☽︎☼︎Auf Eine Bessere Zukunft ☼︎☾︎


Einst wurden der Königin Nova zwei Kinder geboren, Lumia und Noctura. Zwei unzertrennliche Schwestern. Gütig, freundlich und zuvorkommend.
Deren Tante Cosma bekam ebenfalls zwei Kinder. Genau wie Lumia und Noctura waren sie sehr verschieden: Oonagh und Ladow. Die Eine war Licht, die Andere Schatten.
Lumia und Noctura waren Tag und Nacht.
Zu dem sechzehnten Geburtstag der ältesten Tochter vererbten Nova und Cosma ihre geliebten Königreiche, zwischen denen es schon immer tiefe Verbindungen gab.
Nova vererbte das Königreich ihrer älteren und vernünftigeren Tochter Lumia. Und wenn Noctura auch sechzehn sei, sollte sie mit Lumia regieren, beschloss Nova.
Cosma traute ihrer Schattenelfe Ladow das Königreich und die Last nicht zu und vererbte es an Oonagh.
Das Herz Ladow's füllte sich mit Hass auf ihre Mutter, ihre Schwester und die ganze weite Welt.
Nova und Cosma waren alt und starben bald darauf, dich ihr Geist lebte in den Sternen weiter.
Ladow stürzte von Zorn gefüllt ihre eigene Schwester und tötete sie. Oonagh aber starb nicht, sie verwandelte sich in den Stern Odomiél und wartete nur darauf erlöst zu werden.
Von Machtgier zerfressen stürmte Ladow auch Lumia's Palast, doch Lumia schaffte es notgedrungen zu fliehen.
Ihr ein und alles, ihre kleine Schwester musste sich zurücklassen.
Als die allseits beliebte Königin nicht mehr da war und Fragen aufkamen, behauptete Ladow, Noctura hätte Lumia umgebracht.
Nun musste auch Noctura fliehen.
Beide flohen in das gefürchtete Königreich der Kristalle, das auch Schattenreich genannt wurde. Ladow hatte ihm und dessen Einwohnern dies Gerücht wie einen Stempel aufgedrückt.
Ein gutes Beispiel brachte es doch mit sich: die Schwestern waren nicht mehr allein.

„Lumia? Bist du das wirklich?", flüsterte ich mit riesigen Tränen in den Augen.
Ich fiel ihr um den Hals und weinte vor Glück immer weiter und weiter.
„Warum müsstest du auch fliehen?", fragte sie überrascht und ich erzählte ihr von dem Geschehenen.
„Wir müssen etwas dagegen unternehmen!", sagte sie und machte das entschlossenste Gesicht eh und je. Sie hatte Recht, aber wie? Und was?
Die flocht ihre zerzausten Haare zu einem langen, blonden Zopf und strich ihre Kleidung glatt.
„Das wird sich zeigen.", sagte sie fest entschlossen und trommelte einige Kampfbereite zusammen.
„Kämpfen? Ist das wirklich das Richtige?", fragte ich zögernd. Sie warf mir einen traurigen Blick zu und ich verstand sofort. Manchmal gab es vielleicht keine andere Lösung.
„Mein –und bald auch dein– Volk leidet. Wir müssen ihnen helfen. Das haben wir Mama versprochen.", beim Gedanken an Mama brach Lumia's sonst so feste Stimme, „Ruh dich am besten noch etwas aus, morgen früh brechen wir auf."
Erst jetzt fiel mir auf, wie müde ich eigentlich war.
Ich legte mich in einen Haufen Stroh und fand unruhigen Schlaf mit fürchterlichen Albträumen.

