Flucht aus dem Waldlandreich

Der nächste Morgen brach an und das Sonnenlicht schien in das Zimmer.
In Gedanken motzte ich denjenigen an, der vergessen hatte, die Vorhänge zu zuziehen.
Ich setzte mich auf und betrachtete die kleine Person auf dem Bett nebenan. Es war Brona, der tief und fest schlief.

Dann erinnerte ich mich an die Geschehnisse von gestern Nacht und somit auch an Legolas.
Doch wie bin ich in mein Bett gekommen??
Die Frage schob ich schnell aus meinem Kopf, weil ich es gar nicht wissen wollte und stand seufzend auf.

Ich lief zu meinem Schrank, suchte mir meine Kleidung für den heutigen Tag und machte mich auf den Weg ins Bad.
Ich zog ein schwarzes enges Oberteil und eine dukke Leggins an. Darüber ein dunkelgrünes Kleid mit Armschützern und schwarzen Stiefeln.
Danach flocht ich meine Haare zu einem Zopf und legte mir diesen über meine rechte Schulter.

Ein hektisches Klopfen ließ mich zusammenzucken, die Tür schwang laut auf und schlug gegen die Wand.
Schnell trat ich aus dem Bad und knallte prompt mit Legolas zusammen.
Wenn er mich nicht noch rechtzeitig am Arm gepackt hätte, hätte ich wohl Bekanntschaft mit dem Boden gemacht.

Mein Blick traf auf seinen und für einen winzigen Augenblick dachte ich, die Zeit bleibt stehen!
Doch Legolas unterbrach den Blickkontakt und fing hektisch an zu sprechen:„ Die Zwerge konnten aus den Zellen ausbrechen! Sie fliehen in Fässern über den Fluss! Komm schnell, wir müssen sie aufhalten. So lautet des Königs Befehl!"
Innerlich lächelte ich, denn eigentlich war das Waldlandreich für Zellen bekannt, aus denen niemand fliehen konnte. Und ein Haufen Zwerge soll es jetzt geschafft haben! Das wird dem König nicht gefallen!

Im Endeffekt lief es darauf hinaus, dass sich eine Dienerin um Brona kümmern musste, während ich Legolas durch die Gänge hinterher rannte.
Ich hörte ein Horn, was das Zeichen für 'Tor schließen' war und wusste sofort, dass es die Zwerge nicht geschafft haben zu fliehen.

Doch auf einmal hörte man Schreie, gemischt mit Kampflärm. Der Prinz zog das Tempo an und ich hatte Mühe, hinterher zu kommen.
Aber wir kamen doch noch zur richtigen Zeit, da ein paar Wachen auf ihren Prinz warteten, der das Zeichen zum Angriff geben sollte.
Kurz darauf sprangen wir hinter den Büschen hervor und zielten gleichzeitig mit Pfeilen auf unsere Gegner.
Natürlich wusste ich sofort, dass es sich bei diesen schrecklichen Kreaturen nur um Orks handeln konnte.
Denn Elrond erzählte mir oft genug, wie diese ekligen Gestalten aussehen.
Doch das sie so schlimm aussehen, hätte ich auch nicht gedacht.

Deshalb blieb ich erst mal ein paar Sekunden an Ort und Stelle stehen, bevor ich mich in den Kampf stürzte.

Es war nicht so einfach gegen diese Viecher zu kämpfen, da sie doch sehr gut kämpfen konnten und die meisten bald zwei Köpfe größer waren als ich.

Doch eigentlich lief es und ich konnte mich zu Tauriel durchschlagen, ohne jegliche Verletzungen. Aber sie sah nicht wirklich begeistert aus und als ich ihrem etwas besorgtem Blick folgte, sah ich, dass er auf einer ganz bestimmten Person lag.
Nämlich auf dem jungen, dunkelhaarigen Zwerg.
Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, welches jedoch gleich wieder verschwand, da ein besonders hässlicher Ork auf mich und Tauriel zeigte und dabei irgendetwas in seiner Sprache brüllte.

