Das Mädchen im Schwimmbad

Ich habe sie heute früh in der Bahn gesehen. Wieder gesehen - denn ich erinnere mich sogleich an ihr Gesicht, als sie in die Bahn steigt und sich nach einem freien Platz umsieht. Unsere Blicke treffen sich ganz kurz, aber ich bemerke in ihrem Blick keinerlei Erinnerung. Ich atme innerlich tief ein, denn ich fühle mich ganz kurz wie ertappt. Es durchzieht mich. Gleichzeitig bin ich etwas enttäuscht, denn mit einem anderem Blick hätte ich mich wohl wohlig warm gefühlt, bemerkt und vielleicht wäre es noch dazu ein interessierter Blick gewesen. Das wäre aufregend gewesen. Doch dem ist nicht so - sie erinnert sich augenscheinlich nicht an mich und wo wir uns bereits begegnet sind. Und es ist wohl besser so.

Es war letzten Dienstag. Es war - wie seit Wochen - unglaublich warm gewesen und ich musste mich nach der Arbeit entweder kalt duschen oder ins Schwimmbad fahren. Einfacher war da stets die Dusche - aber ich entschied mich an dem Tag für das Schwimmbad. Bikini an, Höschen, Shirt und Handtuch in die Umhängetasche und los.

Ich schließe im Bad mein Geld, Handy und Fahrradschlüssel immer in ein Schließfach. Diese Fächer sind so alt wie die wohl älteste Schwimmerin dieses Freibades. Orange-gelbe kleine Fächer, die so verblasst sind, dass es fast wieder modern wirkt. Die roten Schlüsselbänder sind so durch, dass man nicht mehr jedes Fach nutzen kann, weil diese Bänder fast auseinanderfallen. Ich versuche immer die 47 zu nehmen. Das Band ist noch ganz.

Ich lege mein Handtuch immer auf eine Bank am Rand des Beckens, Shirt aus, Hose aus - und los. Doch an diesem Dienstag ist es anders. Neben "meinem Platz" auf der Bank sitzt sie. Also dieses Mädchen, dass ich gerade in der Bahn wieder entdeckt habe. Sie sitzt quer zur Bank und unterhält sich mit einem anderen Mädel. Wie hübsch sie ist. Sie hat hellbraune lange Haare, trägt seitlich einen ganz locker geflochtenen Zopf, der sie süß aussehen lässt. Ihr Gesicht ist so eben, rein, jede Welle ist wie ein einziger Schwung. Sie hat einige Sommersprossen, die ganz braun ihr sonst helles Gesicht unterbrechen. Sie scheint selten in der Sonne zu sein - auch ihr Körper ist hell. Ich schaue sie wie gebannt an - wenn man mich so sehen würde, würde man denken, ich wollte sie verschlingen. Vielleicht ist dies ja auch so. Ja, je länger ich sie so sehe, um so mehr kommt mir dieser Gedanke. Ich muss mich zusammen nehmen. So setze ich mich auf die Bank, meine Klamotten auf dem Schoß. Ich schaue wie gelangweilt auf das Wasser, die wenigen Schwimmer gleiten durch die Bahnen. Es ist überraschend leer für einen so warmen Tag und das entspannt mich immer. Wenn ich schwimme und es sind viele Schwimmer im Becken, dann stresst es mich. Aber heute ist alles anders. Ich bleibe sitzen. Neben ihr. Sie sitzt weiter seitlich und nimmt keine Notiz von mir. Sie plaudert weiter mit ihrer Freundin, die neben der Bank hockt.

"Ich weiß nicht ob ich ihm gefalle. Er hat's ia nicht mal versucht. Und hey, er hatte echt jede Gelegenheit. Also ich weiß es nicht. Es nervt."

Sie hat in ihrer scheinbar genervten Stimmung eine ganz warme Stimme.

"Dieser Typ muss wirklich dämlich sein", denke ich. Es scheint so zu sein, dass die beiden über einen Jungen sprechen, der ihre Zeichen scheinbar so gar nicht wahrnimmt.

"Und jetzt? Was willst Du jetzt machen?". Ihre Freundin schaut mich an, während sie fragt. Fast als erwarte sie meine Unterstützung. Ich bin fast geneigt mich einzumischen, da schaut sie schon wieder weg. Gerade rechtzeitig, bevor ich mich umdrehen und sie ansprechen. Puh. Was ist nur mit mir los? Ich bin wie gefangen in der Situation. So nah neben diesem schönen Mädchen, sitze ich ohne eine Regung und sollte längst im Wasser sein.

Das Mädchen steht auf. "Komm lassen wir das. Wir gehn rein". Und sie zieht ihre Freundin mit hoch und die beiden gehen zum Becken.

Ich muss mich zusammen nehmen, nicht mit offenem Mund hinter her zu starren. Ich sehe ihre schönen Beine, schlank, zart, im Übergang zu ihrem süßen Po fest und ganz eben. Ihr weißer Bikini verdeckt ihren Po mir halb, die Bewegung voller Kraft und Festigkeit. Ihre Brüste stehen klar nach vorn. Fast keine Bewegung im Gang zeigen sie, wie fest sie sind. So frisch. Fest. Klein aber weiblich. Bezaubernd. Atem raubend. Was für eine Schönheit. Noch so jung aber schon so voller Reiz. Ich bin verliebt in diese Bewegung. In diesen Körper. In die Phantasie sie zu berühren.

Und dann sind sie hinter den Büschen zum Becken verschwunden. Beide. Ohne das ich überhaupt wüsste, wie ihre Freundin aussah. So sehr war ich gebannt von meinem Blick auf sie. Ich bin verrückt, denke ich, während ich langsam aufstehe, wie in Trance zur Dusche gehe und die Feuchtigkeit zwischen meinen Beinen spüre.

Und heute sehe ich sie also wieder. Ich stehe auf. Heute muss ich ihr folgen...

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