2.Kennst du nicht jemand anderes, den du quälen kannst?

AMANDA

Eine Woche ist vergangen seit dem Umzug.
Es verlief alles sehr schnell und hat uns gar nicht so viel Arbeit gekostet wie ich dachte.
Jeremy hat Leute organisiert die das alles für uns erledigt haben.
Und ehe ich mich versah, waren wir schon bereit unseren Alltag hier weiter zu führen.

Ich muss auch ehrlich sagen, das neue Haus gefällt mir.
Es ist richtig groß. Eine Villa.

Ich mache mich bettfertig und lege mich hin.

Es ist zwar erst 21:00 Uhr, aber ich möchte einfach nur entspannen und ein gutes Buch lesen.
Und zwar das neue Buch von meiner Mutter.
Ja, meine Mutter ist Autorin und schreibt eigentlich nur Krimis.
Aber dieses Buch ist extra für mich:
'Liebe mit Hindernissen' heißt es.

Ich liebe schnulzige Liebesgeschichten und würde am liebsten selber Teil von einer sein.

Ich werde von dem lauten Bass meines Stiefbruders abgelenkt.

Das ist jetzt nicht sein Ernst, oder?

Kann er nicht wie jeder normale Mensch die Musik auf eine angemessene Lautstärke hören?

Als ich nach einiger Zeit merke, dass er nicht vor hat die Musik leiser zu stellen, stehe ich auf und klopfe wie wild an seine Tür.

"Mach die Musik leiser.", rufe ich.

Er öffnet die Tür und lehnt sich gegen den Türrahmen.
"Was ist?", fragt er.
Er steht mit freiem Oberkörper vor mir und hat nur eine Trainingshose an.

Ich fahre mit meinen Augen jeden seiner Muskeln entlang.

Ich wusste gar nicht, dass er so gut gebaut ist.

Was tu ich denn da?
Amanda konzentrier dich.

Meine Miene wird wieder ernst.

"Ich versuche zu lesen, aber das ist mit diesem Krach nicht möglich.", sage ich wieder verärgert.
"Das ist kein Krach. Es ist Hip Hop.", grinst er.
"Was auch immer. Stell es bitte leiser."
"Na gut. Ich mach es aus."

Was? Das ging aber einfach.
"Danke sehr.", sage ich immernoch überrascht.
Er mustert mich und grinst frech. "Zeig mir deine Brüste und ich machs aus."
"Was?", kreische ich.
Was fällt dem eigentlich ein?
"Ich hasse dich Blödmann.", kreische ich weiter.

Er lacht.

"Aber in Wirklichkeit willst du Sex mit mir haben. So wie tausende andere Mädchen auch.", sagt er überzeugt von sich selbst.

"Ich würde nicht mal mit dir schlafen wollen wenn du der letzte Mensch auf Erden wärst. Aber bitte vergib mir, dass ich nicht wie deine kleinen Fan's bin.", sage ich ernst.
"Du denkst, dass du dich bei allen unterscheidest?"
"Von allen.", falle ich ihm ins Wort.
Er sieht mich böse an. "Hör auf mich zu korrigieren, Großmaul!"
"Eigentlich sollte ich dich bemitleiden, aber ich kann das nicht mal. Dafür hasse ich dich zu sehr.", sage ich wütend und laufe zurück in mein Zimmer.

Ganz ehrlich, dieser Typ ist so überzeugt von sich selbst.
Und das ist schade, denn er ist so ein schöner Junge. Aber sobald er den Mund öffnet, macht er einfach alles kaputt.

Ich lege mich ins Bett, ziehe mir die Decke drüber und schalte das Licht auf dem Nachttisch aus.

*Am nächsten Morgen*

Heute ist ein wichtiger Tag für mich und ich möchte vorbereitet sein.

Ich gehe mich duschen, ziehe mir was an und danach laufe ich nach unten in die Küche um zu frühstücken.

Doch mich trifft der Schlag als ich Justin am Frühstückstisch sehe.

Wieso ist er schon wach?

"Super, du auch schon wach. Ich wollte eigentlich meine Ruhe haben.", sage ich genervt.
"Du wirst gar nicht merken, dass ich da bin.", sagt er noch halb verschlafen und stopft sich einen weiteren Löffel Cornflakes in den Mund.

Ich setze mich hin und atme tief durch. "Hör zu, ich stehe so kurz vor dem Yale Stipendium. Ich habe wie verrückt dafür gearbeitet und heute ist ein sehr wichtiger Tag für mich.", versuche ich ihm zu erklären.

Wer weiß, vielleicht hat er ja in seinem Spatzenhirn doch noch einen Platz für Verständniss.

"Wieso Yale? Du gehst doch schon auf eine Uni.", fragt er.
"Die Columbia ist gut, aber Yale ist die Kirsche auf der Torte. Es ist eine Elite Uni. Das wäre ein großer Schritt nach vorne in meiner Zukunft.", erkläre ich.

Er zieht meinen Terminkalender zu sich und blättert darin hin und her.
Ich hole ihn mir rasch wieder zurück.
"Fass ja nie wieder meinen Terminkalender an.", ermahne ich ihn.
Da steht alles drin. Ohne ihn, wäre ich verloren.

"Krieg dich wieder ein mit deinem Streber Buch.", sagt er gleichgültig.

