Pünktlich zehn Minuten vor Abfahrt stehen alle frisch eingecremt und mit Sonnenbrille und Kopfbedeckung vor dem Hotel. Jek hat einen Rucksack für alle drei Männer gepackt, den sie abwechselnd tragen können. Die beiden Frauen stehen in einiger Entfernung.

Ein Minibus holt die fünf Leute ab und bringt sie zum Buggyvermieter, wo die Tour losgeht. Die drei Mitarbeiter, die sie begleiten, sprechen nur Englisch, aber Jek übersetzt während der Einweisung für alle. Inhos Noch-Frau und Schwiegermutter finden das irre praktisch und sind bester Laune. Jek findet sowieso jeder toll, er unterhält alle bestens.

Mit vier Buggys fahren sie eine Übungsrunde auf dem Gelände. Hyunuk und Inho sind die Einzigen mit Führerschein und möchten zusammen fahren, daher brauchen die anderen drei einen Guide, der sie fährt. Dahee und Mami hätten sich auch gerne einen Buggy geteilt, doch ohne Führerschein geht das nicht.

Nach der Übungsrunde geht es raus in die Vulkanwüste. Es macht tierisch Spaß, über das staubige Gelände zu düsen und die ungewöhnliche Landschaft zu erkunden. Nach etwa anderthalb Stunden kommen sie an einem Aussichtspunkt an, wo ihnen einer der Guides etwas zur Geschichte der Insel erläutert und sich dann angeregt mit Jek unterhält.

Hyunuk steht am Geländer der Plattform und blickt in Ferne. "Wow... die Aussicht hier ist fantastisch. Da krieg ich direkt Lust auf Sex!"

Erschrocken hustet Inhos Frau in einiger Entfernung hinter ihnen. Inho lacht auf. "Was immer du willst, Hyunuk. Aber meine Frau leihe ich dir dafür nicht." Hyunuk prustet und stimmt mit ein.

Kurz darauf geht die Tour weiter. Diesmal darf Hyunuk hinters Steuer. Die Guides führen sie zu einer gut besuchten Strandbar, in der leckere Tapas und Erfrischungsgetränke gereicht werden.

"Inho", flüstert Jek leise, als Hyunuk von Inhos Frau in ein Gespräch verwickelt wird.

"Ja?"

"Ich muss mal allein mit dir reden."

"Sollen wir gemeinsam aufs Klo gehen?", schlägt Inho vor.

"Komm einfach mit raus."

Sie stellen sich vor dem Lokal in eine ruhige Ecke, wo Jek sein Anliegen erläutert. "Ich hab Hyunuks Chef angerufen und gefragt, ob er ein, zwei Tage länger Urlaub machen kann."

"Was?" Inho ist zu überrascht um zu kapieren, was Jek damit sagen will.

"Naja, Hyunuk hält sich immer gern paar Tage aus der Jahresurlaubsplanung frei, damit er die flexibel einsetzen kann, und der Chef meinte, es wäre gar kein Problem. Also... rein theoretisch könnte Hyunuk länger hierbleiben."

"Hmm", macht Inho nachdenklich.

"Ich muss halt nur irgendwie seinen Flug umbuchen und bräuchte deine Flugdaten, also wann und wie du abfliegst, und unser Zimmer ist auch nur noch zwei Nächte gebucht, und ich weiß ja nicht, wie du das siehst-"

"Ich würd ihn liebend gern in meinem Bett haben und du kannst auch gern mit in der Suite wohnen. Gib mir eure Buchungsdaten, dann regle ich das mit dem Flug."

"Naja, äh..."

"Was?"

"Es betrifft nur Hyunuk. Und das wird wohl das größte Problem... ihm glaubhaft zu versichern, dass ich absolut kein Problem damit habe, weniger Luxusurlaub zu haben als mein bester Freund und es für mich moralisch vertretbar ist, ihn in den Fängen eines dubiosen Superreichen zurückzulassen."

"So denkt ihr also über mich?" Amüsiert zucken Inhos Mundwinkel nach oben.

Jek grinst breit. "Wir vertrauen dir schon. Aber Hyunuk wird sich absolut dagegen sträuben, mich allein fliegen zu lassen, weswegen ich mir etwas unsicher bin, wann der beste Zeitpunkt wäre es ihm zu sagen. Jetzt, dann könnte er sich seelisch drauf vorbereiten, aber rumdiskutieren, dass wie es nicht tun sollen, oder kurz vor Abflug, dann kann er nichts mehr dagegen machen, aber könnte 'nen kleinen Kollaps kriegen."

"Hmmm..." Jek ist sein bester Freund und Inho kennt ihn gerade einmal seit wenigen Tagen, also müsste Jek das besser einschätzen können.

"Ihn bringt nichts so leicht aus der Ruhe, und glaub mir, das willst du nicht erleben, wenn er mal laut wird oder am Rad dreht. Also... ich würd sagen, wir buchen es erstmal, damit alles fertig geregelt ist, und sagen es ihm dann rechtzeitig vorher", überlegt Jek.

"Okay. Gut. Dann machen wir es so."

"Heute nachmittag, wenn wir zurück sind?"

"Alles klar!"