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"Ich halt schon Ausschau nach Toiletten und Parkplätzen", informiert Hyunuk ihn. Die Suche gestaltet sich allerdings schwierig, an den Straßenrändern ist nirgends was frei. Ein Stück hinter der Shoppingmeile im Zentrum ist ein öffentlich zugänglicher Bereich, auf dem einige Autos stehen. Der Großteil ist noch frei. Hyunuk versucht zu entziffern, was auf dem Schild steht.
"Ich glaub, man kann hier kostenfrei parken."
"Ich glaub auch", bestätigt Inho. Er rutscht ungeduldig auf seinem Sitz hin und her. Hyunuks Magen grummelt. "Hast du was zu futtern mit?"
"Lass erstmal pinkeln gehen und dann können wir ja hier irgendwo was essen", schlägt Hyunuk vor und parkt den Wagen.
"Gut!"
Schnellen Schrittes eilen sie zu der internationalen Burgerkette, an der sie vorhin vorbeigefahren sind.
"Hmm... sieht so aus, als käme man nur mit einem Code vom Kassenzettel aufs Klo", stellt Hyunuk im Laden fest.
"Ach du sche¡ße, ich mach mir fast ein. Wollen wir hier essen?"
Überrascht sieht Hyunuk ihn an. "Du willst echt langweiliges Fast Food essen?"
"Klar, schmeckt hier bestimmt anders als daheim."
"Und was willst du?"
"Bestell einfach irgendwas." Inho tritt von einem Bein aufs andere, während Hyunuk am Display einige Speisen aussucht und von Inho abnicken lässt. Er hält ihn auch nicht auf, als Hyunuk seine Karte rausholt und bezahlt. Dankbar strahlt er, als Hyunuk ihm den Kassenzettel überreicht.
"Hier, geh schonmal, ich such einen Platz."
Inho rast davon und erleichtert sich. Bei seiner Rückkehr öffnet Hyunuk bereits eine der Soßen. "Oh, das ging fix... Oder hab ich so lange gebraucht?"
"Nee, ging echt fix. Aber jetzt muss ich erstmal, gibst du mir den Zettel?"
Während Hyunuk weg ist, packt Inho seinen Burger aus und kippt die Pommes aufs Tablett. Dann wartet er und fängt erst gemeinsam mit Hyunuk an zu essen. Es schmeckt tatsächlich ein bisschen anders als in ihrem Heimatland.
Pappsatt kratzen sie die letzten Eisreste aus den Bechern und trinken die Cola aus. Sie bleiben noch eine Weile sitzen zum Verdauen, dann flanieren sie durch die Gegend und kommen irgendwann wieder am Auto an. Es ist kein Strafzettel dran. Bloß gut.
"Willst du noch wohin? Oder wollen wir uns auf den Rückweg machen?"
Inho zuckt die Schultern.
"Warst du schon an der Südspitze der Insel? Ich hab gehört, das Fischerdörfchen am Vulkanhang ist schön."
"Wir können gern hin. Lass mich mal fahren." Inho nimmt den Autoschlüssel entgegen und macht sich auf den weiten, langen Rückweg Richtung Süden.
Etwa zwei Stunden später kurven sie über die enge Bergstraße, die abseits der aneinandergereihten Hotels durch die Stadt führt. Es nennt sich zwar Fischerdörfchen, ist aber eher die Altstadt des Tourismuszentrums im Süden. Von den Hängen aus blicken sie die Gässchen mit den unzähligen Fischrestaurants hinab aufs Meer, in dem sich die Sonne spiegelt, die sich in einiger Zeit dem Horizont nähern wird. An einer Sackgasse kommen sie an. Hier ist die Straße nicht mehr asphaltiert sondern eine Schotterpiste, normale Mietautos dürfen da nicht entlangfahren. Da muss man extra SUVs mieten oder Quadtouren buchen, um die raue Westseite des Südteils der Insel erkunden zu dürfen.
Nachdem sie sich ein wenig die Gegend anschauen, steigen sie wieder ein und kehren um. Wenig später parken sie am vielbesuchten Strand gegenüber der Hotelstraße. Auf einem Spielplatz finden sie bunte Vögelchen, die gerade von einem englischsprachigen Touristen mit Sonnenblumenkernen gefüttert werden. Er gibt ihnen den Rest seines Futterbeutels und verschwindet dann freundlich winkend, während Inho und Hyunuk sich noch bedanken.
Die zutraulichen Tiere setzen sich aufs Handgelenk und futtern direkt aus der Hand. Fasziniert macht Inho Fotos von Hyunuk. Die muss er Jek schicken, Hyunuk sieht so toll darauf aus!
Als das Futter leer ist und die Vögel sich verkrümeln, schaukeln sie eine Runde und spazieren anschließend weiter zum Strand, wobei sie an einer Grünfläche vorbeikommen. Dort stehen zwei Toilettenhäuschen mit einer Wasserpumpe dazwischen. Durch die Touristen, die sich dort regelmäßig Hände und Füße waschen, tummeln sich an der Stelle viele Streifenhörnchen, die immer dann aus den Büschen hervorwuseln, wenn jemand die Pumpe tätigt und ein kleines Bächlein über die Wiese läuft, an dem sie trinken und Abkühlung suchen.
Lächelnd beobachten die beiden die putzigen Tierchen. Heut ist ein entspannter Tag, an dem sie an jeder Ecke stehenbleiben und innehalten können. Genau so muss Urlaub sich anfühlen, findet Inho.
Er ist glücklich hier.
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