Türchen 6 (I) ~ 𝑍𝑢 𝐻𝑎𝑢𝑠𝑒
Die Straßen Konohas fegten sich langsam leer. Wenige Menschen streunten umher, räumten ihre Stände ein und verstauten ihre Waren für den nächsten Tag. Viele Kinder eilten von den Spielplätzen nach Hause, doch wen wunderte es: Die ersten Sterne erhellten das große Firmament, während die Sonne langsam ihren Weg gen Westen beendete, den Himmel in Hell und Dunkel spaltete und die Abendstunden einläutete.
Auch die Teams trennten sich nach ihrer Ankunft am Haupttor, gingen ihrer Wege, suchten den Heimweg, um zurück zu ihren Familien zu gelangen. Auch Kakashi und Kamiwa schlenderten durch die Straßen, steuerten auf das Anwesen des Shivani-Clans zu. Eigentlich war der Plan gewesen, bei Kakashi einzukehren, doch bis zu diesem Ziel mussten sie einen Zwischenstopp einlegen.
Das Gartentor quietschte leise in der immer stiller werdenden Stunde, aber die beiden huschten schnell hinein und überquerten den gepflasterten Gartenweg bis zu Haustür, welche kurz darauf aufsprang. Warmes Licht schien ihnen entgegen und Kakashi sah das glückliche Lächeln auf ihren Lippen. Ihre Augen funkelten, als sie eintrat und endlich angekommen war. ,,Ich bin wieder da!", rief sie hinein und lief dem Stimmengewirr hinterher.
Kakashi folgte ihr nach einem kurzen Moment des Zögerns. Vorbildlich zog er seine Schuhe im Eingangsbereich aus, was Kamiwa großzügig ignoriert hatte, ehe er dem Flur folgte und sie in der Küche mit ihren Eltern fand. Scheinbar war sie direkt in die Arme ihres Vaters gesprungen und hatte ihre Mutter mit an sie herangezogen. Eine glückliche Familie. Er konnte es kaum erwarten, selbst nach Hause zu kommen.
Er lächelte selbst hinter seiner Maske, als ihre Mutter ihn bemerkte. ,,Oh, hallo, Kakashi", stimmte sie die frohe Stimmung weiter an. Er hob nur zum Gruß die Hand und auch ihr Vater grüßte ihn freundlich. ,,Ich geh noch mit zu ihm", verkündete Kamiwa und blieb die Heiterkeit in Person. Auch wenn ihre Eltern stutzten und fragten, ob sie nicht erschöpft von der Reise wäre, hatte sie die einfachste Antwort parat: ,,Nö." Frech grinste sie, als ihr Vater sie absetzte und sie sich winkend von ihnen verabschiedete.
,,Ihr braucht mich nicht suchen. Ich bin in guten Händen", rief sie noch in die Wohnung, als sie wieder an der Tür standen und Kakashi in seine Schuhe schlüpfte. ,,Das wissen wir. Viel Spaß", erhielt sie die Antwort, ehe sie ihn an der Hand packte und aus dem Haus zog.
Mittlerweile war die Sonne hinter dem Horizont verschwunden, die Straßen leer und dunkel. Vereinzelt erhellten Laternen den Weg, als sie durch das Dorf eilten. Kakashi lief vornweg, huschte auf die Dächer, was sie ihm gleichtat. So waren sie um einiges schneller, als wenn sie durch die verwinkelten Wege des Dorfes schlichen.
Sein Herz pochte, als sie auf die richtige Straße sprangen und die letzter Meter wie zivilisierte Menschen gingen. Im Inneren eines Fensters brannte eine Kerze, ließ das Haus schon von weiten bemerkbar machen. Eine alte Tradition, die er und sein Vater pflegten, wenn einer von beiden unterwegs auf einer Mission war. Eine Kerze anzünden und in das oberste Fenster des Hauses stellen. Wie sehr er es mochte, diese Kerze zu erblicken und zu wissen, er war heimgekehrt.
Auch hier flutete das warme Licht aus dem Haus den Chunin und die Genin, als er die Tür öffnete und eintrat. ,,Ich bin zu Hause und habe jemanden mitgebracht", rief er den Flur entlang, hörte es darauf aber verräterisch poltern, gefolgt von einem leisen Fluchen. Zwanghaft versuchte Kamiwa nicht zu lachen, als Kakashi die Augen verdrehte und dem Lärm folgte.
