Akt IX - That's Me

"Nein."

"Was? Wieso nicht?!", beschwerte sich Namjoon hitzig am Esstisch der Cafeteria, während ich völlig abgebrüht weiteraß.

"Ich hasse Parties.", ließ ich ihn wissen, ohne ihn anzusehen.

"Ach komm schon, das wird lustig. Wir können Leuten dabei zusehen wie sie schlechte Entscheidungen treffen.", protestierte er und scheiterte kläglich bei dem Versuch mir diese blöde Idee schmackhaft zu machen.

"Vergiss. Es.", beharrte ich unbeeindruckt und sprach die Silben deutlicher aus, als es nötig war.

"Leute! Sagt doch auch mal was!", stiftete er Taehyung und Horang an, die unbekümmert mit den Schultern zuckten.

"Du kannst sie nicht zwingen, Joonie-hyung."

Horang stimmte ihrem Freund zu.

"Die Parties aus eurer Fakultät sind immer total grausig.", sie schüttelte sich.

"Ihr seid echt keine Hilfe.", beschwerte sich Namjoon mit verschränkten Armen vor der Brust.

"Han Mijoo, eine Party gehört zum verrückten Leben eines Studenten dazu!", versuchte er es weirer.

Ehrlich gesagt zauderte ich ein wenig. Schließlich wollte ich ja jegliche Erfahrung sammeln und nichts bereuen, aber bei dem Gedanken zwischen unzähligen Massen von Menschen zerquetscht zu werden, gefiel mir absolut gar nicht.

Kim Namjoon besaß einen starken Willen, denn er bettelte noch den ganzenen Tag, selbst vor Halmoni.

Natürlich versuchte auch sie mich umzustimmen, doch diesmal ließ ich mich nicht klein kriegen.

"Du bist so dickköpfig.", brummte er und ließ dabei versehentlich eine Schüssel auf den Boden fallen, die natürlich mit einem lauten Knall zerberste.

Das war schon die dritte seitdem er hier war. Er machte ständig irgendwelche Dinge kaputt. Übel konnte man es ihm jedoch nicht nehmen, weil er es immer unbeabsichtigt tat. Letztens hatte er sogar den Griff des Kühlschrank's abgerissen..

"Aish, es tut mir so leid!", panisch hüpfte Namjoon auf der Stelle herum.

"So ein Vollidiot...", ich schlug mir die flache Hand vor die Stirn.

[...]

"Was machst du denn noch hier?", fragte ich den Brünetten, als ich ihm in der Küche über den Weg lief.

"Ich dachte du bist schon längst weg."

Namjoon zuckte mit den Schultern, ehe er einen Schluck Wasser aus der Flasche trank, die er in seiner Hand hielt.

"Ich gehe nicht zur Party.", meinte er und stellte die Plastikflasche auf dem Esstisch ab.

Meine Augenbrauen schossen vor Verwunderung nach oben.

"Es sei denn du würdest mit mir gehen.", entkam es ihm mit einem spitzbübischen Grinsen im Gesicht, als er auf mich zu ging.

Seufzend ließ ich die Augen rollen, bevor ich erneut verneinte.

"Dann werde ich nicht gehen.", er beugte sich zu mir herunter, sodass er mir geradewegs in die Augen sehen konnte.

"Ohne dich an meiner Seite würde ich einsam sein."

Angewidert rümpfte ich meine Nase, bevor ich die Arme vor mir verschränkte und Namjoon forschend ansah.

"Was? Wieso schaust denn jetzt so?", er lachte, während er sich wieder gerade vor mich stellte.

Nun musste ich meinen Kopf in den Nacken legen, da er so groß war und direkt vor mir stand.

"Warum bestehst du eigentlich so sehr drauf, dass ich mit dir gehe?", meine Augen wurden schmal vor Argwohn.

"Weil ich möchte, dass du mal was anderes siehst außer Bücher, Projektarbeiten und das ganze Studienzeugs. Vielleicht lernst du sogar neue Leute kennen, wer weiß?"

"Darauf kann ich auch verzichten. Ich habe doch schon dich und das CC (Campus Couple), da brauche ich keine anderen mehr.", entgegnete ich stur.

Mit meiner Antwort schien er nicht gerechnet zu haben, denn er sah ganz schön perplex aus.

"Weißt du eigentlich, dass es total schwierig ist aus dir schlau zu werden? Dein Verhalten passt überhaupt nicht zu den Sachen, die du sagst."

"Tut mir leid.", ich spürte wie mich plötzlich die Verlegenheit packte und meine Wangen begannen zu glühen. Reflexartig drehte ich meinen Kopf weg von ihm, damit er nicht sehen konnte, dass ich nun rot wie eine Tomate war.

"Wofür entschuldigst du dich denn?", Namjoons Stimme hatte einen entspannten Tonfall angenommen.

Beschämt presste ich meine Lippen aufeinander, da es mir nicht leicht fiel über meine Gefühle zu sprechen.

"Ich denke einfach, dass ich... ein besserer Geist wäre, als ein Menschliches Wesen.", gestand ich ihm ehrlich, während sich in mir immer mehr Hitze ansammelte.

Es war so unangenehm etwas von meinen Gedanken preiszugeben, aber ich wusste auch, dass ich ihm vertrauen konnte.

"Mijoo... ich gebe zu, dass du echt zickig sein kannst und ich weiß auch, dass du Schwierigkeiten im Umgang mit anderen hast.", sagte Namjoon weich.

"Aber ich glaube trotzdem nicht, dass du ein schlechter Mensch bist. Also sag solche Dinge nicht. Du solltest dich nicht krampfhaft verändern um anderen zu gefallen, aber ich glaube du bist nur so kratzbürstig, weil du tief in deinem Herzen unglücklich und einsam bist."

Als ich endlich wieder in der Lage war ihn anzusehen, lag mir ein gewisses Wort auf der Zunge.

"Du nervst.", grummelte ich und kehrte ihm den Rücken zu.

Aussprechen tat ich es allerdings nicht. 

"Was zieht man auf solchen Parties eigentlich an?", ich gab mein bestes um ganz normal zu klingen.

Ich konnte ihm nicht in Worten nicht sagen wie dankbar ich ihm für alles war, denn ich wusste, dass dies nicht ausreichen würde. Deshalb zeigte ich meine Dankbarkeit in Taten.

"Du kommst doch mit?!", die Freude in seiner Stimme brachte mich heimlich zum Schmunzeln.

"Bild dir ja nichts drauf ein, dass ist nur-", ich erstarrte als er mir von hinten die Arme um meinen Körper legte und mich feste an sich drückte.

"Danke, Perle!", er stieß einen Freudenpfiff aus.

"Blödmann.", murmelte ich beschämt. Das ist doch mein Text.

"Und jetzt Finger weg!", feixte ich mit dampfender Birne und rammte ihm meinen Ellebogen unsanft gegen seine Rippen damit er mich endlich losließ.

Sein schmerzerfülltes Stöhnen brachte mich dazu mich wieder zu ihm zu drehen und ihn schuldbewusst zu beäugen.

"Du bist ...", Namjoon rieb sich die betroffene Stelle, während ich auf meiner Unterlippe herumkaute.

"...so Tsundere .", beendete er mit einem schiefen Lächeln.

"Quatsch nicht rum, sondern hilf mir!", beschwerte ich mich und zog ihn beim Arm zurück in mein Zimmer.

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