Kapitel 10

6. Ein Plan aus Verzweiflung

Ich mag den Titel. Auch wenn es, wenn man es öfter liest, komisch klingt.

Ich wachte auf und fühlte mich kein bisschen ausgeruht.

Ja, sowas ist schlimm.

Ich sah auf die Uhr. Mist.

Ohne Ausrufezeichen stelle ich mir das sehr, sehr sarkastisch vor, auch wenn es das eigentlich nicht ist. So nach dem Motto:

„Komm, wir gehen heute wandern."
„Ich hab aber gar keine Lust."
„Wir gehen trotzdem."
*wenig später*
„Ich finde meine Schuhe nicht."
„Oh Mist, da können wir wohl nicht wandern gehen."

Es war schon fast 10 Uhr!

Oh nein, eine Schande! Um zehn Uhr noch im Bett, das geht ja gar nicht.

Ich nahm mein Handy und sah, dass Deeks mir eine Nachricht geschrieben hatte:

Also mich würde diese Anhänglichkeit von Deeks ziemlich nerven. Ich meine, ich mag ihn, sonst hätte ich damals keine Fanfiction über ihn geschrieben, aber trotzdem. Etwas Zeit allein, wenn ich bitten darf.

„Ich hab dich heute krankgemeldet.

Das geht? Ist Deeks jetzt sowas wie Lucys Ersatzeltern?

Ruh dich aus.

Ay, Sir, ja Sir!

Das mit Marc klären wir, wenn du gesund bist."

Hab ich irgendwas verpasst oder seit wann ist Lucy krank?

Ich schrieb ihm zurück: „Danke Deeks. Ich weiß, ich hätte etwas sagen sollen"

Bin es nur ich oder klingt es so, als würde es Lucy null leidtun, dass sie nichts wegen Marc gesagt hat?

Ich fühlte mich beschissen.

Mitleid bitte!

Deshalb schlief ich auch relativ schnell wieder ein.

Und wieder einmal wünsche ich mir, dass ich auch so schnell einschlafen könnte.

Ich wachte irgendwann am Nachmittag auf. Da klingelte mein Handy.

Nervig!

Es war Lea.

Aber ist sie nicht auch im Internat? Kann sie dann nicht einfach schnell anklopfen oder ist sie zu faul?

Ich ging ran:

Ich hätte sie ignoriert.

„Hi Lea!" „Hey Lucy! Gott sei Dank geht es dir besser."

Sie hat noch mit keiner Silbe erwähnt, dass es ihr besser geht.

Callen hat angerufen und gesagt, er holt uns in einer Viertelstunde ab.

Jetzt darf Callen also auch mal Chauffeur spielen.

Er meinte, wenn es dir besser geht kannst du ja mitkommen."

Und wenn es dir nicht besser geht musst du trotzdem mitkommen, weil sonst die Story nicht vorankommt!

„Ok, ich zieh mich nur schnell um. Bis gleich!" „Tschau!", riefen 3 Stimmen ins Telefon.

Das ist aber creepy.

Ich lächelte und legte auf. Meine Freunde waren so nett.

Und du nicht so, oder was?

Und ich hatte sie alle hintergangen.

hin·ter·ge·hen
/hintergéhen/
unregelmäßiges Verb
1.
durch unaufrichtiges Verhalten täuschen, betrügen
"jemanden hintergehen"
2.
selten
listig, schlau umgehen
"jemandes Anweisung hintergehen"

Soweit ich weiß hat Lucy nichts davon gemacht, sie hat einfach nur gelogen.

Als ich fertig war ging ich zum Parkplatz, wo meine Freunde schon warteten.

Die Lebenszeit, die die hier mit warten verbringen, wäre es mir überhaupt null wert. Da kann ich ja tausend andere Sachen machen währenddessen.

„Du siehst viel besser aus als gestern.", stellte Tara fest.

Feinfühlig wie immer.

„Ich fühle mich auch viel besser.", antwortete ich.

Und sonst hast du nichts anderes mit deinen Freundinnen (und deiner Cousine, wir wollen sie ja nicht benachteiligen) zu reden? Ich hab mich schon mal drüber aufgeregt.

Da kam Callen auf den Parkplatz gefahren. Er sah mich an:

Ich stelle mir das so vor, dass Callen sie mit seinem typischen Callen-Blick

anschaut und das macht es irgendwie viel lustiger.

„Gut, dass es dir besser geht. Du sahst übel aus gestern."

Wenn sie so schlimm aussah wie hier alle tun, warum hat dann nicht schon früher jemand was gesagt?

Ich lächelte und nickte.

Vom Sozialen her ist und bleibt Lucy einfach eine Niete.

Dann führen

Wieso führen? Wen oder was führt ihr denn?

Dann führen wir zum NCIS, wo mich bestimmt bald viele Fragen erwarteten.

Ja, bestimmt.

Als wir da waren, herrschte nur noch wenig Chaos.

Ohne Witz jetzt mal, ich glaube, in keiner Navy CIS LA Folge, die ich gesehen habe, war da auch nur ein bisschen Chaos.

Es waren auch keine LAPD-Mitarbeiter mehr da.

Gott sei Dank. Wobei, vielleicht ist das ja gar nichts Gutes. Vielleicht arbeiten die gerade daran, Deeks wegen Behinderung polizeilicher Ermittlung festzunehmen.

Als ich sah, dass alle Agenten

Alle? Wirklich alle 2500 Agenten, die beim NCIS arbeiten?

Erik, Nell und Hetty warteten wurde mir klar was gleich kam.

Also mir wird hier gar nichts klar.

Callen und meine Freunde

Und Cousine!

gingen zu den anderen, während Deeks zu mir kam.

Ich hatte damals schon einen Hang zur Nervenfolter, ich seh schon.

