Segelschiff des Lebens
Das Leben ist wie ein Segelschiff. Es gleitet sanft über das Meer der Zeit, wenn der Wind kräftig in das weiße Segeltuch bläst. Wir steuern es ruhig und gezielt über das glänzende Wasser und arbeiten gezielt daraufhin, dass es wohlbehalten im Ziel ankommt. Und wenn die Zeiten schlechter werden, schleudert der Wind unser kleines Segelschiff über die sich auftürmenden Wellen, fegt uns durch wilde Stürme, die nicht enden wollen. Aber es ist gewiss, nach den Stürmen folgt wieder klarer blauer Himmel und der sorgenvolle Wind beruhigt sich zu einer sanften Brise. Unser Segeltuch hat hier und da Löcher und Risse, Narben des Laufs der Zeit. Auch die zuvor ineinander vernagelten Holzplanken sind hier und da gebrochen oder herausgerissen, doch das Segelschiff fährt mit neuem Lebensmut weiter. Mit der Zeit, die wir auf dem Meer verbringen, stören uns die Macken und Narben nicht weiter. Wir vergessen, dass es sie gibt und so verschwinden sie aus unserem Gedächtnis. Das Schiff des Lebens erfreut sich wieder über jedes schöne Ding, dass es von seinem kleinen Deck erkennen kann. Die herumtollenden Delfine, die Fische, die unter der Meeresoberfläche schillern, all die Freunde, die unser weit gereistes Segelschiff erfreuen. Das Segelschiff des Lebens reist weit, bis es endlich seinen Platz in dem Hafen einer hübschen Insel findet. Dort, an dem Platz, den das Schicksal für das Leben eines jeden vorbestimmt hat, verweilt es, bis es sich aufmacht, zu der letzten Reise seines vollendeten Lebens. Das Lebenssegelschiff sinkt auf den Grund des Meeres der Zeit, wo es bleibt, bis die Zeit auch den letzten Stofffetzen des Segeltuchs in Sand verwandelt hat. Doch die Erinnerungen an die Reisen des Segelschiffs überdauern die Zeit in den Herzen der Freunde, die es auf seinem Lebensweg begleitet haben.
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