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„Ich verstehe immer noch nicht, warum ich nicht mitsoll...", Carter schmollte Tony und mich an, seit wir ihm erzählt hatten, dass wir wieder zu dem Baum gehen würden.
„Der Weg ist sicher, wir brauchen dich nicht. Und außerdem klappt mein Plan nur, wenn wir zu zweit gehen", erklärte Tony ihm sachlich.
„Du willst ihn eh nur flachlegen", brummte Carter und verschränkte beleidigt die Arme. Ich hörte ein Knurren von Tony. Er machte einen bedrohlichen Schritt auf Carter zu, aber ich hielt ihn am Arm zurück. „Lass mich das machen" Ich wartete gar nicht auf seine Zustimmung, sondern ging schon zu Carter und umarmte ihn solange, bis er seine verschränkten Arme löste und mich ebenfalls umarmte.
„Dass wir dich für diese Mission nicht gebrauchen können, heißt nicht, dass du uns nicht wichtig bist, Carter. Genieß lieber deine Zeit hier und bevor du überhaupt begriffen hast, dass wir weg sind, sind wir wieder zurück, okay?"
Einen Moment später nickte er und ich ließ ihn wieder los und klapste ihm ebenso auf die Wange, wie er mir jedes Mal beim Training. Er schmunzelte darüber und nickte schließlich zu Kira. „Irgendwer muss die Zicke ja auch festhalten, damit sie euch nicht hinterherrennt"
„Hei, das hab' ich gehört!", brüllte sie zu ihm und zeigte ihm den Mittelfinger. Er lachte darüber und zwinkerte mir zu.
„Bleib anständig", meinte ich zu ihm, ehe ich zu Kira ging und mich auch von ihr verabschiedete.
Tony und ich machten uns auf den Weg. Er wirkte so entspannt in letzter Zeit, dass es mir beinahe so vorkam, als würde er bei unserer Wanderung die Natur richtig genießen.
Erst, als er mich anlächelte, bemerkte ich mein Starren und schaute schnell weg. Ein überprüfender Blick zurück zu ihm verriet mir, dass er schmunzelte.
„Wenn man es genau nimmt, ist das unser erstes Date", überlegte er laut.
„Das hier ist ein Date?" Kritisch sah ich ihn an.
Er fuhr sich durch die Haare und lächelte mich leicht an. Ich sah Unsicherheit in seinem Blick, doch ebenso den Versuch, es sich nicht anmerken zu lassen. „Wir könnten es zu einem machen. Wann sonst hätten wir denn Zeit für sowas?"
Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen. „Wie meinst du das?"
Nun zuckte er mit den Schultern. „Wir haben immer irgendetwas anderes zu tun. Wenn es nicht darum geht, Walter zu stürzen oder Eddi zu befreien, nerven Kira und Carter ständig. Stell dir mal vor, wie Carter sich aufführt, wenn wir sagen, dass wir Zeit zu zweit wollen..." Missgünstig schüttelte er den Kopf und murmelte etwas von. „Er ist so ein Vollidiot"
Ich beobachtete ihn die ganze Zeit. Wir liefen etwa in einem Abstand von eineinhalb Metern nebeneinander her. So hatte ich den perfekten Blick auf seine gesamte Körperhaltung. Seinen anmutigen Gang. Das elegante spielen seiner Muskeln bei jeder Bewegung. Das Glänzen seiner Haut ausgelöst durch die Wärme und Sonneneinstrahlung. Sein verwirrter Blick, als er meine ausbleibende Antwort bemerkte und sich erkundigte, was los sei.
Aus meinen täglichen Träumereien erwachend, schüttelte ich den Kopf und riss den Blick von Tony los, um mich zusammenzureißen. Es fiel mir so verdammt schwer, dieser Anziehung zu widerstehen. „Nichts, ich war nur... kurz abgelenkt"
Innerlich schlug ich mich für diese Erklärung zusammen. Offensichtlicher ging es ja wohl nicht mehr oder?
„Ach wirklich? Wovon denn?", hakte Tony nach kurzer Zeit nach. Ich hörte das Grinsen aus seiner Stimme. Genervt sah ich zu ihm und sah ihn möglichst böse an, da er es so genoss, wie unangenehm mir das war und er es durch sein Verhalten nur noch peinlicher machte.
„Komm schon, Jamie, ist doch halb so wild. Es ist ja nicht so als würdest du mich heimlich nackt bespannen..."
Keine Ahnung, wozu das jetzt führen sollte, aber ich verdeckte schnell mein Gesicht mit den Händen und bat: „Hör auf!"
Ich hörte Tonys Lachen knappt vor mir, als er meine Hände von meinem Gesicht wegführte. „Wir laufen durch den Wald, da ist es eher weniger intelligent, sich sein Sehvermögen zu nehmen, meinst du nicht?"
Wir waren ungefähr gleich groß, er ein wenig größer, doch so konnten wir uns dennoch direkt in die Augen sehen. Mir war bisher noch nie aufgefallen, dass eines seiner Augen einen Grünstich hatte und sich damit von dem tiefen Blau des anderen unterschied.
Wie verzaubert nickte ich einfach, um ihm zuzustimmen.
„Gut", schmunzelte Tony weiter und strich mir eine Haarsträhne zurück, dabei mein Gesicht eingehend musternd. Ich starrte ihn einfach an und leckte mir dabei nervös über die Lippen. Sein Blick sprang dorthin, er schluckte und sah panisch zurück in meine Augen. „Lass uns weitergehen", hauchte er schließlich, sodass ich es niemals gehört hätte, stünden wir nicht so nahe aneinander. Ich nickte stumm und folgte ihm weiter. Zwar nahmen mir dieser Reise auf uns, um für meine Magie zu sorgen, doch in diesem Moment war ich sicher: Diesem Mann würde ich überallhin folgen.
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