Kapitel 29 - mutiger Entschluss
Kay schaute mir in die Augen und seufzte. "Lass mich es dir erklären." Er setzte sich auf das Bett und klopfte mit seiner Hand neben sich. Ich setzte mich ebenfalls hin und blickte ihn mit großen Augen an. Innerlich bereitete ich mich auf alles vor. Als Kay anfing zu reden, zuckte ich leicht zusammen. "Ich habe schon öfter von Menschen gehört, die ein Trauma hinter sich haben. Sie haben ihre Seele in zwei Teile gespalten, um den psychischen und physischen Schmerzen standzuhalten." Er unterbrach sich und schaute mich prüfend an. Ich nickte leicht. Er fuhr fort. "Es wäre möglich, dass Alice durch so ein Trauma entstand. Sie sagte mir, sie sei 15, das müsste bedeuten, dass du in diesem Alter ein Trauma erlitten hast." Ich hob überfordert die Hände. "Moment, moment. Willst du damit sagen, ich wurde wirklich misshandelt?" Entsetzt schloss ich die Augen. Der Raum drehte sich um mich, mein Herz raste. Ich zwang mich, tief einzuatmen. Dann nickte ich. "Gehen wir mal davon aus, dass es stimmt. Das würde ja bedeuten, dass ich dank Alice die Zeit überstanden habe", teilte ich meinen Gedankengang mit Kay, der nachdenklich in die Luft starrte. Als dieser nickte, rannte mir eine Träne über die Wange. Das ganze letzte Jahr hatte ich gegen Alice gekämpft, wollte dass sie mich in Ruhe ließ. Die Erkenntnis, dass sie mir quasi das Leben gerettet hatte, brachte mich komplett durcheinander. Kay schaute mich an. "Als ich sie mit der Taschenlampe geblendet habe, hat sie mich beinahe angegriffen. Anscheinend hat sie sich an das Trauma erinnert. Ihre Reaktion war ähnlich, wie bei dem Autounfall", meinte er. "Und jetzt?", fragte ich verzweifelt. "Das ist ja alles schön und gut, aber was hilft es mir? Ich werde gesucht, Kay! Die Polizei fahndet nach mir und es dauert sicher nicht mehr lange, bis sie mich finden." Kay schwieg. Ich atmete tief durch und traf eine schwerwiegende Entscheidung. "Ich werde mich stellen", sagte ich entschlossen und stand auf.
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