„Wach auf, Noctura.", weckte mich dur liebevolle Stimme meiner Schwester.
Ich stand auf und sehnte mich nach frischer Kleidung, die leider nicht zu den wenigen Dingen, welche ich bei meiner Flucht mitnehmen konnte, gehörten.
Das einzige war Proviant und eine silberne Kette von unserer Mutter.
Ich verstaute für durchgelaufenen Schuhe, mit denen eindeutig nicht mehr laufen konnte und ertastete mit meinen Füßen den steinigen Boden. Es war ein schönes, freies Gefühl.
Ich folgte Lumia, für sogleich anfing, mir ihren Plan zu erklären. Dieser bestand eigentlich nur aus Anreise, Verhandlung und Happyend. Ein wenig unrealistisch, aber ich ließ mich überraschen.
Wir packten all unseren Proviant in eine Tasche und traten mit einer Schar von protestierenden Elfen den Marsch nach Hause, zu dem Palast und Ladow's Machtzentrale an.
Angekommen gingen Lumia und ich in den Thronsaal und hofften auf eine Chance mit Ladow zu verhandeln.

Am Fenster stand eine finstere Gestalt mit dem Rücken zu uns. Sie trug ein langes, dunkelblaues Kleid mit einer Schleppe, die den hellblauen Teppich auf der Treppe verdeckte.
Sie drehte sich um und schaute uns mit einem abwertenden Blick an. Ihre Augen waren gut geschminkt, doch rote Ringe schimmerten noch hervor. Hatte sie vielleicht doch Gewissensbisse wegen dem Mord an ihrer Schwester?
Ihre Haare waren zu einem strengen Dutt zusammen gebunden und unterstrichen die Strenge und den Hass, den Ladow ausstrahlte.
„Was wollt ihr hier? Ich und nur ich habe die Macht! Ich regiere, ich herrsche über euch! Ihr habt verloren!", rief sie laut und lachte kurz auf.
„Ladow, wir können reden. Wir können zusammen alles schaffen, aber du kannst, nein du bist nicht böse.", Lumia versuche sie zu besänftigen und wollte eine Verhandlung beginnen, doch Ladow's Antwort führte in eine ganz andere Richtung.
„Du kennst mich nicht! Ich bin böse, du bist schwach und ich bin stark!"
Während ich wie erstarrt neben Lumia stand, begann Ladow sie anzugreifen.
Ohne jegliche Berührung schleuderte Ladow sie an die Wand, es war Magie.
Lumia baute ein Schutzschild um sich auf, das golden leuchtete und Ladow schoss Magie, wie Pfeile darauf.
Ich war erstarrt, ich konnte nicht mehr denken, nicht handeln.
Es war zu viel. Aus Liebe zu meiner Schwester und aus Abscheu zu diesem Kampf stieß ich einen Schrei aus. Die Magie in mir erfüllte mich und explodierte.
Ein lilafarbener Schleier legte sich über den großen Saal und zerstörte die Magie der Kämpferinnen.
„Aufhören!", schrie ich.
Die Beiden sahen mich für einen kurzen Moment verwirrt an, bevor sie erneut begannen sich mit lilanen und gelben Strahlen zu bewerfen. 
D

