35. Es knistert

AMANDA

Ich trage mir den Lippenstift auf und betrachte mich im Spiegel.
Perfekt, alles sitzt.
Ich verlasse das Bad und laufe auf Justin zu, der es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht hat.

"Komm, wir gehen aus.", sage ich und lege den Lippenstifft in meinem Abendtäschchen ab.
Justin runzelt die Stirn. "Ausgehen?", fragt er wenig begeistert.
Ich weiß, er hat es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht und möchte lieber hier bleiben.
Aber ich muss einfach ausgehen. Seit zwei Tagen bin ich in dieser Suite und ich drehe langsam durch.

"Du hast gesagt diese Gegend ist ruhig. Also werden wir auf keine blöden Paparazzis treffen.", sage ich und versuche ihn zu überreden.
Vielleicht lockt ihm die Versuchung einen ruhigen Abend ohne Paparazzis verbringen zu können.
Ich schaue ihn erwartungsvoll an und setze meinen Hundeblick ein.
Justin seufzt.
"Na gut.", sagt er und steht auf.
Wow, das ging aber schnell.
Zwar ist er nicht begeistert darüber, aber er kommt dennocht mit.

Lange habe ich mir Gedanken darüber gemacht wo wir hin gehen sollen.
Gestern wurde es mir irgendwie zu romantisch mit Justin.
Er sagte mir, er würde es ohne mich nicht aushalten und tröstete mich.
Das muss sofort ein Ende haben, denn sonst kommen wieder diese unnötigen Gefühle in mir hoch.
Also entscheide ich mich, mit ihm an einen der unromantischsten Orte überhaupt zu gehen.
Eine Bowling Bahn.

Ich werfe die Kugel und treffe gleich fünf Pins.
"Whooo!", schreie ich aus und hüpfe dabei.
"Hast du das gesehen? Ich bin gut.", sage ich begeistert, als ich mich wieder neben Justin setze.
"Oh ja, das bist du.", sagt er grinsend und nimmt sich eine Kugel.
Ich sitze da und grinse.
Anfangs war Justin überhaupt nicht begeistert darüber zum Bowling zu fahren.
Doch  jetzt, nach einer Stunde und drei Bier, haben wir beide richtig Spaß.

Justin holt aus und ist dabei die Kugel zu werfen, als er den Wurf abbricht und stehen bleibt.
Ich ziehe die Augenbraue hoch.
Er dreht sich grinsend zu mir um. "Weißt du was meine Vorstellung von Hippie ist? Zwei verschieden farbig geliehne Schuhe zu tragen.", sagt er und schaut runter auf seine Füße.
Ich kann mich vor lachen nicht mehr halten und Justin fängt ebenfalls an zu lachen.
Ich weiß, ich finde diese Schuhen auch gresslich.
Aber man gewöhnt sich daran.

Justin holt nun wieder aus und wirft die Kugel.

Ich kann es nicht fassen, Strike!
Wie ein Sieger streckt er seine Arme in die Luft.
Ich klatsche laut in die Hände.
"Hast du das gesehen?", sagt er stolz.
Ich nicke. "Das war nicht schlecht."
Er setzt sich neben mich und kommt mir ziemlich nahe. "Nicht schlecht? Es war perfekt.", sagt er und hebt die Augenbraue.
Wir schauen uns tief in die Augen.
Wieso ist er mir so nahe gekommen?
Doch ich bewege mich nicht und bleibe genau so sitzen, wie bisher.
Ich halte seinem Blick stand und fange an zu grinsen. "Neues Spiel?", frage ich.
Justin grinst ebenfalls. "Du willst eine zweite Runde spielen?", fragt er und ich nicke.
"Auf die Gefahr hin ein zweites mal fertig gemacht zu werden?", fragt er überzeugt.
Oh ja, er ist ziemlich überzeugt von sich selbst.
Doch wenn er denkt, dass er mich wieder fertig machen wird, hat er sich geirrt.
Dieses Mal werde ich alles geben.
"Na los! Worauf warten wir?", frage ich selbstsicher und grinse.

Schnell bemerke ich, dass unsere Gesichter nicht weit von einander entfernt sind.
Ich verstehe aber nicht warum.
Doch was ich verstehe ist, dass dieser Ort auf einmal ebenfalls zu einem romantischen Ort geworden ist.
Wie ist das möglich? Liegt es an uns?
Fühlen wir uns so sehr von einander angezogen, dass es zwischen uns überall knistert?

Ich richte mich wieder auf und starte die nächste Runde.
Verlegen fahre ich mir durch die Haare, während Justin die erste Kugel wirft.
Diese ganzen Funken zwischen uns müssen echt aufhören.

Nach dem ich zu meinem Bedauern bei der zweiten Runde ebenfalls verloren habe, entscheiden wir uns wo anders hin zu gehen.

"Wo bringst du mich hin?", frage ich.
Justin lacht. "Warte ab.", sagt er.
Ich bin gespannt wo er hin gehen will.
Da ich das Bowling ausgesucht habe, wollte er jetzt etwas aussuchen.
Ich frage mich was er vor hat.

