34.Frust und Sorgen

Neymar

Ich habe gerade das Buch über Amanda fertig gelesen und musste sofort zu ihr hin fahren.
Gerade fühle ich mich sowas von mies.
Ich bin ein furchtbarer Freund.
So sehr war ich mit meinem Training beschäftigt, dass ich nicht gemerkt habe was für eine unangenehme Phase Amanda durch macht.
In letzter Zeit hatte ich mich so gut wie nie bei ihr gemeldet, obwohl wir richtig gute Freunde geworden sind.
Wie gesagt, ich fühle mich sowas von mies.

Als ich das Haus betrete merke ich, dass ich nicht der einzige bin der sich Sorgen macht.
Jacob und Mandy stehen im Wohnzimmer.

Doch von Amanda keine Spur.
"Hallo zusammen.", sage ich und laufe auf sie zu.
"Hi.", kommt es von beiden im Chor.
"Wo ist Amanda?", frage ich.
"Jeremy meinte sie ist mit Justin weg.", sagt Jacob und setzt sich hin.
Ich runzle die Stirn.
Ich dachte sie würde heute lieber zuhause bleiben wollen.
Wieso ist sie mit Justin unterwegs?

"Oh nein.", höre ich Mandy rufen.
Sie schaut fix in eiene Richtung.
Also drehe ich mich ebenfalls um.
Verdammt, Sven ist gerade gekommen.

"Er darf nicht erfahren wo sie ist. Er ist krankhaft eifersüchtig auf Justin.", murmelt uns Jacob zu.
Ja das war mir bewusst.

Sven kommt auf uns zu.
"Oh, hi.", sagt er erstaunt als er uns alle sieht.
Wir grüßen zurück.
"Wo ist Amanda? In ihrem Zimmer?", fragt er.
Wir schauen uns alle drei an.
"Sie ist nicht hier.", sagt nun Mandy.
Sven verzieht das Gesicht. "Wie, nicht hier? Gestern meinte sie noch sie würde heute zuhause bleiben."
"Sie ist gerade gegangen. Ihr habt euch verpasst.", sage ich und versuche überzeugend zu klingen.
Sven runzelt die Stirn und sieht mich ungläubig an.
Blöd ist er auf jeden Fall nicht. Er scheint zu merken, dass etwas nicht stimmt.

"Ist sie mit Justin unterwegs? Er scheint nähmlich auch nicht hier zu sein.", sagt er leicht verärgert und sieht sich um.
"Nein natürlich nicht. Sie ist mit ihrer Mutter unterwegs.", sagt nun Jacob.
Ich schaue ihn Kopf schüttelnd an.
Amanda's Mutter hat im selben Moment wie ich das Haus betreten.
Sie ist also wieder da und könnte uns jeden Moment über den Weg laufen.
Das war keine so gute Idee von Jacob.
Dennoch scheint es Sven zu glauben.
"Okay, das kann ich verstehen. Dann werde ich jetzt mal gehen.", sagt er.
Wir sehen alle drei erleichtert aus.
Wir verabschiden uns von ihm und er läuft in Richtung Tür.
Da haben wir gerade nochmal Glück gehabt.

"Hallo zusammen."

Die Stimme hinter mir jagt mir einen Schauer über den Rücken und ich drehe mich langsam um.
Jetzt kommt es raus!

"Hallo, ist Amanda auch da?", fragt nun Sven und sieht sich um.
Amanda's Mutter sieht ein wenig durch den Wind aus.
Die ganze Sache macht ihr offensichtlich ziemlich zu schaffen.
"Keine Ahnung, ich habe sie seit Stunden nicht gesehen.", antwortet sie und verlässt den Raum.
Jetzt gibt es Ärger.
Sven bleibt wie versteinert stehen.
Doch dann dreht er sich um und verschränkt die Arme vor uns.
"Ich bin en wenig verwirrt. Ihr behauptet Amanda sei mit ihrer Mutter unterwegs, aber ihre Mutter sagt sie hat sie seit Stunden nicht gesehen. Also wo ist sie?", sagt er dieses Mal mit etwas mehr Nachdruck und sieht uns verärgert an.
Wir stehen alle ein wenig überfordert da und keiner weiß so richtig, was er dazu sagen soll.
Doch dann entscheidet sich Mandy für die Warheit.
"Sie ist mit Justin weg.", sagt sie sanft.
Sven lässt seine Hände fallen und seine Miene verändert sich.
Jacob macht einen Schritt auf ihn zu. "Ich weiß es ist schwer, aber du musst ihr vertrauen.", sagt er.
Sven fasst sich mit der Hand an die Stirn. "Wie soll ich ihr vertrauen, wenn sie mit Justin unterwegs ist und dazu auch noch nicht mal an ihr Handy geht?", fragt er ernst.
Dann dreht er sich um und verlässt den Raum.

