40.Ausgetrickst

AMANDA

"Danke das du gekommen bist." sage ich als Selena das Haus betritt.

"Was gibt es denn so dringendes?" fragt sie und kommt auf mich zu.

Als ich sie vorhin anrief um ihr zu sagen, sie solle zu mir kommen damit wir reden können, dachte ich nicht das sie kommen würde.
Zumindest nicht so schnell.
Aber sie ist tatsächlich gekommen und ich fühle mich gerade ziemlich erleichtert.

"Lass uns erstmal auf das Sofa setzen." sage ich und laufe mit ihr zum Wohnzimmer.
Wir machen es uns auf den riesen Sofa gemütlich und ich spüre Selena's fragenden Blick auf mir.
Ich bin gerade ziemlich aufgeregt und weiß ehrlich gesagt nicht wo ich anfangen soll.
Doch dieses Gespräch muss einfach sein, es muss alles geklärt werden.
Ich Atme tief ein und schaue Selena an.
"Du hattest recht," sage ich sanft "Ich empfinde etwas für Justin. Es tut mir leid." automatisch wandelt mein Blick zu Boden.
Es ist offensichtlich das es mir ziemlich unangenehm ist.
Ich habe wirklich versuch alles zu machen um zu beweisen, dass ich nichts für Justin empfinde.
Aber vergebens.
Ich kann vor meinen Gefühlen nicht davon rennen, denn egal was ich tue sie holen mich ein.
Selena schaut mich ernst an.
Aber komischerweise ist ihr Blick weder wütend, noch traurig oder enttäuscht.
Deswegen fällt es mir schwer einzuschätzen, was sie jetzt fühlt oder denkt.

"Du musst dich nicht entschuldigen. Für mich ist das nicht leicht zu akzeptieren, aber wenigstens bist du ehrlich" sagt sie nun.
"Doch muss ich-" interveniere ich rasch. "Und du sollst wissen das ich nicht mit ihm zusammen kommen werde, sondern eher versuche ihn zu meiden. Das nicht weil ich von meinen Gefühlen davon rennen möchte, sondern weil mir unsere Freundschaft sehr wichtig ist und ich nichts tun möchte was dich verletzt." meine ich ernst und schaue Selena tief in die Augen.
Ich möchte wirklich nichts tun worunter sie leiden würde.
Dafür ist sie mir zu wichtig.

Selena schüttelt den Kopf "Ich möchte dir nicht im Wege stehen. Wen wir wirklich Freunde sind, und ich weiß das sind wir, dann kommen wir damit klar. Ich kenne Justin und ich weiss ihr werdet jede menge Hürden zu überwinden haben, aber ich möchte keine davon sein." sagt sie ernst.
Ich schaue Selena gerührt und dankbar an.
Ich habe nicht mit so einer Reaktion gerechnet.
Eher dachte ich sie würde wütend werde, aber würde sich danach beruhigen da ich nicht mit Justin zusammen kommen werden.
Doch stattdessen gibt sie uns ihren Segen.
"Danke." murmle ich noch verwirrt.
Selena lächelt mich an. "Ich will mich auf kein Fall zwischen dir und Justin drängen. Außerdem, wenn ich ehrlich sein muss, weiß ich nicht ob ich wirklich den Mut gehabt hätte noch einen Versuch mit ihm zu starten." fügt sie zu.
Ich runzle die Stirn und schaue sie fragend an. "Wie meinst du das?"
Gestern war sie doch noch davon überzeugt.
Selena lehnt sich auf dem Sofa zurück und sieht mich an. "Jahrelang habe ich es mit Justin versucht und obwohl er mich immer wieder betrogen hat, bin ich einfach nicht von ihm los gekommen. Letztes Jahr hatte ich nun die kraft es endgültig zu beenden und obwohl es schmerzte, habe ich es durchgezogen. Ich habe mein Leben wieder in den Griff bekommen." macht sie mir klar und seufzt dann wieder. "Ich weis nicht ob ich den Mut hätte mich nochmal auf ihn ein zu lasse. Was ist wen er mich betrügt? Was ist wen es irgendwann in die Brüche geht und ich diese ganze Trennungsphase wieder von vorne durch machen müsste. Ich könne es nicht ertragen." fügt sie zu.
Ich schaue Selena mitleidig an.
Dieses ganze Chaos in ihrem Kopf ist alleine wegen mir entstanden.
Ich wollte sie unbedingt mit Justin zusammen bringen und dass nur damit ich selbst von ihm los komme.
Dabei habe ich kein einziges mal an Selena gedacht.
Das war ziemlich egoistisch von mir.
"Es tut mir leid." sage ich nun.
Selena runzelt die Stirn. "Sei nicht albern. Es muss dir nicht leid tun"
"Tut es mir aber." sage ich rasch.
Wie schauen uns beide schweigend an.

