Old Shatterhand

Old Shatterhand oder wie ich ihn gerne nenne Osino (Old Shatterhand in name only= Old Shatterhand nur dem Namen nach), ist der dritte Winnetou Film, der gedreht wurde und erschien 1964. Ich glaube, er war auch der längste und er war der teuerste. Und er ist auch der Winnetou Film aus den 60ern, den ich am wenigsten Ausstehen kann. Um ehrlich zu sein, ich habe diesen Film erst gestern zum ersten Mal vollständig gesehen. Als ich diesen Film sah, als ich klein war, habe ich ihn nie vollständig gesehen, weil ich ihn hasste. Er war so anders und so vieles stimmte überhaupt nicht mit den anderen Filmen überein.

Jetzt, da ich den Film endlich vollständig gesehen habe, kann ich sagen, von den 11 60er Filmen ist er für mich eindeutig auf letzter Stelle. Was vielleicht nicht ganz fair ist, da ich einen der anderen Filme so gut wie vollständig vergessen habe, aber zu dem Film werden wir ein anderes Mal kommen.

Dieser Film ist so anders von den anderen Winnetou Filmen, weil er von einer komplett anderen Filmgesellschaft gedreht wurde. Anderer Produzent, andere Firma, anderer Komponist, nur die Schauspieler der Hauptrollen blieben gleich. Der Produzent dieses Filmes war Artur Brauner, der an den Erfolg seines Konkurrenten Horst Wendlandt anknüpfen wollte, der den Schatz im Silbersee gedreht hatte. Er konnte den Film nur drehen, indem er einen Film drehte, der sich auf keinen der Karl May Romane bezog und Pierre Brice war nur in dem Film, weil Brauner anbot, dass er eine Schauspielerin, die bei ihm unter Vertrag war, Horst Wendlandt für einen seiner Filme zur Verfügung stellen würde. Brauner drehte später weitere Karl May Filme, unter anderem die Orient Reihe, die Atzteken Reihe und schlussendlich Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten.

Die grobe Handlung des Films ist, dass einige Banditen mithilfe von betrunkenen Komantschen (aus irgendeinem Grund muss im Film immer erwähnt werden, dass sie betrunken waren.) Siedler überfallen und töten und danach tote Apachen am Ort des Geschehens hinterlassen, um es den Apachen in die Schuhe zu schieben, die gerade einen Friedensvertrag schliessen wollen. So wollen die Banditen erreichen, dass sie das Territorium der Apachen bekommen.

Ich mag, dass die Handlung dieses Filmes sich von den anderen Unterscheidet, denn in gefühlt der Hälfte aller Winnetou Filme geht es um Gold oder um einen Goldschatz. Allerdings hatten sie grosse Probleme ein Skript fertigzubekommen und sie hatten es erst, als ein Drehbuchautor nach Yugoslavien flog, um es fertigzumachen, während sie bereits drehten. Handlungsmässig gibt es auch andere Elemente, die anders und mitunter sogar überraschend sind.



Protagonisten:

Old Shatterhand, Winnetou und Sam Hawkens (Habe den Namen bisher anscheinend falsch geschrieben) sind wieder dabei. Dick Stone und Will Parker auch, auch wenn sie in diesem Film noch kleinere und nutzlosere Nebenrollen sind, die namentlich nicht einmal erwähnt werden. Ich sage einfach, dass sie so heissen, weil sie im Wikipedia Artikel zum Film so heissen. Was noch verwirrender ist, ist dass Mirko Boman, der in Schatz im Silbersee den Gunstick Uncle spielte, nun einen der beiden spielt.

Daliah Lavi spielt in diesem Film ein Halbblut. Nein, nicht ein Halbgott. Die Piper Mclean Variante von Halbblut. Halb Indianerin und halb Weisse. Sie heisst Paloma Nakama und... sie ist da. Ich weiss nicht, was ich sonst zu ihr sagen soll.

Und dann ist da noch Alain Tissier, der Tujunga spielt. Winnetous Adoptivsohn und hahahahahahahahahahahahahahahah, der ist gut. Winnetous Adoptivsohn. Als ob. Moment, das ist wirklich so? Der soll wirklich der Adoptivsohn von Winnetou sein? Ja, du kannst mich auch Mal.

Wie man sehen kann, ich bin überhaupt kein Fan davon. Ich bin kein Fan, dass Winnetou einen Adoptivsohn hat und seinen Charakter mag ich auch nicht. Er ist so ein typischer 'Ich hasse alle Bleichgesichter' Indianer. Wenigstens wird er so was von Old Shatterhand geroastet, als dieser sagt: "Dann musst du mich auch hassen.", was Tujunga ziemlich in Erklärungsnot bringt und ich liebe diese Szene, weil er einfach eiskalt geroastet wird, da er ohne zu überlegen so etwas in Shatterhands Anwesenheit gesagt hat.



