Traurige Wahrheit

Am nächsten Morgen wachte ich recht früh auf. Ich hüpfte aus meinem Bett und lief zum Kleiderschrank. Dort fand ich nach langer Suche ein dunkelblaues Kleid mit silbernen Trompeterärmeln ( Bild oben). Nachdem ich meine Haare gekämmt und zu einem Zopf geflochten hatte, der mir über den Rücken fiel, schlich ich durch die Gänge Bruchtals. Ich hörte schwere Schritte und Stimmen, die versuchten, leise zu reden. Als ich dann um die nächste Ecke bog, sah ich die Zwerge, die sich still und heimlich aus Bruchtal schlichen. Und sogar mit Erfolg! Natürlich wusste ich sofort, dass Gandalf gerade Elrond ablenkte, während die Zwerge sich aus dem Staub machten. Ich zog mich zurück, um den Zwergen das Gefühl zu geben, dass ihr Plan aufgegangen war.
Planlos lief ich durch Gänge und Säle.
Schließlich machte ich mich auf den Weg zu Arwen's Zimmer. Als ich davor stand, hörte ich Stimmen, die Arwen und meinem Vater Elrond gehörten. Ich trat näher heran und lauschte. Normalerweise mach ich sowas nicht, aber ich hatte so ein Gefühl, dass es wichtig sein könnte.
Und das war es auch.
Es ging nämlich um mich!
Arwen fragte:„Wann willst du Elenarda endlich sagen, dass sie die Tochter von Galadriel und Celeborn ist, und nicht deine?!"
Nein, dass konnte nicht wahr sein! Das durfte nicht wahr sein. Doch dann wurde mir so einiges klar. Ich hatte mich zwar noch nie darüber gewundert, aber ich war die einzigste in der Familie, bei der die Haare bei Tageslicht golden und im Mondlicht silbern strahlen. Elrond und Arwen hatten beide dunkelbraune, ja fast schon schwarze Haare. Die Erkenntnis, dass ich nicht Elrond's Tochter bin, traf mich mitten ins Herz und tut so furchtbar weh. Ich sollte die Tochter einer mächtigen Elbin sein, der Herrin des Lichts?!
Mein ganzes Leben lang wurde ich belogen!
Elrond antwortete:„Ich weiß es nicht! Galadriel weiß nicht, ob sie als Herrin des Lichts jemals hätte Kinder bekommen dürfen. Aber eigentlich hätte sie ihre Tochter gerne selbst großgezogen, natürlich mit Celeborn zusammen. Dafür wird es jetzt wohl zu spät sein, denn wenn Elenarda es weiß, wird sie vor Freude wohl kaum Luftsprünge machen. Sie wird enttäuscht, traurig, vor allen Dingen aber wütend auf uns alle sein. Für Elenarda wird eine Welt zusammenbrechen und sie wird daran zerbrechen. Das will ich nicht riskieren! Sie soll das Leben weiterführen, das wir ihr ermöglichen. Sie soll Familie haben!"
Weiter wollte ich gar nicht hören. Tränen stiegen mir in die Augen und ich rannte blindlings davon. Meine Füße trugen mich in den Garten und dann zu meinem Lieblingsplatz. Kaum dort angekommen flog ich über einen Stein und machte Bekanntschaft mit dem Waldboden. Dort blieb ich jedoch einfach liegen und ließ meinen Tränen freien Lauf. Zwischendurch schrie ich mal wieder meine Wut auf alle Personen raus. Sollten die Elben doch denken, was sie wollten. Ich gehöre ja eh nicht nach Bruchtal! Meine Augen wurden mit der Zeit immer schwerer und ich schlief ein.

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