Er vernahm, dass sie ihm folgte, sodass er um die Ecke lugte und seinen Vater erblickte, wie er vor dem Esstisch stand und auf den Teller hinabblickte, den er eben platzieren wollte. Nun lag er jedoch in Scherben auf dem Boden verteilt. ,,Willkommen zu Hause, Sohnemann." Sakumo kratzte sich beschämt am Hinterkopf. ,,Du bist natürlich auch willkommen, Kamiwa", wandte er sich an sie, als er sie erblickte und verstand, wen sein Sohn mitgebracht hatte. ,,Entschuldigt das Chaos, ihr seid bestimmt auch hungrig. Ich räume schnell auf und dann gibt es Abendessen."
Noch ehe Kakashi etwas erwidern konnte, war sein Vater in der Küche verschwunden, als ihn freudiges Hundebellen begrüßte. ,,Nero!", freute sich auch Kamiwa, als sie auf die Knie ging und begann, den weißbraunen Beagle zu streicheln. Glücklich wedelte er mit dem Schwanz, leckte ihre Hand zur Begrüßung und umrundete sie neugierig.
,,Ihr richt nach Zufriedenheit. Die Mission war erfolgreich?", erkannte er direkt und blickte zu dem Sohn seines Vertrauten, welcher nickte. ,,Keine Feinde, keine Hindernisse. Eine angenehme Reise und eine rasche Übergabe", fasste er die Mission kurz. ,,Es war fantastisch", ergänzte ihn Kamiwa, die sich neben den Hund auf den Boden gesetzt und ihn auf ihren Schoß gehoben hatte.
Kakashi hinterfragte es nicht. Auch Sakumo schmunzelte nur, als er die Kinder kurze Zeit später zum Essen rief. Sie waren es gewohnt, dass das Mädchen sich zu den Hunden gesellte, selbst wenn sie dafür liebend gern auf deren Augenhöhe Platz nahm. Immer wann sie die Hatake-Familie besuchen kam, suchte sie zuerst nach den Hunden. Fast glaubte Kakashi, dass sie nur wegen den Nin-Ken vorbeikam und nicht, weil sie einen Freund besuchen wollte. Ihm war es recht, denn er verbrachte genauso gern die Zeit mit den vertrauten Geistern seines Clans.
So saßen die beiden auch nach dem Abendessen bei den Hunden, während Sakumo sie über die Mission ausfragte, offenes Interesse daran zeigte, welche Tat die Kinder vollbracht hatten. Am Ende konnte er nicht anders, als Stolz zu sein, dass sie zur Friedensbildung beigetragen hatten - in der Hoffnung, dass es Früchte trug.
Die Zeit verstrich, der Abend begann zu enden. Die jungen Shinobi begann die Müdigkeit zu plagen, da Kamiwa versuchte, leise und unbemerkt zu gähnen. Vater und Sohn bemerkten es jedoch. ,,Ich denke, ihr beide solltet die Betten vorbereiten und langsam fertig werden für heute. Ihr habt eine lange Reise hinter euch." Mit diesen Worten erhielt er die ungeteilte Aufmerksamkeit der Shinobi, die ihn verwirrt musterten. ,,Ihr glaubt doch nicht, dass ich Kamiwa zu der späten Stunde noch allein nach Hause schicke. Sie kann hier übernachten", teilte er seine Einfall, welcher die zwei sofort hellauf begeisterte.
Kakashi schnappte sich ihre Hand, zog sie auf die Beine und durch den Flur. Er mochte es, wenn sie bei ihm übernachtete. Wenn er nachts nicht allein war oder nicht zu seinem Vater eilen musste. Auch wenn er bereits ein Chunin war, bereitete ihm dies mehr Kopfschmerzen als ein Kampf auf Leben und Tod.
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Ich wünsche euch einen wunderbaren Nikolaustag^^
Wusstet ihr, dass die Tradition mit der Kerze im Fenster aus der Zeit der Bergmänner kommt? Damit haben sie im Winter abends, als sie mit der Arbeit im Bergwerk fertig waren, den Heimweg gefunden^^
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