Akt XXXIV - So Long
"Ich möchte nicht, Mijoo", er drehte sich ohne weiteres zu sagen von mir weg und ging.
"Namjoon, bitte. Es ist die Beerdigung deiner Mutter."
Er blieb wie angewurzelt stehen und ich sah, wie er die Hände zu Fäusten ballte.
"Ich habe mir geschworen dieses Gebäude nie wieder zu betreten."
Wir standen direkt vor der Firma in Seoul Namjoons Vaters, als er sich zurückziehen wollte.
"Diese Leute dort sind alle so falsch und niederträchtig, Perle. Ich war immer nett zu allen und das war meine Krankheit. Hinter meinem Rücken haben sie gelästert und vor mir haben sie immer vorgegeben mich zu mögen."
Namjoon hatte nie besonders viel über seine Familie und solche Dinge erzählt. Und ich hatte nicht gefragt, weil ich wusste, dass dies alles hinter ihm lag.
Und um ehrlich zu sein machte diese Tatsache ihn so unglaublich interessant. Als ich mit Jungkook damals weg war, hatte ich mich so eingeengt von dem ganzen Trubel gefühlt. Das dicke Auto, das teure Restaurant... Namjoon, der in so einer Welt aufgewachsen war wirkte überhaupt nicht so.
Natürlich verstand ich, dass er nicht hier sein wollte... Doch heute sollte er zumindest ein einziges Mal über seinen Schatten springen.
Ich nahm seine Hand und legte sie in meine, ehe ich den Kopf hoch und in sein Gesicht blickte, welches Anzeichen von Unzufriedenheit aufwies.
"Aber ich bin doch da, hm? Und deine Schwester."
Er lächelte leicht und hörte zum Glück doch noch auf mich. Hätte er das nicht getan, hätte er nie erfahren, welch ein Glück es tatsächlich war.
[...]
"Sohn, ich bitte dich."
"Nenn mich nicht so", Namjoon sah seinen Vater nicht einmal an, als er dies sagte.
"Ich muss mit dir reden, Namjoon. Also hör mir bitte ein einziges Mal zu."
Wir standen weiter abseits von allen Gästen entfernt, doch es war mir trotzdem unangenehm.
"Ich weiß was du willst und das kannst du vergessen. Lieber erschieße ich mich, als diesen Saftladen zu erben. Du kannst mich nicht dazu zwingen das zu tun."
Mein verärgerter Freund ergriff meine Hand und wollte sich davon machen, als sich ihm der Sekretär seines Vaters in den Weg stellte.
"Lauf nicht davon, wie ein Kind."
Die beiden lieferten sich einen harten Starrwettkampf, da sie auf gleicher Höhe waren.
"Geh zur Seite, Jin", bat Namjoon ihn genervt und ich konnte die Anspannung zwischen ihnen spüren.
"Namjoon, die Firma sollte nicht an jemand fremdes gehen, sondern in der Familie bleiben", unterbrach Namjoons Vater die beiden Männer.
Namjoon neben mir schüttelte bloß seinen Kopf und schnaubte verächtlich.
"Du denkst immer nur an diese beschissene Firma! Selbst heute!", fluchte der Koreaner plötzlich, weshalb ich große Augen machte.
In seinen Augen, die nun endlich auf seinem Vater lagen, konnte ich Wut glühen sehen.
"Wann verstehst du endlich, dass weder ich noch Kyungmin die Firma übernehmen wollen?!"
Sein Vater schaute seinen Sohn an, als würde er ihn nicht anschreien. Er sah glücklich aus.
"Namjoon, es ist was anderes, was Appa versucht dir zu sagen", die Stimme Namjoons jüngerer Schwester ertönte aus einer anderen Ecke des Raumes.
"Und was bitte sollte das sein?"
Auf Kyungmins bildete sich ein bildschönes Lächeln.
"Ich wollte es dir eigentlich noch nicht heute sagen, Oppa. Aber da ich die Situation nutzen muss, bleibt mir wohl nichts anderes übrig."
Sie durchquerte den Raum und kam direkt auf mich und Namjoon zu, das dachten wir jedenfalls. Doch dann stellte sie sich plötzlich neben Seokjin, hakte sich bei ihm ein und blickte zu ihm rauf, ehe sie ihre linke Hand hob. Dort entdeckten wir einen Diamantring an ihrem Finger.
"Wir werden heiraten", verkündete uns Seokjin schließlich.
Mir klappte der Kiefer schockiert auf. Ich hatte mit vielem gerechnet, doch nicht damit.
"Wer könnte die Firma besser führen, als er", Kyungmin kuschelte sich an den Arm ihres Verlobten.
Auch Namjoon schien komplett überwältigt von diesen Neuigkeiten zu sein und brachte kein Wort mehr heraus.
"Ich konnte ihn Mama zum Glück noch vorstellen .... Sie war so stolz."
Bittersüßer Schmerz zog durch ihre Gesichtszüge.
Das bedeutete, dass sie nie vorhatten Namjoon zurückzuholen... Sie wollten ihn einfach nur aufklären.
"Namjoon... Ich weiß, dass ich damals einen Fehler gemacht habe. Den habe ich auch eingesehen und dich dein Leben leben lassen. Aber als ich dann von den beiden erfahren habe, dass sie zusammen sind und sie heiraten wollen, wollte ich einfach nur, dass du zu dieser Hochzeit erscheinst", begann sein Vater schuldbewusst.
"Und als dein Schwager werde ich mich um die Firma kümmern. Du musst dir keine Gedanken darüber machen", versicherte ihm Seokjin.
"Hyung...", entkam es Namjoon aufgelöst.
Namjoon sah zu mir herunter an, als würde er mich fragen wollen, als wäre dies ein Traum. Und als ich meinen Kopf schüttelte, ging er zu den beiden, um sie zusammen in den Arm zu nehmen.
"Ich bin ja so froh. Gratulation", schniefte er halb lachend, halb weinend.
Ich lächelte während ich die drei musterte und lugte dann herüber zu Namjoons Vater, dessen Augen ebenfalls feucht waren, doch er sah nicht mehr so leblos aus.
Und ich dachte daran, wie das wohl die schönste Bestattung aller Zeiten war.
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Bonuskapitel ❤️💋
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