The house of blood and bones
"Endlich Urlaub! Das war mir alles viel zu stressig in letzter Zeit!", sagte Cherry und ließ sich mit einem erleichterten Seufzen noch weiter in den Autositz sinken.
"Wie kommt aber auch bitte auf die irrwitzige Idee, Eventmanager zu werden!", maulte Cocco.
"Lass doch die arme Cherry in Ruhe", verteidigte Alex sie. Lächelnd lehnte Cherry sich an die kühle Scheibe. Fängt ja schon gut an. Sie freute sich trotzdem auf den Urlaub mit diesen Chaoten. Sie sahen sich alle viel zu selten, seit die Gruppe gemeinsam die Schule abgeschlossen hatten, sehr zur Erleichterung der Lehrer.
Cocco, Cherry, Alex, Nico und Felix, obwohl Letzterer eher als Streber bekannt war und nicht unbedingt als Klassenclown. Er war mehr der Typ, der mit Kopfhörern in der Ecke saß und den Lehrer daran erinnerte, dass es noch Hausaufgaben gab. Zugegebenermaßen sehr nervig, aber ansonsten ist Felix Cherry's Meinung nach voll ok.
"Hey Cherry, guck mal auf der Karte, wo genau wir jetzt lang müssen!", sagte Alex zu ihrer Beifahrerin ohne den Blick von der Straße zu lösen.
Nico, der bisher nur größtenteils schweigend sein Buch gelesen hatte, lehnte sich jetzt nach vorne. "Müssten wir nicht auch bald da sein?", maulte er wie ein kleines Kind.
Unbemerkt verdrehte Cherry die Augen. Der hat ja mal wieder richtig gute Laune! Verstehen konnte sie es definitiv nicht. Wann fährt man den schon mal mit seinen Freunden in die italienischen Alpen, wo sie ein ganzes verdammtes Anwesen gemietet hatten? Ihr gemeinsamer Traum seit der 7. Klasse ging endlich in Erfüllung!
"Nur noch ungefähr fünf Minuten, vorausgesetzt Cherry hat beim Kartenlesen nicht komplett versagt", grinste Alex in ihre Richtung. Als Reaktion zog sie nur die Augenbraue hoch und warf sich die braunen Haare in einer, wie sie zumindestens hoffte, eleganten Bewegung über die Schulter. "Also bitte!"
"Abgehoben!", rief Cocco leise. "Wer?", fragte Felix verpeilt. Kichernd lehnte Cherry den Kopf wieder gegen die Fensterscheibe.
𝘐𝘤𝘩 𝘩𝘢𝘣 𝘴𝘰 𝘨𝘢𝘳 𝘬𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘉𝘰𝘰𝘬 𝘢𝘶𝘧 𝘥𝘪𝘦. 𝘏𝘰𝘧𝘧𝘦𝘯𝘵𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘨𝘦𝘩𝘵 𝘮𝘦𝘪𝘯 𝘗𝘭𝘢𝘯 𝘢𝘶𝘧, 𝘥𝘢𝘯𝘯 𝘣𝘪𝘯 𝘪𝘤𝘩 𝘥𝘪𝘦 𝘢𝘭𝘭𝘦 𝘦𝘯𝘥𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘭𝘰𝘴 𝘶𝘯𝘥 𝘣𝘦𝘬𝘰𝘮𝘮𝘦 𝘨𝘭𝘦𝘪𝘤𝘩𝘻𝘦𝘪𝘵𝘪𝘨 𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘮𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘙𝘢𝘤𝘩𝘦 𝘧𝘶̈𝘳 𝘥𝘢𝘮𝘢𝘭𝘴!
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"Was kann ich denn dafür, wenn die diesen blöden Wege so unfassbar winzig malen?" Laut knallten die Autotüren, als die fünf aus dem weißen Pkw ausstiegen. Wild fuchtelte Cherry mit den Armen und versuchte ihre Aussagen mit ausholenden Gesten zu unterstreichen.
"Ach bitte, so schwer kann das doch jetzt auch wieder nicht sein. Du bist halt einfach zu inkompetent dafür!", sagte Cocco mit einem provokanten Grinsen.
Alex schob sich zwischen die Beiden und sah sie warnend an. "Es ist doch jetzt alles gut, wir sind doch heil angekommen, oder nicht? Ob wir jetzt ein paar Minuten später da sind, macht doch fast keinen Unterschied. Streitet euch doch nicht über sowas, genießt lieber diesen Urlaub und die Umgebung. Es ist doch wirklich traumhaft schön hier."
"Natürlich, verteidige mal wieder deine tolle 'nur Freundin' Cherry! Mach du doch das nächste Mal die Karte, dann kommen wir vielleicht nicht so spät an! Es ist schon fast dunkel!" Wütend drehte sich Cocco auf dem Absatz herum und machte sich auf den Weg zurück zum Auto. Schulterzuckend und mit geröteten Wangen drehte ihre beste Freundin sich zu ihr um und sah sie fast schon entschuldigend an.
"Können wir jetzt endlich mal reingehen oder wollt ihr euch noch weiter gegenseitig in die Augen starren?", fragte Nico spöttisch und flüsterte Felix etwas ins Ohr, der ihn daraufhin allerdings nur verwirrt ansah.
Ohne den Satz groß zu kommentieren, zog ihre Fahrerin einen Schlüsselbund aus ihrer Handtasche und schloss die Haustür auf. Neugierig folgten ihr Cherry und die beiden Jungs, auch Alex stiefelte vom Auto den Weg zur Haustür hoch.
"Wie haben wir dieses Haus bitte so günstig gekriegt? Das ist ja der Wahnsinn!", rief Felix begeistert.
Sie standen in einer kleinen Eingangshalle, in der direkt auf der gegenüberliegenden Seite eine geteilte Treppe in die zweite Etage führte. Links und rechts führten zwei dunkle Holztüren in die benachbarten Räume.
"Ich gehe nach rechts, ich glaube da ist die Küche und ich glaube ich verhungere gleich!" Wortlos schloss Alex sich Cherry an, während Felix auf die andere Seite ging und die anderen beiden nach oben.
Wie gedacht erwartete die beiden jungen Frauen eine recht große Küche mit einer kleinen Kochinsel und einem Esstisch mit Platz für eine vier-Generationen Familie. "Die Küche ist voll groß, hier konnten wir in zweifacher Ausführung stehen und hätten noch genug Platz!", gab Cherry den anderen ein Küchenupdate.
"Es gibt hier einfach uralte Schallplatten MIT einem Abspielgerät!", hörten sie Felix' entzückte Stimme aus dem vermeintlichen Wohnzimmer.
"Ey Leute, hier oben sind einfach fünf Schlafzimmer mit Himmelbetten und zwei Badezimmer!", rief Nico von oben.
"Wie haben wir bitte so ein geiles Haus bekommen? Bei dem Preis müsste das doch komplett ausgebucht sein", sagte die Braunhaarige ungläubig, doch ihre Freundin zuckte nur mit den Schultern.
Ein lautes Poltern unterbrach ihre Erkundungen und sie eilten in Richtung der Ursache. Im Raum gegenüber der Küche, dass wie vermutet ein Wohnzimmer war, fanden sie einen verwirrten Felix und einem kleinen Bücherstapel begraben, an der Wand vor ihm ein fast leeres Regal.
