31.

6 Monate zuvor


Urlaub. Ein Wort, das ich noch nicht oft verwendet habe, das aber dennoch wunderbar ist. Heute wird mir tatsächlich von A.N.G.S.T. ein Tag Urlaub gewährt- genau so wie den Testpersonen. Auf Dank für die Unterstützung, die wir ihnen leisten und dafür, dass vor drei Monaten, bei dem Fall, dass Cranks das Gebäude gestürmt haben, alle so positiv und schnell reagiert haben, ist das nun unser Tag, bei dem sie sich bei uns revanchieren. Jeder, der möchte, kann sich im Aufenthaltsraum einfinden und mit Kuchen feiern, doch Newt und ich feiern unsere eigene kleine Party. Wir haben uns in sein Zimmer verschanzt und sehen uns einem Film auf dem Tablet ab, das ich mir 'ausgeliehen' habe. Ich werde es morgen zurückbringen, heute wird es niemand vermissen. Als der Abspann läuft, nimmt Newt mir das Tablet aus der Hand, legt es auf einen Stuhl und packt mich an der Hüfte und schleift mich zu seinem Bett. Er wirft sich mit mir auf es und ehrlich gesagt fühle ich mich ein bisschen wie ein gestrandetes Walross. Das ganze Bett fängt an zu knarzen und zu wackeln, als würde es sogleich in sich zusammenkrachen. Ich habe keine Lust, gleich auf dem Boden zu landen und mich mit Newt im Staub zu wälzen. Staubküsse sind bei mir nicht so begehrt. Ich kuschele mich an seine Brust und sehe ihm in seine schokoladenbraunen Augen. Sie sehen mich an und sein Blick verrät mir, dass er immer über mich wachen wird. Wir werden immer zusammen sein und füreinander sorgen. „An was denkst du gerade?", frage ich ihn. Newt seufzt und streicht mir über die Wange. Nun kann ich Trauer in seinem Blick sehen, eine tiefe Trauer, die mein Herz schwer werden lässt. Ich will, dass er lächelt, dass er immer einfach nur lächelt. Vielleicht wird mir das eines Tages möglich sein, wenn wir von hier entkommen sind. „An die Zeit, wie sehr sie vergeht. Schon in ein paar Wochen wird es das hier nicht mehr für uns geben. Wir werden von hier geflohen sein und in der Welt da draußen um unsere Existenz kämpfen müssen. Das bereitet mir Angst. Dass alles, wirklich alles neu sein wird. Wir keinen geregelten Tagesablauf mehr haben, ständig auf der Hut sein müssen." Ich drücke mich an ihn und lege meine Hand auf sein Haar, vergrabe meine Finger in ihm und atme tief ein. Alles wird gut werden! Julia und ich haben das Mittel vorbereitet und wir werden von hier entkommen und dann wird alles besser werden. „Hey, ich bin immer für dich da. Ich liebe dich, okay? Nur wir beide, das ist das Wichtigste! Wir schaffen das!" Er beugt sich zu mir nach vorne und legt seine Lippen auf meine. Ich kann salzige Tränen schmecken, Tränen, die ihm wohl die Wange hinunter gelaufen sein mussten. Er tut mir einfach so leid, dass mein Herz sich auch schon schmerzhaft zusammenkrampft. Der Kuss hilft uns beiden allerdings, dass es uns besser geht. Wir spenden uns Nähe, Wärme und Trost, legen unsere ganze Zuneigung und Zärtlichkeit, unsere Gefühle füreinander in diesen Kuss. Es ist unbeschreiblich, mein Herz pocht so sehr, dass ich das Gefühl habe, dass es mir gleich aus der Brust springt. Noch nie habe ich für einen Menschen so viel empfunden wie für Newt. Ich liebe Newt einfach so sehr! Er ist mein Ein und Alles! „Ich liebe dich", flüstert Newt und legt einen Arm um mich, um mich noch näher an ihn zu ziehen. Sein Herz pocht, mein Herz pocht, unsere Herzen schlagen füreinander. Wir in unserer eigenen, kleinen Welt. Wir werden in Zukunft glücklich sein, während die Leute von A.N.G.S.T. hier verrotten. Sie werden niemals ein Heilmittel finden und dann, wenn sie untergehen, denken sie vielleicht daran, dass wir die Chance genutzt haben und uns noch ein anderes Leben aufgebaut haben. „Bleibst du heute Nacht bei mir? Ich bitte dich, Maria, niemand wird es bemerken und wir brauchen uns. Schon so lange kennen wir uns doch uns wird der Kontakt ständig untersagt. Deshalb: Bitte, bleibe bei mir!" Ich will das unbedingt, doch ich weiß nicht, ob das wirklich so eine gute Idee ist. Aber ich muss etwas Verbotenes tun, deshalb stimme ich zu. Ich habe A.N.G.S.T. und ihre Regeln einfach so satt! Ich nicke und schließe nun einfach die Augen und lausche seinem Herzschlag. Sein Herz, das so schnell schlägt, weil ich ihn wohl so nervös mache. Meins schlägt allerdings ebenfalls so schnell. Wir sind eng aneinandergekuschelt, seine Brust ist an meinen Rücken gepresst, dass nicht ein Blatt zwischen uns passen würde. Alles ist gut, Maria! Ihr werdet freikommen! Newt hat seinen Arm um mich gelegt, sodass ich meinen Kopf auf seinen Arm betten kann, während er mir mit seinem Daumen sanft über die Wange streicht, was mich total schläfrig macht. Ich greife nun mit meiner Hand nach seiner und verschränke meine Finger mit seinen, während mein Atem nun auch hektisch geht. Ich liebe ihn! Für ihn würde ich mein Leben geben! „Woran denkst du im Moment?", fragt er mich, völlig unvermittelt. „Daran, wie glücklich ich mich schätzen kann, dich zu haben. Ich will dich nie verlieren, Newt!" „Das wirst du auch nicht! Für immer, hast du das vergessen? Und ich jetzt schlafe ein bisschen, ich bin hier für dich da und passe auf dich auf!" Ich seufze zufrieden und kuschele mich noch enger an ihn, obwohl das eigentlich gar nicht geht. Seine Nähe macht mich total schläfrig, dass mir gleich die Augen zufallen, ohne, dass ich etwas tun kann. Ich fühle mich nunmal so geborgen. Mit einem riesen Kribbeln im ganzen Körper, seiner Wärme und einem Lächeln auf den Lippen schlafe ich ein.


 

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