Irgendwie tut er mir richtig leid. Obwohl ich mir sicher bin, dass zwischen Amanda und Justin nichts läuft, ist es bestimmt nicht angenehm für ihn.

"Sven warte.", ruft Mandy und geht ihm hinter her.
Vielleicht kann sie ihn ein wenig beruhigen.
Ich lasse mich auf das Sofa fallen und nehme mein Handy raus.
Bei beiden kommt sofort die Mailbox.
Ich seufze.
Wo sind sie bloß hin?

AMANDA

Flatternd öffne ich meine Augen.
Ich gähne und reibe mir die Augen.
Dann schaue ich zu Justin rüber, der noch friedlich schläft.
Nach dem ich meinen Tränen freien Lauf gelassen habe, machten wir es uns auf dem Sofa gemütlich.
Justin hat mich wieder in den Arm genommen und schließlich sind wir eingeschlafen.
Ich schaue auf die Uhr welche schon acht Uhr anzeigt.
Es ist schon acht Uhr abends.
Wir haben lange geschlafen.

Justin bewegt sich und ich drehe meinen Kopf in seine Richtung.
Er reibt sich die Augen und sieht mich verschlafen an.

Ich muss lächeln. Er sieht süß aus wenn er noch so verschlafen ist.
Als er mein Lächeln sieht muss er ebenfalls lächeln.
Dabei sieht er noch süßer aus.
Ich weiß nicht wieso, aber nach all dem was passiert ist, fühle ich mich bei Justin immer noch am sichersten.

Mein Magen fängt plötzlich an laut zu knurren und ich schrecke kurz auf.
Justin sieht mich grinsend an.
"Ich habe Hunger. Wollen wir etwas essen?", fragt er.
Ich nicke. "Das wäre eine gute Idee.", sage ich.
Justin ruft gleich beim Zimmerservice an und bestellt uns etwas zu essen.
In der Zwischenzeit gehe ich ins Bad und mache mich frisch.

Ich betrachte mich im Spiegel und schaue fix auf mein Spiegelbild.
Wie es wohl meiner Mutter geht?
Die Stimmung zwischen ihr und Jeremy war ziemlich angespannt.
Ich hoffe, dass es wieder besser geworden ist.

Ich wasche mir das Gesicht mit sehr kaltem Wasser und verlasse das Bad.
Als ich raus komme, wurde das Essen schon serviert.
Justin hat uns Salat, Spaghetti und ein Stück Kuchen bestellt.
Jetzt spüre ich wie mein Magen wieder knurrt und mir das Wasser im Mund zusammen läuft.
Das sieht so lecker aus.
Justin sieht mich grinsend an.
Ich setze mich zu ihm an den Tisch und wir beginnen zu Essen.
Auch Justin scheint einen ziemlichen Hunger zu haben, denn er fällt regelrecht über seinen Teller her.
Keiner von uns sagt irgendetwas.
Stattdessen schweigen wir und schlingen das Essen runter, bis ich mich beim Dessert dazu eintscheide das Schweigen zu brechen.

"In dem Buch steht etwas bestimmtes.", sage ich wie aus dem nichts.
Justin hebt seinen Blick und sieht mich fragend an.
"Dort steht drin: Ich hoffe, dass sich die wahre Mutter melden wird.", sage ich und seufze. "Sie hat das Buch aus einem bestimmten Grund geschrieben."
"Welchen denn?", fragt mich Justin und sieht mich wieder fragend an.
"Sie möchte dadurch meine leibliche Mutter finden.", sage ich und senke meinen Blick zu Boden. "Das ist so gut wie unmöglich. Wer weiß wo sie lebt, vielleicht ist sie umgezogen. Wenn sie nicht umgezogen ist, heißt es noch lange nicht, dass sie das Buch lesen wird. Falls sie es aber doch liest, heißt es nicht, dass sie sich melden wird.", sage ich überzeugt.

Ich denke nicht, dass diese Frau sich melden wird.
Die Chancen sind sehr gering.
Genauso gering, wie als der Arzt zu meiner Mutter sagte, sie könne keine Kinder haben.
Es ist einfach nicht realistisch zu denken, dass wir sie finden werden.
Aber meine Mutter lässt sich von nichts zurück schrecken und dieses Buch ist der Beweis dafür.

"Was ist mir dir?", fragt mich Justin und zieht mich somit aus meinen Gedanken.
"Willst du deine leibliche Mutter kennen lernen?", fragt er.
Ich zucke mit den Schultern.