"Wie hast du das denn bitte geschafft?", grinste Nico, der zusammen mit Cocco im Türrahmen stand und die Szene amüsiert beobachtete. Felix runzelte die Stirn und zuckte mit den Schultern. Dann sah er auf die ganzen Bücher und murmelte etwas von "wollte nur ein Buch rausziehen" und "ganzes Bücherregal entgegen". Grinsend sahen sich die Anderen an und halfen schließlich ihrem Freund die ganzen Bücher wieder ins Regal räumen, bevor sie sich auf den Weg zum Auto machten, um ihre Sachen zu holen.
𝘋𝘪𝘦𝘴𝘦𝘴 𝘏𝘢𝘶𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘣𝘦𝘴𝘴𝘦𝘳 𝘨𝘦𝘦𝘪𝘨𝘯𝘦𝘵 𝘢𝘭𝘴 𝘪𝘤𝘩 𝘶𝘳𝘴𝘱𝘳𝘶̈𝘯𝘨𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘥𝘢𝘤𝘩𝘵𝘦. 𝘑𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘮𝘶𝘴𝘴 𝘵𝘩𝘦𝘰𝘳𝘦𝘵𝘪𝘴𝘤𝘩 𝘯𝘶𝘳 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘥𝘪𝘦𝘴𝘦 𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘚𝘢𝘤𝘩𝘦 𝘴𝘵𝘪𝘮𝘮𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘥 𝘢𝘭𝘭𝘦𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘱𝘦𝘳𝘧𝘦𝘬𝘵...
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Ein leises Zischen entstand, als Nico das Streichholz über die raue Seite der Verpackung zog und wenig später verbreiteten die Kerzen auf dem Esstisch ein dämmriges Licht. Zu fünft saßen sie an dem etwas vorgezogenen Schreibtisch in Cocco's Zimmer und aßen gemeinsam Abendessen. Der Tisch in der Küche schien ihnen einfach viel zu groß und sie haben sich gemeinsam darauf geeinigt, dass sie die Sachen nach oben tragen und dann gemeinsam dort aßen.
"Könnt ihr mal bitte nicht so schmatzen!", fauchte Cocco die Anderen genervt an.
Nico zog eine Augenbraue hoch. "Nicht so gereizt Madame, wir sind auch nur Menschen", lächelte er sarkastisch. Erneute Stille. Die Stimmung wirkte aus irgendeinem Grund gereizt, obwohl nicht groß vorgefallen war. Sie hatten ihre Sachen geholt und Zimmer eingeteilt, nur wenig später haben sie dann entschieden, Abendessen zu essen.
Unwohl rutschte Cherry auf ihrem Stuhl umher. Es gefiel ihr es ganz und gar nicht, dass die Stimmung schon am Anfang ihres ersten gemeinsamen Urlaubs so, um es auf gut deutsch zu sagen, am Arsch ist. Sie blickte auf ihren leeren Teller und auf die noch mindestens halbvollen ihrer Freunde. Wie es aussah musste sie diese angespannte Stille noch eine Weile aushalten.
Ein Fuß stupste sie unter dem Tisch an und als sie hoch sah, lächelte Alex sie fragend an nach dem Motto Ist-alles-gut. Sie versuchte fröhlich zurück zu lächeln, doch das Lächeln verrutschte nur wenige Sekunden später wieder.
"Hey Leute, ich hab keinen Hunger mehr, wäre es für euch ok, wenn ich mich schon bettfertig mache?" Verwirrt sah die Braunhaarige in Richtung ihrer Freundin. Sie wollte sie doch nicht ernsthaft allein lassen?
Die anderen Drei zuckten nur mit den Schultern, also stand die junge Frau auf und verließ den Raum. Wenige Momente später rief sie nach Cherry. Entschuldigend lächelte sie ihre Freunde an und flüchtete dann endlich aus diesem Raum, dessen Spannung man mit Messer in Scheiben schneiden könnte. Auf dem Flur kam ihr Alex entgegen und grinste sie schelmisch an. Sie grinste zurück und schüttelte den Kopf.
"Du kleiner Rabauke!" Ihre Freundin zog eine Augenbraue hoch. "Also soll ich dich das nächste Mal einfach da drin lassen?"
Sie streckte ihr kurz die Zunge raus als Antwort, bevor sie sie erleichtert an sich zog. Sie war ihr wirklich unfassbar dankbar dafür, denn sowas war für sie einfach nur beängstigend. Es erinnerte sie viel zu sehr an früher, an die Zeit kurz vor der Scheidung ihrer Eltern. Jedes Essen lief so ab wie das gerade eben und mit jedem Essen wurde in Cherry das Gefühl und der Wunsch größer, dass das hier bald vorbei ist, was es zum Glück bald auch war.
"Ey Leute, was auch immer ihr dort macht, verschiebt das bitte auf eure Zimmer und nicht hier!", rief Cocco ihnen geekelt zu.
"Na komm Cherry, wir lästern drüben weiter!", sagte Alex und zog sie an ihrer Hand in Richtung ihres eigenen Zimmers.
In Alex' Zimmer angekommen, dirigierte sie sie zum Bett und kramte aus ihrem Koffer Knabberzeugs und ein Tablet hervor. "Was wollen wir gucken? Ich hab mir ein paar Filme heruntergeladen", fragend sah ihre beste Freundin sie an.
Cherry nickte.
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𝘌𝘴 𝘸𝘢𝘳 𝘸𝘦𝘪𝘵 𝘯𝘢𝘤𝘩 𝘔𝘪𝘵𝘵𝘦𝘳𝘯𝘢𝘤𝘩𝘵. 𝘈𝘭𝘭𝘦 𝘴𝘤𝘩𝘭𝘪𝘦𝘧𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘥 𝘥𝘪𝘦 𝘢𝘭𝘵𝘦𝘯 𝘏𝘰𝘭𝘻𝘥𝘪𝘦𝘭𝘦𝘯 𝘬𝘯𝘢𝘳𝘳𝘵𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘵𝘦𝘳 𝘮𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘍𝘶̈𝘴𝘴𝘦𝘯. 𝘐𝘤𝘩 𝘮𝘶𝘴𝘴𝘵𝘦 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘥𝘪𝘦𝘴𝘦 𝘕𝘢𝘤𝘩𝘵 𝘢𝘯𝘧𝘢𝘯𝘨𝘦𝘯, 𝘸𝘦𝘯𝘯 𝘪𝘤𝘩 𝘥𝘦𝘯 𝘗𝘭𝘢𝘯 𝘣𝘢𝘭𝘥 𝘶𝘮𝘴𝘦𝘵𝘻𝘵𝘦𝘯 𝘸𝘰𝘭𝘭𝘵𝘦. 𝘔𝘦𝘪𝘯 𝘦𝘳𝘴𝘵𝘦𝘳 𝘎𝘢𝘯𝘨 𝘧𝘶̈𝘩𝘳𝘵𝘦 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘪𝘯 𝘥𝘪𝘦 𝘒𝘶̈𝘤𝘩𝘦, 𝘸𝘰 𝘪𝘤𝘩 𝘮𝘪𝘳 𝘦𝘪𝘯𝘪𝘨𝘦 𝘔𝘦𝘴𝘴𝘦𝘳 𝘶𝘯𝘥 𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘍𝘭𝘢𝘴𝘤𝘩𝘦 𝘮𝘪𝘵 𝘴𝘵𝘪𝘭𝘭𝘦𝘮 𝘞𝘢𝘴𝘴𝘦𝘳 𝘳𝘢𝘶𝘴𝘯𝘢𝘩𝘮. 𝘑𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘮𝘶𝘴𝘴𝘵𝘦 𝘪𝘤𝘩 𝘯𝘶𝘳 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘥𝘪𝘦𝘴𝘦 𝘷𝘦𝘳𝘥𝘢𝘮𝘮𝘵𝘦 𝘗𝘧𝘭𝘢𝘯𝘻𝘦 𝘧𝘪𝘯𝘥𝘦𝘯!
