21.Am nächsten Morgen
JUSTIN
Das Sonnenlicht, welches zwischen den Rollläden hervorkroch, zwang mich dazu die Augen aufzuschlagen.
Doch das aufwachen war heute anders als sonst.
Ich fühle mich irgendwie anders. Irgendwie glücklich.
Ich reibe mir die Augen und drehe mein Kopf zur Seite, Amanda liegt neben mir und schläft ruhig wie ein Baby.
Auch sie sieht friedlich aus.
Mit einem Lächeln auf den Lippen richte ich mich auf, streiche ihr sanft über die Wange und streife dann mit dem Finger über ihre Unterlippe.
Ich spüre wieder ihre Lippen auf meinen, ihre Umarmungen und höre sie wieder rufen: 'Ich halte es nicht aus ohne dich. Bitte bleib'.
Lächelnd beuge ich mich zu ihr runter und lege meine Lippen auf ihre. Sie fühlen sich weich und warm an.
Als sie sich bewegt löse ich mich wieder von ihr.
Sie schläft so friedlich und ich möchte sie nicht aufwecken.
Vorsichtig stehe ich auf und verlasse mein Zimmer.
In der Küche sehe ich, dass bereits jemand Kaffee gemacht hat und fülle mir gleich eine Tasse voll von dem Leben bringenden Saft.
Es ist sieben Uhr.
Ich kann es kaum fassen, dass ich um diese Uhrzeit schon auf den Beinen bin.
Doch ich habe heute einiges vor.
Ich habe einiges wieder gut zu machen.
Schluck für Schluck trinke ich meinen Kaffe aus. Dann nehme ich mein Handy und vereinbare einen Termin mit meinem Manager.
Ich stehe auf und betrachte mich im Spiegel.
Zum Friseur muss ich auch. Diese Dreadlocks müssen verschwinden.
Als ich wieder nach oben in mein Zimmer möchte, kommt mein Vater die Treppe runter.
Abrupt bleibe ich stehen und sehe ihn an.
Unten angekommen bleibt er vor mir stehen.
"Schön, dass du wieder zu Hause bist.", sagt er.
Ich verziehe das Gesicht.
Das ist das netteste was ich seit langem von ihm gehört habe.
"Ich war vorhin in deinem Zimmer und habe Amanda in deinem Bett gesehen.", sagt er nun.
Ich weite die Augen. "Wieso warst du in meinem Zimmer?", frage ich leicht verlegen.
Dass er sie gesehen hat ist mir ein wenig unangenehm. Jetzt denkt er bestimmt wir haben zusammen geschlafen.
"Seit einigen Wochen gehe ich morgens immer rein um zu sehen ob du nach Hause gekommen bist. Auch wenn du es nicht glaubst ich mache mir Sorgen um dich.", sagt er ernst.
Fällt mir schon irgendwie schwer das zu glauben, aber es ist schön so etwas von ihm zu hören.
"Darf ich dich etwas fragen?", sagt er nun.
Ich nicke. "Ja, klar."
Er holt tief Luft und sieht mir in die Augen. "Wie ernst ist es dir mit Amanda?"
Bitte was?
Zeit zum antworten bleibt mir keine, denn er redet gleich weiter.
"Ich liebe Amanda's Mutter und wir werden bald heiraten.", macht er mir klar.
"Ich weiß.", antworte ich rasch.
Ich versteh nicht so ganz worauf er hinaus will.
"Weißt du...", beginnt er zu reden. "Ich liebe Marlene und könnte mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Sie ist nach dir das wichtigste in meinem Leben. Empfindest du das selbe für Amanda?"
Sprachlos bleibe ich stehen.
Ich weiß nicht was ich für Amanda empfinde.
Ich spüre eine starke Anziehung ihr gegenüber, aber ich kann noch nicht deuten, wie tief sie geht.
Ich dachte ich würde den Moment genießen und schauen wo uns das hin führt.
Sie tut mir gut und ich will sie bei mir haben.
Aber für ein 'für immer', ist es einfach noch zu früh.
Da ich kein Wort raus bekommen habe, fährt nun mein Vater weiter mit seiner rede fort.
"Wenn es nicht so ist, dann bitte ich dich, dass mit Amanda sein zu lassen. Ich möchte nicht Marlene verlieren weil es zwischen euch in die Brüche gehen wird. Such dir lieber jemand anderes zum spielen und nicht die Tochter meiner zukünftigen Frau.", sagt er ernst.
Dann klopft er mir auf die Schulter und geht in sein Büro.
Wie versteinert bleibe ich stehen.
Ich habe nicht vor mit Amanda zu spielen.
Aber ich verstehe meinen Vater, denn wenn ich plötzlich irgendetwas dummes anstelle und Amanda verletze, ist der Frieden in der Familie zerstört.
Das könnte ihm die Beziehung zu Marlene kosten.
Wie gesagt, ich habe nicht vor Amanda weh zu tun.
Aber ich kenne mich und so wie es aussieht kennt mich mein Vater auch.
Es wäre nur eine Frage der Zeit bis ich irgendetwas dummes anstelle und Amanda damit verletze.
Das kann ich ihr nicht antun.
Dafür ist sie mir zu wichtig.
AMANDA
Ich schrecke aus dem Schlaf hoch, weil ich glaube, ein Geräusch gehört zu haben. Und ich habe recht, mein Handy klingelt.
Ich springe aus dem Bett und öffne meine Tasche die auf dem Boden liegt.
Doch leider zu spät, denn es hat aufgehört zu klingeln.
