~Traum~


Ich schlug die Decke zurück. Ich hatte mich vor dem Zu Bett gehen nicht umgezogen und schlüpfte sofort in meine alten Lederschuhe. Ich nahm meine Jacke und den kleinen Beutel mit meinem kleinen Taschenmesser und einem Apfel.

Ich schlich mich aus dem Haus und rannte den Schotterweg hinunter, in die dunkle Nacht hinaus. Ich durfte zu dieser späten Stunde nicht mehr ausgehen, aber genau dieses Verbot machte diese Erlebnisse so spannend.

Nach einer Weile, als mein Haus nicht mehr zu sehen war, verlangsamte ich meine Schritte bis ich schließlich vor einer riesigen Eiche zum Stehen kam.

Sie war so atemberaubend schön. So überweltigend und mächtig, als würde ein Zauber auf ihr liegen, welcher ihr dieses magische Aussehen verlieh.

Ich begann den Aufstieg. Meine Hände fanden ihren Weg wie von alleine. Die Rinde der Eiche war mir im Laufe der Zeit zu einer Leiter geworden. Ich starrte nur begeistert nach oben - erwartungsvoll und aufgeregt.

Oben angekommen, setzte ich mich auf meinen Lieblingsast. Er war dick und stämmig. Seine Frucht an Blättern waren die prächtigsten und größten des ganzen Baumes. Hier fühlte ich mich wohl.

Wenn man etwas verliert, lernt man die kleinen Dinge im Leben erst zu schätzen.

Dies hatte einst vor langer Zeit mein Vater mir anvertraut. Damals hatte ich nichts darauf gegeben, aber jetzt würde ich alles geben was ich hätte, um genau diese seltenen Momente für immer festhalten zu können.
Ich hatte den Überblick über den gesamten Wald.
Hier konnte ich mich fallen lassen. Hier konnte ich ich selber sein. Im Lichtschein des Mondes.

Ich lauschte den Geräuschen der Nacht. Die Tiere sprachen miteinander. Und direkt über mir konnte ich einer Eule lauschen.
Ich schaute nach oben - versuchte sie zu erspähen.
Es war ein wunderschönes Wesen -Majestätisch und prächtig anzusehen. Ihr weißes Federkleid ließ sie angestrahlt vom Licht des Mondes, atemberaubend schön leuchten.

Als ob sie bemerkt hätte, dass ich sie entdeckt hatte, flog sie davon, in die unendliche Freiheit des Fliegens. Ich wollte schon immer fliegen. Ich sehe gerne was von der Welt.

Früher bin ich oft gereist. Mit meinem lieben Vater.
Ich fasste mir an die Brust, denn mir wurde wieder einmal klar, dass er nicht mehr bei mir sein konnte.
Tränen traten mir in die Augen - und ich ließ sie über meine Wangen entweichen.
Die Natur war ein kleiner Trost, aber dennoch war der Schmerz über meinen Verlust so real.

Ich versuchte meine Gedanken wieder auf meine Umgebung zu lenken. Mit den Geräuschen der schlafenden Tiere und dem Rascheln der Baumkronen schlief ich ein.

Vogelgesang weckte mich aus meinem traumlosen Schlaf. Die Sonnenstrahlen der schon hoch am Himmel stehenden Sonne, kitzelten meine Nase und ich musste dreimal niesen...

Eins...
Zwei...
Drei...

Noch etwas benommen von meinem Niesanfall, musste ich mich beeilen und den Rückweg antreten.

Stück für Stück hangelte ich mich von der Krone meiner Eiche und sprang auf das weiche Laub, welches sich am Boden um die hervorstehenden Wurzeln des Baumes bettete. Unwillkürlich musste ich lächeln.

Ich nahm meinen Beutel zur Hand und fischte mir mein Taschenmesser. Es war einst das Messer meines Vaters gewesen und nun das einzige, was mir von ihm geblieben war.
Ich klappte es auf und suchte in der Rinde des Baumes eine geeignete Stelle für mein Vorhaben.