𝘐𝘤𝘩 𝘰̈𝘧𝘧𝘯𝘦𝘵𝘦 𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘛𝘶̈𝘳, 𝘥𝘪𝘦 𝘧𝘢𝘴𝘵 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘷𝘦𝘳𝘴𝘵𝘦𝘤𝘬𝘵 𝘩𝘪𝘯𝘵𝘦𝘳 𝘦𝘪𝘯 𝘱𝘢𝘢𝘳 𝘒𝘶̈𝘤𝘩𝘦𝘯𝘴𝘤𝘩𝘳𝘢̈𝘯𝘬𝘦𝘯 𝘭𝘢𝘨. 𝘋𝘢𝘩𝘪𝘯𝘵𝘦𝘳 𝘭𝘢𝘨 𝘦𝘪𝘯 𝘳𝘦𝘤𝘩𝘵 𝘨𝘳𝘰𝘴𝘴𝘦𝘳 𝘎𝘢𝘳𝘵𝘦𝘯, 𝘥𝘦𝘳 𝘻𝘶 𝘮𝘦𝘪𝘯𝘦𝘮 𝘎𝘭𝘶̈𝘤𝘬 𝘴𝘰 𝘭𝘢𝘨, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘮𝘢𝘯 𝘨𝘳𝘰̈𝘴𝘴𝘵𝘦𝘯𝘵𝘦𝘪𝘭𝘴 𝘷𝘰𝘯 𝘥𝘦𝘯 𝘨𝘳𝘰𝘴𝘴𝘦𝘯 𝘛𝘢𝘯𝘯𝘦𝘯 𝘷𝘦𝘳𝘥𝘦𝘤𝘬𝘵 𝘸𝘢𝘳. 𝘔𝘪𝘵 𝘚𝘤𝘩𝘯𝘦𝘦 𝘴𝘢𝘩 𝘥𝘢𝘴 𝘸𝘢𝘩𝘳𝘴𝘤𝘩𝘦𝘪𝘯𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘸𝘶𝘯𝘥𝘦𝘳𝘴𝘤𝘩𝘰̈𝘯 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘢𝘶𝘴. 𝘈𝘣𝘦𝘳 𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵, 𝘸𝘰 𝘢𝘭𝘭𝘦𝘴 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘷𝘰𝘯 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘌𝘪𝘴𝘴𝘤𝘩𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘣𝘦𝘥𝘦𝘤𝘬𝘵 𝘸𝘢𝘳. 𝘏𝘰𝘧𝘧𝘦𝘯𝘵𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘧𝘪𝘯𝘥𝘦 𝘪𝘳𝘨𝘦𝘯𝘥𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴 𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘮 𝘷𝘦𝘳𝘸𝘪𝘭𝘥𝘦𝘳𝘵𝘦𝘯 𝘎𝘦𝘸𝘢̈𝘤𝘩𝘴𝘩𝘢𝘶𝘴 𝘢𝘮 𝘌𝘯𝘥𝘦 𝘥𝘦𝘴 𝘎𝘢𝘳𝘵𝘦𝘯𝘴, 𝘴𝘰𝘯𝘴𝘵 𝘮𝘶̈𝘴𝘴𝘵𝘦 𝘪𝘤𝘩 𝘮𝘪𝘳 𝘪𝘳𝘨𝘦𝘯𝘥𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴 𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦𝘴 𝘜̈𝘣𝘦𝘳𝘭𝘦𝘨𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘥 𝘥𝘢𝘳𝘢𝘶𝘧 𝘩𝘢̈𝘵𝘵𝘦 𝘪𝘤𝘩 𝘦𝘤𝘩𝘵 𝘴𝘰 𝘶̈𝘣𝘦𝘳𝘩𝘢𝘶𝘱𝘵 𝘬𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘉𝘰𝘰𝘬. 𝘞𝘢𝘳𝘶𝘮 𝘩𝘢𝘣𝘦 𝘪𝘤𝘩 𝘢𝘣𝘦𝘳 𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘥𝘢𝘳𝘢𝘯 𝘨𝘦𝘥𝘢𝘤𝘩𝘵, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘦𝘴 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘴𝘰 𝘶𝘯𝘧𝘢𝘴𝘴𝘣𝘢𝘳 𝘬𝘢𝘭𝘵 𝘪𝘴𝘵?
𝘔𝘪𝘵 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘮 𝘭𝘢𝘶𝘵𝘦𝘯 𝘘𝘶𝘪𝘦𝘵𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘰̈𝘧𝘧𝘯𝘦𝘵𝘦 𝘴𝘪𝘤𝘩 𝘥𝘪𝘦 𝘢𝘭𝘵𝘦 𝘎𝘭𝘢𝘴𝘵𝘶̈𝘳 𝘶𝘯𝘥 𝘦𝘳𝘴𝘤𝘩𝘳𝘰𝘤𝘬𝘦𝘯 𝘴𝘢𝘩 𝘪𝘤𝘩 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘶𝘮, 𝘣𝘦𝘷𝘰𝘳 𝘪𝘤𝘩 𝘪𝘯 𝘥𝘢𝘴 𝘐𝘯𝘯𝘦𝘳𝘦 𝘴𝘤𝘩𝘭𝘶̈𝘱𝘧𝘵𝘦. 𝘏𝘰𝘧𝘧𝘦𝘯𝘵𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘩𝘢𝘵 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘯𝘪𝘦𝘮𝘢𝘯𝘥 𝘨𝘦𝘴𝘦𝘩𝘦𝘯. 𝘓𝘢𝘯𝘨𝘴𝘢𝘮 𝘨𝘪𝘯𝘨 𝘪𝘤𝘩 𝘥𝘦𝘯 𝘎𝘢𝘯𝘨 𝘦𝘯𝘵𝘭𝘢𝘯𝘨, 𝘸𝘢̈𝘩𝘳𝘦𝘯𝘥 𝘪𝘤𝘩 𝘮𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘈𝘶𝘨𝘦𝘯 𝘶̈𝘣𝘦𝘳 𝘥𝘪𝘦 𝘷𝘰𝘯 𝘜𝘯𝘬𝘳𝘢𝘶𝘵 𝘶̈𝘣𝘦𝘳𝘸𝘶𝘤𝘩𝘦𝘳𝘵𝘦𝘯 𝘉𝘦𝘦𝘵𝘦 𝘴𝘤𝘩𝘸𝘦𝘪𝘧𝘦𝘯 𝘭𝘪𝘦𝘴𝘴.
