"Guten Morgen!", begrüßt Jek ihn putzmunter und gut gelaunt am Frühstücksbuffet.

"Hi", krächzt er. "Ich brauch erstmal Kaffee."

Hyunuk, der hinter Jek angetrabt kommt und ebenso wie Inho noch nicht richtig wach wirkt, lacht leise. Er mag keinen Kaffee. Irgendwann wird sein Geist schon von allein wach. Lecker duftende Brötchen sind recht hilfreich dabei.

Gut gelaunt warten sie wenige Zeit später vor dem Hotel auf das erste Zooshuttle des Tages. So früh am Morgen wollen noch nicht so viele Leute in den Zoo, daher ist es nur ein Kleinbus. Die drei Männer setzen sich ganz hinten hin.

Wie immer hat Jek den Ausflugsrucksack mit allen wichtigen Dingen gepackt. Er schnattert die ganze Fahrt über fröhlich und macht nebenbei Fotos von Wüste und Küste.

Zehn vor neun sind sie in der üppigen Oase angekommen und stürmen aus dem Bus, um sich an der Kasse anzustellen. Es dauert nicht lange, dann sind sie dran und Inho bucht sämtliche Extra-Aktivitäten, die der Zoo zu bieten hat, für jeweils drei Personen. Jek und Hyunuk stehen mit immer größerer werdenden Augen und offenen Mündern daneben.

Von Zeit zu Zeit nicken sie und unterschreiben die Verhaltensregeln zum Umgang mit den Tieren. Sprachlos blickt Hyunuk auf die ganzen Anmeldezettel, die Inho ihm nacheinander in die Hand drückt.

"Und du bist dir ganz sicher, dass du das alles mit uns machen willst?", hakt Jek nach, als sie schließlich zum Eingangstor schreiten und Inho den erhaltenen Geländeplan studiert.

"Ich hab es doch schon gekauft", erwidert er konzentriert und führt sie an den Rand des Parks zum Treffpunkt für die Lemurenfütterung, die halb zehn losgeht. Neben einem Zoorestaurant warten sie mit einigen anderen Touristen, bis zwei Pfleger sie abholen und ins Lemurengehege mitnehmen. Rucksäcke und lose Gegenstände wie Sonnenbrillen oder Halsketten müssen im Vorraum in Gepäckfächern verstaut werden. Dann dürfen sie rein und laufen einen Dschungelpfad entlang. Am Wegesrand sieht man neugierige Lemuren umherhuschen. Einer sitzt faul unter einem Baum und krault sich den Bauch.

"Ach, sind die putzig!", findet Inho. Auch Hyunuk scheint sehr fasziniert von diesen Tieren zu sein. Jek findet sie ein bisschen gruselig, wegen der riesigen, starrenden Augen.

Die Gruppe kommt an einem Versammlungsplatz an und darf sich auf den Sitzbänken niederlassen. Der eine Tierpfleger erklärt, dass man ruhig sitzen bleiben soll, wenn die Tiere gleich auf den Platz gelassen werden, der andere verteilt Futter in herabhängende Holzschälchen. Anschließend geht er eine Luke öffnen, aus der sogleich ein neugieriges Kerlchen herausgeschossen kommt. Weitere Tiere folgen und in den Reihen der Besucher hört man entzückte Rufe.

Jek schießt wild Fotos, als sich ein Lemur Inho nähert und auf dessen Schulter setzt, um an die Futterschale neben Inhos Kopf zu gelangen. Überrascht erstarrt er und schaut ihn fasziniert aus dem Augenwinkel an. Sobald die Schale leergefuttert ist, klettert er herab in Inhos Schoß. Aufgeregt quietscht Inho auf, was Jek auf Video festhält. Er kommt in dem Trubel kaum hinterher mit Fotos schießen und filmen, aber irgendwas Gutes wird schon am Ende dabei sein.

Der Lemur schaut sich nach der nächsten gefüllten Futterschale um und begibt sich einen Schoß weiter zu Hyunuk, dem vor Entzücken der Mund aufklappt, als die Pfoten des Kleinen erst sein Knie und dann seinen Oberarm berühren. "Wie weich die Hände sind!"

Über Jek und Inho klettert der nächste Lemur hinweg, ein weiterer schleicht hinter ihnen durchs Gebüsch. Dann kommt ein Nachzügler aus der Luke. Der Pfleger erklärt, dass das die Mama ist und man bei ihr vorsichtig sein sollte. Auf keinen Fall darf man ihr Kleines anfassen, wenn man nicht angegriffen werden will. Dieses sieht man erst, als sie näherkommt. Es klammert sich an ihren Rücken und schaut neugierig durch die Gegend.

Nach einer Weile traut es sich herunter und begibt sich eigenständig auf Futtersuche. "Uwuuuu, ist das niedlich!", findet Jek und zoomt ran. Die anderen beiden stimmen ihm zu und beobachten es ebenso.

Hyunuk sieht sehr glücklich aus, stellt Inho fest. Allein dieses wunderschöne Lächeln ist sämtliche Ausgaben wert!