Er begann zu sprechen:

Ich bin Iron Man!

„Wir müssen euch etwas mitteilen.

Theoretisch nur Lucy.

Etwas wichtiges. Und bevor ihr alle Vorurteile habt, hört euch alles an. Ok?"

Noch dramatischer kann Deeks das aber auch nicht mehr sagen.

Alle nickten.

Ein Exorzist, bitte!

Mit einer Geste übergab er mir das Wort.

Hoffentlich schubst er sie so nach vorne, dass es gleich am Anfang peinlich für sie ist.

Ich begann:

Ja bitte, mach endlich.

„Ihr wisst ja, dass Marc Stewart in der Nacht ausgebrochen ist.

Wissen wir das?

Aber bevor er verschwunden ist, hat er einen Abstecher zum Internat gemacht. Einen Abstecher zu mir."

Und ich frag mich immer noch, warum eigentlich.

Ich ließ die Wörter

Worte.

ein bisschen wirken. Deeks lächelte mich aufmunternd an.

Die ganze Situation ist irgendwie mega übertrieben.

„Ihr fragt euch bestimmt warum ich nichts gesagt habe.

Eigentlich nicht wirklich. 

Ich glaube dass jeder zuerst nichts sagen würde wenn ein Freund mit einer Pistole bedroht wurde.

Ich musste diesen Satz dreimal lesen, bevor ich ihn verstanden habe.

Oder besser gesagt hat er mir gedroht dass er Deeks etwas antut wenn ich etwas sage."

Ich als Agent fände den Grund mehr als dämlich. Ich meine, come on, der Typ ist auf der Flucht. Der kommt nicht zurück, nur um Deeks zu erschießen.

Sam ergriff das Wort: „Wir müssen ihn irgendwie überlisten."

Nein, eigentlich müsst ihr ihn zur Fahndung ausschreiben.

Und während er mit Callen und Kensie diskutierte setzte ich mich auf einen Stuhl.

So langsam wird die nicht vorhandene Kommasetzung echt nervig.

Deeks kniete sich neben mich. „Sie verstehen das. Sie alle würden so handeln."

Sie verstehen es vielleicht, aber sie würden nicht genauso handeln. Wer ist eigentlich ‚sie'?

Ich seufzte und blickte ihn an: „Ich habe eine Idee.", sagte ich nachdenklich.

Natürlich hat sie jetzt die Idee, wie man Marc schnappen kann! Natürlich!

„Komm gehen wir zu den anderen zurück.", meinte Deeks. „Dann kannst du deine Idee erklären."

Langsam hab ich halt auch wirklich keine Lust, mich nach jedem zweiten Satz darüber aufzuregen, dass sie in echt Lucy nie so einbinden würden.

Die anderen waren noch zu keinem realistischen Plan gekommen.

Klar, sowas braucht ja auch Zeit. Kann ja nicht jeder so ein Superhirn sein wie du.

Ich hatte auch nur eine grobe Idee. Aber besser als gar nichts.

Und die grobe Idee ist quasi schon ein ganzer Plan.

„Wie wäre es, wenn ich Marc ‚ausversehen' anrufen würde. Und während das Gespräch läuft rede ich mit Deeks über das was Marc gemacht hat. Dann wird er wütend werden und Deeks oder mich in die Finger bekommen wollen. Das nutzt ihr aus und nehmt ihn fest.", präsentierte ich meine Idee den anderen.

Okay, so ganz schlecht ist das nicht. Da hat sich Klein Ich schon ein paar Gedanken gemacht.

„Und wenn er von der Ferne auf euch schießt? Das ist sehr riskant.", warf Kensie ein.

Endlich sagt sie auch mal was! Ich glaube, das ist das erste Mal.

„Wir könnten Schutzwesten unter unseren Klamotten tragen.", schlug Deeks vor.

Deshalb würde ich immer auf den Kopf schießen.

„Und wenn er euch nur verwunden will und zum Beispiel auf den Arm ziehlt?", fragte Kensie weiter.

Ziehlt. Zielt.

„Ihr müsst eben auf der Hut sein. und Deeks kann ja seine Waffe mitnehmen.", meinte ich.

Lucy, Liebes, bitte misch dich nicht ein.

„Aber wenn er uns kriegt, hat er zwei Waffen.", gab Deeks zu Bedenken.

Da ist halt dann wer schneller schießt.

So ging es den Rest des Tages und als wir zurück im Internat waren, gab es immer noch keinen richtigen Plan.

Wie gesagt, sowas braucht ja auch Zeit.

Auch wenn wir wenigstens eine grobe Vorstellung hatten von den dem was wir vorhatten.

Diese ‚Wir' stört mich grade sehr.

Ich war auch jetzt wieder erschöpft, dennoch musste ich Mom anrufen.

Warum auch? Und warum musst du sie anrufen? Hast du keinen eigenen Willen?

Ich wählte und ließ es klingeln. Sie ging schon wieder nicht ran.

Wenn das ich wäre, ich würde nen Anfall kriegen. Berühmt hin oder her, Mutter, geh an dein Handy!

Da musste ich zum ersten Mal daran denken, dass meine Eltern nie Zeit für mich gehabt hatten. Sie hatten immer gesagt dass ich hier her musste. Sollte. Konnte.

Der Sinn von diesem ‚sollte' und ‚konnte' erschließt sich mir grad nicht. Kann wer helfen, bitte?

Irgendwann hatte es mir nichts mehr ausgemacht. Ich hatte mich von ihnen entfernt. Und sie hatten es nicht mal gemerkt.

Sad.

Und mit dieser wirklich, wirklich schlimm traurigen Erkenntnis beenden wir das Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr seid nicht zu böse, dass so lange nichts kam. Stay tuned bis zum nächsten Mal!

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top