Herz des Imperiums von Everina Maxwell
Und es brennt mir unter den Fingernägeln, euch gleich noch ein zweites Buch vorzustellen.
Dieses Buch habe ich im Sommer 2024 im Buchladen liegen sehen und es war (mal wieder) Liebe auf den ersten Blick. Tolles Cover, schicker Farbschnitt, es macht es was her. Ich mochte den Klappentext. Es schien perfekt. Die Freundin, die beim Kauf dabei war, meinte, ein Freund hätte es auf Englisch gelesen und sei begeistert gewesen - das war das Totschlagargument, dass ich es gekauft habe und mich gleich mit dem Lesen darauf stürzte.
Genre: Science-Fiction
Pairing: Homo
Seitenzahl: 464 Seiten
Erschienen: 6. Juni 2024
Verlag: Cross Cult Entertainment
Fertiggelesen: ca. 08/2024
Prinz Kiem ist das schwarze Schaf der Kaiserfamilie. Er betrinkt sich auf Partys und gibt dort keine gute Figur ab und schadet dem Ruf der Familie. Da kommt es der kaiserlichen Majestät nur recht, dass sie einen neuen Bündnispartner für einen Vasallenplaneten zum Verheiraten braucht. Graf Jainan ist in tiefer Trauer (er hat seinen Ehepartner erst kürzlich verloren), aber muss neu heiraten, damit das Bündnis zwischen den Planeten bestehen bleibt. Schließlich sit er der Abgeordnete des Vasallenplaneten. Die Zeit drängt, denn der Vertrag muss bald erneuert werden. Also schließen die beide den Bund der Ehe. Aber es gibt Intrigen und vieles, das ungeklärt ist, was den beiden schon bald zu schaffen macht.
Es ist leider circa ein halbes Jahr her, seit ich das Buch gelesen habe, also kann ich mich nicht mehr an alle Details erinnern (ich glaube, ich habe sie verdrängt) - und darum soll es auch gar nicht gehen.
Ich habe gesehen, wie die Bewertungen im Internet sind - und ich bin etwas entsetzt darüber, weil ich sie so gar nicht verstehe. Manchmal frage ich mich, ob ich zu mäkelig bin (das bin ich sicher, alleine bei der Auswahl der Bücher, die ich lesen will), aber dieses Buch ... Seit der ersten Seite fand ich es ganz schrecklich. Aber ich bin stur - ich hab mir sogar die extra teure Farbschnittvariante geholt, weil die SO schön war, also hab ich es durchgezogen und komplett gelesen.
Vielleicht ein kleines Statement gleich zu Beginn: Ich bin nicht transsexuell- oder non-binärfeindlich. Jeder darf sein Leben leben, wie er oder sie oder der Mensch es gerne hätte. Ich bin für Inklusion, Gleichberechtigung und Freiheit - aber was dieses Buch hier bietet, das war unerträglich. Was es der deutschen Sprache antut, ist einfach lächerlich. Kritik an diesem Buch ist also von meiner Seite keine Kritik gegen non-binäre Personen.
Ich weiß nicht genau, ob es an der deutschen Übersetzung lag, die spielte ganz, ganz sicher eine entscheidende Rolle, aber ich empfand es als sehr anstrengend zu lesen. Lasst es mich erklären.
Im Englischen ist es etwas einfacher, nonbinäre Menschen anzusprechen - ich glaube, die Diskussion über das Gendern kennen wir alle. Im Englischen heißt der Partner einfach „partner" (meine Freundin hat ihren Freund extra nachschlagen lassen, was da steht). Im Deutschen wurde das Wort „partner" dann als „Partnermensch" übersetzt, damit es geschlechtsneutral ist. Es ist ein Science-Fiction-Roman - es steht nicht mit einer Silbe im Buch, ob es überhaupt Menschen sind! Hat die Übersetzerin dann einfach mal entschieden. Ich habe beim ersten und zweiten Mal das Wort „Partnermensch" überlesen und versucht es zu akzeptieren - aber es kommt in diesem Buch so ... 30 Mal vor und es ging mir einfach auf den Keks. Wieso lässt man nicht einfach Partner? Ja, klar, ist wieder zu männlich ...
Schlimmer wurde es dann, als ich das erste Mal „xier" las. Ich habe mich zu Anfang gefragt, was das sein soll - ob das ein Name ist - ich bin in dieser Bubble leider so gar nicht unterwegs. Also hab ich etwas gebraucht, bis ich endlich mal verstanden habe, WAS das sein soll - die Anrede für non-binäre Menschen, oder für Personen, von denen man noch nicht weiß, mit welchem Geschlecht sie sich identifizieren. Im Englischen wird das mit them/ they gelöst. Im Deutschen gab's dann hier xier, xiem, xieser - oh man. Ich weiß nicht einmal, wie man das ausspricht? (Kschier? Zier? Schier?) Wahrscheinlich ist das eine Gewöhnungssache, aber diese Pronomen haben den Text teilweise so unverständlich gemacht, es hat mich richtig genervt.