"𝘞𝘰 𝘪𝘴𝘵 𝘥𝘪𝘦𝘴𝘦 𝘥𝘳𝘦𝘤𝘬𝘴 𝘗𝘧𝘭𝘢𝘯𝘻𝘦?! 𝘈𝘭𝘭𝘦 𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦𝘯 𝘚𝘢𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘸𝘢̈𝘳𝘦𝘯 𝘷𝘪𝘦𝘭 𝘻𝘶 𝘶𝘮𝘴𝘵𝘢̈𝘯𝘥𝘭𝘪𝘤𝘩, 𝘪𝘤𝘩 𝘸𝘪𝘭𝘭 𝘥𝘪𝘦 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩 𝘯𝘶𝘳 𝘢𝘭𝘭𝘦 𝘸𝘦𝘨 𝘷𝘰𝘮 𝘍𝘦𝘯𝘴𝘵𝘦𝘳 𝘬𝘳𝘪𝘦𝘨𝘦𝘯! 𝘖𝘮𝘨 𝘺𝘦𝘴, 𝘥𝘢 𝘪𝘴𝘵 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘦𝘪𝘯𝘦!"
𝘎𝘳𝘪𝘯𝘴𝘦𝘯𝘥 𝘻𝘰𝘨 𝘪𝘤𝘩 𝘥𝘪𝘦 𝘗𝘭𝘢𝘯𝘻𝘦 𝘴𝘢𝘮𝘵 𝘞𝘶𝘳𝘻𝘦𝘭 𝘢𝘶𝘴 𝘥𝘦𝘳 𝘌𝘳𝘥𝘦 𝘶𝘯𝘥 𝘸𝘰𝘭𝘭𝘵𝘦 𝘥𝘢𝘴 𝘬𝘭𝘦𝘪𝘯𝘦 Glash𝘢𝘶𝘴 𝘴𝘤𝘩𝘯𝘦𝘭𝘭𝘴𝘵 𝘮𝘰̈𝘨𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘷𝘦𝘳𝘭𝘢𝘴𝘴𝘦𝘯, 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘚𝘪𝘭𝘩𝘰𝘶𝘵𝘵𝘦 𝘢𝘮 𝘌𝘪𝘯𝘨𝘢𝘯𝘨 𝘩𝘪𝘦𝘭𝘵 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘢𝘶𝘧.
"𝘋𝘶 𝘸𝘪𝘭𝘭𝘴𝘵 WEN u𝘮𝘣𝘳𝘪𝘯𝘨𝘦𝘯?"
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Hell strahlten die ersten Strahlen der Sonne in das Zimmer. Leise murmelte Cherry etwas und wälzte sich im Schlaf hin und her. Alex saß an dem kleinen Schreibtisch und tippte etwas auf ihrem Laptop herum. Ab und zu warf sie der schlafenden Freundin einen verträumten Blick zu.
Nach einiger Zeit klappte sie das Gerät zu und kniete sich auf das Bett. Die Blondhaarige beugte sich herunter. "Hey Cherry-Maus, aufstehen! Es gibt wahrscheinlich gleich Frühstück!", flüsterte sie in ihr Ohr.
Leise murrte die Angesprochene auf und drehte sich zur anderen Seite. Kichernd tippte Alex ihr auf die Schulter, erhielt allerdings wieder nur ein Murren als Antwort. "Na komm schon du Schlafmütze, aufstehen!"
"Schlafen!", jammerte die Braunhaarige noch im Halbschlaf.
Wieder kicherte die Größere. "Na komm schon, aufstehen! Ich glaube die haben sogar Croisannts besorgt", versuchte sie sie zu überreden.
Seufzend drehte sich Cherry um und blinzelte müde. "Nicht wirklich oder?" Sie bekam nur ein Schulterzucken als Antwort.
Grummelnd schlang die Kleinere ihre Arme um die Hüfte der Anderen und legte ihren Kopf auf den Schoss der Freundin. Alex' Wangen färbten sich leicht rosa und sie täschelte ein wenig überrumpelt von der Situation den Kopf der Jüngeren.
"Hey Alex, weißt du wo- Warum stell ich diese Frage überhaupt, natürlich ist sie bei dir!", genervt schloss Cocco die Zimmertür wieder, nur um wenige Momente später wieder reinzukommen. "Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass es in einer halben Stunde Frühstück gibt! Und kann mal einer von euch zu Felix aus dem Bad holen, der macht die Tür nicht auf und ich will da echt ungerne reingehen, am Ende duscht der noch oder so!" Angeekelt verzog sie das Gesicht, bevor sie Tür endgültig hinter sich schloss.
Seufzend sah sie Cherry, die scheinbar gerade damit kämpfte die Augen offen halten zu können. "Na los, zieh dich mal um, es gibt gleich Frühstück", sagte sie und löste sanft die Hände von ihrer Hüfte.
𝘞𝘦𝘯𝘯 𝘮𝘦𝘪𝘯 𝘗𝘭𝘢𝘯 𝘢𝘶𝘧𝘨𝘦𝘩𝘵, 𝘥𝘶̈𝘳𝘧𝘵𝘦 𝘦𝘴 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘦𝘳𝘴𝘵 𝘦𝘪𝘯𝘮𝘢𝘭 𝘯𝘪𝘦𝘮𝘢𝘯𝘥𝘦𝘯 𝘢𝘶𝘧𝘧𝘢𝘭𝘭𝘦𝘯. 𝘋𝘢𝘣𝘦𝘪 𝘸𝘢𝘳 𝘥𝘢𝘴 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘶̈𝘣𝘦𝘳𝘩𝘢𝘶𝘱𝘵 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘨𝘦𝘱𝘭𝘢𝘯𝘵 𝘨𝘦𝘸𝘦𝘴𝘦𝘯. 𝘞𝘢𝘳𝘶𝘮 𝘧𝘰𝘭𝘨𝘵 𝘮𝘪𝘳 𝘥𝘪𝘦𝘴𝘦𝘳 𝘝𝘰𝘭𝘭𝘵𝘳𝘰𝘵𝘵𝘦𝘭 𝘢𝘣𝘦𝘳 𝘢𝘶𝘤𝘩, 𝘪𝘤𝘩 𝘮𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘢𝘮 𝘌𝘯𝘥𝘦 𝘪𝘴𝘵 𝘦𝘴 𝘫𝘢 𝘥𝘢𝘯𝘯 𝘦𝘩𝘦𝘳 𝘴𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘚𝘤𝘩𝘶𝘭𝘥 𝘶𝘯𝘥 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘮𝘦𝘪𝘯𝘦. 𝘈𝘭𝘭𝘦 𝘥𝘶𝘮𝘮 𝘸𝘪𝘦 𝘉𝘳𝘰𝘵. 𝘈𝘶𝘴𝘴𝘦𝘳 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘗𝘦𝘳𝘴𝘰𝘯 𝘷𝘪𝘦𝘭𝘭𝘦𝘪𝘤𝘩𝘵, 𝘢𝘣𝘦𝘳 𝘥𝘦𝘳 𝘸𝘪𝘳𝘥 𝘥𝘢𝘴 𝘻𝘪𝘦𝘮𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘴𝘪𝘤𝘩𝘦𝘳 𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘢𝘶𝘧𝘧𝘢𝘭𝘭𝘦𝘯. 𝘔𝘢𝘭 𝘨𝘶𝘤𝘬𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘦 𝘭𝘢𝘯𝘨𝘦 𝘥𝘪𝘦 𝘣𝘳𝘢𝘶𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘶𝘮 𝘥𝘢𝘴 𝘻𝘶 𝘤𝘩𝘦𝘤𝘬𝘦𝘯...
