8.Mitgefühl

JUSTIN

"Dein Vater feiert heute. Musst du dich nicht langsam fertig machen?", kommt es von Neymar.
Ich stehe auf und gehe zu meinem Kleiderschrank.
Es gibt zu viel Auswahl an Anzügen, dass die Entscheidung nicht leicht fällt.

"Der Typ hat dich voll erwischt.", sagt Neymar und zeigt auf mein blaues Auge.
Ich betrachte mich im Spiegel.
Sieht echt schlimm aus.

"Wenn ich den Typen kennen würde, würde ich ihn jagen und töten.", sage ich wütend.
Neymar zieht die Augenbraue hoch. "Jetzt bringst du also schon Leute um.", sagt er und grinst.
Ich lasse mich wieder auf das Bett fallen. "Was solls, lieber ein blaues Auge als ein gebrochenes Herz."
Neymar grinst. "Das wird bei dir wohl nie der Fall sein, da du keine an dich ran lässt."

Da hat er wohl recht.
Aber ich habe festgestellt, dass dies gut für mich ist.
Also werde ich auch nichts daran ändern.

Nach einiger Zeit muss ich schließlich aufstehen und mich fertig machen.
Ich verabschiede mich von Neymar und springe unter die Dusche.

Nach dem ich mir meine Boxershorts und meine Hose angezogen habe, suche ich mir ein Hemd raus.

Als ich dabei bin es zu zu knöpfen, betrachte ich mich erstmal im Spiegel.
Ich fahre mit der Hand über meinen Six Pack.
Ich habe einen perfekten Körper.
Six Pack, Muskeln, durchtrainierte Beine. Eigentlich alles was man sich wünschen kann.
Ich bin berühmt, habe so viel Geld, dass ich es nicht mehr zählen könnte.
Ich seufze.
Doch eins habe ich nicht. Liebe.
Neymar hat recht, ich lasse niemanden an mich ran.

Es ist nicht so, dass ich es nie versucht hätte. Es gab früher, vor vielen Jahren, mal Mädels die mich richtig um den Verstand gebracht haben.
Doch die waren alle auf mein Geld und meinen Ruf geiler als auf mich als Person.
Also dachte ich mir, scheiß auf die Liebe.
Ich habe Geld, ich hab ein gutes Aussehen und ich bin berühmt, ich nutze das aus, was ich habe.
So fing mein Leben als Frauenheld und Bad Boy an.
Ich knöpfe mein Hemd zu.
Dann irgendwann kam Selena.
Die Einzige seit langem, die mich wirklich intetessiert hat.
Doch mein Lebensstil war zu sehr in mir verwurzelt um einfach damit aufzuhören.
Außerdem habe ich nach einiger Zeit gemerkt, dass ich Selena zwar richtig gern mochte, aber ich war nicht verliebt in sie.
So ging auch diese Beziehung ziemlich schrecklich in die Brüche.

Ich sprühe mir Parfum über, ziehe mir ein Jacket an und laufe zur Tür.

Mal sehen ob ich den Erwartungen meines Vaters diesmal gerecht werden kann.

Ich laufe nach unten und unser Haus ist überfüllt mit Leuten.
Wichtige Geschäftsmänner, Produzenten und alle die, die eine wichtige Rolle im Buissnesgeschäft haben.
Höflich begrüße ich sie, reiche ihnen die Hand und schmeichle ihnen ein bisschen.
Das wird ja von mir erwartet.

Danach stelle ich mich in eine Ecke und nehme mir einen Drink.

Ich weiß wie wichtig es meinem Vater ist, aber heute habe ich wirklich keinen Bock darauf.

"Justin!"
Ich drehe mich um und sehe meinen Vater, der sich gleich neben mich stellt.
Er sieht mich an. "Auf der Einladung stand blaue Kravatte, nicht blaues Auge. Geht es dir gut oder steckst du wieder mal in der Klemme?"
Ich schüttle den Kopf. "Es ist alles ok. Ich war selbst Schuld."
Mein Vater legt seine Hand auf meine Schulter. "Wofür tue ich das alles hier, he?", flüstert er mir zu. "Die Party ist für dich, damit du Leute triffst und dich unter Beweis stellen kannst."

