Geheimnis der Flügel
Prolog:
Kreischend erhoben sich die Tiere in die Luft, schlugen sich die langen, gebogenen Krallen in das Fleisch. Doch das verhinderte, dass sie die Gefahr, die vom Boden ausging, nicht bemerkten. In nur wenigen Herzschlägen schnellte ein Netz, das mit Steinen beschwert war, in den Himmel, legte sich um die gefiederten Flügel eines der Kämpfenden und stürzten dieses zu Boden. Mit schrillen Schreien wagte es den letzten Kampf, doch selbst die scharfen Krallen des Tieres konnten die Maschen des Netzes durchtrennen. Als es mit einem harten schlag auf dem Boden aufkam, spiegelte sich pure Angst und Panik. Neben dem panischen Tier lagen rechts und links tote Artgenossen, deren leblose Augen in letzter Hoffnung zum Himmel starrten. Die ganze Kampfkraft schien aus dem lebendigen Wesen schien sich verflüchtigt zu haben, denn sein ganzer Körper erschlaffte augenblicklich. Als dann einer der Zweibeinigen kam, schloss es die Augen, um so wenig von seiner mickrigen, aber auch furchteinflößenden Gestalt zu sehen. Voller Schmerz schrie das Tier auf, sein gekrümmter Schnabel stand wenige Zentimeter offen, aus seiner aufgeschlitzten Brust tropfte Blut, und der Schmerz wurde immer extremer, bis es sich in ein dumpfes Pochen verwandelte. Wenige Stunden später schlug das geflügelte Wesen seine Augen auf, doch weder Angst, noch Schmerz kehrten zurück. Die Wunde war versiegt. Ungewöhnliche Kälte war in sein Inneres gedrungen, dass das lebendige Funkeln völlig verschwunden war. Die Kraft, die das Tier zum aufrappeln gebraucht hätte, kehrte nicht in seine Muskeln zurück, also blieb es einfach bewegungslos liegen. Ausnahmsweise hatte dieses Tier überleben, da nicht sein Herz, sondern seine Seele aus dem Leib geschnitten wurde. Lange Zeit döste das gefiederte Wesen, rührte sich stundenlang nicht und hatte die Augen halbwegs geschlossen. Seine schlappen Flügel hingen nutzlos neben seinem Körper. Statt Gitterstäben lagen außen herum immer noch die Toten, doch nicht einmal dass rührte einen Funken Mitgefühl. Als dann wieder die Zweibeinigen auftauchten, bewegte sich das Wesen ebenfalls nicht. Langsam und vorsichtig näherte sich einer der Zweibeinigen, stupste jeden leblosen Körper mit einem langen Stock an, bis er zu dem lebenden Exemplar vorgedrungen war. Erschrocken zucke der Zweibeinige zurück, schrie aber nicht sofort Alarm, da sich das Tier immer noch nicht rührte. Vorsichtig ging er einige Schritte auf das Wesen zu und stupste es an.
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