Antagonisten:

Die Antagonistenspalte dieses Filmes ist interessant. Und zwar gibt es einen kleinen Plot Twist Bösewicht, der sogar eine erklärte Motivation hat, um Indianer zu hassen. Ok, der Charakter ist während des ganzen Filmes etwas antagonistisch, aber ich denke, man würde ihn nicht unbedingt als Hauptbösewicht erwarten. Ausserdem ist er schlau und hinterhältig. Und was eine grosse Überraschung ist, er überlebt den Film. Auch wenn es ihm Off-Screen vermutlich ziemlich an den Kragen gehen wird und er eventuell gehängt werden wird oder so etwas. Aber ich werde ausnahmsweise Mal nicht verraten, wer es ist. Wenn ihr es wissen wollt, ohne den Film zu sehen, dann googelt es doch einfach. Was ich allerdings spannend finde ist, dass der Schauspieler eine zweite Rolle im Film hat und zwar einen Indianer Namens Falkenauge. Als ich diesen Namen hörte, dachte ich zuerst an ein Lederstrumpf Crossover.

Der Anführer der Banditen heisst Dixon und wird von Rik Battaglia gespielt, der in einem der späteren Filme für den traurigsten Filmtod der Geschichte verantwortlich sein wird. In diesem Film kommt er allerdings kaum vor und die zweite Hälfte verbringt er damit, Halbtot in der Gegend rumzuliegen, damit er von Jemandem gefunden und vernommen werden kann.

Die Kampfszenen:

Es gibt eine kleine Schiesserei zwischen Old Shatterhand, Sam Hawkins und einigen wenigen Banditen, die zwar unterhaltsam ist, aber nicht besonders spektakulär.

Der Finale Kampf ist ziemlich anders als bei den anderen Filmen. Winnetou greift mit seinen Apachen ein Fort mit Soldaten an. Wie es dazu kam, erkläre ich später. Die Kampfszene ist nicht schlecht und auch etwas grausam, da Old Shatterhand, an einen Balken gefesselt, gezwungen wird sich anzusehen, wie die Apachen draufgehen und mit Kanonen beschossen werden. Allerdings gibt es mehrere Szenen, die einfach zeigen, wie Winnetou , der mit den Apachen schnell auf ein wenig Distanz geht, anhält und wenden lässt. Und er hat nicht einmal seine ikonische Silberbüchse in der Hand sondern einen Tomahawk, mit dem er sicherlich nichts ausrichten kann. Es endet mit einer grossen Explosion, die nicht schlecht ist.

Es gibt einen Zweikampf zwischen Winnetou und dem Häuptling der Komantschen. Ausnahmsweise ist der Protagonist dem Antagonist nicht eindeutig überlegen, aber in diesem Fall stört es mich, da der Antagonist leicht übergewichtig ist und ich kann nicht verstehen, wie Winnetou auch nur ansatzweise ein Problem mit diesem Typen hat. Er ist fucking Winnetou.

Landschaften überzeugen in diesem Film eher weniger. Sie sind noch vorhanden, aber weniger als in den anderen Filmen.



Dinge, die ich mag:

Die Handlung unterscheidet sich genug von den anderen, um spannend zu sein und der kleine Twist finde ich toll. Kleine Spoiler: Es gibt eine überraschende Szene im Film, in der ein kleiner Junge erschossen wird. Es ist ziemlich überraschend (Habe ich jedenfalls das Gefühl, aber ich habe mich da ausversehen gespoilert, also kann ich es nicht beurteilen.), besonders da es während einem Schiesskunststück passiert und die Leute zuerst annehmen, dass Sam Hawkens ihn erschossen hat. Diese Szene finde ich sehr gut, da auch die Reaktionen der verschiedenen Personen gut passen. Und ein verdammtes Kind wurde erschossen. Das passiert in keinem der anderen Winnetou Filme (es sei denn off-screen).



Dinge, die ich nicht mag: Eigentlich der ganze Rest. Das erste Problem, dass mir ins Auge stach, war Old Shatterhands Gewehr. Zum einen hat er plötzlich wieder nur eines und es ist ein ganz anderes Design. Sam Hawkens hat auch plötzlich ein anderes Gewehr als üblich und die Geräusche der Schüsse sind auch anders.