Ohne etwas dazu zu sagen nehme ich einen Schluck von meinem Drink.
Mein Vater sieht mich verärgert an. "Tu mir bitte ein Gefallen, lass den Whiskey. Es ist erst Nachmittag.", gibt er ernst von sich und mischt sich dan wieder unter die Leute.

Ich bleibe da stehen und betrachte mein Glas.

In was für ein Leben bin ich nur geraten?

AMANDA

Ich stehe vor dem Spiegel und mache meine Haare zurecht.
Gut, Outfit passt.

Ich betrachte mich noch von der Seite um zu sehen ob auch alles wirklich sitzt.
Aus meinem Schminkbeutel nehme ich einen roten Lippenstift und fahre mir über die Lippen.

"Bezaubernd.", sagt meine Mutter begeistert, als sie in mein Zimmer kommt.
Ich lächle sie an.
"Du bist wunderschön.", sagt sie als sie näher kommt.
"Danke mom."

Sie nimmt meine Hand. "Süße, ich weiß du und Justin ihr kommt nicht so gut klar miteinander. Aber weißt du, Jeremy bedeutet diese Party sehr viel. Er hat sie für Justin gemacht, damit er neue Produzenten kennen lernt.", erzählt sie. Ich schaue sie an und höre aufmerksam zu.
"Bitte, wenn jemand mit dir über Justin redet, dann sag nur gutes über ihn. Ich bitte dich darum."

Das wird schwer sein, gutes über ihn zu sagen, da ich noch keine gute Seite an ihm entdeckt habe.
Aber ich werde auch nicht diejenige sein, die seiner Zukunft im Wege steht.
Also wenn jemand mit mir über Justin redet, versuche ich etwas zu erfinden.

"Ist gut Mom.", versichere ich ihr.
Sie nimmt mich kurz in den Arm und dann laufen wir nach unten.

Keiner dieser ganzen Leute nimmt mich richtig wahr.
Ich könnte genau so gut gehen, da meine Gegenwart hier völlig überflüssig ist.
Klar hat man mich begrüßt, aber eine Unterhaltung habe ich noch mit niemandem geführt.
Aber egal, ich bin letztendlich nur da, weil meine Mutter und Jeremy mich darum gebeten haben.
Also vergnüge ich mich bei den Häppchen und den Fruchtsäften, die wirklich unglaublich gut sind.

Mit einem Fruchtsaft in der Hand laufe ich in den Garten.
Ich gehe ein Stück und laufe durch den Rosengarten.
Jap, wir haben einen Rosengarten! Und er ist so unglaublich schön.
Ich betrachte die schönen bunten Farben und bewundere die Rosen.

Auf einmal sehe ich Justin neben den Rosen stehen.
Was tut er denn da? Wieso ist er nicht auf der Party?

Ich komme näher und sofort fällt mir sein blaues Auge auf und ich bin wie gelähmt.
Selena hat erzählt, dass er sich geprügelt hatte, aber ich hätte nie gedacht, dass es so schlimm sei.

"Was ist passiert?", frage ich sanft und mit meinem Blick auf sein Auge.

Ich weiß nicht wieso ich das was ich tun werde mache, aber ganz sanft lege ich meine Hand auf sein blaues Auge.
Er zuckt kurz zusammen, aber fängt sich dann gleich wieder und bleibt still.
Sanft streiche ich ihm über das Auge runter zur Wange.
Er hat einen sanften Blick den ich noch nie gesehen habe. Fast wie ein Hundeblick der ohne zu schwanken auf mich fixiert ist.

Mir wird gerade bewusst, dass es das erste Mal ist, dass ich ihn berühre.
Auf ein Mal werde ich ganz verlegen.
Ich ziehe meine Hand weg und gehe einen Schritt zurück.

Er steckt seine Hände in die Hosentaschen und sieht mich an. "Ich war am falschen Ort zur falschen Zeit.", gibt er nun als Antwort.
Ich weiß, dass er lügt.
"Das glaube ich dir nicht. Irgendwas muss doch passiert sein.", sage ich überzeugt.
"Auch wenn, es  geht dich nichts an!", sagt er schroff und verliert diesen Hundeblick den er hatte gegen seinen sonstigen Ausdruck.

