Akt XVI - Chiquitita

›Mijoo‹

"Ist das nicht cool? Er hat nur ein Paar Tage vor Namjoon Geburtstag."

"Haben dich Gyuri und das Blondchen eigentlich nochmal angesprochen?", wechselte Horang das Thema als wir bei ihr in der Wohnung am Küchentisch saßen.

"Nicht das ich wüsste. Ist das denn wichtig?", fragend musterte ich meine Unnie, die heute ein wenig in Gedanken versunken schien.

"Nein... Es hat mich bloß gewundert..." Sie schüttelte ihren Kopf um sich zu fangen und lächelte anschließend.

"Was ist eigentlich mit dir und Namjoon los?" Horang schenkte mir ein Glas kalten Soju ein, während sie mich dies fragte.

Ich brauchte einen Moment bevor ich ihr antworten konnte. Mir war ebenfalls aufgefallen, dass Namjoon sich in Letzter Zeit etwas komisch verhielt, aber ich war davon ausgegangen, dass es mit seiner Schwester zu tun hatte.

"Ich weiß es nicht. Ist er euch gegenüber auch so seltsam?", es stach mich in der Brust als ich daraufhin Horangs ahnungslosen Blick bemerkte.

"Der Junge ist doch immer seltsam.", versuchte sie mich zu beruhigen.

"Nein, Horang.", nun presste ich meine Lippen aufeinander, beäugte dabei meine Hände, die unsicher zuckten.

"Ich habe das Gefühl er entfernt sich von mir, obwohl wir uns doch so Nahe sind. Und ich habe Angst, weil ich nicht weiß was mit mir passiert. Immer wenn er da ist benimmt sich mein Körper so als wäre er krank, dabei geht es mir doch gut. Irgendwie ist mir alles zu viel und ich weiß nicht, was ich dagegen unternehmen soll."

Horang sah nicht überrascht aus, als ich ihr von meinem Gefühlschaos erzählte. Eher so, als wäre sie froh darüber, dass ich endlich mit der Sprache rausgerückt war.

"Denkst du viel an ihn, Mijoo?", fragte sie mich, ohne, dass ich den Kontext verstand.

"Ja, aber was hat das damit zu tun?"

Sie sprach weiter und ignorierte meine eigene Frage dabei geflissentlich.

"Möchtest du immer bei ihm sein?"

Verwirrt blinzelte ich, nickte aber zur Bestätigung.

"Tut dein Herz weh, wenn du daran denkst, er könnte dich verlassen?"

Das stechen in meiner Brust war Antwort genug und das verstand Horang auch, da ich mir mit verzogenem Gesicht über das Brustbein strich.

"Was bezweckst du mit diesem Verhör?", beschwerte ich mich vorwurfsvoll und genehmigte mir den mit Alkohol gefüllten Shot.

"Du bist nicht krank, Mijoo. Du bist einfach nur verliebt.", sie verschränkte ihre dünnen Finger ineinander und stütze ihren Kopf auf diesen ab.

Mir fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, als ich das zu hören bekam.

Liebe?! Ich?! Niemals!

"Ich bin nicht in Namjoon verliebt!", protestierte ich völlig übergeschnappt, da es für mich vollkommen absurd klang.

Horangs Gesicht zierte ein schelmisches Grinsen, was mich da stehen ließ wie die letzte Idiotin.

"Weißt du... Ich habe seinen Namen nicht erwähnt.."

Mich überkam eine überwältigende Welle an Emotionen, welche ich nicht imstande war zu kontrollieren.

"So fühlt es sich an wenn man jemanden liebt?", hauchte ich aufgelöst. Ich konnte es kaum fassen.

War es wirklich wahr?

Die dunkelhaarige nahm meine Hand und drückte diese sanft.

"Liebe ist das schönste Gefühl, welches wir Menschen empfinden können, aber es kann auch das schmerzhafteste sein.", in ihren Augen lag Mitgefühl und sie sah mich so verständnisvoll an, dass ich weinen musste.

