Vor der Schlacht am Erebor
Das Tor war vollkommen zerstört. Die Zwerge riefen nach den anderen. Als sie keine Antwort bekamen, liefen sie los. Ich folgte ihnen. Da kam uns schon Bilbo entgegen gelaufen. "Wartet!", rief er. "Ihr müsst sofort weg von hier. Wir alle müssen hier weg.", meinte er, als er bei uns war. "Wir kommen doch gerade erst an.", sagte Bofur. "Ich hab versucht mit ihm zu reden, aber er hört nicht.", fuhr Bilbo unbeirrt fort. "Was meinst du?" "Thorin! Er ist seit Tagen da unten. Er isst nicht, er schläft nicht. Er ist nicht mehr er selbst. Nicht im geringsten. Das liegt an diesem Ort. Eine Krankheit scheint auf ihm zu liegen.", erklärte Bilbo. "Was für eine Krankheit?", fragte Kili besorgt. Da lief Fili los und wir rannten ihm nach.
Und da sahen wir sie. Gewaltige Hallen voller Gold! Mit einem Mal trat Thorin aus einer Tür. "Gold. Gold jenseits aller Vorstellungen.", sagte er mit einer leisen und ruhigen Stimme. Sie war fast schon beängstigend. Thorin hatte einen komischen Umhang oder Mantel an und ich wusste: Er hatte sich verändert. "Jenseits von Trauer und Gram. Seht ihn an, den gewaltigen Schatz von Thror.", fuhr er fort und warf uns einen großen Rubin entgegen. "Willkommen, meine Schwestersöhne und Ronja. Willkommen in dem Königreich Erebor." Ich hatte keine Ahnung, was Schwestersöhne waren. Das letzte Wort hallte durch die Halle und machte die ganze Atmosphäre irgendwie noch gruseliger.
In einem anderen Raum trafen wir auf die restlichen Zwerge, die uns freudig begrüßten. Auch mich.
So vergingen die Tage. Thorin ließ die ganze Zeit nach dem Arkenstein suchen. Bilbo und ich halfen ab und zu auch mit, obwohl wir ja beide genau wussten, wer den Arkenstein hatte.
Bilbo verließ die Halle und ich folgte ihm bis an die Mauer, die mal Teil des Tores gewesen war. Zuerst hielt ich mich versteckt. Aber nur solange, bis er den Arkenstein aus seinem Mantel holte. "Hey.", sagte ich und kam aus meinem Versteck. Schnell ließ Bilbo den Arkenstein verschwinden. Ich setzte mich neben ihm. "Ich weiß du hast den Arkenstein. Mich kannst du nicht austricksen, ich kenne die Geschichte. Aber keine Sorge, ich sage es niemandem.", meinte ich. "Würde es besser sein, Thorin den Arkenstein zu geben?", fragte Bilbo. "Nein! Auf keinen Fall! Du musst ihn behalten! Und ich kann dir nur eins sagen." Ich hielt kurz inne und musste grinsen, als der Hobbit mich fast schon angstvoll anblickte. "Wenn du dich nach Thal schleichst, nimm mich ja mit.", sagte ich und zwinkerte Bilbo zu. Dann lief ich wieder rein und ließ einen verwirrten Hobbit zurück.
Nach vergeblichem Gesuche nach dem Arkenstein standen wir nun bei Thorin. Wir waren Bilbo, Balin, Dwalin und ich. Thorin war sehr sauer, dass der Arkenstein nicht gefunden wurde. "Bin ich nicht der König?!", schrie Thorin und riss mich aus meinen Gedanken. "Merkt euch: sollte jemand ihn finden und ihn mir vorenthalten, wird ihn meine Rache treffen.", sagte Thorin.
Ich wusste nicht, was ich jetzt machen sollte, also ging ich wieder auf die Mauer und wartete. 'Bald werden die Bewohner der Seestadt kommen und Thorin wird sich für den Krieg rüsten. Bald wird Bilbo gehen. Ich hoffe, er nimmt mich wirklich mit.', dachte ich und sah Dwalin auf der Mauer umher laufen. Sein Blick galt etwas. Oder besser gesagt jemandem. Ich blickte auf und sah die Bewohner der Seestadt, die nach Thal kamen. Dwalin lief los, um Thorin zu benachrichtigen. 'Jetzt beginnt es also.', dachte ich und stand mit einem Seufzer auf.
Thorin befahl, das Loch des Tores mit Steinen zu verschließen. Wir trugen Steine herbei und schlossen das Loch, was die ganze Nacht dauerte und ziemlich anstrengend war.
Am Morgen kam Thorin und wir gingen alle auf die Mauer. In Thal standen hunderte von Elbenkriegern. Ihre goldenen Rüstungen schimmerten durch das Licht der aufgehenden Sonne. Da sahen wir einen Reiter auf das Tor zukommen. Es war eindeutig Bard. "Seid gegrüßt, Thorin, Sohn von Thrain. Dass Ihr noch am Leben seid wagten wir nicht zu hoffen.", begann er. "Warum kommt ihr in Kriegsrüstung an das Tor des Königs unter dem Berge?", wollte Thorin barsch wissen. "Warum verschanzt sich der König unter dem Berge wie ein Räuber in seiner Höhle?", fragte Bard zurück. "Vielleicht weil ich erwarte, beraubt zu werden.", antwortete Thorin. "Mein Herr. Um Euch zu berauben sind wir nicht hier. Nur um einer gerechten Einigung willen. Wollt Ihr nicht mit mir sprechen?" Thorin nickte und ging nach unten zu einem kleinen Loch in der Mauer. Bard stieg von seinem Pferd und lief ebenfalls dorthin. Sie unterhielten sich, kamen aber dank Thorin zu keiner Einigung. 'Du hast dich verändert, Thorin Eichenschild.', dachte ich und war fast schon sauer. Wir alle standen vor Thorin und hörten zu, wie er Bard weg schickte.