"Du hast doch irgendwelche Probleme. Warum willst du nicht mit mir darüber reden?", frage ich.
"Hast du nichts Besseres zu tun als mich mit deinen Fragen zu nerven? Musst du nicht für die Schule lernen?", versucht er mir genervt auszuweichen.
Ich schüttle den Kopf. "Nein habe ich schon erledigt. Aber seit wann interessierst du dich für meine Zukunft? Mir ist doch aufgefallen, dass du irgend etwas hast. Wenn du mit mir darüber redest, könnten wir doch zusammen eine Lösung finden.", sage ich ohne Halt zu machen.
Justin zieht die Augenbraue hoch. "Willst du jetzt meine Vertraute werden, oder was? Glaub mir du verlierst nur deine Zeit!"

Okay Amanda, bloß nicht aufregen.

"Das Leben ist schön, du solltest deine Einstellung ändern, ein bisschen positiver sein.", sage ich begeistert.
"So wie du?", fällt er mir ins Wort.
Ich lächle. "Genau! Man sollte dankbar sein für das was man hat. Nimm mich zum Beispiel, klar auch ich habe Momente im Leben in denen es mir schlecht geht, aber ich versuche sie mit einem Lächeln zu überstehen. Findest du nicht, dass es so besser ist?", sage ich immer noch begeistert.
"Nein!", ist alles was er sagt. Und das ziemlich schroff.

Er ist unmöglich!
Ihm zum Reden zu bringen ist schwerer als eine Nadel in einem Heuhaufen zu finden.

Ich schaue ihn ernst an.
"Hör zu!", sage ich und er wendet seinen Blick zu mir. "Ich ertrage es nicht mehr dich so zu sehen. Egal was du hast, für jedes Problem gibt es eine Lösung."
"Und du hast sie?", fragt er und zieht die Augenbraue hoch.

"Das weiß ich nicht. Aber wenn man es nicht versucht dann wird sich auch nie etwas ändern. Sag mir doch was du hast und ich bin überzeugt, dass wir zusammen eine Lösung finden werden. Ich wäre sehr froh wenn ich dir behilflich sein kann. Egal was, ich würde alles tun.", sage ich mit einem netten Lächeln im Gesicht.

Ich hoffe doch sehe dass er sich öffnen wird.
Wer weiss, vielleicht finden wir ja gemeinsam die Lösung.

"Alles?", fragt er und zieht die Augenbraue hoch.
"Ja, alles.", sage ich mit einem Lächeln und hoffe, dass er es nicht falsch versteht.

"Dann hör auf mich zu nerven!", sagt er schroff.

Hör auf mich zu nerven?
HÖR AUF MICH ZU NERVEN??!!!

"Du bist do was von undankbar! Ich versuche dir zu helfen und das ist der Dank dafür?", frage ich laut.
"Es gibt nichts wobei du mir helfen könntest.", sagt er ernst.

Ich rege mich wieder ab.
Was solls. Ich habe ihm meine Hilfe angeboten, er nimmt sie nicht an, also soll er selber sehen wie er klar kommt.
Ich drehe mich um, um wieder zurück ins Haus zu gehen.
Doch ich werde von Justin aufgehalten.

"Für dich gibt es keine unlösbaren Situationen richtig?", fragt er.
Ich drehe mich zu ihm um und sehe ihm fest in die Augen. "Gibt es nicht!", antworte ich überzeugt.
"Genau das ist es, was uns so unterschiedlich macht. Du willst mir unbedingt deine Lebensfreude und dein positives Denken aufzwingen. Aber das ist verlorene Zeit.", sagt er.

Ich bleibe wie gelähmt und höre zu was er noch zu sagen hat.

"Du weißt nichts über mich. Du weißt nicht was ich durch gemacht habe. Also lass es einfach gut sein.", beendet er laut den Satz.

Autsch! Das war wie ein Schlag ins Gesicht.

"Du hast recht, ich weiß nichts über dich.", sage ich leise und wende meinen Blick auf dem Boden.
"Ich wollte dir nur helfen."

Ich merke wie sich Tränen in meinen Augen bilden. Also drehe ich mich um und ohne mich um zu drehen, renne zurück ins Haus und rauf in mein Zimmer.

Ich knalle die Tür hinter mir zu.

Was ist nur los mit ihm?
Wieso ist er immer so gemein zu mir?
Ich wollte ihm nur helfen und er behandelt mich so.
Aber jetzt ist Schluss damit! Soll er doch selber klar kommen.
....
Und, was denkt ihr?
Würde mich mega über Kommentar freuen :D

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