"Meine Mutter besteht darauf und auch ich fände es schön. Es gibt so vieles was ich sie fragen möchte. Aber, was mir Sorgen bereitet....", ich mach eine Pause, weil ich spüre, dass sich schon wieder Tränen in meinen Augen sammeln.
Justin merkt, dass etwas nicht stimmt.
Also steht er auf, setzt sich neben mich und legt seinen Arm um meine Schulter.
"Was macht dir Sorgen?", fragt er nun wieder sanft.
Ich atme tief durch und fahre fort.
"Dass meine Mutter es für richtig hält, dass ich mit ihr zusammen ziehen soll. Mit jemanden der für mich eine totale Fremde ist. Das....wäre....schreklich für mich.", beginne ich gegen Schluss zu stottern.
"Dann sag es ihr.", sagt Justin rasch. "Obwohl ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass sie so etwas erwarten würde.", fügt er hinzu.
Ich schüttle den Kopf. "Das kann ich nicht..", sage ich und werde von Justin unterbrochen.
"Dann werde ich es ihr sagen. Du gehst nämlich nirgendwo hin.", sagt er laut.
Ich schaue ihm fest in die Augen.
Was für schöne Worte.
Das würde er wirklich für mich tun.

Er sieht mir fest in die Augen.
Doch ich lasse meinen Blck wieder zu Boden fallen.

Also hebt Justin mein Kinn mit seiner Hand hoch, so dass ich ihm wieder in die Augen schauen muss.
"Weißt du noch als ich nach Europa flüchten wollte? Du hast mich damals aufgehalten und gesagt ich solle bleiben, weil du es ohne mich nicht aushalten würdest.", sagt er.
In der Tat habe ich das gesagt.
Ich war so verzweifelt, dass er gehen würde, dass es mich innerlich zerrissen hatte.
Ich hätte mir ein zuhause ohne ihn nicht vorstellen können.

"Mir geht es genauso.", sagt er ernst. "Ich würde es ohne dich nicht aushalten."
Mein Herz schlägt schneller, mir wird plötzlich warm.
Ich weiß nicht ob es an seinen Worten liegt, oder daran, dass er sich für mich interessiert, aber komischer weise verspüre ich den Drang, ihn zu küssen.
Und dieser Wunsch ist sehr stark.
Wir schauen uns fest in die Augen und ich warte einfach mal ab.
Doch Justin versucht mich nicht zu küssen.
Er sieht mich nur intensiv an.
Also vergesse ich das mit dem küssen und falle ihm um den Hals.
"Danke.", murmle ich.
Er fährt mit seiner Hand meinen Rücken hoch und ich spüre wie ich Gänsehaut bekomme.
Er umarmt mich fest und wieder sind wir uns sehr nahe.
Es fühlt sich gut an und ich hoffe, dass er sich nicht gleich wieder lösen wird.

"Wir sollten eine Weile hier bleiben.", sagt er, aber hält mich dabei immernoch fest.
"Nein.", sage ich rasch. "Das ist doch viel zu teuer."
Justin lacht.
Okay, ich weiß Geld ist bei ihm kein Thema. Dennoch fühle ich mich ein wenig unwohl dabei.

Ich schweige und genieße Justins Umarmung.
Er riecht gut, nach After Shafe.
Nun schließe ich die Augen.
"Ich denke wir sollten bleiben.", sagt er. "Einige Tage weg von zuhause wird uns bestimmt gut tun.", fügt er hinzu.
Wenn ich ehrlich bin, brenne ich nicht darauf nach hause zu gehen.
Vor allem nach dem meine Mutter und Jeremy sich so sehr gestritten haben.
Vielleicht würde es mir wirklich gut tun einfach hier mit Justin zu bleiben.

"Ich denke du hast recht. Das ist momentan das beste.", gebe ich nun nach.
"Dann werde ich die Reservierung verlängern.", sagt Justin und klingt zufrieden.
Keiner von uns löst sich.
Wir genießen beide die Nähe des anderen und es fühlt sich einfach gut an.
"Komm mit.", sagt Justin nach einiger Zeit und steht auf.
Er nimmt meine Hand und läuft mit mir in Richtung Bett.
Wir machen es uns darauf gemütlich und schalten den Fernseher an.
Justin lässt einen Film laufen und nimmt mich wieder in seine Arme.
Ich lehne meinen Kopf auf seine Brust und beginne mit ihm den Film zu schauen.
'Crazy, Stupit, Love', ja der Titel des Filmes trifft es auf den Punkt.

Es ist verrückt, es ist dumm, aber es ist LIEBE.
......
Sven hat es ziemlich schlecht aufgenommen. Was wird er jetzt wohl unternehmen?
Und was haltet ihr von Amanda und Justin? :D

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