56.Kritischer Zustand
AMANDA
Begeistert laufe ich zum Wohnzimmer, wo ich Justin auf der Couch liegen sehe.
"Ich habe eine Überraschung für dich.", summe ich fröhlich und setze mich neben ihn. Justin grinst mich frech an. "Ach, und wieso bist du dann noch angezogen?" Dabei zieht er die Augenbraue hoch und ich schüttle grinsend den Kopf. "Davon hatten wir gestern Abend genug. Heute darfst du mich auf die Uni Party begleiten.", sage ich begeistert und klatsche in die Hände.
Justin richtet sich auf und streicht mir über die Wange. "Das klingt verlockend, aber du hast wohl vergessen, dass ich mit Lewis und Neyo ausgehe. Sie haben einen Männerabend organisiert, da ich in zwei Tagen nach Paris fliegen werde und anschliessend mit dir in die Toscana."
Baff bleibe ich wie gelähmt. Stimmt der Männerabend, das hatte ich völlig vergessen.
"Also lässt du mich heute Abend sitzen?", schmolle ich.
Justin schüttelt grinsend den Kopf. "Glaubst du wirklich ich hätte Lust gehabt, mit irgendwelchen Nerd's und billigem Bier den Abend zu verbringen?"
Automatisch geht meine Augenbraue hoch.
Wow, das war gerade ziemlich gemein.
Ich rolle mit den Augen. Aber was kann ich schon machen? Die Verabredung mit den Jungs ist schon lange geplant, also habe ich keine Chance ihn umzustimmen.
"Dann riskiere ich eben, Sven allein über den Weg zu laufen."
Wen ich nur dran denke wird mir schon schlecht.
Er ist schuld daran, dass meine Freundschaft zu Mandy kaputt gegangen ist.
Ausserdem hat er mich verarscht. Beim Gedanken daran, rauscht mir das Blut in die Ohren.
Ich bin echt dankbar, dass ich ihm bis heute auf dem Kampus nicht über den Weg gelaufen bin.
Wer weiss, vielleicht wird das heute Abend auch der Fall sein.
Justin nimmt meine Hand in seine. "Das schaffst du schon. Aber wenn er dir blöd kommt reicht ein Anruf und ich bin schon da." Sein Gesicht kommt meinem näher, bis seine Lippen meine berühren. Wie ich es liebe wenn er den Beschützer spielen will.
Ich sauge an seiner Unterlippe und löse mich dann aus dem Kuss. "Treib es heute Abend nich zu wild Bieber."
Dies gesagt, stehe ich auf und laufe nach oben, wo ich mich für die Party zurecht mache.
Ein ziemlich edles Kleid beschmückt meinen Körper und ich fühle mich sowas von bezaubernd.
Doch als ich die Uni Party betrete, habe ich das Gefühl, ich bin ein wenig zu Overdressed gekleidet.
Alle tragen Jeans und sehen eher normal, als aufgestylt aus.
Normalerweise macht man sich für eine Party zumindest ein wenig zurecht. Doch heute scheint niemand darauf Lust gehabt zu haben.
Während ich mich umsehe wird mir bewusst, dass Justin nicht ganz unrecht hatte.
Billiges Bier, komische Nerds und.....ich bleibe stehen, als ob ich einen Geist gesehen hätte.
Anfangs denke ich es ist auch so, aber mir wird bewusst, dass es real ist. Sie sind hier.
Mir wird auf einmal ziemlich schlecht und ich merke wie ich kreide bleich werde.
In einer Ecke sitzt Sven und auf seinem Schoss Mandy.
Sind die beiden jetzt ernsthaft zusammen?
Nicht, dass es mich interessiert, ich habe meinen Traummann.
Doch die beiden zusammen zu sehen ist schon komisch, vorallem wenn man bedenkt was sie mir angetan haben und wie wir auseinander gegangen sind.
Sven, ein Mann der scheinbar in mich verliebt war, sich aber an meine beste Freundin ran gemacht hat und eine total falsche beste Freundin, die sich darauf eingelassen hat.
Als ich das Gefühl habe sie würden in meine Richtung sehen, drehe ich mich schnell um und verstecke mich.
Mir wird sofort bewusst wie armselig das von mir ist.
Wäre Justin hier, würde das bestimmt nicht so ablaufen. Ich könnte stolz mit meinem Freund an ihnen vorbei gehen und ihnen zeigen, dass ich glücklicher denn je bin.
Doch Justin ist nicht hier und ich werde ihnen nicht das Gefühl geben, dass sie glücklich sind, während ich hier alleine bin. Dann verliere ich lieber meinen Stolz indem ich mich verstecke.
Oder besser, indem ich gehe.