Sofort wimmelte es um uns herum nur so von Orks und es wurde auch nicht besser, als ein paar Elbenkrieger uns zur Hilfe eilten. Tauriel jedoch verschaffte sich einen Weg aus der Menge uns starrte mit schreckesgeweiteten Augen zu den Fässern der Zwerge.

Auch ich quetschte mich durch die Meute hindurch zu meiner Freundin, die gerade noch flüsterte:„Kili."

Als ich freien Blick auf das Tor und die Brücke darüber hatte, sah ich den Zwerg auf dem Boden liegen. Die Ursache dafür war ein Pfeil, der in seinem Oberschenkel steckte.

Trotz der Schmerzen stand Kili auf und zog den Hebel herunten. Das Tor öffnete sich quietschend und die Zwerge waren frei.

Doch kaum waren die Zwerge den Wasserfall hinuntergerast, rannten ihnen die Orks hinterher.

Auch Legolas fackelte nicht lange und gab seinen Kriegern das Zeichen, die Verfolgung aufzunehmen. Ich lief neben Tauriel und Legolas vor uns. Wir töteten Ork um Ork, doch es wurden einfach nicht weniger. Im Gegenteil, ich hatte eher das Gefühl, dass es noch mehr wurden. Aber vielleicht irre ich mich auch, was ich stark für uns hoffe.

Durch meine Gedankengänge bemerkte ich nicht den Ork, der im Wald versteckt war. Er zielte auf mich und traf meine linke Schulter. Vor Überraschung und Schmerz schrie ich auf, stolperte über einen Ast und landete auf dem Waldboden.
Jedoch konnte ich mich noch einigermaßen gut abrollen, sodass der Pfeil nicht abbrechen konnte. Doch das hätte ich mir sparen können, denn der Ork trat aus dem Wald auf mich zu. Ich wollte zurück weichen, aber da der Abgrund zum Fluss nur ein paar Meter weiter hinter mir lag, ließ ich es bleiben und stellt mich meinem Schicksal.
Ich zog mein Schwert und versuchte mich einigermaßen zu wehren, doch mit nur einer Hand konnte ich den kräftigen Schlägen des Orks nicht ausweichen.
Schließlich flog mir das Schwert aus der Hand und der Ork gab mir einen Tritt in den Bauch. Ich krümmte mich und fing an zu husten. An meine Dolche dachte ich in diesem Moment leider nicht.

Natürlich bemerkte ich nicht, wie Legolas auf der anderen Flussseite wie angewurzelt stehen blieb und auf mich und den Ork starrte.

Der Ork ging neben mir in die Knie. Er legte seine linke Hand um meinen Hals und mit der rechten Hand griff er nach dem Pfeil. Eigentlich dachte ich, er wollte ihn rausziehen, doch ich sollte mich täuschen.
Denn er drückte den Pfeil noch tiefer in meine Schulter. Ich schrie und wollte nach Luft schnappen, doch durch die Hand an meinem Hals wurde mir jegliche Luft verweigert. Schließlich tanzten schwarze Punkte vor meinen Augen und ich wollte mich in die Dunkelheit stürzen.
Aber nein, ich konnte wieder frei atmen. Für einen kurzen Moment wollte ich mich freuen, doch dann wurde ich plötzlich hochgehoben.
Der Ork lief irgendwo hin mit mir.
Wohin?

Die Frage wurde mir schneller beantwortet, als mir eigentlich lieb war, denn dieses ekelhafte Etwas schmiss mich in den Fluss.

Ich hatte keine Zeit zum Luft holen.
Ich hatte keine Luft mehr.
Die Strömung war zu stark und mit nur einem Arm konnte ich unmöglich dagegen ankommen.

Jedoch spürte ich, wie jemand nach meinen Handgelenken griff und mich an die Wasseroberfläche zog. Ich hustete und spuckte das Wasser aus und frische Luft füllte meine Lunge.
Aber trotzdem reichte es nicht, mich ins Licht zurüchzuholen und ich driftete ab in die ewige Dunkelheit, in der Schmerz vergessen war.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top