Die Schnittwunden

Ich wachte auf. Sofort merkte ich, dass meine Handfläche juckte. Ich kratzte die Stelle und mich durchstach ein kurzer aber heftiger Schmerz. Ich betrachtete meine Hand. Ein Schnitt. Ein frischer Schnitt. Woher denn das? Ich stand auf und ging ins Badezimmer, um das Blut von meiner Hand abzuwaschen. Die ganze Zeit über überlegte ich, wo ich die Wunde her haben könnte. Ich erinnerte mich nicht, mich geschnitten zu haben. Und im Schlaf...? Ich konnte mir nicht länger den Kopf zerbrechen, verband einfach die Hand und ging wie jeden Morgen in die Küche.

Am nächsten Morgen wachte ich nicht wegen dem Wecker auf, sondern wegen den schmerzenden Armen. Ich zog die Arme aus der angenehmen Wärme der Decke und musterte sie schlaftrunken. Die Müdigkeit verflog aber schnell. Und zwar aus einem Grund. Meine Arme bluteten. Scheiße!, dachte ich, sprang auf und eilte ins Bad. Ich wusste nur eins. Die vielen Schnitte müssten etwas Gemeinsames mit meinem Traum haben. Nur hatte ich keine Ahnung mehr, wovon ich geträumt hatte.

Den Morgen danach hatte ich Schnitte überall auf meinem Körper, mehr oder weniger tiefe. Es würden Narben bleiben. Aber ich wusste ganz genau, woher die ganzen Wunden stammen. Ich hatte Recht, aus meinem Traum. Diesmal erinnerte ich mich an ihn. Ich wurde gefoltert. Nur... Wieso hing ein Traum mit der Realität zusammen?

Ich bin... Wo bin ich? Auf einem... Tisch. Ich wurde an einem Tisch gefesselt. Mich freizukriegen, schaff ich nicht.
"Na, wieder hier?", ertönt plötzlich eine Stimme und ein Mann taucht neben mir auf.
Das trübe Licht wird von einem Messer in seiner Hand reflektiert.
"Weißt du, nur wenige schaffen es bis zu mir. Das heißt, ich hab kaum Gäste. Doch eins will ich dir versprechen. Dies ist dein letzter Besuch."
"Ich werde frei?"
"Je nachdem was du unter frei meinst.", grinst er.
Er kommt näher und macht den ersten Schnitt auf meinem rechten Bein. Ich merke, dass ich nur ein kurzes seidenes Nachthemd trage. Dann schlitzt er mir das linke Bein auf, ich schreie auf. Er setzt die Spitze des Messers einen Millimeter rechts von der Ader auf meinem linken Arm an. Immer noch mit der Spitze fährt er die Ader nach. Plötzlich und schnell macht er einen tiefen Schnitt auf dem Handgelenk, wobei ich wieder aufschreie. Ich werde verbluten. Und das im Schlaf. Tränen laufen über meine Wangen. Der Mann sticht mir leicht zwei Schnitte in die Rechte Hand. Langsam wird es mir schwarz vor Augen, doch der Mann hört nicht mit dem Stechen und den Schnitten auf. Er hört einfach nicht auf und ich nehme alles mit meinem Unterbewusstsein und meiner Seele wahr. Bis ich schließlich sterbe.

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