14. Weil man den Menschen liebt


Izuku Pov:

Einen Moment lang hörte ich den beiden zu. Kacchan und ich lagen zwar schon im Bett, aber ich musste noch einmal auf die Toilette. Und als ich zurück in mein Zimmer wollte, hörte ich Kiras Stöhnen. Mir war es sehr bekannt und ich lehnte mich an die Wand, neben der Tür zum Gästezimmer. Eigentlich sollte es mir einen Stich versetzen, doch das Gegenteil war der Fall. Ich freute mich für beide, denn jetzt hatte ich jemanden der mich aufrichtig liebte, genauso wie sie. Was nicht heißt das ich sie nicht geliebt hätte, denn das habe ich.

Zurück im Zimmer saß Kacchan an meinem Schreibtisch und blätterte in meinem Notizbuch herum.

„Streich Eisprinzessin. Jetzt ist sie ‚die Herrscherin über das Eis'. Freeze-Bomb, ist nicht ihre einzige Technik, sie hat noch Freezer und The Wall. Letzteres hat sie von Shoto gelernt", begann er plötzlich zu sprechen.

Leise kam ich auf ihn zu und legte meine Hände auf seine Schulter, dann gab ich ihm einen Kuss auf den Scheitel.

"Warum bist du wach. Geh schlafen, Kacchan.", sagte ich, ohne auf das einzugehen, was er zuvor sagte. Dann drehte er sich zu mir um und sah mir in die Augen.

"Ich habe Angst", sagte er und bekam Tränen in die Augen. Sofort legte ich meine Arme erneut um seinen Hals und zog ihn in eine Umarmung, dann konnte ich hören, wie er leise in mein T-Shirt weinte. Beruhigend streichelte ich ihm über den Rücken, kraulte ihm im Nacken und hauchte hin und wieder einen Kuss auf den Kopf.

"Wovor hast du so Angst?", fragte ich nach einiger Zeit. Es dauerte etwas, bis er mir antwortet. "D-Das ich nicht mehr zurück kann und Kira allein ist. Ich habe mich so daran gewöhnt das Mum sich um uns beide sorgt, uns beide liebe schenkt und jetzt ... ich habe alles kaputt gemacht. Der Drache hatte schon immer Recht mit ihrer Aussage ... Ich bin einfach ein Fehler, eine riesengroße Enttäuschung. Ein Wunder, das du noch an meiner Seite bist, vor allem, was in der Vergangenheit passiert war. Ich sollte mir eine andere Bleibe suchen, oder zurück ins Wohnheim da kann ich nichts falsch machen", redete er darauf los und ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Es schmerzte ihn so zu sehen. Katsuki Bakugo der mit erhobenem Haupt durch die Gegend läuft, alles und jeden in Grund und Boden stampft, keine Schwächen zu haben scheint, sitz vor mir wie ein Häufchen Elend und legt gerade sein ganzes Inneres mir zu Füßen. Ich kniete mich vor ihn, zwang ihn mich anzusehen.

"Warum ich bei dir bleibe? Weil ich dich liebe. Du bist alles, aber kein Fehler und eine Enttäuschung bist du auch nicht. Du bist erst eine Enttäuschung, wenn du dich jetzt in die Ecke verkriechst und dich in deinem Selbstmitleid suhlst, was du überhaupt nicht nötig hast. Denn du bist stark, du bist einer der Besten. Deine Eltern liegen falsch. Wo ist der starke Junge, der mich jahrelang schikaniert hat? Wo ist der junge der mir mein Herz gestohlen hat, ohne mit der Wimper zu zucken? Wo ist mein Katsuki Bakugo hin, den ich über alles Liebe?", sagte ich mit voller Überzeugung und sah ihn dabei liebevoll an. Erneute Tränen bildeten sich in seinen Augen, doch diese blinzelte er einfach weg und schenkt mir ein sanftes Lächeln. "Womit habe ich dich kleinen Nerd nur verdient", fragte er und zog mich in eine Umarmung. "Komm lass uns ins Bett", entgegnete ich und richtete mich auf, dabei hielt ich ihm die Hand hin, die er grinsend ergriff und mir bis zum Bett folgte.


Katsuki Pov:

Am nächsten Morgen wachte ich in den Armen von Deku auf. Als ich hoch sah schlief er noch. Darauf bedacht ihn nicht zu wecken, befreite ich mich aus seinen Armen und legte mich auf Augenhöhe mit ihm. Ich betrachtete sein Gesicht und stellte fest das die Sommersprossen auf seiner Nase mehr und dunkler werden. Seine Haut allgemein ist dunkler geworden aber auch mit mehr Narben als früher. Automatisch wanderte mein Blick auf seinen rechten Arm, denn dort zierte eine riesige Narbe seines gesamten Oberarms. Der Kampf gegen den Muskelprotz hatte es in sich. Doch bevor ich weiter über ihn nachdenken konnte, schlug er seine großen Augen auf und mir strahlten zwei wunderschöne große Smaragde entgegen. "Guten Morgen Teddybär", flüsterte ich und lächelte ihn an. Plötzlich wurden seine Augen noch etwas größer, dann wieder normal und er lächelte mich an, ehe er mir Antwortete. "Guten Morgen Kacchan."

