1.3 Kapitel oder wie ich mein linkes Hörvermögen verlor...
Teil 3:
Der Urlaub wurde troz dieses komischen Zwischenfalls doch noch ganz schön und ich vergaß schnell, was passiert war. Doch seit diesem Tag lag auf mir diese erdrückende Stille und bis heute ist sie nie ganz verschwunden.
Zwar merkten meine Eltern, meine Großmutter und alle anderen Freunde und Verwandte von mir, dass ich mich irgendwie verändert hatte. Aber keine wusste so genau was es war und warum ich mich jetzt auf einmal anders verhielt.
Als ich dann im Jahre 2001 in die Schule kam, stellte man fest, das ich auf dem linken Ohr seit dem denkwürdigen Tag im Auto, Hörgeschädigt war. Wie groß aber dieser Hörverlust war und was das alles für mich an Konsequenzen haben sollte, wusste keiner.
Meine Ma ging mit mir zu Ärtzen, fuhr mit mir in die Kieler Uniklinik und besuchte sogar mit mir mal wieder im Schlepptau, ihren alten Studienkolegen Dr. Professor Thomas Lehnards in Hannover. Er war und ist ein sehr wichtiger HNO Artz in Hannover und leitete damals schon, dort die dortige HNO Abteilung in dem Krankenhaus in Hannover.
Er untersuchte mein Ohr und stellte schließlich fest, das ich nicht nur auf dem linken Ohr Hörgeschädigt war, sondern fast dort Gehörlos war. Zwar konnte ich selbst mit dem Begriff nichts anfangen. Aber für meine Eltern brach eine heile Welt zusammen. Als sie dann auch noch von ihm erfuhren, das sich mein Gehör wegen einer Mittelohrentzündung verabschiedet hatte und ich deswegen solche Schmerzen gehabt hatte. Waren sie außer sich.
Meine Mutter machte sich schwere Vorwürfe weil sie meinte, das sie als Ärtzin das doch hätte sehen müssen und mein Paps hatte Angst das ich jetzt seine Welt der Musik nicht mehr kennen lernen würde.
Damals wussten sie noch nicht, das man auch mit nur einem hörendem Ohr eine begeisterte Musikerin werden kann und ich mich trozdem in die Musik verlieben würde.
Und auch wenn sich meine Ma Vorwürfe machte, zeigte ich ihr so oft ich konnte, dass ich auch mit dieser Einschränkungen ein normale Kindheit haben konnte und versuchte mit nur meinem rechten Ohr zu hören. Irgendetwann hörte ich mit dem rechten Ohr besser und deutlicher, als so mancher normal Hörender. Doch später mehr dazu...
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Doch wo gegen meine Familie sich an meine Behinderung, den das ist sie, versuchten anzupassen und mich immer mit einzubeziehen. Taten fast alle außerhalb meines Umfeldes sich sehr schwer damit!
Weil ich auch noch zu der Höreinschränkung eine Brille im Kindergarten bekommen hatte, war ich von außen das kleine graue Mäuschen und weil ich nicht alles im Unterricht verstand. Hielten mich viele meiner Lehrer und Mittschüler für doof.
Das ich eigentlich ein liebes, schlaues, hilfsbereites und freundliches Mädchen war. Bekam kaum jemand mit, denn mit den Jahren und den 5 Schulwechseln, verschloss ich mich immer mehr und ließ kaum jemanden an mich herran.
Leider war ich dank dieser Technik, ein perfecktes Ziel für Mobbing und Schikane!
Als dann auch noch mein Vater 2008 an Krebs erkrankte und dann 2010 verstarbt. Zog ich mich komplett in mich zurück und hörte so gar auf zu lachen.
Als sich dann auch noch meine Noten ins Bodenlose fielen und ich sitzten bleiben sollte, schlug mein Englisch Lehrer Herr Lemke, vor das ich doch mal in der Schleswiger Schule für Hörgeschädigte eine Woche Hopitieren sollte. Das tat ich dann auch und es war meine Rettung...
Denn kaum war ich ein Tag in Schleswig, da merkte ich, dass ich mit meinem Problem nicht alleine war. Dort wurde ich deswegen, nicht ausgerenzt und das beste vor allen war. Ich schloss sofort neue Freundschaften.
Besonders mochte ich ein Mädchen, das 2 Jahre jünger als ich war, mit mir in der selben Wohngruppe schlief und wie ich ein Elternteil früh verloren hatte.
Ihr Name war und ist Melly und zwar wusste ich das zu dem Zeitpunkt noch nicht. Aber bald sollten wir unzertrennlich sein!
Als ich dann am nächsten Wochenende wieder in Preetz zu Hause war. Weinte ich, weil ich dort nicht mehr weg gewollte!