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Unruhig trat Cherry von einem Bein auf das Andere und klopfte abermals an die Holztür des Bades. "Man Felix, jetzt mach doch diese blöde Tür auf, ich muss auf Klo!", rief sie ungeduldig.
Keine Antwort.
Erneut klopfte sie an die Tür, doch nichts passierte. "Mach jetzt die Tür, sonst komm ich rein und dann ist es mir scheiße egal ob du was anhast oder nicht! In dem anderen Bad ist die Heizung ausgefallen, das ist arschkalt da drin!" Wieder nur Stille.
Sie seufzte genervt auf, drückte die Türklinke herunter und betrat das Bad. Es war leer. Verwundert sah sie sich um. Meinte Cocco nicht, dass Felix im Bad ist?
Genau diese Frage stellte sie auch wenig später Cocco, die schon mit Alex und Nico am Frühstückstisch oder auch Nico's Schreibtisch saß, doch die zuckte nur mit den Schultern.
"Ich hab an der Tür geklopft und die Tür ging nicht auf, deswegen dachte ich, dass er mal wieder auf dem Klo gelesen hat und deswegen nicht geantwortet hat." Entnervt seufzte Cherry auf und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
"Also frühstücken wir jetzt erst einmal und suchen dann das Haus nach Felix ab? Wahrscheinlich hat er sich einen ruhigen Raum gesucht, um ungestört ein Buch zu lesen und dabei wieder das Essen vergessen. Ich würde außerdem sagen, dass wir danach vielleicht in das nächstgelegene Dorf fahren und dort noch ein paar Sachen zu besorgen?" Fragend sah Cherry in die Runde.
"Naja, ich glaube das Wegfahren nicht unbedingt die BESTE Idee ist. Falls du noch nicht rausgeguckt hast, es schneit wie verrückt. Wenn wir jetzt losfahren, könnte es sein das wir nicht mehr zurückkommen", meinte Nico und zuckte mit den Schultern.
"Hast du hier etwa Empfang oder woher weißt du das? Ich hab heute morgen versucht für meinen Tablet irgendwie Empfang zu finden, aber gar nichts", fragte Alex irritiert.
Nico verdrehte die Augen. "Ne, es gibt hier nicht einmal Radioempfang, allerdings war ich so schlau und hab mich informiert, bevor ich mit drei Dummies in den Urlaub gefahren bin." Sein Tonfall war ein Hauch zu arrogant, um es als einfachen Spaß abzutun, doch weder Cherry noch Cocco gingen darauf ein.
"Wir sind vier Personen und selber Dummie!", gab Alex zurück und zog die Augenbrauen hoch.
Ruckartig erhob sich Cocco und hob ihren Teller hoch. "Ich gehe jetzt mal lieber Felix suchen, als weiter eurem Kinderkram zuzuhören!", sagte sie spitz, bevor sie aus dem Raum stolzierte.
Cherry zuckte mit den Schultern und stand ebenfalls auf. "Ich hab euch lieb Leute, aber ich geh jetzt auch mal Felix suchen, hatte sowieso keinen Hunger."
𝘌𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘭𝘶𝘴𝘵𝘪𝘨 𝘮𝘪𝘵 𝘢𝘯𝘻𝘶𝘴𝘦𝘩𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘦 𝘴𝘪𝘦 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵𝘴 𝘤𝘩𝘦𝘤𝘬𝘦𝘯. 𝘈𝘣𝘦𝘳 𝘫𝘦 𝘴𝘱𝘢̈𝘵𝘦𝘳 𝘴𝘪𝘦 𝘪𝘩𝘯 𝘧𝘪𝘯𝘥𝘦𝘯, 𝘥𝘦𝘴𝘵𝘰 𝘣𝘦𝘴𝘴𝘦𝘳.
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Zum dritten Mal öffnete Cherry die Tür zur Küche und ging den riesigen Raum entlang. Nichts, nichts und wieder nichts. Langsam begann sie sich Sorgen zu machen. Felix wirkte irgendwie wie vom Erdboden verschluckt.
"Habt ihr ihn schon gefunden?", rief Alex aus dem Wohnzimmer. Wie bei den meisten Teilnehmern von 'Deutschland sucht den Superstar' drei Mal nein.
Unruhig fing die Braunhaarige an mit ihren Fingern zu spielen und wollte gerade den Raum verlassen, als ihr aus Augenwinkel etwas in der hintersten Ecke des Raumes auffiel. War das eine Tür?
Wenige Augenblicke später bestätigte sich diese Vermutung. Es war eine weitere dunkle Holztür, die irgendwie schwerer aussah als die restlichen Türen im Haus und die größtenteils vom einem übergroßen Schrank versteckt wurde.
Eiskalte Luft schlug Cherry entgegen, als sie die Tür öffnete und kroch langsam durch den dünnen Stoff ihrer Kleidung. Zitternd verschränkte sie die Arme vor der Brust und trat hinaus in die eisige Kälte. Wenn Felix aus irgendeinem Grund hier draußen war, dann konnte sie nur noch hoffen und beten, dass er noch nicht erfroren war.
Der Schnee türmte sich bereits bis zu ihrem Knie und schneite so dicht vom Himmel, dass Cherry nicht weiter als wenige Schritte vor sich sehen konnte. Blind lief sie also einfach weiter, bis vor ihr ein Glashaus aufragte. Die Tür war angelehnt und ließ sich nicht groß öffnen. Sie spähte kurz durch den Spalt, nur um wenige Momente später schreiend zurückzutaumeln.
"ALEX, ALEX, KOMM SCHNELL BITTE!", rief sie panisch. Wenige Minuten später hatte sich Alex zu ihr durch gekämpft und sah sie erschrocken an.
"Was um Himmels Willen machst du hier draußen? Es ist arschkalt hier, komm wieder rein!" Mit geweiteten Augen schüttelte sie den Kopf.
"Felix...Felix", wimmerte sie und deutete auf das Glashaus. "Er ist...tot!" Der Rest ging in ihrem Schluchzen unter.
𝘑𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘬𝘰̈𝘯𝘯𝘵𝘦 𝘦𝘴 𝘴𝘤𝘩𝘸𝘪𝘦𝘳𝘪𝘨 𝘸𝘦𝘳𝘥𝘦𝘯. 𝘈𝘣𝘦𝘳 𝘴𝘦𝘭𝘣𝘴𝘵 𝘸𝘦𝘯𝘯 𝘴𝘪𝘦 𝘪𝘩𝘯 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘨𝘦𝘧𝘶𝘯𝘥𝘦𝘯 𝘩𝘢𝘣𝘦𝘯, 𝘦𝘴 𝘸𝘪𝘳𝘥 𝘦𝘩 𝘯𝘪𝘦𝘮𝘢𝘯𝘥 𝘥𝘢𝘳𝘢𝘶𝘧 𝘬𝘰𝘮𝘮𝘦𝘯! 𝘚𝘪𝘦 𝘴𝘪𝘯𝘥 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩 𝘥𝘶𝘮𝘮 𝘶𝘯𝘥 𝘪𝘤𝘩 𝘣𝘪𝘯 𝘴𝘤𝘩𝘭𝘢𝘶, 𝘩𝘢!