Horang umarmte mich feste und ich erwiderte ihre Geste nur allzu gerne. Sie war meine erste beste Freundin geworden. Von ihr hatte ich bereits so viel gelernt und so viel mit ihr gelacht. Und das alles hatte ich bloß alles dir zu verdanken, Namjoon.

Ich wünschte mir manchmal du könntest meine Gedanken hören, war andererseits aber auch froh, dass dies niemals passieren würde.

Ich hatte mich tatsächlich in dich verliebt, bevor ich es überhaupt bemerken konnte.

[...]

Ich saß gerade an meinem Schreibtisch als ich eine Zeichnung für die Uni fertigstellen wollte. Das klingeln meines Handys unterbrach mich dabei. Hoffnungsvoll rannte ich zu meinem Bett, wo es lag.

Es war ein später Samstagabend und von Namjoon noch keine Spur, doch als ich auf den Display schaute, war es nicht er.

"Yeoboseyo?"

"Du klingst ja nicht gerade begeistert.", späßelte der junge Mann am anderen Ende.

"Was ist los, Jungkook?", lachte ich nun und setzte mich auf die Bettkante.

"Da ich mir zu 99,9% sicher war, dass du noch wach bist, um deine Aufgabe für Montag zu beenden, dachte ich mir ich rufe mal an."

Ich schmunzelte und war wirklich überrascht darüber wie gut er mich schon kannte.

"Und wie kommst du darauf?", wollte ich wissen, da es mich wirklich sehr interessierte.

"Ehrlich oder gelogen?", war seine Gegenfrage.

Ich rümpfte meine Nase.
"Du kannst nicht lügen.", erinnerte ich ihn.

Daraufhin hörte ich ihn seufzen.
"Stimmt.", er gluckste belustigt. "Weil ich im Moment genau das gleiche tue.", gab er endlich zu und wir brachen in schallendes Gelächter aus.

"Ach übrigens.... wegen meinem Geburtstag.", fing er schwer atmend an.

"Hm?"

"Am ersten kommt meine Familie und an dem Wochenende haben meine Eltern einen Ausflug nach Busan geplant. Ich werde endlich meinen großen Bruder wiedersehen!", er klang ganz aufgeregt und es wunderte mich wie anders Menschen sein konnten, wenn man sie erstmal besser kennenlernte. Es war ein wahres Phänomen für mich.

"Das freut mich für dich.", ich lächelte aufrichtig in den Hörer.

"Ich wollte dich fragen, ob wir uns dann am darauffolgenden Wochenende treffen könnten. Wenn es kein Problem für dich wäre, meine ich."

Jungkook hatte an der Universität keine Freunde außer mir, weshalb wir nur zu zweit sein würden.

"Ja, alles klar.", stimmte ich zu und würde mir dafür in den nächsten Sekunden die Zunge abschneiden.

"Gut, dann lasse ich dich mal weiterarbeiten.", meinte Jungkook und wir legten auf, nachdem wir uns verabschiedet hatten.

Nach dem Telefonat ließ ich mein Handy wieder auf dem Bett liegen und ging zu meinem Kalender, wo ich mir alles notierte. Mein Hirn war ein Sieb was Daten anging. Ich konnte mir jeglichen Quatsch merken, aber wenn es um solche Dinge ging — Keine Chance.

"Also...  der vierte und der fünfte wären der Samstag und der Sonntag danach... Und das nächste Wochenende...", ich wollte meinen Kugelschreiber gerade zücken, als mir die Notiz am elften und am zwölften August auffiel."

"Verdammt...", murmelte ich leise und fasste mir mit beiden Händen an die Stirn.

Es war das Wochenende, wo Namjoon Geburtstag hatte. Mit Tae und Horang wollten wir am Samstag Abend reinfeiern. Nun hatte ich ein gewaltiges Schlamassel am Hals.

Früher fiel es mir leichter zu leben, aber das war, bevor ich wusste, wie es war verliebt zu sein. Manchmal war es wirklich besser, wenn man keine Ahnung hatte. Nun wusste ich, wieso ich immer lieber alleine gewesen bin, denn so hätte ich diesen Schmerz niemals kennenlernen müssen. Und dennoch bereute ich es nicht.

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