Auf dem Displey sehe ich, dass es Jacob war.
Ich werde nachher zurück rufen.
Ich sehe mich um und merke, dass ich in Justin's Zimmer bin.
Das gestern ist also wirklich passiert.
Ich spüre ein Kribbeln auf meinen Lippen und merke wie ich auf einmal ganz rot werde.
Verlegen lege ich mir meine Hände auf meine Wangen um sie etwas ab zu kühlen.
Aber wo ist Justin eigentlich?
Als ich aufstehe sehe ich einen Zettel auf dem Kissen.
Ich weiß nicht wieso, aber ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache.
Langsam nehme ich ihn in die Hand und lese was drauf steht: 'Es tut mir leid. Du hast etwas besseres verdient'.
Ich lege das Blatt weg und starre ins Nichts.
Auf einmal habe ich das Gefühl ich würde in ein Loch fallen, doch ich weiß nicht wie tief.
Die Freude und das Glück mit dem ich gestern eingeschlafen bin sind fort. Ich fühle mich leer.
Auf einmal fange ich an schnell zu Atmen.
Ich muss hier raus, bevor ich hyperventiliere.
Schnell lese ich meine Tasche und meine Schuhe vom Boden auf und renne aus dem Zimmer direkt in meins.
Ich lasse meinem Kopf keine Zeit um das Geschehene zu verarbeiten und mich mit Traurigkeit zu überfüllen.
Stattdessen springe ich unter die kalte Dusche.
Nach dem ich frisch geduscht und umgezogen bin laufe ich nach draußen in den Garten und setze mich hin.
Ich habe vorhin Jacob zurück gerufen und er wollte so schnell wie möglich hier sein.
Ich hoffe, dass es auch wirklich schnell geht. Ich möchte nicht alleine sein und mir Gedanken über das ganze machen.
Jedesmal wenn ich darüber nachdenken will, verjage ich die Gedanken wieder.
Als Jacob endlich da ist freue ich mich.
Auch wenn ich mir erstmal eine Predigt darüber anhören muss, dass es nicht cool war ihn und die Anderen aus der Uni gestern sitzen gelassen zu haben.
Das habe ich schon völlig vergessen.
Vielleicht sollte ich ihm erzählen was gestern wirklich los war.
Wer weiß,vielleicht hat er einen guten Rat für mich.
"Wenn ich dir erzähle was gestern passiert ist kannst du versprechen es für dich zu behalten und nicht zu lachen?", frage ich nun.
Auf Jacobs Gesicht bildet sich schon jetzt ein Grinsen.
"Ich werde schweigen wie ein Grab. Aber lachen ist ein unkontrollierbarer körperlicher Reflex.", sagt er lässig.
Na was solls, dann wird er eben lachen.
Ich atme tief durch.
"Justin wollte gestern die Stadt verlassen und ich habe ihn davon abgehalten. Wir fuhren nach Hause und obwohl es mir immernoch unklar ist wie es passieren konnte-", ich mache eine kurze Pause und seufze.
Jacob sieht mich gespannt an.
"-haben wir uns geküsst.", beende ich den Satz.
Und da ist er. Der unkontrolierbare Reflex. Ein Lachen von Jacob.
Ich rolle mit den Augen.
Als er sich endlich wieder einkriegt sieht er mir ins Gesicht.
"Ein Kuss also?", fragt er grinsend.
Ich lasse meinen Blick zu Boden fallen. "Na ja, wenn ich ehrlich bin war es mehr als ein Kuss. Eher eine ganze Nacht voller Küsse.", gestehe ich.
"Na das ist doch großartig.", sagt er begeistert. "Sogar ein blinder hätte erkannt, dass es eine Art Anziehungskraft zwischen euch gibt."
Bitte was?
Als ich das höre weite ich die Augen und verschränke die Arme vor meiner Brust.
"Nein das ist nicht großartig, es ist grauenhaft.", sage ich laut. "Jacob, er hat nicht mal den Anstand gehabt am nächsten Morgen mit mir darüber zu reden, sondern ist feige einfach abgehauen.", ich seufze und lasse meinen Kopf auf meine Hände fallen. "Ich könnte mich dafür erwürgen das ich sowas überhaupt getan haben.", murmle ich.
"Du weißt wie durcheinander Justin momentan ist. Er wird bestimmt noch mit dir darüber reden.", spricht mir Jacob mut zu.
Ich zucke mit den Schultern.
Nach dieser Nachricht die er hinterlassen hat, denke ich nicht, dass ein gutes Gespräch stattfinden wird.
Das gestern war einfach nur ein schöner Moment, aus dem ich mir vielleicht mehr erhofft habe.
Aber Märchen gibt es nicht. Nein, es gibt nur die knallharte Wirklichkeit.
Und die, muss ich gerade am eigenen Leib erfahren.
"Ich denke das Gespräch wird schneller stattfinden als du denkst.", sagt Jacob und macht eine Bewegung mit dem Kopf in eine bestimmte Richtung.
Ich runzle die Stirn und drehe mich um.
Justin steht da.
Jetzt beginnt mein Herz zu rasen und ich habe das Gefühl das sich mein Puls erhöht.
"Ich lasse euch alleine.", flüstert mir Jacob zu und verlässt den Raum.
Da stehen wir nun, Justin und ich, alleine.
Schweigend sehen wir uns an, bis er den ersten Schritt auf mich zu macht.
.....
Was denkt ihr von Justin's Aktion?
Und wie wird das Gespräch der beiden wohl ausgehen? ^_^
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