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Zitternd lag Cherry in Alex' Armen, neben ihnen saß Nico und starrte abwesend auf den Boden, während Cocco unruhig vor ihnen auf und ab tigerte. Sie saßen in dem Wohnzimmer, dass im Verhältnis zur Küche geradezu lächerlich klein wirkte. Vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden hatte Felix begeistert von der Schallplattensammlung geschwärmt und nun war er tot.
Nico durchbrach schließlich das Schweigen. "Wir müssen die Polizei rufen!"
"Ich habe heute Morgen nachgesehen, die Leitungen der Schnurrtelefone sind tot, wir haben keinen Funken Empfang und bei den Schneebergen ist es sowieso so gut wie unmöglich hierher zu kommen! Das heißt, der Mörder...", fing Alex an, während sie ihrer besten Freundin beruhigend über die Haare strich.
"Der Mörder ist einer von uns!", stellte Cocco fest. Nico zuckte zusammen und sah die verbleibenden drei an.
"Was ist mit Felix? Wir können ihn doch nicht so liegen lassen! Da draußen, alleine in der Kälte!", protestierte Cherry mit zittriger Stimme. Ungläubig starrte sie Cocco an.
"Wir haben einen Mörder unter uns und du denkst daran, eine Leiche ins Warme zu holen, weil die auch erstens überhaupt nicht stinkt und sie zweitens definitiv stört, dass sie im Draußen liegt, weil sie auch noch SO viel mitkriegt!", fauchte sie gereizt. Alex hob die Hand, ein misslungener Versuch die Gemüter zu beruhigen.
"Woher wissen wir überhaupt das er umgebracht wurde und nicht einfach erfroren ist? Bei der Kälte wäre das kein Wunder und wenn dann die Tür zufällt und er nicht wieder reinkommt...", verteidigte die Blondhaarige ihre Freundin.
"Also als erstes haben Madame hier und ich uns seine Leiche noch einmal angesehen und er hat eine tödliche Einstichwunde. Zweitens hat es erst heute morgen angefangen so doll zu Schneien, also hätte er bis ungefähr um fünf Uhr die Tür noch auf gekriegt. Und zudem, was würde er bei diesen Temperaturen dort draußen überhaupt wollen?", klinkte sich nun auch Nico in die Diskussion ein.
"Aber wer ist der Mörder?", stellte Cherry die Frage, auf die alle wohl gerne eine Antwort hätten. Doch alles was sie tun konnten, war abwarten und beobachten.
𝘐𝘤𝘩 𝘣𝘪𝘯 𝘴𝘤𝘩𝘭𝘢𝘶, 𝘴𝘤𝘩𝘭𝘢𝘶, 𝘴𝘰 𝘷𝘪𝘦𝘭 𝘴𝘤𝘩𝘭𝘢𝘶𝘦𝘳 𝘢𝘭𝘴 𝘥𝘪𝘦 𝘈𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦𝘯! 𝘋𝘢𝘣𝘦𝘪 𝘩𝘢𝘵𝘵𝘦 𝘥𝘦𝘳 𝘦𝘪𝘨𝘦𝘯𝘵𝘭𝘪𝘤𝘩𝘦 𝘗𝘭𝘢𝘯 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘦𝘪𝘯𝘮𝘢𝘭 𝘢𝘯𝘨𝘦𝘧𝘢𝘯𝘨𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘥 𝘯𝘶𝘯 𝘸𝘰 𝘍𝘦𝘭𝘪𝘹 𝘢𝘶𝘴 𝘥𝘦𝘮 𝘞𝘦𝘨 𝘪𝘴𝘵, 𝘸𝘶̈𝘳𝘥𝘦 𝘦𝘴 𝘴𝘰𝘨𝘢𝘳 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘯𝘪𝘨 𝘈𝘳𝘣𝘦𝘪𝘵 𝘨𝘦𝘣𝘦𝘯 𝘢𝘭𝘴 𝘻𝘶𝘷𝘰𝘳. 𝘐𝘤𝘩 𝘣𝘪𝘯 𝘴𝘤𝘩𝘭𝘢𝘶, 𝘴𝘤𝘩𝘭𝘢𝘶, 𝘴𝘰 𝘷𝘪𝘦𝘭 𝘴𝘤𝘩𝘭𝘢𝘶𝘦𝘳 𝘢𝘭𝘴 𝘥𝘪𝘦 𝘈𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦𝘯 𝘩𝘪𝘩𝘪!
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Schweigend saßen sie am Esstisch in der großen Küche, sie trauten sich nicht in Nico's Zimmer zu gehen, irgendjemand könnte das Essen ja während des Hochtragens in irgendeiner Weise unvrträglich machen und sie wüssten wieder nicht wer es war.
Also waren sie nun hier, in dem viel zu großen Raum und schwiegen sich an, nur ab und zu klapperte das Besteck auf die Teller. Ab und an warfen Nico oder Cocco den Anderen einen misstrauischen Blick zu, als ob sie erwarten würden, dass einer von ihnen sich in irgendeiner Weise als Mörder enttarnen würde. Cherry hingegen saß schweigend auf ihrem Stuhl, starrte auf ihren Teller und schien das Geschehene immer noch nicht verarbeitet zu haben. Hin und wieder warf Alex ihr einen besorgten Blick zu. Ihr gefiel es so gar nicht, wie sehr ihre Freundin das alles mitnahm und so gar nichts sagte.
Ein paar kleine Kerzen beleuchteten die stille Abendmahlzeit der vier Freunde, die es eigentlich nicht mehr waren. Zumindest fühlte es sich für die meisten von ihnen nicht so an.
𝘌𝘴 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘪𝘳𝘨𝘦𝘯𝘥𝘸𝘪𝘦 𝘴𝘶̈𝘴𝘴, 𝘸𝘪𝘦 𝘴𝘦𝘩𝘳 𝘥𝘪𝘦 𝘢𝘳𝘮𝘦 𝘊𝘩𝘦𝘳𝘳𝘺 𝘥𝘢𝘴 𝘢𝘭𝘭𝘦𝘴 𝘮𝘪𝘵𝘯𝘪𝘮𝘮𝘵. 𝘈𝘶𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘯𝘯 𝘪𝘤𝘩 𝘦𝘴 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘨𝘢𝘯𝘻 𝘷𝘦𝘳𝘴𝘵𝘦𝘩𝘦, 𝘢𝘭𝘴 𝘰𝘣 𝘥𝘦𝘳 𝘬𝘭𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘕𝘦𝘳𝘥 𝘪𝘩𝘳 𝘸𝘪𝘳𝘬𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘴𝘰 𝘷𝘪𝘦𝘭 𝘣𝘦𝘥𝘦𝘶𝘵𝘦𝘵 𝘩𝘢𝘵𝘵𝘦? 𝘔𝘢𝘭 𝘨𝘶𝘤𝘬𝘦𝘯 𝘸𝘦𝘳 𝘢𝘭𝘴 𝘕𝘢̈𝘤𝘩𝘴𝘵𝘦𝘴 𝘬𝘰𝘮𝘮𝘵...