Sowieso ist die Party hier einfach nur mies und langweilig.
Also was solls.
Zu Hause angekommen, gehe ich mich umziehen und lege mich auf Justin's Bett.
Ich weiss er ist mit seinen Kumpels unterwegs und er wird sehr wahrscheinlich spät nach Hause kommen. Aber wenn er dann hier ist, möchte ich einfach nur in seinen Arme liegen und aufwachen.
Also bleibe ich gleich in seinem Bett.
Doch so sehr ich auch versuche einzuschlafen, gelingt es mir einfach nicht.
Als es nun schliesslich vier Uhr morgens ist und ich immernoch wach da liege, öffnet sich Justin's Tür.
Er lauft auf seinem Schreibtisch zu und legt seine Jacke dort ab.
"Ich dachte du wärst noch am feiern mit deinen Uni Freunden.", sagt er leise als er nach einiger Zeit bemerkt, dass ich in seinem Bett liege.
Seine Stimme klingt leicht verwirrt.
"Ich habe es mir anders überlegt, bin früher nach Hause gekommen.", gebe ich von mir.
Justin zieht seine Hose aus und zieht sich seinen Pyjama über.
"Hätte ich das gewusst, wäre ich früher nach Hause gekommen." Er kommt auf mich zu und legt sich neben mich. Langsam zieht er mich in seine Arme und ich geniesse es einfach darin zu liegen. Das ist genau das, was ich schon die ganze Zeit wollte.
Mir fallen die Augen zu und ein Lächeln bildet sich auf meinen Lippen.
Justin streicht mir über den kopf. "Was ist passiert?" Ich spüre seinen warmen Atem an meinen Nacken.
Meine Augen öffnen sich wieder und mein Lächeln verschwindet.
"Ich habe Mandy gesehen. Es war komisch da wir keine Freundinnen mehr sind.", sage ich seufzend während mir Justin weiter über den Kopf streicht.
Langsam drehe ich mich zu ihm, schaue ihn an und erzwinge mir ein Lächeln. "Aber es ist ok, ich habe ja jetzt dich und das reicht."
Auch wen ich mir ein Lächeln erzwinge, meine ich das wirklich so.
Justin bedeutet mir mehr als alles andere. Solange ich ihn habe, ist alles gut.
Justin beugt sich zu mir runter, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und nimmt mich fest in den Arm.
Wir schliessen beide die Augen und auf einmal spüre ich, wie ich langsam einschlafe.
JUSTIN
Nach Atem ringend lasse ich mich an Amanda's Seite fallen.
Das war wieder mal sowas von berauschend.
"Wer braucht schon Kaffe wenn man so geweckt werden kann.", sage ich noch immer ausser Atem.
Amanda lacht und dreht ihren Kopf in meine Richtung.
Langsam versucht sie in meine Arme zu kommen, doch ich stehe schnell auf.
Ihr fragender Blick durchbort mich.
"Süsse, du weisst ich fliege in ein paar Stunden nach Paris. Ich muss mich jetzt duschen und dann noch fertig packen." Dies gesagt verschwinde ich im Bad.
Nichts lieber würde ich tun, als mit ihr im Bett zu liegen und sie neben mir zu haben.
Doch dann würde ich riskieren den Flug zu verpassen und das darf ich mir auf keinen Fall erlauben.
Mit einem Handtuch um die Hüfte verlasse ich das Bad.
Ich fühle mich sowas von frisch und voller Energie.
Es gibt nichts besseres als eine kalte Dusche.
Als ich mein Zimmer betrete, sitzt Amanda auf meinem Bett und packt einige Sachen in meinen Koffer.
Ein Lächeln bildet sich auf meinen Lippen. Sie ist sowas von süss.
Als sie mich sieht, richtet sie ihren Blick zu mir hoch. "Du fehlst mir jetzt schon.", sangt sie sanft.
"In einer Woche sehen wir uns wieder und sonnen uns gemeinsam in der Toscana.", zwinkere ich ihr zu.
Sanft legt sie ihre Hände um meinen Nacken und gibt mir einen Kuss.
"Wir haben zwar erst Sommer, aber Ariana hat uns für Weihnachten in ihr Haus in den Alpen eingeladen, für einen Ski Urlaub. Soll ich zusagen?", fragt sie wie aus dem nichts als sie sich aus dem Kuss löst.
Stirnrunzelnd schaue ich sie an. Es ist gerade erst Sommer und sie macht schon Pläne für den Winter?
"Ehrlich gesagt kann ich dir noch keine Antwort geben. Ich weiss nicht mal ob ich im Winter noch da bin.", gestehe ich.