Nachdem ich über ihn hergefallen war und ihm den letzten Atem aus den Lungen saugte, löste ich unsere Lippen wieder und strich ihm über die Wange. "Ich liebe dich", hauchte ich und legte meine Stirn an seine. Brummend erwiderte er meine Liebe und kraulte mich wieder im Nacken. Es beruhigte mich und ich genoss es jedes Mal aufs Neue.

Das Klopfen an der Tür hörten wir im ersten Moment nicht. Erst Inkos Stimme ließ uns Aufsehen.

"Guten Morgen ihr zwei, kommt ihr dann auch zum Frühstücken? Shoto und Kira sind auch schon wach", sagte die Grünhaarige und lächelte uns an.

"Wir kommen gleich rüber Mama, gib uns noch ne Minute", sagte Izuku und lächelte seine Mutter bittend an, diese nickte und schloss wieder die Tür. Dann sah er mir in die Augen und lächelt mich an, ehe er dann plötzlich anfing mich zu kitzeln. Ich war so überrascht, dass ich nicht mehr rechtzeitig reagieren konnte. Und so lag ich nun auf dem Bett und bettelte danach das er aufhörte.

Nach einigen Minuten hatte er dann erbarmen mit mir und hörte auf, schwer atmend sahen wir uns in die Augen. "Du hast so ein wunderschönes Lachen Kacchan das ich nie genug davon bekomme", sagte er und küsste mich liebevoll. Alles, was er tat, tat er mit so einer liebevollen Hingabe, dass es mir fast das Herz zerriss. Ich musste ihm etwas davon zurückgeben, das war ich ihm schuldig.

Nach einem kurzen Abstecher im Bad saßen wir nun am Tisch und frühstückten.

"Was habt ihr heute vor? Mama und ich gehen später auf den Weihnachtsmarkt in Shizuoka", sagte Hisashi, Izukus Vater und sah in die Runde.

"Wir könnten doch alle da hin", schlug Kira vor und sah zu mir. Kurz überlegte ich und stimmte zu.

Eine Stunde später waren wir auf dem Weg zum Bahnhof, als uns plötzlich unsere Eltern über den Weg liefen.

"Hallo Mitsuki und Masaru", begrüßte Inko sie, doch die zwei Blonden gingen nicht darauf ein, sondern steuerten direkt auf mich zu. Ich blieb wie der Fels in der Brandung stehen und wartete ab, mein Herz schlug hart gegen meinen Brustkorb und ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Ich rechnete fest mit einem Ausbruch doch was dann geschah ließ mich erstarren.

Meine Mutter umarmte mich. Sie drückte mich fest an sich.

"Verzeih mir", hauchte sie. "Verzeih mir Katsuki", nun begann sie zu weinen und vergrub dabei ihr Gesicht an meinem Hals. Ich konnte ihre Tränen spüren wie sie meinem Hals entlangliefen und im Schal, den ich von Deku bekam, verschwanden.

"Nenne mir einen Grund warum", verlangte ich und drückte sie von mir, sah ihr in die ebenfalls roten Augen.

"Weil deine Schwester recht hatte, man liebt den Menschen, nicht das Geschlecht. Dein Vater und ich haben schließlich geheiratet, weil wir uns lieben. Wir hatten gestern sehr lange darüber geredet und die Worte deiner Schwester und auch die von Inko haben uns zum Nachdenken gebracht. Es war falsch von uns, dass wissen wir jetzt, deswegen bitten wir dich um Verzeihung.", sagte meine Mutter und hatte dicke Tränen in den Augen stehen.

"Wir wissen auch dass du mit Izuku kein schlechter Mensch hast, das war nicht richtig von uns, tut uns leid, mein Sohn", fügte nun auch mein Vater hinzu. Ich war baff konnte mich nicht bewegen, wusste nicht was ich sagen sollte.

"Das ist supi von euch", kreischte plötzlich Kira und sprang in Mutters Arme. Langsam löste sich meine Starre und ich bekam einen kleinen Schubser von Izuku und fiel dadurch ebenfalls in die Arme meiner Mutter. Schnell löste ich diese Umarmung. "Wir müssen uns beeilen, wenn wir den Zug nach Shizuoka noch erreichen wollen, kommt ihr mit", sagte ich, griff nach Izukus Hand und lief schon einmal los.

"Was ist los Kacchan?", fragte Deku und stolperte hinterher. "Tch, die sind so peinlich", knurrte ich und brachte so meinen grünhaarigen Freund zum Lachen.

Kurz darauf erreichten wir den Bahnhof und noch rechtzeitig, denn wenig später fuhr der Zug ein.

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