Selena steht nun auf. "Ich muss leider gehen. Die Arbeit wartet."
Ich stehe ebenfalls auf und nehme sie in den Arm. "Danke für dein Verständnis"
"Aber sei bitte vorsichtig-" sagt Selena als wir uns wieder lösen.
Was meint sie damit?
Ich schaue sie fragend an.
"Es ist gut möglich das Justin sich geändert hat-" beginnt sie nun zu reden, "Aber der Justin den ich kenne, der ist kein beziehungstyp. Früher oder später verletzt er die Leute die ihm umgeben. Pass bitte auf." ihre Stimme klingt warm und besorgt.
Ich kann verstehen dass sie so denkt, sie hat keine schöne Erfahrungen mit ihm gemacht.
Aber er würde mir nicht weh tun, da bin ich mir ganz sicher.

Ich nicke freundlich und verabschiede mich von ihr.
Dann laufe ich nach oben in meinen Zimmer.
Diese Sache mit Selena ist nun wirklich geklärt.
Ich hätte nie gedacht ,dass dieses Gespräch zu Verständnis führen würde.
Doch das hat es und Selena hat uns sogar ihren Segen gegeben.
Ich behalte meine Freundschaft zu Selena und mir und Justin steht jetzt nichts mehr im Weg.
Na ja, bis auf Sven.
Er hat es verdient ,dass ich persönlich mit ihm rede bevor ich mich auf Justin ein lasse.
Es wäre einfach nicht fair mit Justin zusammen zu kommen und ihm erst danach bescheid zu geben.

Also beschliesse ich es sofort zu machen und gleich zu ihm zu fahren.
Justin muss wohl noch warten, zuerst muss ich diese Sache mit Sven klären.
Ich ziehe mich schnell um und verlasse das Haus.

Seit drei Wochen geht Sven jeden Sonntag Nachmittag in die Bibliothek des Yale Campus.
Er muss in zwei Wochen eine ziemlich grosse Arbeit abgeben und nützt die Zeit dort zum lernen und recherchieren.
Je näher ich dem Campus komme, um so nervöser werde ich.
Ich weiß gar nicht wo ich Anfangen soll.
Die ganze Zeit bin ich ihm aus dem Weg gegangen da ich so verwirrt war.
Zwar haben wir ab und zu zusammen geschrieben, doch ich hatte ihm klar gemacht das ich erstmal Zeit für mich brauche.
Wie wird er reagieren, wenn ich jetzt plötzlich die Beziehung beende und mit Justin zusammen komme?
Ich hoffe sehr das er sich nicht verarscht vor kommt, oder all zu verletzt sein wird.

Als ich nun die Bibliothek betrete, mache ich mich auf die Suche nach ihm.
Doch komischerweise ist er nicht an seinem sonstigen Platz.
Komisch, aber er sollte doch hier sein.
Ich laufe weiter und versuche ihn zu finden.
Schließlich gelingt es mir.
Er steht in einer Ecke am Ende der Bibliothek.
Aber er ist nicht alleine, Mandy ist bei ihm.

Wieso ist Mandy da? Sie geht nicht mal nach Yale.
Komischerweise sehen beide recht angespannt aus.
Ich nähre mich den beiden und komme ins lauschen einer Unterhaltung.

