I

Keks tappte durch einen dunklen Wald. Noch immer war sie verwirrt. Sie hatte sich vollkommen verlaufen. Wäre ich doch nur bei meinen Zweibeinern geblieben, bereute sie ihre Tat. Sie war aus dem kleinen Garten im kleinen Ort ausgebrochen weil sie etwas neues sehen wollte. Sie wollte etwas erleben, nicht immer nur in ihrem Katzenkörbchen in der Sonne liegen und sich füttern lassen. Aber nun war sie in diesem Wald, gefangen von Ungewissheit. 

Mit jedem Schritt, den Keks setzte, raschelte das Laub unter ihren Pfoten. Der Wind strich ihr sanft über ihr Fell, es fühlte sich fast so an als würde er sie streicheln. In der Ferne ertönte der beängstigende Ruf einer Eule. Sie versuchte sich nicht beirren zu lassen, sondern zielstrebig weiter zu laufen. Aber wohin? Das wusste sie nicht. Der silberne Mond stieg am Himmel immer höher. Er war so hell das sie ihn sogar durch das dichte Blätterdach erkennen konnte. Sie wusste, die Blätter waren noch nicht lange da. Die Zweibeiner nannten diese Zeit Frühling. 

Stunden schienen zu vergehen, während Keks immer weiter lief. Immer wieder stolperte sie über Wurzeln, sie konnte auf Grund ihrer zunehmenden Müdigkeit kaum noch die Augen offen halten. Auf einmal stand sie vor einer Lichtung. Sie konnte den klaren Nachthimmel sehen. Es musste viel Zeit vergangen sein, der Mond stand schon tief. Bald würde die Sonne aufgehen. Plötzlich ertönte lautes Gebell. Keks wurde von hinten umgeworfen, und ehe sie sich versah stand ein sabbernder Hund über ihr. Er hatte die Lefzen hochgezogen und sah sehr wütend aus. Verzweifelt versuchte die kleine Kätzin sich zu befreien. Keine Chance. Der Hund war riesig und stark. Kräftige Muskeln spielten unter seinem glatten, kurzen Fell. Ein leises Knurren drang aus seiner Kehle und wurde immer und immer lauter. Ein scharfes Jaulen hallte über die Lichtung. Eine andere Katze, schoss es Keks durch den Kopf. Auf einmal verspürte sie neue Kraft. Diese Katze hatte es nicht verdient so zu leiden. Sie tat so als würde sie aufgeben und als der Hund endlich locker ließ wand sie sich unter ihm hervor. Sie rannte los, rannte wie sie noch nie in ihrem Leben zuvor gerannt war. Ein kleiner, struppiger Mischlingshund hielt die Fremde Katze zu Boden gedrückt. Keks ballte ihre letzte verbliebene Kraft zusammen und sprang den Hund an. Mit einem erschreckten Jaulen rollte er zur Seite. Die fremde Kätzin sprang auf und rannte von der Lichtung in den Wald. Keks versetze dem Hund einen letzten, wütenden Schlag auf die Schnauze, dann flitze sie der fremden Katze hinterher in den Wald. 

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