"Weißt du, du solltest wirklich etwas tun um dein hübsches Gesicht an deinen Vollidiot Charakter anzupassen.", sage ich ernst.
Er zieht die Augenbraue hoch. "Dein Gesicht hingegen passt perfekt zu deinem Charakter.", sagt er und steht auf.

Was soll das denn bitte heißen?

"Wass willst du damit sagen?", frage ich und verschränke die Arme vor mir.
Doch er verlässt den Raum, ohne mich einer Antwort zu würdigen.

Ach, was interessiert es mich was Justin denkt.
Ich habe heute besseres zu tun.

Den rest des Tages verbringe ich in der Schule.
Komisch, aber momentan ist die Schule der einzige Ort wo ich meine Ruhe haben kann.
Kein nerviger Bruder, kein streit.

Nach der Schule laufe ich meinem besten Freund Jacob in die Arme.

"Wie schön dich wieder mal zu sehen. Ich habe dir so vieles zu erzählen, diese Woche war so was von verrückt.", erzähle ich.
"Ja, du hast jetzt Justin Bieber als deinen Stiefbruder.", sagt er begeistert.
"Glaub mir, ihn als Stiefbruder zu haben ist der größte Alptraum.", falle ich ihm ins Wort.

Auf dem Weg nach Hause erzähle ich ihm alles was passiert ist.
Und als wir zu Hause ankommen, muss er erstmal realisieren, dass ich in einer Villa wohne.
Das musste ich anfangs auch.

Wir gehen in mein Zimmer, lassen Musik laufen, liegen auf dem Bett und reden über dies und über das.

Nach kurzer Zeit klopft es an meiner Tür und Justin kommt rein.

"Na, habt ihr Spaß?", grinst er.

Ich rolle mit den Augen.

"Kannst du es kurz machen Justin. Sag einfach was du zu sagen hast und dann geh."

"Die Catering Firma, die für die Hochzeit kocht, präsentiert ihre Auswahl. Ich soll dich zum Essen holen.", sagt er.

Jacob steht auf.
"Ich werde dann mal gehen."

"Nicht nötig.", unterbricht ihn Justin. "Das Personal hat für dich mit eingedeckt.", fügt er hinzu und verlässt mein Zimmer.

JUSTIN

Wir sitzen alle zusammen am Esstisch und uns werden viele verschiedene Gerichte in kleinen Portionen serviert.

Amanda und dieser Jacob scheinen sehr vertraut miteinander zu sein. Ob es vielleicht mehr als nur Freundschaft ist?

"Miss, das wurde für sie abgegeben.", sagt jemand vom Personal zu Amanda und reicht ihr ein Paket.
"Für mich? Vielein dank.", sagt sie glücklich.

Mal sehen ob ihr die Überraschung gefällt.

"Von wem ist es?", fragt ihre Mutter.
"Es steht kein Absender drauf. Da steht nur 'sofort öffnen'.", antwortet sie und macht es ungeduldig auf.

Als sie rein schaut wird sie kreide bleich und die Wut steht ihr förmlich ins Gesicht geschrieben.

"Pornos und Handschellen, ist das dein Ernst?", fragt sie und sieht mich dabei wütend an.
"Das ist billig Justin, selbst für dich."
Sie steht auf und wirft das Paket auf meinen Schoß.
Ich lege es lachend auf dem Tisch ab, während sie wütend den Raum verlässt.

"Die Überraschung ist wohl gelungen.", grinse ich.
"Das reicht Justin!", sagt mein Vater ernst.

Jacob steht auf. "Ich gehe nach ihr sehen.", sagt er.

"Würdest du das Packet gleich mit nehmen? Es soll nicht auf dem Tisch rum liegen.", sagt Marlene zu ihm.
"Ja mit Vergnügen.", sagt er und sie schaut ihn empört an.
Es bildet sich eine leichte Röte in seinem Gesicht.
"Halt, nicht dass sie denken...ich meinte nicht...das ist Müll...ich schmeiße es weg.", stottert er nervös und verlässt dann mit dem Packet in der Hand den Raum.

Ich kriege mich nicht mehr ein vor lachen.
Doch mein Vater findet es alles andere als lustig.
Denn, wenn Blicke töten würden, wäre ich schon längst tot.

Nach dem Essen liege ich auf meinem Bett und game mit meinem Handy.

Keiner von meinen Freunden möchte heute ausgehen.
Mir ist tod langweilig.
Ich bin es mir garnicht gewohnt am Abend zuhause zu bleiben.

Ohne zu klopfen stürmt Amanda in mein Zimmer.

"Hör auf mich ständig zu nerven Blödmann. Langweilt dich das nicht?", fragt sie wütend.

"Nein.", ist alles was ich sage.

Diese gleichgültige Antwort von mir macht sie noch wütender.

"Kennst du nicht jemand anderes, den du quälen kannst?", fragt sie laut.

Ich stehe auf und gehe auf sie zu.

"Doch bestimmt.", sage ich mit einem frechen Grinsen im Gesicht. "Aber ich habe dich ausgesucht."

Ich lasse sie in meinem Zimmer stehen und gehe in die Küche.
Ich brauche einen Drink.
....
Und? 😃 Was meint ihr?
Bin auf eure Kommentare gespannt ^^

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