Beorn, der Hautwechsler
Mir kam es so vor, als ob ich schon eine halbe Ewigkeit ritt und noch immer war keine Hütte in Sicht. Es war die reinste Qual. Ich ritt Tag und Nacht durch und so langsam machte mir das echt zu schaffen. Bekanntlich brauchen Elben ja nicht so viel Schlaf, aber dafür sollten sie regelmäßig schlafen.
Doch dann, als ob die Valar meine Gebete erhört hätten, kam die große Hütte des Hautwechslers in Sicht. Wie ich es geplant hatte, traf ich um die Mittagszeit ein. Ich stieg von Dúath, klopfte mir den Staub aus der Kleidung, trat vor die Tür und klopfte höflich an. Es dauerte eine Weile, bis diese geöffnet wurde. Zuerst sah ich nur sehr behaarte Beine. Dann jedoch richtete ich meinen Blick auf und war erschreckt, dass er so groß war. Beorn hatte kein Oberteil an, weshalb man seine ebenfalls behaarte Brust gut sehen konnte. Naja, ich wollte ja nur für eine Nacht bei ihm unterkommen und vielleicht gibt er mir auch Vorräte mit auf meine Reise zum Düsterwald.
Ich sagte:„Hallo Herr Beorn! Ich bin auf der Durchreise und suche ein Nachtlager für mich und meine Stute." Während ich über Dúath sprach, zeigte ich auf sie. Er sah über mich hinweg in die Richtung, in der mein Pferd stand und wandte seinen Blick dann wieder zu mir. Ein bisschen misstrauisch mir gegenüber sprach er:„Wenn ihr mir euren Namen nennt, dürft ihr eintreten, denn wie es scheint, wisst ihr meinen schon. Mich würde außerdem noch interessieren, wo ihr herkommt. Denn ich habe nicht oft Besuch und schon gar nicht von Elbinnen." Daraufhin antwortete ich:„Natürlich! Ich heiße Elenarda und komme aus Bruchtal." Noch einen Moment zögerte Beorn, dann jedoch trat er einen Schritt zur Seite und ließ mich in seine Hütte eintreten.
Auch Dúath folgte mir hinein. Innen drinnen sah es sehr gemütlich aus. Beorn winkte mich zu sich an den Tisch und dort bekam ich zu essen und zu trinken. Das Essen verlief schweigsam. Da ich morgen früh losreiten musste, entfernte ich mich mit einer Entschuldigung vom Tisch, ließ mich neben Dúath im Heu nieder und schlief ruhig ein.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, wurde mir klar, dass ich den Schlaf dringend nötig hatte. Auch Dúath war wieder voller Energie, was mich sehr freute. Beorn saß schon am Tisch und als er sah, dass ich wach war, rief er mich zu sich an den gedeckten Tisch. Dort angekommen ließ ich mich auf einem Stuhl nieder und fing an zu essen. Beorn fragte mich:„Brauchst du Vorräte für deine Weiterreise?" „Ja, das wäre nett von dir!", antwortete ich.
In der kurzen Zeit, in der ich bei ihm war, waren wir beim Du angekommen. Außerdem bat ich Beorn, dass er auf meine Stute aufpassen sollte, da der Düsterwald kein Ort für Pferde ist und diese dort nicht laufen konnten. Er versprach mir, gut auf sie aufzupassen und so bald wie möglich würde er sie nach Bruchtal zurück schicken. Damit ging es mir schon besser, denn ich wusste, dass es Dúath an nichts fehlen würde und man sie gut behandelt. Nach dem Essen stieg ich auf Dúath's Rücken und verabschiedete mich von Beorn.
Nun ritt ich weiter Richtung Düsterwald.
Gegen Mittag stand ich dann dort vor dem Waldrand. Ich schulterte mir meinen Rucksack mit den Vorräten und befahl meinem Pferd, wieder zu Beorn zu gehen. Zwar gefiel es ihr gar nicht, aber sie galoppierte doch wieder zu dem Hautwechsler. Beorn teilte mir mit, dass ich den Elbenweg nie verlassen darf, denn sonst würde ich diesen nie mehr finden. Außerdem warnte er mich vor den großen Spinnen und dem Fluss, bei dem man sofort alles vergessen würde, wenn man das Wasser dort nur berührte.
So machte ich mich auf und lief den Elbenweg entlang.
Hinein in den Düsterwald.
Hinein in ein neues Leben, dass jetzt beginnen würde.
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