Kapitel 4

Nach der Tee-Party und der ersten Begegnung mit William Heerster kurz Liam gingen meine Pläne voran. Ich hatte meinem Vater Herzog Morgen gebeten einige umbauten vornehmen zu lassen um Kosten zu sparen und den bediensteten und uns natürlich auch etwas Gutes zu tun. Seine Antwort war recht einsilbig. Er ließ mir lediglich über diverse Personen wie bei „stille Post" ein „In Ordnung" ausrichten. Ob seine Antwort wirklich in Ordnung war oder nicht, konnten die Diener spätestens zwei Tage später schon nicht mehr nachvollziehen. Also nahm ich es so hin und ließ, erst einmal die Schlafzimmer und Waschräume der Bediensteten umbauen.

Ebenfalls wurden die Böden im Keller und weitere Böden und Wände aufgerissen um vernünftige Rohre zu verlegen. Nach einer Umbauzeit von gerade mal drei Monaten, gab es nun fließend warmes Wasser im ganzen Haus und Duschen für alle.
 
Als nächstes monopolisierte ich das neue Abwassersystem und patentierte die Erfindung der Dusche und einer anständigen Toilette steuerte schon die nächsten Pläne an, die weitere Annehmlichkeiten für die Küche parat hielt. Der Baupläne für eine Waschmaschine lagen auch bereits in meinen Händen.

Ich wusste was ich wollte und ich würde es auch bekommen.  Doch dafür musste ich schlicht und einfach Geld verdienen. Doch um Geld verdienen zu können musste man erst einmal Geld mit vollen Händen ausgeben, daher zog es sich hin, bis der erste Profit hereinschneite. Zumindest gewann ich immer mehr Anhänger seitens der Bediensteten.
 
Auch Luisa, die zunächst geschockt über meinen Wandel war, legte sich jetzt ins Zeug. Am Ende war sie eben doch nur ein Kind, dass geliebt werde wollte wie alle anderen. Besser konnte es im Grund nicht laufen. Dachte ich zumindest. Leider läuft nicht immer alles so wie man sich es wünsch.
 
Mein peinlicher Zusammenstoß hatte folgen hinterlassen. Bereits nach einigen Monaten begegnete ich Liam wieder. Mein Vater der Herzog hatte es anscheinend witzig gefunden mit meinen Errungenschaften anzugeben und so innenpolitische Machtkämpfe für sich zu entscheiden. Schließlich wollte man lieber jemand unterstützen der angeblich wusste, wie man sein Kind in jungen Jahren zu erziehen hatte, damit tatsächlich etwas aus diesem wird und man einen würdigen Nachfolger haben würde.
 
Leider zogen solche Züge auch die Konkurrenz an. Den wie sagte man so schön, behalten deine Freunde dir nahe, doch deine Feinde noch näher. Da die Herzogtümer mit dem Erzherzogtum offen im Clinch lagen, war es daher nicht gerade verwunderlich, jedoch eindeutig zu meinem Nachteil gereicht, dass Liam, der Kronprinz, Luisa und ich zu sogenannten spiel Dates zusammengebracht wurden.
 
Eine fatale Kombination, wenn man mich fragen würde. Schließlich wollte ich Luisa ja so weit weg von den beiden Jungen bringen, wie es nur möglich war und nun mussten wir uns regelmäßig treffen, während unsere Eltern politische Veranstaltungen besuchten, zusammen aßen oder bei einem Portwein den Tag ausklingen ließen und sich über Gott und die Welt unterhielten.
 
Bei jeder Begegnung, krampfte sich mein Magen zusammen. Luisa machte stehts gute Miene zum bösen Spiel, der Kronprinz blieb höflich, jedoch merkte man ihm seine Langeweile an und Liam sah mich stehts mit einem seiner unergründlichen Blicken an um mich anschließend zu Piesacken. Wäre ich nicht schon längst erwachsen, hätte ich sicherlich, diesen kleinen Satansbraten getreten oder angefangen zu weinen.
 
So ging es zweimal im Monat geschlagene sechs Jahre lang. Erst als der Kronprinz und Liam auf die Akademie gingen, kehrte etwas Ruhe ein, dennoch änderte sich leider nicht an der Rutine von Lächeln und Schikane an den Feiertagen und besonderen Veranstaltungen, dies war uns lediglich erst vergönnt, als wir selbst in die besagte Akademie eintreten durften.
 
Mittlerweile waren wir sechzehn Jahre alt und Liam sowie der Kronprinz achtzehn. Ab dem Tag, als wir ebenfalls auf die Akademie gehen durften, hörten auch die regelmäßigen Besuche auf. Die ständigen Sorgen, die mir bereits eine graue Strähne eingebracht hatten, sowie die Magenschmerzen waren weg.

Endlich konnte ich durchatmen und den beiden Protagonisten aus dem Weg gehen. Ab jetzt hatte ich lediglich nur noch zwei aufgaben, da Luisa die beiden Unruhestifter bereits aus ihrem Herzen verband hatte. Vielleicht war es ja doch gut gewesen, einfach das Mobben zuzulassen über die Jahre.
 
Jetzt musste ich mich also lediglich um meine Noten kümmern und das Luisa sich nicht mit der Protagonistin dieses Romans anlegte, damit Pappenheimer eins und zwei uns keinen Strick draus drehen konnten. Doch so wie Luisa sich charakterlich verändert hatte, dachte ich mir auch hier, dass es keine Probleme geben dürfte. Von der Tyrannin zur anhänglichen Überschwester.

Zumindest stellte ich es mir damals noch so vor, dass war jedoch bevor wir der Protagonistin dem jungen Fräulein Lira Thomsen begegneten. Lira war nicht nur unglaublich schon mit ihren silbernen Haaren, ihren goldenen Augen und der Haut einer Schneekönigin, sondern auch das einzige Kind des verstorbenen Herzog Thomsen.

Sie war die unangefochtene Nettigkeit in Person, eine Protagonistin, wie sie Wort wörtlich im Buche stand und jedes Klischee komplettierte.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top