Kapitel 8
Max:
Einige Tage waren vergangen nachdem wir Joshua und seine Geschwister getroffen hatten und die ersten Ferien waren angebrochen. Außer mir und Luisa, die nicht die beschwerliche Reise zurück ins Herzogtum Morgen machen wollten, waren lediglich Lira und einige wenige Schüler, die mir nicht bekannt waren in der Akademie geblieben.
Meist hielten wir uns jedoch im Stadthaus unserer Bediensteten auf, sodass keine Gefahr bestand, dass Luisa etwas anstellen konnte, dass uns später den Kopf kosten könnte. Bis zu diesem Punkt der Geschichte hatte Luisa eigentlich bereits unzählige Verbrechen begangen, wie zum Beispiel einen Giftanschlag, Diebstahl von Steuergeldern, um ihre extravaganten Kleider und den überteuerten Ramsch an Schmuck zu finanzieren, um den Kronprinz auf ihre verschwenderische Art und Weise zu becircen.
Da ich jedoch recht früh angefangen hatte Luisa den rang abzulaufen, hatte sie sich auf andere weise in der Familie um herausragendes bemüht. Da ihre Konstitution immer schon besser als meine gewesen war, hatte ich ihr auf subtile Weise vermittelt, dass sie sich sicherlich beim Schwertkampf hervortun könnte.
Damals dachte ich mir, dass sie beim Schwertkampf einige ihrer Aggressionen loswerden könnte, dass sie zudem weniger eitel war und mich für meine angeblich klugen und innovativen Einfälle bewunderte, da sie einsah, dass sie keine große Denkerin zu sein schien, waren Pluspunkte. Mit dem Fräulein Lira lief es zwar immer noch nicht gut, doch weder der Kronprinz, noch der künftige Erzherzog würde vorerst eine Bedrohung für uns und unsere Familie bedeuten.
Also versuchte ich die Zeit zu genießen, bis die beiden männlichen Hauptcharaktere viel zu früh in die Akademie zurückkehren würden. Damals war es zwar Luisas Schikane, die sie zurückbrachte. Leider stellte ich fest, dass einiges, trotz veränderter Zukunft, weiterhin gleich ablief. Das Herzogtum hatte auch ohne Luisas Abzweigungen erhebliche Probleme mit den Finanzen. Denn nun hatten andere die Gelegenheit zum Betrug.
Dank der Erfindung der Dusche, den verbesserten Abwasserkanälen und dem restlichen Abwassersystems, sowie weitere kleinere Erfindungen, die über den Namen Morgen liefen, konnte dennoch das Finanzielle untief überwunden werden, bis die schuldigen gefasst wurden. Viele der ursprünglichen handlungsstränge wurden anscheinend wie bei diesem Vorfall überschrieben.
Was mich auch darauf schließen lässt, dass der Kronprinz, als auch Liam frühzeitig zurückkehren würden und Lira zur Hilfe eilen werden, auch wenn mir bisher noch nicht klar war, wie sie in Schwierigkeiten geraten konnte. Einer der Hauptszenen, in diesem Roman, würde mir also schon in Kürze zu schaffen machen. Natürlich versuchte ich diese Gedanken, während meiner freien Zeit nicht an mich ranzulassen.
Denn wer wusste schon, wann ich die nächste ruhige Minute erhalten würde. Also genoss ich die Zeit, die mir noch mit meiner Schwester und den Bediensteten blieb. War aßen, redeten und schmiedeten Zukunftspläne tag ein Tag aus. Abends gingen wir lediglich in die Akademie um zu schlafen und verließen schon früh diese wieder.
Es war ruhig, entspannend und wunderschön. Nicht einmal Liam besuchte mich auf unanständige weise in meinen Träumen. Ich war zufrieden und glücklich. Eine Woche vor unterrichtsbeginn jedoch, als wir nachts zurück aufs Akademiegelände kamen und ich meine Schwester wie immer am Mädchenwohnheim verabschiedete, traf mich ein Schwall eiskaltes Wasser.
In weniger als einer Sekunde war ich bis auf die Unterwäsche durchnässt und der plötzliche Temperaturabsturz nahm mir den Atem. Wir hatten April und die Temperatur war zum Abend sank die Temperatur noch beträchtlich. Schnell fing mein Körper an zu frösteln und ein zittern stellte sich ein.
Auch in meinem letzten Leben war ich schon recht kälteempfindlich gewesen, doch nun schien die geschwächten Körper, den ich in diesem Leben besaß noch anfälliger dafür zu sein. Auf meinen Lippen lag, Isas Name und ich wollte sie schon rufen, da wurde mir ein dicker Mantel aus Tierfell über die Schultern geworfen.
Meine kalten Finger krallten sich zitternd in das weiche Fell und mein Körper, der sich verspannt, ja sogar richtig verkrampft hatte, entspannte sich. Der Geruch von Wald und Moschus drang an meine Nase und ich sog diesen vertrauten Duft begierig ein. Das Zittern ließ nach. Jetzt erst bemerkte ich den groß gewachsenen dunkelhaarigen jungen Mann, der nie zulächeln schien. Seine Miene hatte sich weiter verfinstert und er sah mit starrem Blick ins Dunkel hinauf.
Als meine Augen seinem Blick folgten, sah ich jedoch nur einen kleinen Balkon. Weder darauf noch in der Nähe war jemand zu erkennen. Die Fenster waren alle zu und auch kein einzelnes Licht schien im Wohnheim zu brennen. Luisas Zimmer lag auf der anderen Seite, weshalb wir das Licht in ihrem Zimmer nicht sehen konnten.
Alles schien still, doch das konnte nicht sein, schließlich fiel Wasser nicht auf diese Art einfach so vom Himmel. Es musste also einen Übeltäter geben. Vermutlich war es ein einfaches Versehen. Vielleicht Putzwasser was eines der Dienstmädchen wegkippen wollte. Sie hatte sich bestimmt nichts dabei gedacht und es einfach aus dem Fenster gekippt und nun versteckte sie sich bestimmt im Dunkeln und zitterte um ihre Stelle.
Also dankte ich Liam für den warmen Mantel und versprach ihm diesen reinigen zulassen. Ich wollte mich schon verabschieden, als er denselben Weg einschlug, also liefen wir schweigend bis zum Jungenwohnheim nebeneinander her. Doch auch als ich mich dort verabschieden wollte, schlug er wieder den gleichen Weg wie ich ein. Verwirrt ging ich zu meinem Zimmer und war überrascht, dass er mir bis dort gefolgt war.
Als ich mich umdrehte, stand merkte ich erst, wie dich er hinter mir stand. Nachdenklich und eindringend sah er mir in die Augen. Eine Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut und mein herz schlug langsam Tack für tackt schneller.
Nicht einmal die Autorin dieses Romans hatte in den Kopf dieses Charakters sehen können, weshalb er stehts als düsterer jedoch charismatischer und ruhiger Typ geschildert wurde. Ein großer Denker oder auch nicht, denn langsam kam er mir weiter näher.
Eine seiner großen Hände lagen auf dem kühlen Holze meiner Zimmertüre, genau neben meinem Kopf auf der rechten Seite und ich hatte das Gefühl, diesem Mann nicht entkommen zu können. Egal was nun passierte, weglaufen war keine Option. Als unsere Nasen sich beinah berührten, spürte ich seinen warmen Atem.
Ich wusste nicht warum, doch ich seinem Blick nicht länger standhalten, also schloss ich die Augen.
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