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Ein leises Klopfen ließ Alex von ihrem Buch aufschauen. "Ja?", fragte sie halblaut in den Raum. Die Tür öffnete sich und ihre beste Freundin lugte herein.
"Alex, kann ich bei dir schlafen? Jedes Mal wenn ich die Augen schließe, sehe ich Felix' Gesicht, wie er da liegt, so kalt und leblos und..." Noch bevor sie den Satz zuende bringen konnte, rollten ihr die Tränen über die Wange und ein Schluchzen entwich ihrem Mund.
Mit einem besorgten Blick klopfte die Ältere auf das Bett und rutschte ein wenig zur Seite. Ohne groß zu zögern folgte die Andere der Aufforderung, schlüpfte unter die Decke und kuschelte sich an Alex. "Danke!", flüsterte sie leise und schloss die Augen.
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Laut knarrten die alten Holzdielen unter ihren Füßen. Mit dicker Wintersachen schlich Cocco sich so leise wie möglich die Treppe herunter und in die Küche. Ein Blick auf die altmodische Wanduhr in dem Raum zeigte ihr, dass es weit nach Mitternacht war. Entschlossen ging sie auf die halb versteckte Tür zu, die in Richtung Garten führte. Etwas an dieser ganzen Sache kam ihr mehr als seltsam vor.
Sie war sich ziemlich sicher, dass Cherry es nicht war, denn sie wirkte viel zu aufgelöst, als sie Felix gefunden hatte und wenn sich wieder Erwarten doch herausstellte, dass sie es war, dann konnte Cocco nur den Hut ziehen vor diesem Schauspiel. Sie wusste selbstverständlich auch, dass sie selber es nicht getan hatte. Kamen also nur noch Nico und Alex infrage. Sie wusste zwar nicht, was für einen Grund die beiden hatten, um Felix umzubringen, aber sie vermutete mal, dass der Arme einen von beiden bei etwas erwischt hatte und deswegen aus dem Weg musste.
Sie zog die Tür auf und trotz des Wissens um die Kälte und die warme Kleidung trieb ihr die eisige Luft für ein paar Augenblicke den Platz zum Atem. Sie ignorierte es und kämpfte sich durch den mittlerweile fast hüfthohen Schnee. Die Luft klirrte vor Kälte und nur der Halbmond beschien das Szenario, welches sie umgab.
Zu ihrem Glück hatten Nico und sie die Tür weiter aufgezogen und Felix' Leiche weiter nach hinten in den Gang geschleift, sodass sie nun mühelos in das Glashaus kam. Sie kniete sich vor Felix und betrachtete für einen kurzen Moment seine starren grauen Augen.
"Wer hat dir das bloß angetan, mein Freund?", flüsterte sie und eine weiße Atemwolke entstand beim Reden.
Dann wandte sie ihren Blick ab und begann vorsichtig, die Taschen seines Hoodies zu durchsuchen. Wenig später hielt sie einen Zettel in der Hand, mit einem Zitat aus dem gemeinsamen Lieblingsbuch von ihr und Felix.
"Die Tür abzuriegeln war dumm Liebes. Denn die Gefahr kommt nicht von draußen. Ich bin schon lange mit euch drin. Du findest besser schnell heraus, wer ich bin. Tick, tack, die Uhr läuft!", flüsterte sie leise und strich ihrem Freund über die Wange. Eine einzelne Träne rollte über ihre eiskalten Wangen.
Während sie dort auf dem Boden hockte, ihren toten Lieblingsnerd vor sich und einem Zettel mit einem Zitat in der Hand, kam ihr eine Erkenntnis. Sie hatte die Tür nicht abgesichert. Es könnte jederzeit jemand herkommen und mit ihr das Gleiche machen wie mit Felix. Ergeben schloss sie die Augen, als sie das Knirschen des Schnees hinter ihrem Rücken hörte.
"Ich glaube, ich weiß wer du bist!", sagte sie halblaut. "Ach ja?", antwortete die Person und sie drehte sich um. Sah in diese Augen, die sie dachte so gut gekannt zu haben.
"Ich wusste es. Genauso wie ich weiß das du mich umbringen wirst. Aber weißt du was? Ich hab dich trotzdem lieb." Sie lächelte und eine weitere Träne rollte über ihre Wange.
"Fünf auf einen Streich, wenn du dich nicht beeilst, Liebes!", sagte die Person vor ihr mit einem Grinsen und zog das Messer über ihren Hals. Es war kurz und schmerzlos. Es war vorbei. Alles wurde schwarz.
𝘍𝘢𝘴𝘵 𝘩𝘢̈𝘵𝘵𝘦 𝘴𝘪𝘦 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘮𝘪𝘵 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘳 𝘎𝘦𝘧𝘶̈𝘩𝘭𝘴𝘥𝘶𝘴𝘦𝘭𝘦𝘪 𝘣𝘦𝘬𝘰𝘮𝘮𝘦𝘯, 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘪𝘤𝘩 𝘸𝘶𝘴𝘴𝘵𝘦, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘴𝘪𝘦 𝘦𝘴 𝘴𝘰 𝘰𝘥𝘦𝘳 𝘴𝘰 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘦𝘳𝘯𝘴𝘵 𝘨𝘦𝘮𝘦𝘪𝘯𝘵 𝘩𝘢𝘵. 𝘈𝘶𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘯𝘯 𝘴𝘪𝘦 𝘦𝘪𝘯𝘪𝘨𝘦𝘳𝘮𝘢𝘴𝘴𝘦𝘯 𝘷𝘦𝘳𝘴𝘵𝘦𝘤𝘬𝘵𝘦, 𝘥𝘪𝘦𝘴𝘦𝘴 𝘔𝘢̈𝘥𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘬𝘰𝘯𝘯𝘵𝘦 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘨𝘢𝘳 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘢𝘣. 𝘎𝘶𝘵 𝘧𝘶̈𝘳 𝘶𝘯𝘴 𝘣𝘦𝘪𝘥𝘦 𝘥𝘢𝘴 𝘴𝘪𝘦 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘸𝘦𝘨 𝘪𝘴𝘵. 𝘉𝘭𝘦𝘪𝘣𝘵 𝘯𝘶𝘳 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘗𝘦𝘳𝘴𝘰𝘯 𝘶𝘯𝘥 𝘥𝘢𝘴 𝘨𝘳𝘰𝘴𝘴𝘦 𝘍𝘪𝘯𝘢𝘭𝘦...
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Mit einem lauten Knarzen fiel die Tür ins Schloss und nur wenig später wurde ihr die Decke weggezogen.
"Cherry steh auf. Es geht um Cocco!" Noch bevor Alex weiter erzählte, wusste Cherry schon, dass sie eine weitere Freundin verloren hatte.
Minuten später saßen sie dann nur noch zu dritt in der großen Küche. "Wo ist sie?", fragte die Braunhaarige bedrückt.