Der Soundtrack ist auch ein Problem. Er ist nicht schlecht und Riz Orlotani hat sich auch sicherlich Mühe gegeben, aber es klingt nicht einmal ansatzweise wie Winnetou Musik. Sie ist ikonisch, aber keine Winnetou Musik. Wenn wir die Musik dieses Filmes mit der von Winnetou und sein Freund Old Firehand vergleichen, fällt rasch etwas auf. Die Musik beider Filme wurde nicht von Martin Böttcher gemacht, aber die Musik von Peter Thomas in Firehand klingt wie Winnetou Musik, die Musik dieses Filmes nicht.

[There should be a GIF or video here. Update the app now to see it.]

Dann einer der grössten Kritikpunkte. Winnetou und Old Shatterhand. Das in diesem Film sind nähmlich nicht Winnetou und Old Shatterhand. Sie verhalten sich überhaupt nicht Charaktergetreu. Sie verhalten sich nicht so, wie sie sich in den anderen Filmen verhalten und sicherlich nicht, wie sie sich in den Büchern verhalten.

Winnetou greift das Fort nähmlich an, weil sein A-Sohn von den Bösewichten gefangen genommen wurde und sie sind im Fort. Old Shatterhand versuchte ihn zu befreien und hat, anstatt die Schlüssel völlig unbemerkt an sich zu nehmen, wie er es normalerweise eigentlich tun würde, die Wachen ko geschlagen und als sie zu sich kamen gaben sie Alarm und er wurde ebenfalls gefangen genommen. Old Shatterhand hätte einen Weg gefunden, die Schlüssel unbemerkt an sich zu nehmen und der normale Winnetou hätte ihn begleitet, um seinen A-Sohn zu befreien. Zwei Tage auf Old Shatterhand zu warten und dann anzugreifen, ohne selber zu versuchen ins Fort einzudringen um sie zu befreien ist nicht typisch Winnetou. Es gibt weitere Momente wie solche, aber das waren die eindeutigsten und schlimmsten.

Das Apachendorf. In den anderen Filmen ist es ein Pueblo, wie es auch in den Büchern war.

So sieht es in den anderen Filmen aus. In diesem Film ist es ein langweiliges Tipi Dorf. Ja, ich kann verstehen, dass einige der Elemente, die mich stören, eventuell geändert werden mussten, da es eine andere Kompanie war, aber es regt mich trotzdem auf. Wieso haben sie es überhaupt gemacht?

Der nächste Punkt ist nicht wirklich ein Kritikpunkt dieses Filmes sondern eher ein phänomen mehrerer Filme, aber immer diese Frauen, die Old Shatterhand hinterherglotzen müssen. Nscho-tschi ist die Einzige für ihn. Ja, sie ist tot, aber sie ist die einzige. Ich steche euch gleich die Augen aus, damit ihr ihm nicht mehr hinterherglotzen könnt.

Etwas, dass ich noch sagen will, ist nicht unbedingt ein Kritikpunkt, aber es viel mir auf. In einer Szene hat eine Frau ein Lied gesungen, aber anscheinend konnte sie nicht singen, denn sie hat so leise gesungen, dass man den Text gar nicht verstanden hat. Ich fand das einfach etwas seltsam.

Ich denke, dass waren alle grösseren Kritikpunkte, die ich hatte.



Fazit: Ich mag diesen Film immer noch nicht. Ob ich ihn hasse, kann ich nicht sagen, aber ich mag ihn eindeutig nicht und die Wahrscheinlichkeit, dass ich ihn jemals wieder sehe ist verschwindend gering. Es gibt gute Szenen in diesem Film, aber die reichen meiner Meinung nicht aus, um den Film zu retten.

Ich kann die Existenz dieses Filmes nur akzeptieren, falls er nicht im gleichen Universum wie die anderen Winnetou Filme spielt. Alles in diesem Film ist so anders, dass er in einem anderen Universum spielen muss. Ich akzeptiere nur diese Erklärung zu diesem Film und ich werde diesen Film nie als Teil der Hauptzeitlinie betrachten. Das was den anderen Filmen noch am ähnlichsten ist, ist Sam Hawkens, aber es sagt in diesem Film nie 'Wenn ich mich nicht irre', also ist auch er nicht zu 100 Prozent akkurat.



Ich habe dieses Kapitel nur jetzt schon geschrieben, damit dieser Film aus dem Weg ist und ich mich auf das nächste Winnetou Kapitel freuen kann. Winnetou II, einer meiner Lieblingsfilme. Ich habe keine Ahnung, ob ich das noch diese Woche einmal machen werde, aber ich bezweifle es.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top