Zwar wollte ich mit der Nachricht noch warten bis es sicher ist, aber wenn sie mich schon darauf anspricht, ist es die einzige Antwort die ich momentan geben kann.
Amanda lässt ihre Arme von meinem Nacken ab und sieht mich verwirrt an. "Wie meinst du das?"
"Unter Umständen muss ich wieder nach Paris. Beruflich, nur eine Weile-"
"Wie lange soll das sein, eine Weile?", fällt sie mir ins Wort.
Sie sieht ziemlich verwirrt aus, als ob sie kein Wort versteht wovon ich spreche.
Na super, genau das wollte ich eigentlich vermeiden.
"Keine Ahnung.", antworte ich. "8 Monate, ein Jahr, es steht noch nichts fest. Ich werde diese Woche in Paris mehr darüber erfahren."
Es ist gut möglich, dass der Klang meiner Stimme genervt klingt. Aber ich möchte jetzt wirklich nicht wegen dieser Sache mit ihr diskutieren.
Vorallem so kurz bevor ich fliege.
"Warte, warte, warte.", sagt sie laut und fässt sich an die Stirn. "Wie lange weisst du über diese Sache schon bescheid?"
"Es steht schon seit einer Weile im Raum, aber ich kann nach meinem Aufenthalt in Paris mehr darüber sagen.", mache ich ihr klar.
Ich verstehe echt nicht wieso sie so eine riesen Sache daraus macht.
Amanda runzelt die Stirn. "Wann hattest du vor es mir zu erzählen?" Der Klang ihrer Stimme ist laut und ziemlich aufgebracht.
Na wunderbar, das hat gerade noch gefehlt. Jetzt bricht es tatsächlich in einen Streit aus.
"Dann wenn ich mehr darüber erfahre. Es steht ja noch garnichts fest, also gibt es keinen Grund sich darüber aufzuregen.", mache ich ihr ernst klar und hoffe, dass sie versteht, dass sie jetzt damit aufhören soll.
Aber das scheint wohl nicht der Fall zu sein.
"Natürlich habe ich einen Grund um mich aufzuregen.", sagt sie wieder laut.
"Nein hast du nicht. Es steht ja noch garnichts fest." Dieses Mal schreie ich auch.
"Trotzdem ist es eine Tatsache, dass du mich nicht als Teil in deinem Leben wahrnimmst.", macht sie damit weiter.
"Hör zu...", sage ich diesmal noch lauter als vorhin. "Es kann für mich nur eine Beziehung geben wo ich nach Paris fliegen kann, wenn ich nach Paris fliegen muss." Mein Tonfall ist ernst und ehrlich gesagt auch ziemlich gereizt.
Jetzt schreien wir uns sogar schon an. So weit ist es also gekommen
Ich schaue ihr in die Augen, die unter Flammen stehen, wie Flammen voller Wut.
"Bitte, geh doch nach Paris." sagt sie wütend. "-Und dann? Wie geht es dann mit uns weiter wenn du nächstes Mal die Möglichkeit hast nach Brasilien oder so zu gehen?"
Sie versteht es echt nicht. Langsam fasse ich mir an die Stirn.
"Hier dreht es sich aber nicht um uns-", falle ich ihr ins Wort. "Es geht um meinen Beruf und ich habe keine Lust diese Unterhaltung weiter zu führen." sage ich ernst.
Mit diesem Satz bricht sofortiges Schweigen ein.
Amanda sieht mich fassungslos an und obwohl ich finde, dass ich nichts falsch gemacht habe, habe ich dennoch ein schlechtes Gewissen.
Ihr Ausdruck wird von wütend zu traurig und ohne noch irgendetwas zu sagen, verlässt sie mein Zimmer.
"Warte-" Ich versuche sie am Arm auf zu halten, doch sie zieht ihn gleich weg und verlässt mein Zimmer.
Ich nehme ein Kissen in die Hand und werfe es gegen die Wand. "Fuuuuck."
Ich lasse mich auf dem Bett nieder und stütze meinen Kopf auf meine Hände.
Was für ein scheiss Tag!
Wieso musste es zu so einem Streit kommen?
Mit dieser schlechten Laune kann ich jetzt nach Paris fliegen und mein Konzert halten. Verdammte scheisse, wieso passiert sowas immer mir?
Doch Amanda hatte ebenfalls keinen Grund dazu es so zu übertreiben.
Und das sie jetzt lieber geht, anstatt die Sache mit mir zu klären lässt mich schon ziemlich baff.
Aber wenn sie es so haben will, na gut. Dann gehe ich im Streit nach Paris.
.....
Wie fandet ihr die Begegnung mit Mandy?
Und wegen Paris, findet ihr das Amanda über reagiert, oder hat sie guten Grund dazu wütend zu werden? :)
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