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Dieser Bitte leistet Inho sogleich Folge und merkt, wie Hyunuk noch näher tritt. Eine sanfte Hand legt sich unter sein Kinn. Hyunuk wird doch nicht etwa-

Noch sanftere Lippen berühren seine eigenen. Es ist nur ein zarter Hauch, doch allein diese Berührung ist so schön, dass Inho leichte Gänsehaut bekommt.

"Ist dir kalt?", fragt Hyunuk leise.

"Nein, das liegt an dir", haucht Inho und reckt sich ihm entgegen in der Hoffnung, einen weiteren Kuss zu bekommen. Er wird nicht enttäuscht.

Vorsichtig drückt Hyunuk seinen Mund auf Inhos. Sie fangen an, ihre Lippen gegeneinander zu bewegen, zunächst sehr zaghaft, doch sie werden rasch mutiger und so entbrennt ein leidenschaftlicher Kuss, den das Geräusch der sich öffnenden Badtür unterbricht.

Inhos Knie sind weich wie der Pudding vom Frühstücksbuffett. Er muss sich dringend setzen. "Du schmeckst nach Knoblauch", haucht er atemlos und lehnt sich an Hyunuks Brust.

"Oh, tut mir leid! Hab ich gar nicht mehr dran gedacht. Ich hätte erst Zähne putzen sollen."

"Nein, es macht mir grad nichts aus. Gibt Schlimmeres."

"Na gut. Wie geht es deinem Kopf? Und dem Rest?"

"Gut. Die Beule pocht manchmal, aber das geht schon. Ich denk kaum noch dran."

"Okay. Also... magst du jetzt Geschenke auspacken?"

"Geschenke?", horcht Inho auf.

"Sag nicht, der Kuss reicht dir schon? Wir haben dir wirklich was mitgebracht." Grinsend löst Hyunuk sich von ihm und zieht ihn zum Bett, wo Jek gespannt darauf wartet, Inho die mitgebrachten Schätze zu zeigen.

Sie haben sehr viel gekauft. Kaktusfeigenmarmelade, feine Kräutermischungen und hochwertiges Meersalz, außerdem cremigen Ziegenkäse und diverse Kosmetikartikel aus echter Aloe Vera. Inho bewundert alles einzeln und lässt Jek ausschweifend von der Tour erzählen. Das Beste ist wohl der Honigrum.

"Der schmeckt fantastisch, richtig süß und überhaupt nicht nach Alkohol. Den musst du probieren!", schwärmt Hyunuk.

"Jetzt?"

"Wie wäre es heut Abend bei eurem Date?", schlägt Jek vor.

"Klingt gut", freut sich Inho. "Und was machst du derweil?"

"Ich geh Miranda ein bisschen bei ihrer Arbeit stören", grinst er. "Sie hat heut an der Bar Dienst."

"Ah ja."

"Hast schon was Bestimmtes geplant?", erkundigt sich Hyunuk.

"Ja. Aber das verrate ich dir noch nicht, soll eine Überraschung werden."

"Okay. Da bin ich mal gespannt."

"Achja, was mir noch einfällt. Ich hab gehört, ihr habt meine Anwältin angerufen. Wie habt ihr es denn geschafft, sie persönlich ans Telefon zu kriegen?"

"Jaa...", meint Hyunuk langgezogen. Jek wird leicht rot im Gesicht. "Gegenüber ihrer Sekretärin klang es eventuell so, als wäre er ein wichtiger malaysischer Politiker", erzählt Hyunuk und grinst.

Inho lacht auf. "Du bist mir ja einer!"

"Wir haben versucht, dich zu stalken, und glaub mir, Jek ist Profi in sowas, aber wir haben kaum was gefunden. Weder über deine Anwältin, noch über deinen Job, aber wenigstens kenne ich jetzt deinen Nachnamen. Es gibt einen Regisseur der genauso heißt und bei manchen Firmenchefs waren wir uns nicht sicher, ob das der richtige Hwang Inho ist. Da hat meist das Alter nicht gepasst. Und dieser uralte Zeitungsartikel über den elfjährigen Sohn einer nicht so bekannten jung verstorbenen Schauspielerin, der einige nicht näher bezifferte Millionen Dollar von ihr geerbt hat... das warst nicht zufällig du?", fragt Hyunuk scherzhaft.

"Hmmm, doch, das klingt nach mir. Wo habt ihr das denn ausgegraben?"

"Nicht dein Ernst??"

"Aus den Untiefen des Internets. Hyunuk sagte doch, ich bin gut. Aber wieso war sie Millionärin, wenn sie nicht berühmt war?", will Jek wissen.

"Schauspielerei war nur ihr Hobby. Ihr Vater hatte zu Kriegszeiten irgendwas mit der Rüstungsindustrie zu tun, frag mich nicht, was genau, und ihre Mutter war an der Börse tätig. In der Familienchronik steht das nicht exakt drin, und fragen kann ich niemanden, da keiner mehr lebt, der das wissen könnte. Sind alle zeitig verstorben und von ihrem Millionenkonto hat sie meinem Vater zu Lebzeiten nie erzählt. Aber er hat auch ein Händchen dafür, er hat mein Erbe verwaltet, bis ich volljährig war, und es in etwa verfünffacht."

"Verfünf- was zur?", entfährt es Hyunuk. "Ich glaub mir wird gleich schlecht. So stinkreich siehst du überhaupt nicht aus. Hätte ich das mal gewusst, dann..."

"Dann?"

"Hätte ich dich niemals im Leben angesprochen! Ach du Sche¡ße!"

"Da ist ja gut, dass man es mir nicht ansieht. Ich häng das auch nicht gern an die große Glocke, also posaunt das nicht rum."

"Werden wir nicht", versichert Jek. Hyunuk sieht aus, als könne er es kaum glauben. Hoffentlich ist das kein Problem für ihn.

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