ie zwei hasserfüllten Gesichter starrten sich an, hasserfüllt und doch irgendwie traurig.
Ich war vollkommen ueberfordert. Ladow zu töten wäre falsch, aber Lumia musste ich trotzdem unterstützen.
Mein Kopf schien zu platzen, es gab keine Möglichkeit dazwischen. Entweder war es Lumia's oder Ladow's Tod.
Während ich fieberhaft nachdachte, bewegten sich die Kämpfenden zu einer Tür, die nach draussen auf den Vorplatz des Palastes führte. Ich oeffnete mit Magie die Tür und schleuste sie auf den Platz, auf dem sich viele protestierende Menschen versammelt hatten.
Endlich gelang es mir die beiden zu fesseln und somit ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Wütend wehrten sie sich und warfen mir böse Blicke zu.
Doch ich ignorierte diese Blicke und stellte mich auf das Zentrum des Platzes.
"Es muss damit aufhören! Wenn ihr euch pausenlos bekriegt, kommt ihr auch nicht weiter!",ich wand mich an Lumia,"Ladow zu töten ist nicht richtig! Und Ladow, dein Hass bringt dich nicht weiter, er wird dich zerstören."
Mein Blick wanderte noch einmal zu Lumia. Sie lächelte mich verständnisvoll an und bereute ihre Handlung. Sie hatte es begriffen. Doch tief in ihrem Blick sah ich auch Trauer, Trauer um die Opfer, die dieser Krieg mit sich gebracht hatte. Nicht zuletzt Oonagh.
Ich löste erleichtert ihre fesseln und fiel ihr in die Arme. Dann sah ich zu Ladow und erschrak...
Ladow hatte sich aus den magische Fesseln gelöst und hob ihre Arme. Hinter ihr trat eine riesige Armee bewaffneter Männer hervor und drängte sich ins Volk. Sie bekämpfte und pferchte das Volk zusammen.
Ladow lachte siegessicher und erfüllte den Himmel mit Dunkelheit, die sich über das ganze Königreich verbreitete.
Ängstlich schmiegte  ich mich an Lumia und betrachtete das Geschehen mit aufgerissenen Augen.
Lumia griff meine Hand  und flüsterte mir zu:"Wir schließen jetzt die Augen und denken nur an das reine Gute. Wir schaffen das!"
So überzeugend Lumia klingen wollte, sie tat es nicht. Sie klang verzweifelt und von Angst erfüllt.
Dennoch folgte ich ihren Anweisungen.
Ich schloss die Augen und dachte an Mutter, sie war so gut und nur gut gewesen. Ich rief mir ihre sanfte Stimme ins Gedächtnis, dabei kullerte mir eine kleine und doch so bedeutsame Träne über die Wange. Seit ihrem Tod hatte ich nicht mehr so intensiv und liebend an sie gedacht, nur der Schmerz war mir geblieben.
Meine Erinnerungen färbten sich gelblich.
Ich konnte ein magisches Knistern und einen hasserfüllten Schrei hören, doch die Augen zu oeffnen, traute ich mich nicht.
Erst als Lumia mir über den Arm strich, traute ich mich.
Ladow lag auf dem Boden und die böse Armee zog sich zurück. Weinend rannte ich zu ihr und stellte noch stärker weinend fest, dass sie tot war.
"Wir haben sie getötet.", schluchzte ich. Das war gegen meine Moral!
Eine sanfte und rauchige Stimme hinter mir sagte:"Ihr habt Ladow Shight nicht getötet. Ihr Hass und ihre Rachsucht hat sie zerfressen. Eure Liebe ist zu solch einer Tat nicht im Stande."
Ich drehte mich verwundert um, denn dies war nicht meine Schwester, und strich mir Tränen aus dem verheulten Gesicht.
Dann erblickte ich die Seherin, eine weise und angesehene Frau in unseren Königreichen.
"Dennoch ist noch nicht die ganze Tat vollbracht.", sie holte eine Kugel hervor und reichte sie mir,"Oonagh wartet auf ihre Befreiung."
Entgeistert sah ich sie an, Oonagh war tot. Oder doch nicht?
Sie nickte nur und verschwand darauf in hellen Rauchschwaden. Ich strich sanft über die Kugel aus Glas und schaute tief hinein. Tatsächlich, dort war ein heller Stern zu sehen, der Oonagh's Gesicht trug.
Ich schloss meine Augen und aktivierte noch einmal meine Magie.
Als ich die Augen wieder oeffnete, stand eine überglückliche Oonagh vor mir und fiel mir um den Hals. Sie flüsterte ein kurzes "Danke", bevor ihr Blick zu der leblosen Ladow fiel.
Traurig sah ich sie an, doch sie war zu weise, um uns Vorwürfe zu machen.
Ich beugte mich über Ladow und eine meiner Tränen fiel auf den Leichnam, der sich augenblicklich auflöste und als Lichtstrahl, als Funkeln in Richtung des Mondes. Sie wurde ein Teil des Mondes.
Erleichtert umarmten wir Drei uns.
"Auf eine bessere Zukunft.", sagte ich mit der Hoffnung auf einen Neuanfang.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top