Als wir nun an dem Ort ankommen den er ausgesucht hat, bin ich ziemlich baff.
Er führt mich zu einem Helikopter.
Ein HELIKOPTER?!
Justin öffnet die Tür. "Steig ein.", sagt er grinsend.
Ich bin sowas von baff, dass ich kein Wort raus bekomme.
Lachend steige ich nun ein.
"Krass.", murmle ich vor mich hin.
Justin setz sich neben mich und zwei Männer starten den Flug.
Ich schaue Justin grinsend an. "Wie hast du-"
"Vorhin als du auf der Toilette warst.", sagt er rasch.
Krass, nur ein Anruf von ihm und schon steht ein Helikopter bereit.
Ich drehe meinen Kopf zum Fenster und schaue begeistert raus.
All diese Lichter am Abend sehen einfach wunderschön aus.
Es ist unbeschreiblich, wie anders alles von hier oben aussieht.
Wie klein plötzlich alles von hier oben wirkt.
Sogar meine Probleme scheinen auf einmal ganz klein und weit weg zu sein.

"Unglaublich wie anders alles von hier oben wirkt.", sage ich nun.
Justin dreht seinen Kopf in meine Richtung. "Wie meinst du das?", fragt er.
Ich grinse. "Die Menschen haben das Gefühl etwas ganz großes zu sein, aber von hier oben sind sie so winzig, dass man sie nicht ein mal sehen kann. Wenn man das in Errinernung behält, sehen wir unsere Probleme so, wie sie in Wirklichkeit sind. Ganz winzig.", sage ich begeistert.
Genau so ist es.
Ich lächle Justin dankend an. Ich bin echt froh, dass er mich hier hoch gebracht hat.
Justin sieht mich ernst an.
"Was für tiefgründige Gedanken.", sagt er und scheint sich darüber Gedanken zu machen.

Mein Blick ist fest auf ihn gerichtet.
Auf seine wunderschönen, braunen, strahlenden Augen.
"Mit dir ist alles so aufregend.", sage ich nun und schaue ihn dabei ernst an.
Justin sieht mich erstmal erstaunt an.
Doch dann fängt er an süß zu lächeln.
"Ich wollte dir eine Freude machen.", sagt er.
Ich nehme seine Hand in meine.

Er ist immer so nett und fürsorgllich mir gegenüber.
Justin schaut runter auf unsere Hände und sieht mich dann überrascht an.
"Das ist dir gelungen.", sage ich sanft.
Wir schauen uns tief in die Augen.

Etwas in ihm ist anders geworden. Anfangs dachte ich, er hätte einfach einiges an sich zum besseren verändert.
Doch jetzt wird mir bewusst, dass es mehr als das ist.
Etwas tief in ihm ist anders geworden.
Er war immer so frech, gemein, gefühllos und arrogant.
Aber jetzt nicht mehr.
Jetzt ist er freundlich, voller Liebe und Güte.
Er ist einfach fabelhaft.

Wie durch Wasser, bewegen sich langsam unsere Gesichter auf einander zu.
Bewusst nähere ich mich ihm und weiß genau was ich da tue.
Ich weiß genau, das es dieses Mal richtig und gut überlegt ist.
Justin schließt langsam seine Augen und ich tue es ihm gleich.
Es wird in jedem Moment so weit sein.
Ich weiß, dass in jedem Moment seine vollen weichen Lippen wieder auf meinen zu spüren sein werden.
Und ich kann es kaum erwarten.

"Anschnallen.", hören wir jemanden laut rufen.
Wir öffnen beide schlagartig die Augen und richten uns wieder auf.
"Wir landen.", ruft wieder der Pilot.
Mist, muss er jetzt gerade landen?
Wir waren so kurz davor uns zu küssen.
Ich seufze und lege mir den Gurt um.
Komischerweise bin ich kein bisschen verlegen, ich bin eher genervt.
Genervt darüber, dass er uns unterbrochen hat und wir uns nicht küssen konnten.
Vielen dank auch, Mister Pilot.

Als wir austeigen redet Justin noch kurz mit den beiden Männern und kommt dann auf mich zu.
"Zurück ins Hotel?", fragt er.
Ich nicke. "Das waren genug Abenteuer für heute.", sage ich grinsend.
Wir fangen an los  zu laufen und schweigen beide.
Ich würde gerne etwas sagen, denn das Schweigen macht mich irgendwie verlegen. Aber ich wüsste nicht was ich sagen soll.
Aufeinmal spüre ich etwas.
Justin hat meine Hand genommen und hält sie fest in seiner.
Ich schaue schnell zu ihm hoch, aber sein Blick ist fest geradeaus gerichtet.
Er zeigt keinerlei Emotionen, sondern sieht eher so aus, als wäre das was er gerade tut das normalste auf der Welt.
Grinsend senke ich meinen Blick auf unsere verschränkten Hände.
Wir halten tatsächlich Händchen beim laufen.
Es fühlt sich gut an.
Aber ich frage mich wieso er meine Hand genommen hat.
Ich bin ja schließlich nicht seine Freundin.
Kann es sein, dass Justin etwas für mich empfindet worüber ich nicht bescheid weiß?

Ich schaue immernoch auf unsere Hände. Doch ich komme zu keinem Schluss, da ich momentan ziemlich unfähig bin zu denken.
Na ja, mit Ausnahme dieser einen Frage, dessen Antwort ich damals kannte und doch nicht glauben wollte.
Damals meinte er, wir könnten kein Paar werden.
Anfangs habe ich mich gegen diesen Gedanken gewehrt, aber nach einiger Zeit habe ich angefangen es zu glauben.
Aber jedes Mal wenn ich versuche weiter zu gehen, ist er plötzlich da.
Ich würde ihn so gerne fragen was wir sind.
Diese Frage steht schon lange offen.
Doch ich lasse es, aus Angst enttäuscht zu werden.
.....
Ein Kapitel nur für die beiden <3
Wie fandet ihr es? Was hat euch am besten gefallen und was weniger?
lg und küsschen.

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