"Tut mir leid, aber ich kann Amanda nicht länger in Schutz nehmen-" sagt nun Mandy. "Sie ist ein verlogenes, intrigantes Biest das dich nur unglücklich macht." sagt sie wütend.
Ich weite meine Augen aus.
Bitte was?
Wieso sagt sie solche Sachen, ich dachte wir wären Freunde.
Zwar weiß ich genau das sich das lauschen nicht gehört, aber die Unterhaltung macht sich gerade richtig interessant.
Sven sieht Mandy ebenso wütend an. "Ach bitte, du wolltest das ich glaube das es vorbei ist damit du mich verführen kannst." sagt er.
Mandy rollt mit den Augen. "Komm schon Sven, wir waren beide beteiligt oder?"

Ich kann es nicht fassen.
Die beiden hatten, oder haben etwas mit einander.
Wie blöd kann man nur sein! Ich Idiot mache mir die ganze Zeit ein schlechtes gewissen wegen Justin, dabei vergnügt sich Sven schon lange mit einer anderen.
Und nicht mit irgend einer, sondern mit einer Freundin von mir.

"Du solltest jetzt gehen, ich habe zu tun." sagt Sven.
Mandy geht ein Schritt auf ihn zu. "Hör zu, von mir wird keiner etwas erfahren. Aber tu bitte nicht so als wärst du völlig unschuldig. Es war beidseitig, wir wollten es beide." sagt Mandy und verschränkt die Arme vor der Brust.
Sven fasst sich mit der Hand an die Stirn. "Nein, ich wollte nur meinen Schmerz entkommen. Den du mir übrigens zugefügt hast, als du sagtest dass sich Amanda für Justin entschieden hatte"

Beim zuhören wird mir gleich übel.
Ich dachte Mandy wäre meine Freundin.
Aber anscheinend ist SIE das verlogene Biest hier.
Ich habe seit Wochen nicht mit ihr geredet, geschweige den ihr von Justin erzählt.
Das sie solch eine Lüge verbreitet ist einfach das allerletzte.
Ich würde zu gerne wissen warum!

"Es tut mir leid wie es dazu gekommen ist-" redet nun Mandy weiter. "Aber du weißt, was ich für dich empfinde und ich weiß, du hättest dich nie darauf eingelassen, wenn du nicht auch Gefühle für mich hättest." fügt sie ernst zu.
Mandy hat Gefühle für Sven?
Ihr ernst?
Das ist mir aber neu!
Ich denke sie findet an Sven nur gut das er mein Freund ist, oder war.
Das war schon immer so, sie musste immer beweisen dass sie mir ein Schritt voraus ist und alles haben kann.
Ich weiß echt nicht wie ich mit so jemanden Befreundet sein konnte.

Mandy geht nun ein Schritt auf Sven zu. "Jetzt gibt es nichts mehr was zwischen uns steht."
Sven geht rasch einen Schritt zurück und sieht Mandy genervt an. "Mandy es gibt kein 'uns'. Wann kapierst du es endlich? Da bist nur du!" sagt er ernst.
Ich verstehe gerade gar nichts.
Sie schlafen zusammen, Mandy verliebt sich in ihm, er will sie aber nicht. Was ist das den Bitte für eine Freak Show?
Ich sollte jetzt vielleicht verletzt sein, aber dass bin ich nicht.
Stattdessen bin ich sowas von wütend auf die beiden.
Sie haben mich beide belogen und hintergangen, und ich sehe keinen Grund mehr mit ihnen etwas zu tun zu haben.
Ich habe genug gehört.
Schnell drehe ich mich um und möchte von hier verschwinden.
Doch zu meinen entsetzen habe ich mich zu schnell gedreht und gleich zwei Bücher zu Boden geworfen.
"Verdammt!" murmle ich vor mich hin und ducke mich schnell.
Ich möchte nicht das sie mich sehen.
Doch durch den Regal sehe ich wie beide in meine Richtung schauen.
"Amanda?" sagt nun Mandy.
Verdammt, sie haben mich gesehen.
Ich stehe auf, schaue die beiden böse an und laufe schnell nach draußen.
Ich habe ihnen nichts zu sagen.
Auf sowas lasse ich mich nicht ein.