Kurz darauf versuchte Bilbo, mit Thorin zu reden. Doch Thorin schien zuversichtlich, Hilfe zu erlangen und verließ uns. Die Zwerge brachen noch die Brücke kaputt.
Dann liefen alle in die Waffenkammer. Ich schaute zu, als Thorin Bilbo rief und ihm das Mithril-Hemd gab. Fili wollte mir ein Schwert geben. "Nein danke. Ich habe schon einen Dolch.", sagte ich. "Aber habt ihr vielleicht noch ein paar Pfeile für mich?", fragte ich und schon lief Fili los, um mir Pfeile zu bringen. Sie waren nicht so gut, wie die der Elben, aber sie mussten reichen. "Danke.", sagte ich zu Fili und spannte mit einem Pfeil meinen Bogen. Dann ließ ich ihn wieder sinken. Fili war schon wieder zu den anderen gelaufen.
Ich wartete darauf, dass die Zwerge fertig waren und hinaus liefen. Ich folgte ihnen als letzte. Wir liefen an Bilbo und Thorin vorbei. Ich nickte Bilbo leicht zu. Bald würde er gehen. Heute Nacht schon. Und ich würde mit ihm gehen. Ob er wollte oder nicht.
Es war spät. Ich saß auf der Mauer und wartete darauf, dass Bilbo kommen und hinunter klettern würde. Da kam er auch schon und warf ein Seil nach unten. Ich lachte leise. Erschrocken drehte der Hobbit sich zu mir um. "Ich habe dir doch gesagt, ich werde mit dir gehen.", meinte ich. Bilbo wusste nicht, was er sagen sollte. "Los. Ehe es zu spät ist.", meinte ich. Zusammen kletterten wir die Mauer nach unten und rannten los.
In der Stadt, die viel mehr einer Ruine glich, hielten wir uns versteckt und schlichen bis zu einem großen Zelt, in dem Gandalf, Bard und Thranduil sein mussten. "Diesen Kampf können sie nicht gewinnen.", meinte Bard. "Das wird sie nicht aufhalten.", meinte Bilbo und trat mit mir ins Zelt. "Glaubt ihr die Zwerge ergeben sich? Niemals! Sie kämpfen bis in den Tod, wenn es sein muss.", sagte ich. "Bilbo Beutlin, Ronja.", begrüßte Gandalf uns. "Wenn ich mich nicht täusche ist dies der Halbling, der die Schlüssel zu meinen Verliesen vor der Nase meiner Wachen gestohlen hat.", sagte Thranduil. "Ja. Bitte um Verzeihung.", nuschelte Bilbo schnell. "Und du. Warst du nicht mit meinem Sohn Legolas unterwegs? Wo ist er?", fragte mich Thranduil. "Naja, gerade müsste er auf dem Weg hierher sein.", sagte ich. "Wir sind gekommen um euch das hier zu geben.", fuhr Bilbo fort und legte den Arkenstein auf den Tisch. "Das Herz des Berges. Das Königsjuwel.", stellte Thranduil mit Staunen fest. "Und königliche Auslöse wert. Wie kommt ihr in seinen Besitz?", fragte Bard. "Das ist mein vierzehntel Anteil an dem Schatz.", sagte Bilbo. "Warum tut Ihr das? Ihr schuldet uns keine Treue.", meinte Bard. "Ich tue das nicht für euch. Ich weiß, Zwerge können starrsinnig sein und dickköpfig und schwierig. Misstrauisch und heimtuerisch und haben die schlimmsten Manieren, die man sich vorstellen kann. Aber sie sind auch tapfer und gütig und unendlich treu. Ich.. " Ich stieß Bilbo an. "Natürlich. Ich meine, wir haben sie ins Herz geschlossen und möchten sie retten, wenn wir es können.", sagte Bilbo. "Thorin ist dieser Stein mehr wert als alles andere. Um ihn zurück zubekommen würde er euch sicherlich geben, was er euch schuldet.", sagte ich. "Es gibt für Krieg also keinen Grund.", sagte nun Bilbo.
Gandalf lief mit Bilbo und mir ein Stückchen. "Ruht euch heute Nacht aus. Ihr müsst morgen früh aufbrechen.", sagte Gandalf. "Was?!", fragten Bilbo und ich gleichzeitig. "Geht so weit wie möglich fort von hier." "Wir werden nicht gehen.", meinte ich und Bilbo nickte zustimmend. "Doch! Nicht auszudenken, was Thorin tut, wenn er hiervon erfährt. Und du Ronja, du wärst hier viel zu nahe an den Orks. Was, wenn sie dich kriegen. Wir können sowas nicht riskieren.", sagte Gandalf. "Ich habe keine Angst vor Thorin.", meinte Bilbo. "Und ich nicht vor den Orks!", rief ich. "Solltet ihr aber!", schrie Gandalf uns an. Dann wandte er sich an Alfrid. "Ihr da, sucht den beiden ein Bett und bringt ihnen Essen. Sie haben es verdient.", meinte Gandalf und ging fort. "Gandalf!", brüllte ich ihm hinterher, aber er reagierte nicht. Wir folgten Alfrid und legten uns in einer der Ruinen nieder.
So, so langsam neigt sich die Story dem Ende zu...
Mich würde mal interessieren, ob ihr von der Geschichte eine Fortsetzung wollt, die würde dann in Herr der Ringe stattfinden. Oder wollt ihr eine andere Story zu Der Hobbit? Da hätte ich schon ein paar Anfänge. Oder ganz ein anderes Thema? Schreibt mir, würde mich echt interessieren
Ronja 👋
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