Blogeintrag 7 - Ohne Worte

In meinem „Von der Idee zur Geschichte"-Kapitel zu „Endstation mit einem Monster" hab ich ja schon erwähnt, dass GenevieveXMartin mir in gewisser Weise einen Floh ins Ohr gesetzt hat. Angefangen hat es mit ihrer eigenen Geschichte zum „Young Storyteller Award 2023", die ich vorab testlesen durfte. Ein paar Wochen später hab ich dann Post erhalten und das hier ausgepackt:

(Fragt mich nicht, warum die letzten beiden Bilder quer sind, das waren sie, bevor ich sie hier eingefügt habe, nämlich noch nicht. Ihr könnt ja das Handy oder euren Kopf drehen, wenn ihr euch die Bilder genauer anschauen wollt. :'D)

Und genau dieses Buch – „Ohne Worte" – möchte ich euch nun näher vorstellen. (Es ist übrigens das erste Mal, dass ich eine persönliche Widmung in einem Buch bekommen habe. Schon ein cooles Gefühl. Dieses Buch werde ich jedenfalls nicht mehr hergeben. Ich würde es ja einrahmen und mir an die Wand hängen, aber kann man erstens ein Buch überhaupt einrahmen? Und zweitens, wenn es möglich sein sollte, dann kann ich es ja gar nicht mehr lesen, oder? Und obwohl ich es jetzt schon zweimal gelesen habe, wird es nicht das letzte Mal gewesen sein, so viel ist sicher.)

Was für ein beklemmender wie stimmungsvoller Einstieg, bei dem das Geheimnis (wer nicht mehr am Leben ist und was denn eigentlich passiert ist) förmlich mit Händen zu greifen ist. Erst nach und nach wird es einem durch mehrere Perspektiven offenbart. So erhält man einen Einblick in die Rolle des „Opfers", „Täters" und „Zuschauers" von Mobbing. Das Interessante hierbei ist, dass ich mit allen drei Charakteren sympathisiert habe, da ich alle drei Sichtweisen nachvollziehen konnte. Jeder bekommt einen sehr gut ausgearbeiteten Grund, warum er so handelt, wie er handelt.

Besonders spannend finde ich persönlich ja die Sichtweise des „Täters", der nicht einfach nur „böse" ist. Sondern genauso Probleme hat, mit denen er tagtäglich kämpft. (Was sein Verhalten natürlich trotzdem nicht entschuldigt.)

Nach einer Wendung, die ich so nicht kommen gesehen habe, lässt mich die Geschichte sehr nachdenklich, aber auch hoffnungsvoll zurück.

Über allem liegt nämlich die Frage „Was wäre, wenn ...?" und das Bewusstsein, dass man selbst etwas ändern kann, wenn man nur genauer hinschaut. Im besten Fall, bevor es zu spät ist, natürlich.

Die Frage ist ja, wo Mobbing anfängt. Eine Bemerkung ist vielleicht zu wenig, scheinbar nichts von Belang, kann aber viel auslösen. Vielleicht war oder ist man selbst unwissentlich Täter/Mittäter gewesen, es war/ist einem aber nicht bewusst. Als Kind habe ich mich beispielsweise sehr schnell dazu verleiten lassen, Dinge zu anderen zu sagen oder zu tun, die ich nur gesagt oder getan habe, um selbst nicht zur Zielscheibe zu werden. Erst später, als ich dann selbst ausgegrenzt wurde, weil ich immer das komische Mädchen mit den Büchern war, das immer allein sein wollte, ist mir erst so richtig bewusst geworden, was für ein kleines Monster ich als Kind doch gewesen war.

Um nochmal die Kurve zu „Ohne Worte" zu kriegen, kann ich sagen, dass es eine abwechslungsreiche, spannend erzählte und vor allem bewegende Geschichte ist, die einem die Augen für ein Thema öffnet, das definitiv mehr Bewusstsein und Aufklärung in unserer Gesellschaft braucht.

Und was es vor allem braucht, ist zuhören. Das ist mit ein Grund, warum ich angefangen habe zu schreiben: Weil ich nie wirklich das Gefühl hatte, dass mir jemand zuhört. Wenn ich schreibe, kann ich meine Gedanken und Gefühle verarbeiten. Und auch wenn es am Ende nur ein Mensch liest, was ich geschrieben habe, so kann ich doch vielleicht genau diesem einen Menschen zeigen, dass er oder sie nicht allein ist.

Also möchte ich euch nun mit meinen Worten das Buch „Ohne Worte" ans Herz legen. Danke, GenevieveXMartin, für diese erschreckende wie ermutigende Geschichte. Ich habe sie sehr gern gelesen und empfehle sie nun auch sehr gern weiter.

Mi, 06.09.2023, 18:25 Uhr, Sam Jackson

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