🌅 30

"Ach du lieber Himmel", murmelt Hyunuk und steht vorsichtig auf. Er reicht Inho seine Klamotten und packt sein Glied ein. Inho zieht sich eilig an, obwohl sowohl sein Bauch als auch sein Arsch noch klebrig sind. Von Sperma, Gleitgel und Rum. Sein Herz hämmert, doch diesmal nicht vor Erregung, sondern vor Nervosität. Ihm wird schlecht.

Was der Polizist in der Landessprache schimpft, versteht er nicht. Hyunuk versucht es mit gebrochenem Englisch und packt die Strandtasche. Er hilft Inho auf und nimmt seine Hand, als sie dem Beamten zu dessen Auto folgen. Sie nehmen auf der Rückbank Platz. Der Polizist schimpft irgendwas vor sich hin und fährt los.

Inho zittert. Hyunuk hingegen wirkt sehr ruhig und zieht sein Handy hervor. "Ich schreib kurz Jek, ja?"

"Okay?"

Wieder streckt er seine Hand nach Inho aus, der sie dankbar annimmt und nervös kichert. "Hast du Angst?", fragt Hyunuk sanft.

"Schon..."

"Was sollen sie schon machen? Uns einsperren?"

"Ja... genau davor sorge ich mich."

"Wird schon nicht so schlimm werden. Wenn es eine Geldstrafe gibt, darfst du zahlen, ich hab mein Portemonnaie im Hotel gelassen."

"Okay. Vielleicht werden wir zusammen inhaftiert, dann können wir uns abwechselnd nach der Seife bücken."

Hyunuk lacht. "Oh, willst du mich auch mal nehmen?"

"Ja, schon..."

"Okay", freut er sich und lächelt ihn an. "Aber keine Sorge. So schlimm wird es schon nicht kommen."

"Na hoffentlich."

"Übrigens... Ich finde es sehr niedlich, was du beim Sex alles erzählst."

"Hä?" Verwirrt blickt Inho zu ihm herüber.

"Sag bloß, du kriegst das gar nicht mit?", amüsiert Hyunuk sich.

"Nein, was erzähle ich denn??"

"Ach naja... zum Beispiel 'Hyunuk, hör niemals auf' oder 'Hyunuk, du Engel!' oder auch 'Hyunuk, gef¡ckt werden ist soo schöööön!'", erzählt er grinsend.

Inho läuft tiefrot an. "Gott, wie peinlich!"

"Jemandem, der beim Sex so gesprächig ist, bin ich noch nie begegnet", lacht Hyunuk. "Aber es gefällt mir. Ist irgendwie süß."

"Trotzdem peinlich", nuschelt Inho.

Der Polizeiwagen hält an. Nervös schaut Inho aus dem Fenster. Offenbar befinden sie sich vor einer Polizeiwache. Der Beamte lässt sie aussteigen und führt sie nach drinnen zu einer Kollegin, der er die Lage erklärt. In ihrer Miene spiegelt sich Verwunderung, Erheiterung und Unglaube. Am Ende schüttelt sie amüsiert den Kopf und winkt die beiden in ihr Büro.

Hyunuk lässt Inho auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch Platz nehmen und stellt sich hinter ihn. Die Polizistin tippt auf ihrer Tastatur herum. "Your ID please", sagt sie dann und schaut Inho erwartungsvoll an.

"Äh?", macht er unsicher und fummelt seinen Reisepass aus der Tasche. Sie nimmt ihn entgegen, scannt ihn und tippt weitere Sachen am PC ein. Dann rattert der Drucker los. Unschlüssig begutachtet Inho das Dokument, das sie ihm reicht. Er versteht kein einziges Wort darauf. Auch auf Englisch oder in seiner Muttersprache wäre das gerade schwierig, bei den zitternden Händen oder dem vor Sorge schwummrigen Kopf.

"English here, please", informiert sie ihn und tippt auf die zweite Seite.

"Oh. Thanks." Nun versteht er schon mehr, aber was er da liest, ist beunruhigend. "Das ist eine Anzeige, sche¡ße", flüstert er. Hyunuk, der auch einen Blick darauf wirft, nickt.

"Scheint so. Schau mal hier." Er deutet auf den unteren Teil, wo diverse Beträge zusammengerechnet sind. 253,92 EUR steht dort. Das sieht nicht gerade viel aus. Hyunuk hätte mit Tausenden gerechnet.

Es klopft. Ein Malaysier steckt den Kopf zur Tür herein. "Jek!", ruft Inho erleichtert.

"Excuse me. I'm Isaac Voo. Very sorry for the inconvenience. These are my friends, I can translate for them, if you wish?", stellt er sich der uniformierten Frau vor, die nickt und ihn heranwinkt, um ihm einiges auf dem Dokument zu erläutern. Sie diskutieren eine Weile, dann holt sie ein Kartenlesegerät und Inho zückt eine seiner Kreditkarten. Er zahlt die rund 250 Euro und schon werden sie vor die Tür gebeten. Sie können gehen.

"Wie, das war's schon?", wundert sich Inho, als sie mit der Anzeige und dem Rechnungsbeleg vor der Tür stehen. "Ich dachte... ich dachte...

"Inho hat sich schon ausgemalt, wie wir uns eine Gefängniszelle teilen", erzählt Hyunuk. "Aber man hat doch immer die Option, stattdessen eine Geldstrafe zu zahlen."

"Selbst bei einer Geldstrafe hätte ich mit viel mehr gerechnet! Mit dem zehnfachen oder so! Ich meine, öffentlicher Sex ist doch... ein schwerwiegendes Vergehen?", überlegt Inho.

"So öffentlich wart ihr wohl nicht. Sie meinte das Problem war, dass es draußen noch hell war und ihr von Kindern hättet gesehen werden können, daher das Bußgeld. Und die Verwaltungsgebühr."

"Ahja", meint Hyunuk. "Aber ansonsten wäre das in Ordnung gewesen oder was? Und kein Wort dazu, dass wir beide Kerle sind?"

"Naja, es war eine Stelle, wo nicht viele Touristen unterwegs sind. Und homophob scheinen die hier nicht zu sein, jedenfalls hat sie mich angeschaut, als würde ich hinterm Mond leben, als ich genau das gefragt habe."

"Ah, schön."

Inho starrt immer noch ungläubig auf den Zettel.

"Lasst uns gehen, das Taxi wartet." Jek schiebt die beiden nach draußen.

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