"Amanda.....Amanda warte." ruft Sven der mir offensichtlich hinterher rennt.
Auf keinen Fall werde ich warten.
Seine Ausreden kann er sich sparen.
"Amanda warte-" ruft er wieder und haltet meine Hand fest.
Er hat es geschafft mich ein zu holen.
Schnell ziehe ich meine Hand wieder weg und schaue ihn wütend an.
"Lass mich das erklären." sagt er rasch.
"Was erklären?" sage ich laut "Wie du mich mit Mandy betrogen hast, während ich Zeit brauchte um mir über einige Sachen klar zu werden?" sage ich wütend.
Sven kommt auf mich zu. "Es war nur einmal. Du hast vorhin bestimmt alles gehört, sie hatte mich Manipuliert." verteidigt er sich.
Ja klar, es ist einfach den anderen die Schuld zu geben.
Ich grinse Frech und schüttle dabei den Kopf. "Es war keine Vergewaltigung, du hättest auch nein sagen können."
Sven's Miene verändert sich und wird von verzweifelt zu ziemlich ernst. "Sie hat mir erzählt, du wärst mit Justin zusammen. Was schlussendlich nicht mal gelogen ist. Du hattest nur nicht den Anstand es mir selbst zu sage ." sagt er jetzt ebenfalls wütend.
Klar, jetzt versucht er die ganze Sache so dar zu stellen als sei er der Opfer.
Ich rolle mit den Augen.
"Ich wollte es dir sagen. Aber weisst du wo der Unterschied liegt? Ich habe dich genug respektiert und habe nichts mit Justin angefangen. Ich wollte zuerst mit dir reden." sage ich laut und schaue ihn fest in die Augen.
Ich wollte die Sache richtig angehen, er anscheinend nicht!
Sven sieht mich sprachlos an.
Klar, jetzt weiß er natürlich nicht was sagen.
Das hat er nicht erwartet, da er überzeugt war ich hätte schon was mit Justin.

"Weisst du was?" beginne ich wieder zu reden "Ich dachte dieses ganze hin und her mit Justin, wäre eines der schlimmsten Sachen die ich erlebt habe. Aber das hier ist schlimmer! Weil du vorgegeben hast das du besser bist." sage ich voller Abscheu.
Der Arme ,unschuldige Sven der für ein Mädchen die Sterne vom Himmel holen würde, ist gar nicht so lieb und unschuldig wie er sich gibt.
Es ist alles nur schein.
Aber jetzt kenne ich sein wahres Ich.
"Jetzt weiß ich, ich habe mich für den richtigen entschieden. „füge  ich überzeugt zu.
Sven grinst Frech und sieht mich mit diesem frechen Grinsen an. "Du hast dich für niemanden entschieden. Auch wenn du mit Justin zusammen kommst, wird es nicht von Dauer sein. Wir wissen doch alle wie Justin ist. Schlussendlich wirst du dann alleine und ohne Freund da stehen." sagt er und zieht die Augenbraue hoch.
"Pff" gebe ich von mir und schaue ihn voller Abscheu an. "Ich bin liebernmit niemanden zusammen als mit dir!" sage ich ernst und laufe davon.
Ich habe alles gesagt was ich zu sagen habe.
Keine Sekunde länger will ich mir seine Ausreden anhören.
Ich bin sowas von Glücklich das ich mich nie ernsthaft auf Sven eingelassen habe.
Schlussendlich hätte er mich nur verletzt und betrogen.
Genau so wie es nun der Fall war.
Und Mandy, ich wusste schon immer das sie ziemlich billig ist, aber ich dachte sie würde wenigstens in Sachen Freundschaft eine Moral haben.
Dem ist wohl nicht so.
Ich bin echt dankbar das ich jetzt die Wahrheit kenne und diese zwei verlogene Menschen aus meinen Leben streichen kann.
Jetzt wo dass erledigt ist, steht mir und Justin nichts mehr im Weg.
Das einzige was ich jetzt noch will ist mit ihm zu reden.
....
Hattet ihr mit Selena's Reaktion gerechnet?
Und was war das den bitte mit Sven? Krass oder?

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