Die Wahrheit, oder doch nicht?
Celebwen wurde unfreiwillig mitgezogen, da Deludess sie am Arm festhielt. Der Raum, in den sie hineingezogen wurde, glich einem Saal.
An den Wänden brannten Fackeln und spendeten Licht. In gleichmäßigen Abständen standen Wachen verteilt. Am Ende des Saals stand ein Tisch, an dem mehrere Personen saßen.
Der Blick der Elbin war wie gefangen von der Person, die am Tischende saß.
Ein Mann, groß gewachsen mit einer Ausstrahlung aus purer Macht und Bosheit. Langes schwarzes Haar fiel ihm über den Rücken, die dunklen Augen blitzten in ihre Richtung, doch das auffälligste war die Krone aus schwarzem Stahl und den zwei leuchtenden weißen Kristallen.
Zu seiner Rechten saß ein Mann mit orangen Haaren und den gleichen Augen wie die Fürstin der Dunkelheit, die sie entführt hatte. Celebwen fragte sich, ob das wohl der Vater von Urwen oder Deludess oder wie auch immer, sie war komplett durcheinander, war.
Zur linken von dem Mann mit der Krone saß eine Frau. Von schrecklichem Angesicht, das Haar war bodenlang und in einem scheußlichen Dunkelblau-Violettton. Ihre Augen waren Dunkelrot, Fangzähne ragten aus den Blutroten Lippen, Fledermausflügel wuchsen auf ihrem Rücken, schneeweiße Haut und ihr Kleid schien aus mehreren am Saum zerrissenen Tüchern zu bestehen, die mit einer roten Substanz bespritzt waren. Frischem Blut.
Der Mann mit der Krone, der offensichtlich Melkor war, sagte etwas in einer fremden Sprache und die anderen versammelten Wesen verließen den Saal, selbst die Wachen. Übrig blieben die Vampierfrau und Melkors rechte Hand.
„Also Deludess, was verschafft uns die Ehre, dass du unsere Ratssitzung störst, Tochter!", fragte Melkor mit kalter Stimme. „Du weißt es, Vater. Ihr alle wusstet es!", Deludess schaute vorwurfsvoll zu ihrem Vater, der Frau, dem Rothaarigen und Gothmog, der gerade zur Tür reinkam und überhaupt nichts verstand, „Ihr alle wusstet das ich eine Schwester habe!"
Celebwen fühlte sich, als hätte man ihr ins Gesicht geschlagen. Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein, doch die Blicke der anderen die auf sie gerichtet waren verrieten ihr das Gegenteil und ließen ihre Welt in Scherben vor ihr liegen.
Ihr ganzes Leben war eine noch viel größere Lüge, als sie dachte. Sie sollte die Tochter des Morgoths sein, dem alles vernichtendem Bösen.
Ihr Herz fing an zu rasen, ihre Knie wurden weich, Celebwen schien es, als würde sie keine Luft bekommen und sie fühlte, wie die Angst in ihr aufwallte zusammen mit blanker Panik.
Sie war allein unter Mördern. Leuten, deren Hände schon vor Blut triefen mussten im Fall von der Frau, die augenscheinlich Thuringwethil war, stimmte das auch noch wortwörtlich.
Celebwen wollte gerade überall sein außer hier, an dem Ort wo keiner sein wollte und kaum einer lebend wieder rauskam.
Für sie war alles zu viel, ihre Beine gaben nach und eine beruhigende, ersehnte, ja fast schon beschützende Dunkelheit umgab Celebwen.
Melkor = „Er, der in der Macht ersteht"; Der größte der Ainur, der sich gegen Eru auflehnte.
Morgoth = „Schwarzer Feind"; Name, den Feanor dem bösen Vala Melkor gab
Thuringwethil = „Frau vom Geheimen Schatten"; Ein Vampir von Angband
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