Generell wurde jede unbekannt Person damit angesprochen - also so ca. jede Dritte.
Gut, könnte man sagen, das alles ist ein „Problem" der Übersetzung - im Buch selbst ist das Geschlecht, aber auch ein megawichtiges Thema. Jede Person dort trägt Schmuck, welches das Geschlecht symbolisieren soll, damit man einfach nur hingucken muss und nicht nachfragen muss - ich krieg es leider nicht mehr zusammen. Es gab Holz, Glas und so Blutrubine. Und man, es wurde sooooo sooft erwähnt. Im Prinzip war es eine nette Idee, die aber übermäßig penetrant umgesetzt wurde.
Dann gab es noch die Anrede der kaiserlichen Majestät - „Ihro königliche Hoheit". Ist wohl eine alte Anrede - habe ich herausgefunden - hat den Text aber nicht weniger klobig gemacht, als er ohnehin schon war. Ich frage mich wirklich, wieso sich die Übersetzerin für diese altbackene Anrede entschieden hat.
Jetzt saß ich also da - und hatte diesen Brocken vor mir. Ich wollte ihm eine Chance geben. Nachdem ich xier dann endlich verstanden hatte, freute ich mich auf die „legendäre Liebesgeschichte" von Kiem und Jainan, wie sie auf dem Klappentext angepriesen wurde. Kleiner Spoiler vorweg: Ich suche sie immer noch.
Jainan ist ein sehr stiller Charakter. Er hat ständig Angst etwas Falsches zu sagen oder zu tun, was negativ auf Prinz Kiem zurückfallen könnte. Er trägt ein dunkles Geheimnis in sich, welches immer leicht angedeutet wird, aber erst ganz am Ende aufgelöst wird.
Prinz Kiem ist das Gegenteil. Er ist sehr sozial, kann gut mit Menschen und macht sich über Jainan viele Gedanken. Er will seinem Partnermenschen Raum geben, schließlich hat der seinen über alles geliebten Partnermenschen verloren und trauert noch.
Und das ist in diesem Buch ein großes Problem: Um die beiden herum spinnt sich ein Netz aus Intrigen und Geheimnisse (darauf gehe ich hier jetzt nicht weiter ein), aber die beiden reden nie über ihre Gefühle. Es bauen sich Missverständnisse auf und die REDEN NIE. Wie ich solche Sachen hasse.
Irgendwann verunglücken die beiden dann mit ihrem kleinen Flugzeug - und das ist dann mal die Stelle, an der die sich zumindest mal annähern. So nach ca 300 Seiten war das, denke ich. Dann merken sie, dass sie Gefühle füreinander haben. Davor: Nichts. Nur immer Interpretation von irgendwelchen Gesten, vorsichtiges umeinandergeschleiche, weil man Angst hat, der andere mag einen nicht. Kiem schläft sogar auf der Couch, weil er denkt, Jamain mag ihn nicht. Es ging mir echt auf den Keks.
Der Plot entwickelt sich nur langsam. Ein wirkliches Weltraumabenteuer ist es auch nicht - ja, es spielt auf einem anderen Planeten und ja, einmal wechselt das Setting zu einer Raumstation - aber Janains Heimatplaneten lernt man nicht kennen, die Kultur dort bleibt das ganze Buch über seltsam fremd. Und auch der Planet von Kiem wird wenig beschrieben. Ich glaube, der ist erdähnlich, aber sicher bin ich mir nicht mehr.
Fazit: Ich empfand dieses Buch als ganz schrecklich zu lesen. Fünfhundert Mal wollte ich es zur Seite legen und abbrechen. Fünfhundert Mal war mein Stolz und mein Dickkopf größer, als mein Widerwille. Kauft es euch nicht. Ich weiß, tolles Cover ... Aber nein. Selbst, wenn man über die ganzen Gender"Probleme", die ich damit hatte, hinweg sieht - das Buch selbst ist tierisch langweilig!
Übrigens: Es gibt ein 2. Buch vom Autor mit sehr ähnlichem Cover: Das ist zum Glück keine Fortsetzung, also muss ich nicht einmal darüber nachdenken, ob ich es lesen muss :D (hatte kurz einen Schreck bekommen, dass die langweilige Story nochmal weitergeht xD)
Bewertung: ★☆☆☆☆
Empfehlung: Absolutes Nein! Bloß nicht. Auf Englisch vielleicht. Oder wenn man über die ganzen Xiers hinwegsehen kann. Dann muss man langweilige Storys aber immer noch mögen.
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