27.

10 Monate zuvor

Yuhu! Ich konnte es kaum erwarten, nun mal wieder stundenlang in diesem stickigen Versammlungsraum von A.N.G.S.T. zu hocken und in alle diese Visagen blicken zu müssen. Es war eine, aus ihrer Sicht, sehr wichtige Versammlung, in der wir die ersten Ergebnisse der Labyrinthexperimente zusammentragen würden. Es befanden sich in Labyrinth A und B jeweils schon einige Personen. Alby, der Junge, den wir damals als erstes hier kennen gelernt hatten, war schon im Labyrinth, ebenso ein junger Asiate mit dem Namen Noah. Bisher war alles ziemmich zufriedenstellend verlaufen. [Fangen sie jetzt an? Du berichtest mir doch alles oder?] Das war Newt, ich habe ihm gesagt, dass ich ihn über alles auf dem Laufendem halten werde. So nun mit Newt kommunizieren zu können, ist etwas sehr persönliches, privates. Wir können uns Geheimnisse austauschen, ohne dass sie jemals jemand erfahren wird. Immer wenn ich telepathisch mit ihm kommuniziere, fängt in meinem Bauch alles an, zu kribbeln. Ich liebe ihn einfach so sehr. [Ava Paige hat gerade die Versammlung eröffnet und eine Folie aufgelegt mit den Probanden. Oh Shit! Newt, dich hat sie für den übernächsten Monat eingeplant und Thomas ebenfalls. Was sollen wir denn nur machen?] [Hey, Maria, alles ist gut. Wir haben alles vorbereitet. Uns kann nichts passieren. Du hörst dir heute einfach all das Gelaber an und dann machen wir uns einen schönen Abend. Komm, du schaffst das. Sei stark für mich.] Ich laufe hochrot an und muss mich beherrschen, Ava Paige zuzuhören und nicht anzufangen, wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen. Rechts von mir sitzt Janson, mit seiner Rattenvisage und links neben mir Julia, die mir gerade ihren Ellenbogen in die Seite rammt und mich angrinst. Sie weiß genau, dass ich gerade mit Newt kommuniziere, sie weiß, wie sehr ich mich beherrschen muss. Am liebsten hätte ich ihr auch das kleine Teil implantiert, damit sie mit Thomas kommunizieren könnte, doch so ungeschickt wie ich bin, hätte sie am Ende noch irgendeine Verletzung davongetragen. [Stell dir vor, wie ich meine Arme von hinten um dich lege und du meine Wärme spürst. Ich flüstere dir ins Ohr, wie sehr ich dich liebe und dann streiche ich durch dein Haar.] [Newt, ich versuche mich gerade hier zu konzentrieren, das geht ja mal gar nicht! Mach mich nicht so nervös. Sonst kannst du es vergessen, dass ich heute Abend bei dir vorbeikomme.] „Maria, konzentriere dich bitte. Miss Paige, Sie wollen doch sicherlich die Meinung von Maria zu dieser Sache wissen!" Janson, ich hasse ihn so. Was soll ich denn nun machen? Ich habe gar nicht aufgepasst und weiß noch nicht einmal, um was es geht. Das ist jetzt so peinlich. „Ja, gute Idee. Maria, erzähl mir bitte deine Meinung dazu, deine Meinung ist mir echt wichtig." Halten Sie die Fresse! Kann sie nicht die Fresse halten? „Ähmm... Ja, ich würde auch sagen, die Testpersonen sind sehr wohlauf und man sollte sich nicht allzu sehr einmischen." Ich starre auf die Tabelle und hoffe, dass es auch nur im Geringsten etwas damit zu tun gehabt hat, was gerade berichtet wurde. „Alby ist der geborene Anführer. Ava Paige, da muss ich Ihnen vollkommen zustimmen. Maria ist derselben Meinung, das hat sie mir erst vor wenigen Stunden mitgeteilt", mischt Julia sich ein und hilft mir so aus der Patsche. Ich würde sie am liebsten umarmen, bloß würde das jetzt nicht ganz so super rüberkommen. Ich würde ihr nacher danken, auf jeden Fall. Mit Ava Paige muss man auf jeden Fall aufpassen, was man sagt oder macht. Wir dürfen uns keinen Fehler erlauben, das wäre unser eigenes Grab. [Alles okay?] [Bin gerade fast durch die Prüfung von Ava gefallen, da sie mich etwas gefragt hat, aber Julia hat mir aus der Patsche geholfen. Nichts gegen dich, ich halte dich noch auf dem Laufenden, aber ich glaube unsere privaten Gespräche verlegen wir lieber auf nacher. Ich muss zugeben, dass du mich echt nervös machst.] Ich kann mir den Blick, den Newt wohl gerade hat, ziemlich gut vorstellen. „Alby wird die 'Lichter', wie sie sich selbst nennen, also demnächst anführen. Ich denke nicht, dass ihm jemand Konkurrenz machen wird. Wie sich allerdings alles entwickelt, kann niemand wissen. Wir werden sie in nächster Zeit einfach beobachten, um herauszufinden, wie sie sich auch in Gefahrensituationen verhalten. Das müssen wir testen und so müssen wir sie wohl oder übel demnächst einer Gefahrensituation aussetzen." Ich würde dieser Drecksschlange am liebsten an die Gurgel gehen. Wie kann sie das denn nur machen? Wieso muss sie die volle Kontrolle über uns alle haben? Das sind auch nur Menschen und sie werden wohl kaum keinen Erfolg in Hinsicht auf das Heilmittel haben, wenn sie sie einfach mal in Ruhe lassen. Es wird sicherlich nicht mehr lange dauern, bis sich die erste Person in das Labyrinth traut und dann die Zeit vergisst und nachts eingeschlossen ist. Spätestens dann lassen sie die Griewer auf sie los und sie haben ihren Zerstückelungsspaß. Diese widerwärtigen Sadisten. „Danke für Ihr kommen! Nächste Woche findet die nächste Sitzung statt, bis dahin haben wir sicherlich genug Material zusammengetragen, um über die zukünftigen Vorgehensweisen zu diskutieren. Ich wünsche Ihnen noch einen erholsamen Tag", entässt uns Janson und erhebt sich von seinem Sitz. Ich packe Julia schon fast panisch am Handgelenk und schleife sie in den Gang hinaus. Diese Leute hier haben echt nicht mehr alle Tassen im Schrank! Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, dass Ava und Janson auf jeden Fall den Brand hätten, ihr Gehirn ist voller Maden, weshalb sie so einen Schwachsinn labern. „Hey, du darfst dich nicht aufregen, Maria. Wir können es sowieso nicht ändern, hörst du? Wir haben unseren Plan und den ziehen wir auch durch. Bis dahin tun wir einfach so, als wären wir auf deren Seite und mit allem einverstanden. Sie dürfen keinen Verdacht schöpfen." Julia hat schon Recht. Wie konnte ich denn nur so dämlich sein? Ich musste mich dringend ablenken, um nicht vollends durchzudrehen. „Ja, ich finde auch, du solltest zu ihm gehen, Maria. Ich kann deinem Blick ansehen, wie sehr du ihn vermisst." Julia schließt mich in die Arme und ich erwidere die Umarmung. Es tut gut zu wissen, dass sie so auf meiner Seite steht. „Ich habe dich lieb, Julia." „Ich dich auch."

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