Ich fühlte mich so wohl dort, wie schon lange nicht mehr. Dort fühlte ich mich geborgen und ich war mit meinem Ohr Problehm nicht alleine.
Alle Schüler und sogar manche Lehrkräfte waren Hörgeschädigte oder wie ich Gehörlos! Das war für mich eine komplett neue Erfahrung und ich genoss es sehr.
Doch es nützte nix, ich musste noch bis zu den Sommerferien warten, bis ich von Raisdorf nach Schleswig wechseln konnte.
In Raisdorf ging ich zu dem Zeitpunkt in die 9a. Realschul Klasse in die dortige hörende Realschule. Wir waren 28 Schüler und Schülerinnen und bis auf wenige, mich mit ein geschlossen, waren wir eine sehr laute Klasse. Diesem Umstand hatte ich es zu verdanken, dass ich kaum etwas von Unterricht mitbekam.
Dass das auch noch schlecht für meine Noten war, muss ich wohl nicht erwähnen.
Dort, in Schleswig, war es ganz anders.
Keine Klasse war dort größer als 10 Schüler und alle saßen in einem halb Kreis, damit alle alle sehen konnten. Denn ich hatte in der einen Woche gelernt, das für hörgeschädigte Menschen das Mundbild sehr wichtig war.
Das bedeutet, alle Wörter die eine Person sagte, konnte man, wenn man übte, an dem Mund ablesen.
Aber um das zu können, musste man den Mund sehen und von den Lippen ablesen können. Da durfte kein Schal oder gar eine Hand im Weg sein. Wenn das alles gegeben war, konnte das sehr bei der Kommunikation helfen.
Davon hatten meine Lehrer in Raisdorf natürlich, noch nie was gehört und so sprachen sie nicht nur leise. Sondern drehten sich auch beim reden weg oder sprachen ganz mit uns während sie uns den Rücken zu drehten. Das war alles in Schleswig verboten und jeder achtete dadrauf, das dies eingehalten wurde.
Denn jeder war darauf angewiesen!
Als ich dann endlich nach den Sommerferien nach Schleswig wechseln konnte, konnte ich es kaum noch abwarten.
So wie jetzt hatte ich mich noch nie auf die Schule gefreut und als ich dann endlich am letzten Wochenende in den Sommerferien mit dem Internatsbus am Sonntag Abend abgholt wurde, war ich so hibbelig und unruhig. Das ich kaum etwas von dem Mittagessen essen konnte.
Meine Ma hatte für mich extra mein Lieblings Essen gemacht, aber ich schaffte es kaum die Hälfte zu essen.
Dann stand ich endlich auf dem Parkplatz vor unserem Skymarkt und wartete zusammen mit meiner Ma auf den Bus, der mich bis vor die Tür des Internat fahren würde.
Schließlich kam der ersehnte Bus und ich lud meinen Koffer und den großen Rucksack ein. Dann ging die Bustür auf und ich stieg mit meiner Schultasche und klopfendem Herzen ein.
Ich war kaum im Bus, da kam eine ältere Frau auf mich zu, die sich als Frau Sparinger vorstellte und mir erklährte, dass ich als ältere "Kind" hinten sitzten durfte und sie mir eine schöne erste Fahrt nach Schleswig wünschen würde!
Ich war zwar etwas verwundert über diese Aussage, aber weil ich so nervös war, sagte ich nix und setzte mich einfach auf einen freien Platz im hinteren Teil des Busses.
Dort saßen schon viele andere Jugendliche in meinem alter und ich beobachtet wie sie sich unterhielten, lachten und auch mich mit diesem Lachen ansteckten.
Denn in unserem Teil des Busses wurde ein Handy herum gereicht, auf dem ein lustiges Video zu sehen war und auch mir wurde dieses Video gezeigt. Es ging um ein Jungen der lachen musste nachdem Milch getrunken hatte und diese dann ausspuckte, als er wegen etwas anderem lachen musste. Das sah einfach urkomisch aus und ich kugelte mich vor lachen.
So laut und offen hatte ich schon lange nicht mehr gelacht und es tat unheimlich gut, sich nicht mehr verstellen zu müssen.
Als wir dann in Schleswig vor dem Internatsgebäude stehen blieben, taten mir die Seiten vom lachen weh.
Doch ich hatte nicht viel Zeit mich zu erholen. Denn die Bustüren wurden aufgemacht und ich ging mit den anderen ins Gebäude hinein und stieg anschließend die Treppe zu meiner Wohngruppe 2c hinauf.
Zum Glück gab es in diesem Treppenhaus ein Fahrstuhl und ich musste nur den Koffer und den großen Rucksack dort hinein tun.
Denn ich hatte wirklich keine Lust diese schweren Sachen dort hoch zu schleppen...
Um zu wissen wie es im Interat und der Schule weiter ging, müsst ihr weiter lesen!;)
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