Ich kniete mich auf eine von saftig grünem Moos bedeckte Wurzel und fing an etwas in die Rinde zu ritzen.

Nach etwa einer viertel Stunde stand in der knorrigen Rinde meiner Eiche:

Für IMMER mit Dir

Zufrieden mit meiner Tat packte ich das Messer wieder in seinen Bäutel und biss herzhaft in meinen goldenen Apfel.

Ich schickte mich an, um rechtzeitig zurück im Haus zu sein. Kurz bevor ich die Schrift aus der Ferne nicht mehr lesen konnte, drehte ich mich nochmals um. Ich wollte sie ein letztes mal lesen.

Ich spähte nach vorne, konnte aber keine Schrift erkennen.
Ich rannte wieder ein paar Schritte auf die Eiche zu. Vielleicht spielte mit nur das Schattenspiel der Bäume einen Streich. Aber nein.

Die Rinde sah so rein und unbefleckt aus in ihrer alten, faltigen Beschaffenheit, als hätte ich nie etwas in sie hinein geschrieben.

Ich bekam Angst. Wie war das möglich? Das konnte nicht sein!
Ich wollte zurückkehren und meine Tat wiederholen, aber da hörte ich aus der Ferne eine Stimme, welche panisch meinen Namen rief.

Ich konnte nicht zurück - musste meine Eiche zurücklassen ohne eine Botschaft für meinen Vater den ich so sehr vermisste. Ich kämpfte mit den Tränen. Musste mich abwenden.

Die Stimme welche meinen Namen rief wurde immer lauter und ängstlicher, je näher ich meinem Haus kam. Es kam jemand den Schotterweg hinunter, auf mich zu gerannt. Diese Person schimpfte auf mich ein und zog mich grob hinter sich her ohne überhaupt darauf zu achten was mit mir los war.

Ich war paralysiert. Meine Hände krampften sich um den alten Lederbeutel. Ich traute mich nicht ihn zuöffnen und hinein zuschauen.
Mein Blick war starr.

Als ich ohne Worte in mein dunkles Zimmer gesperrt wurde, setzte ich mich schweigend und steif auf meine Bettkante.

Mit verkniffenen und aufeinander gepressten Lippen versuchte ich meine Hände vom Beutel zu lösen. Mein Blick ging immer noch starr gerade aus auf den Boden.
Ich hatte Angst. So sehr Angst wie dem Anblick, der sich in meinem Bäutel wohl bieten würde.

Ich löste die Schnüre ohne hin zu sehen. Ich legte den Stoff in meinen Schoß.
Faltete ihn auseinander. Blickte hinein.

Schmerzende Trauer schüttelte meinen Körper. Tränen brandmarkten meine Wangen.

Das Taschenmesser - das letzte was mir von meinem Vater geblieben war,...

... war zu Staub zerfallen.

Die letzte Verbindung zu meinem Vater war abgebrochen.
Mein schlimmster Alptraum war Realität.

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Sooo ... Hello and helau meine Lieben Freunde ... Ich bins mal wieder ... Mit einer 'etwas anderen' Geschichte ... Ich weiß ... €:

Die Wörter waren:

Eule
Nacht
Wald
Zauber
Staub
Wesen
Mond

... Von meine besten Sis 1samjackson :) :* ❤-❤

Das Thema war Traum. :) Hab ichs erfüllt? Kp ... Fühl mich nicht so .... :(

Eigentlich sollte das eine fröhliche Geschichte mit Einhörnern werden ... Aber da wir in unserer gemeinsamen Kurzgeschichte #Überraschung schon eins eingebunden hatten, wollte ich das hier jetzt nicht wiederholen ... Hoffe das ist verständlich. :) °-°

Jo ... Dann LG eure Meda ^^

PS: Hinterlasst mit doch auch 7 Wörter und ein Thema aus denen ich eine Geschichte basteln kann :) würde mich freuen ^^

Einfach in die Kommis damit und für weitere Anregungen und Vorschläge bin ich jederzeit offen ;) :3

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