26.

10 Monate zuvor

Julia und ich stürmen panisch durch das ganze Gebäude von A.N.G.S.T. Uns ist es egal, wenn wir aufsehen erregen, denn somit können wir es schaffen, dass sie vielleicht ein paar Minuten länger Zeit haben, die wir nutzen können. Es ist zu spät. Wir können die anderen Newt, Thomas, Scott und Lilli nie wieder sehen. Ich kann das nicht. Ich werde es ohne Newt nicht aushalten. „Ganz ruhig! Julia, Maria, warum rennt ihr denn so? Habt ihr noch nie etwas von den Sicherheitsvorkehrungen gehört? In diesem Trakt ist Rennen striktens untersagt. Ich würde euch raten, das zu unterlassen!", ruft Janson und baut sich vor uns auf. Ich muss in seine Rattenvisage blicken und fast würgen. Wenn er nur wüsste! Er soll uns bloß in Ruhe lasssen. „Wo sind die Testpersonen? Sagen Sie es uns, Janson, haben Sie sie schon ins Labyrinth geschickt?" Julia! Warum hat sie das gefragt?! Spätestens jetzt sind wir endgültig geliefert, denn Janson muss nur noch eins und eins zusammenzählen. „Wir müssen das wissen, um ihnen ihr Essen und ihre Medikamente zu bringen. Sie sind leicht erschöpft und wir können ihnen die Aufgaben nicht ohne die Vitamine bewältigen", versuche ich uns noch aus der Patsche zu helfen. Gott, Maria, sag doch gleich, dass sie ihr Einhorn vergessen haben! Janson legt seine Stirn in Falten, als müsste er überlegen, ob er mir meine Aussage glauben soll. „Sie sind in den OP gekommen. Euer Vorschlag mit der Telepathie wird gerde durchgeführt. Ab sofort können sich Newt, Thomas und die anderen per Telepathie verständigen. Maria, ich würde an deiner Stelle mit dem Essen warten, bis sie wieder aufgewacht sind." Sagt er da gerade die Wahrheit? Falls ja, ist das die beste Nachricht überhaupt! Mein Herzschlag beruhigt sich ein wenig, da ich nun weiß, dass sie nicht dabei sind, ins Labyrinth geschickt zu werden. Ich bin so erleichtert. Wenn sie allerdings die Telepathie bei ihnen betätigen, bedeutet das, dass sie vorhaben, sie in nächster Zeit ins Labyrinth zu schicken. „Vielen Dank", bedankt Julia sich breit lächelnd bei Janson und schleift mich am Ärmel in die entgegengesetzte Richtung des OPs. Wir müssen einen Umweg laufen, denn niemand darf mitbekommen, dass wir auf dem Weg zu ihnen sind. Auf einmal kommt mir ein Geistesblitz und ich halte Julia an. „Was ist?", fragt sie gestresst. „Julia, ich vertraue dir. Du bist handwerklich so geschickt, dass du es schaffst, mir ebenfalls diesen Sender für die Telepathie einzupflanzen. Das ist unheimlich wichtig, dass ich, wenn wir bei unserer Flucht sind, mit den anderen kommunizieren kann. Ich vertraue dir, du schaffst das!" Sie sieht mich völlig entgeistert an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Okay, ich bin wohl etwas lebensmüde, das musste ich zugeben, aber ich kann nichts dafür, dass A.N.G.S.T. uns so sehr beherrscht und man gar keine andere Wahl hat. Wir müssen alles in unserer Macht stehende tun, um von hier zu entkommen. Wenn ich daran denke, wie Newts Reaktion wegen meiner Entscheidung wohl sein muss, schaudere ich. Er würde sowas niemals erlauben, doch das ist meine Entscheidung und ich muss das tun. Julia vertraue ich mein Leben an. „Spinnst du jetzt völlig?! Ich mache das nicht, das ist viel zu gefährlich. Du darfst dein Leben wegen so einer Sache nicht riskieren, nicht wegen Newt, du darfst wegen ihm dein Leben nicht aufs Spiel setzen!" „Würdest du es für Thomas machen?", frage ich Julia. „Ja", gibt sie kleinlaut von mich. Da hat sie ihre Antwort. Newt ist mein Leben und ich lasse nicht mit mir diskutieren, deswegen laufe ich weiter zum OP, der zum Glück hier gleich in der Nähe ist. Ich zücke meine Karte und die Tür öffnet sich. Julia ist direkt hinter mir und gemeinsam verstecken wir uns hinter einem weißen Schrank. Okay, wir schaffen das! Ich spähe hinter dem einem Schrank hervor und sehe Thomas, Newt, Lilli und Scott auf den Liegen liegen. Um sie herum befinden sich ebenfalls ein paar liegen, die allerdings nicht besetzt sind. Keine Menschenseele befindet sich hier, meine Freunde liegen einfach da, wahrscheinlich warten die Ärzte darauf, dass die aufwachen und testen gerade, ob die Telepathie bei ihnen funktioniert. Ich halte es kaum aus, hier zu stehen und zusehen zu müssen, wie mein Freund einfach dort liegt und bewusstlos ist. Ich kann nichts für ihn tun und nur warten, dass er aufwacht. Ich hasse einfach alles an diesem Ort hier! Ich will endlich von hier weg! Ich hasse A.N.G.S.T. Sie sind nicht gut, auch wenn dies ihr Slogan ist. Als ich mich vergewissert habe, dass auch sicherlich niemand hier ist, begebe ich mich zu meinen Freunden. Ich knie mich neben Newt hin und Julia neben Thomas. Ich halte Newts Hand. Er sieht so friedlich aus und das gleichmäßige Heben und Senken seines Brustkorbes ist der einzige Hinweis, dass er überhaupt noch unter uns weilt. Ich liebe ihn so sehr! Ich lege meine Hand in sein Haar und streiche durch es. Es ist seidig weich und es geht mir ein bisschen besser. Alles wird gut werden! Doch vorher muss ich es hinter mich bringen! Ich muss die Chance nutzen, die sich mir bietet. „Julia, sammel mit mir alles zusammen!" „Bist du bekloppt, ich mache das nicht!" „Du hast keine Wahl, sonst mache ich es selber." Das würde ich zwar nie machen, da es viel zu gefährlich ist, aber das muss sie ja auch nicht erfahren. „Okay, leg dich auf die nächste Liege und warte, während ich alles zusammen suche. Du ruhst dich schon einmal aus, damit wir gleich loslegen können." Julia ist echt die Beste! Ich lege mich mit einem allerdings doch merkwürdigen Gefühl im Bauch auf die Liege neben Newt. Ich greife nach seiner Hand, als Julia mir die Spritze in den Arm gibt. Ich tue das Richtige! Träume ich gerade oder hat Newt gerade meine Hand gedrückt? Alles wird schwarz um mich zu schwarz. Ich bekomme nichts mit, habe keine Schmerzen, doch kurz bevor ich vollkommen abdrifte, ist es, als würde sich etwas verändern. Als wäre in meinem Kopf etwas anders. [Ich liebe dich, Maria.]

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