"In dem Gewächshaus, direkt neben Felix. Sie hat sogar gelächelt. Cocco hatte außerdem einen Zettel in der Hand, mit einem Zitat aus diesem Buch, was sie und Felix so geliebt haben", antwortete Nico in demselben Tonfall. Leise schniefte Alex auf und drückte die Hand ihrer Freundin. Dann blickte sie auf, Entschlossenheit, um die Toten zu rächen, blitzte auf.
"Immerhin wissen wir jetzt wer der Mörder ist oder nicht?"
Irritiert sahen Nico und Cherry ihre Freundin an. Alex war aufgesprungen und tigerte vor dem Tisch umher.
"Es ist doch glasklar. Cherry hat diese Nacht bei mir geschlafen, also kannst du es ja nur gewesen sein, Nico!"
Perplex starrte der Beschuldigte die Blondhaarige an. "Was? Du könntest es doch genauso gewesen sein! Wir wissen alle drei, dass Cherry einen tiefen Schlaf hat, den gefühlt nichts unterbrechen kann!", sagte er wütend, versuchte diese Anschuldigungen von sich zu weisen
Mit großen Augen sah Cherry zwischen den beiden hin und her. "An sich hat Nico Recht, aber an sich hätte ich doch gemerkt, wenn Alex gegangen wäre, ich hab mich doch regelrecht an sie geklammert, oder nicht? Hätte ich es nicht gemerkt? Alex? Nico?"
Tränen stiegen ihr in die Augen, sie versuchte sie wegzublinzeln, doch sie ignorierte ihren Plan und rollten über ihre Wangen. Alex hockte sich vor sie und streichelte ihr über das Haar, zog sie an sich und flüsterte ihr beruhigend ins Ohr.
Nico schnappte entgeistert nach Luft. Gleichzeitig sahen die beiden Frauen auf und sahen ihn verwirrt an. Der fixierte Cherry mit zusammengekniffenen Augen.
"Du bist es, du warst es die ganze Zeit! Gib es doch zu!" Warnend sah Alex ihn an. "Hör auf!", sagte sie.
"Felix war dir doch komplett egal und Cocco auch! Die ganze Zeit ging es doch nur um dich und deine Psychospiele!", sagte er und ignorierte die warnenden Blicke von der Größeren.
"Nico, ich sagte HÖR AUF!", rief sie gereizt.
"Nächste Nacht wäre Alex dran gewesen und danach ich und dann hättest du auch noch mich umgebracht. Dann wärst du nach Hause gefahren, dich vermisst melden lassen und die Gleiche Scheiße in einem anderen Land abgezogen. Aber ich sag dir jetzt mal was! Diese Spielchen end-"
Ein lauter Knall unterbrach ihn und fassungslos sah er auf die Einschusswunde auf seiner Brust, bevor er zusammenbrach. Wie in Zeitlupe kippte sein Oberkörper nach vorne auf den dunklen Holztisch und eine Flüssigkeit floss langsam aus seiner Brust und seinem Mund. Mit vor Panik geweiteten Augen sah Cherry zu ihrer besten Freundin, sah in ihre grünen Augen, die sie dachte so gut gekannt zu haben.
Alex stand wutentbrannt und schwer atmend vor dem Tisch, eine kleine Pistole in der Hand und ihre Augen sprühten nur so von Hass und Verachtung.
"Alex?", flüsterte die Braunhaarige fassungslos. Hatte... hatte ihre Alex gerade Nico umgebracht. Ihre Alex, an die sie sich gestern noch geschmiegt hatte, weil sie nicht schlafen konnte. Ihre Alex, die ihr geholfen hatte, die Prüfungen zu bestehen und die mit ihr gejubelt hatte, als sie bestanden hatte?
Langsam wandte Alex den Blick von dem Leichnam, der mal Nico war, ab und sah zu ihrer besten Freundin.
"Alles gut? Es tut mir unfassbar leid, dass ich zugelassen habe, dass dieser Mistkerl so lange so dummes Zeug über dich redet. Ich hätte das viel früher beenden sollen, dann hätte ich das dir erspart! Es tut mir so leid, wirklich!", sagte sie und kam mit einem entschuldigenden Lächeln auf sie zu. "Jetzt kann ich das machen, was ich schon so unfassbar lange machen wollte, ohne das uns irgendjemand dafür verurteilt", grinste sie mit einem Funkeln des Wahnsinns in den Augen und kniete sich zu ihr runter. Dann küsste sie sie, einfach so, als ob sie nicht gerade einen Menschen umgebracht hatte.
Wie erstarrt saß Cherry auf dem Stuhl, spürte Alex Lippen auf ihren und konnte nichts dagegen unternehmen. Sie konnte sie weder wegstoßen noch erwidern. Schockstarre.
Mit einem ärgerlichen Knurren löste sich Alex von ihr und hielt ihr die Pistole an den Kopf.
"Na los Süße, mach mit, wenn dir dein Leben auch nur ein Fünkchen wert ist", sagte sie mit einem Grinsen und einem wahnsinnigen Gesichtsausdruck. Sie stellte sich wieder aufrecht hin, zog Cherry mit sich hoch und hob ihr Kinn mit der freien Hand an.
"Du trauerst doch nicht etwa um diese jämmerlichen Gestalten, die sich unsere Freunde nannten oder? Nico war sowieso nur dabei, weil er mal ein paar Wochen mit dir zusammen war, Felix ist ein Streber, der viel zu uncool für uns ist und Cocco war nur da, weil sie einen Crush auf Nico hatte. Wusstest du, dass er und sie rumgeknutscht haben auf einer Party, während ihr noch zusammen wart? Wahrscheinlich nicht oder?"
Stocksteif stand die Kleinere da und starrte die Person vor ihr an. Alles, woran sie denken konnte, war, dass sie in der Schublade hinter ihr Messer waren. Spitze Messer, spitz genug, um jemanden zur Strecke zu bringen.
Sie schlang den Arm um ihren Hals und zog sie an sich. Dabei taumelte sie nach hinten, bis sie die Küchentheke in ihrem Rücken spürte. Vorsichtig tastete sie nach der Schublade, zog sie ein Stück auf und zog ein Messer hervor, dass hoffentlich spitz genug war.
Dann stieß sie es Alex von hinten in den Rücken und ließ sie los. Mit geweiteten Augen taumelte die zurück und sah sie schockiert an.
"Egal was du machst, du kannst uns nicht auseinanderbringen. Selbst der Tod wird uns nicht trennen!" Mit letzter Kraft drückte sie auf den Auslöser und ein Schuss löste sich.
Dann war es vorbei.
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Ich habe es geschafft! Ich bin gerade so unfassbar stolz auf mich ne
Das hier ist das längste was ich jemals geschrieben habe und es hat mich einen halben Nervenzusammenbruch gekostet, aber ich habe es geschafft
Danke an carokreativ und Schnorpser für die mentale Unterstützung und danke an theliteraryball das ich noch etwas extra Zeit bekommen habe
Ich bin gespannt, was hierbei rauskommt, bin aber in erster Linie einfach nur unfassbar froh, dass es fertig ist!
Wordcount: 5141 Wörter
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