Reservierung
Noch als ich einstieg ärgere ich mich, dass ich nur noch eine Reservierung an einem Tisch bekommen hatte. Warum hatte ich auch so spät gebucht. Was ein Mist. Ich mag diese vier Plätze im ICE nicht, in denen man sich gegenüber an einem Tisch sitzt. Man ist sich näher, als ich fremden Menschen eigentlich kommen mag. Ständig muss ich schauen, wo mein Gegenüber seine Füße hat, um meine dazwischen zu setzen. Dazu ist der Tisch nur wenig komfortabel - da er ganz glatt ist, rutsch alles hin und her. Und dazu kann man ihn nun noch zur Hälfte umklappen, wenn man etwas mehr Freiheit braucht. Doch wer braucht einen halben Tisch?
So steige ich genervt in den Zug, finde meinen Platz. Alle vier Plätze leer. Was ein Glück. Alle Aufregung umsonst. Zunächst.
In Fulda steigen sie ein. Sie und er. Wow. Ich staune. Sie hält seine Hand und ich schaue diesen einen Moment zu lange - denn in eben diesem Moment schaut auch sie mich an, direkt in meine Augen. Es gibt diesen Moment, in dem man wegschauen müsste - doch ich schaue nicht weg. Es geht nicht. Ich schaue sie an. Und sie mich. Wir beide schauen uns tief in die Augen. Es scheint eine Ewigkeit zu sein und es ist sicherlich nur ein Wimpernschlag lang, aber es verändert bereits in dieser ersten Sekunde des Blickes alles, was bei dahin in mir ist.
Es gibt keinen Moment der Beschäftigung mit den Koffern. Es gibt kein Sortieren der Habseligkeiten. Es gibt kein Ausziehen der Jacken und suchen nach dem besten Platz dafür. Natürlich geschieht dies alles, aber es ist belegt mit einer Spannung, einer Nähe, vielen intensiven Blicken, die alles andere wie nebenbei geschehen lassen.
"Sabine."
"Susan."
"Das ist Marc. Mein Freund." Sie schaut ihn an. Warm. Beschützend. Und sie schaut mich an. Warm. Besitzend. Und er nickt mir zu. Und ich lächel ihn an. Und schauen ihr sogleich wieder in die Augen.
Und so sitzen wir uns gegenüber. Sabine. Marc. Und ich.
Ich schätze Sabine auf Mitte 30. Marc ist vielleicht so alt wie ich, nein, eher jünger. Er könnte auch 18 sein. Oder etwas drum herum. Und sie hält seine Hand. Ganz entspannt. Aber klar. Es ist eine Geste. Es ist eine starke Geste. Sie strahlt eine solche Stärke aus, wie ich sie sonst nur von Männern kenne. Und wie ich sie liebe. Wie ich sie brauche. Wie ich gelernt habe, auf diese Stärke zu achten, mich auf sie zu konzentrieren und meine Hingabe in dieser Stärke sich finden zu lassen.
Hier aber war alles anders. Er war jung. Sehr jung. Ihr Freund. So sagte sie es. Doch sie zeigt etwas anderes. Sie führt ihn. Sie besitzt ihn. Und er gehört ihr. Nicht zu ihr. Er gehört ihr. Es ist unglaublich, wie klar und wie eindeutig ich dies alles vor mir sehe, erkenne, in mir ordne, die Zeichen erkenne und sich das Bild zusammen setzt.
Und ich bin Teil dieser Situation. Mit dem ersten Blick in ihre Augen, wurde ich Teil dieses Bildes. Für was auch immer sie mich in dem ersten Augenblick ausgesucht hatte, ich wollte es. Ich wollte Teil dieser Beiden sein. Teil dieser ungewöhnlichen Beziehung. Und ich war es bereits.
"Wir steigen in Hamburg aus."
"Ich auch."
"Natürlich tust Du das", antworte sie und lächelte mich an.
"Ja". Mehr fiel mir nicht ein.
"Du hast ein schönes Gesicht, Susan."
"Du auch." Ich bin so sprachlos.
Ich bin gefangen von ihrer ganzen Art. Und sie mag genau das. Ich kenne den Blick, wenn jemanden alles klar ist und er alles vorgibt. Wenn er weiß, dass ich alles tun werde. Wenn er alles bekommen wird. Ich kenne diesen Blick. Doch dieser Blick war dieses Mal weiblich, das erste mal, nicht männlich. Und so kannte ich es nicht nicht.
"Marc wird Dich nachher ficken. Ich will sehen wie Du unter ihm stöhnst. Ich will, dass Du ihn tief spürst. Ich will sehen, wie Du Dich auf ihm bewegst. Ich will sehen wie Du zuckst. Und ich will, dass Du seinen Saft trinkst. Und dann wirst Du mich zum Orgasmus bringen. Ich weiß, dass Du das gut machen wirst."
"Ja."
Sie hat es tatsächlich gesagt. Klar. Ohne dieses Wort zuviel. Nichts ist unklar. Alles ist klar. In diesem Moment gibt es nur uns.
Marc ist steif. Ich sehe seinen Schwanz durch die helle Leinenhose. Er ist groß. Und steif. Und sie legt ihre Hand auf seinen Schwanz. Mehr nicht.
Ich bin nass. Ich zucke etwas auf meinem Sitz, versuche mich etwas zu reiben. Nur ganz wenig. Aber ich muss etwas spüren.
Du bist nass." Sie lächelt.
Ich sitze auf diesem Platz im ICE nach Hamburg. Später wird er mich ficken. Und ich werde ihn zum Spritzen bringen. Ich werde ihn schlucken. Und dann das erste Mal eine Frau befriedigen. Es lernen. Sie wird es mir zeigen. Es bleiben keine Fragen. Sie wird es vorgeben. Ich atme tief.
Was für eine Reservierung.
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