Special 2.0

Nächstes Kapitel aus Sirius Sicht. Er ist in Flitwicks Büro eingesperrt.


Mutlos ließ ich mich auf den Stuhl fallen und sah mich einmal kurz um. 
Flitwicks Büro.
Dieser Raum war mir vertraut, James und ich mussten hier häufig nachsitzen. Wenn auch nicht so häufig, wie bei McGonagall.

Doch jetzt war alles vorbei.
Ich konnte nur noch warten. Warten, auf den Dementor. Warten, dass mein Schicksal besiegelt wurde.
Wir waren so nahe dran gewesen! Doch erneut hatte die Ratte mein Leben ruiniert.
Bereits vor zwölf Jahren hatte sie meine Familie zerstört und nun erneut. Doch ich sollte mich auch glücklich schätzen. Harry und seine Freunde kannten nun die Wahrheit. Sie wussten, dass ich kein Mörder war.
Und meine Tochter wusste es.      
Ich fand es so unwirklich, dass ich Kinder hatte. Sicher, wir wollten damals Kinder haben, doch sie sollten in einer friedlichen Welt aufwachsen, nicht im Krieg. Und anscheinend waren sie in Frieden aufgewachsen – nur ohne Familie.

Nachdem, was Melania mir über ihren Bruder erzählt hatte, bezweifelte ich stark, dass er etwas mit mir zu tun haben wollte, auch wenn ich unschuldig war. Doch ich hätte für Melania und Harry sorgen können.
Ich hätte Harry Geschichten über seine Eltern erzählen können und Melania von ihrer Mutter.
Wir hätten als Familie zusammen leben können. 
Nachdem, was ich in der Heulenden Hütte beobachtet hatte und Melanias Erzählungen zufolge, hatten sie eine geschwisterähnliche Beziehung.
Wie James und ich. Damals.
Ich hätte sie beide besser kennen lernen können, hätte herausfinden können, wie viel von ihren Eltern noch in sie steckt. 
Und vielleicht, ganz vielleicht, würde mich auch mein Sohn kennen lernen wollen.
Unwillkürlich schüttelte ich den Kopf.
Es klang so fremd. Ich würde mich an den Gedanken gewöhnen müssen, Vater zu sein. Von Zwillingen! Aber dazu blieb mir keine Zeit. 

Wer von beiden wohl älter war? Arcturus kannte ich nicht, aber Melania hatte erzählt, dass früher immer der Ruhigere von beiden war, sie in Schutz genommen hatte und sie sehr häufig an etwas erinnerte.
Dieses Verhalten deutete eigentlich daraufhin, dass er älter war, doch auch Melania hatte dieses Schuljahr viel zu ernst für ihr Alter gewirkt. Wobei dies auch an mir liegen könnte.

Seltsamerweise fühlte es sich bei Melania richtig an. Ich konnte den Gedanken nicht nur akzeptieren, ihr Vater zu sein, es fühlte sich stimmig an. Über das Schuljahr hinweg habe ich wohl Beschützerinstinkte für sie entwickelt. 
Arcturus ließ sich schwerer verdauen. Es lag nicht am Namen oder der Tatsache, dass er ein Slytherin war, aber ich kannte ihn einfach nicht und zwei Kinder waren schwerer zu begreifen, als eins.
„Ich bin Vater.“ Probehalber flüsterte ich die Worte in den dunklen, leeren Raum. „Ich bin Vater, von Zwillingen. Melania und Arcturus.“  
Ein leichtes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus – und erlosch rasch wieder.
Dieses Wissen machte es nur noch schwerer, das Ende zu akzeptieren. Sicher, ich war froh, dass Melania – und Harry – die Wahrheit kannten, doch ich würde sie dennoch verlassen müssen.
Vielleicht wäre es besser, ich hätte nie etwas von ihnen erfahren.
Vielleicht wäre es besser, wenn sie die Wahrheit nicht herausgefunden hätten. Dann wäre für sie nur ein Mörder und Verräter gestorben, anstelle eines Unschuldigen.
Wie würden sie mich wohl in Erinnerung behalten? Würde Harry sich einreden, dass ich Schuld am Tod seiner Eltern bin? Weil ich sie drängte, einem Verräter zu vertrauen? Und würde Melania sich eher an meine Animagusgestalt erinnern, statt an mich?
Würde sie sagen, sie hat jetzt ein weiteres Familienmitglied verloren oder bereits vor zwölf Jahren? Sie war ohne Vater aufgewachsen, ob ich tot oder in Askaban bin, machte da keinen Unterschied. Und lieber beendete ich mein Leben, als dorthin zurückzugehen. Auch wenn der Dementor es nicht wirklich beenden würde.
Letztendlich, da war ich mir sicher, würden sie mich beide vergessen. Ich würde einfach zu einer dunklen Erinnerung werden, eine Erinnerung, die zwar aufschlussreich war, doch die kein gutes Ende nahm.
Doch die Hauptsache war, dass sie die Wahrheit kannten. Sie wussten, dass ich niemals jemanden willentlich getötet hatte.
Mit dieser Gewissheit, dass ich für sie nicht einfach ein Mörder und Anhänger Voldemorts war, konnte ich gehen. 
Für eine halbe Nacht, war ich mit einem meiner alten Freunde vereint, der nun auch wusste, dass ich kein Verräter war.
Und auch wenn ich Peter nicht hatte umbringen können, so war ich dennoch erfolgreich. 
Eine Handvoll Menschen kannten die Wahrheit. Und das war das Wichtigste.
Ich entspannte mich und schloss die Augen – um sie im nächsten Moment wieder aufzureißen, als ich die Tür aufgehen hörte.
Dumbledore betrat den Raum, doch nicht mit einem nachsichtigen Lächeln, wie damals bei unseren Streichen, sondern mit einem ernsten Gesicht.
Ich sprang auf.
„Professor Dumbledore, bitte …“
Dumbledore hob die Hand.
„Sirius, erzähle mir alles. Alles, was damals und heute Nacht passiert ist. Den Zaubereiminister interessiert es vermutlich nicht, er hat dich schon lange abgehakt. Aber wenn ich es einsehe, dass damals ein Fehler gemacht wurde, werde ich mir etwas überlegen. Also bitte von vorne.“

So, das war's. Dieser Teil ist nun beendet. Ich weiß noch nicht, wann ich den nächsten Teil veröffentliche, aber ich versuche, nicht allzu viel Zeit verstreichen zu lassen. Im nächsten Teil erfahrt ihr auch, wer die Mutter von Melania und Arcturus ist! 🤫

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