12.Shot Girl

AMANDA

Entspannt sitze ich auf dem Sofa und lösche einige Fotos auf meinem Handy.
Ich habe zu viele Fotos und muss wieder mal ein wenig Platz schaffen.

Justin kommt ins Wohnzimmer und direkt auf mich zu.

"Wie geht es dir, kleines?", fragt er.
Kleines?
Ich ziehe die Augenbraue hoch. "Wunderbar.", antwort ich.
Er setzt sich neben mich. "Geht es dir auch wirklich gut?"
Ich seufze genervt. "Zum tausendsten mal, jaaa. Ich weiß du wartest schon die ganze Woche darauf das ich zusammen breche. Aber das werde ich nicht. Also verhalte dich normal."
Er verzieht das Gesicht. "Ich verhalte mich normal."
Ich schüttle den Kopf. "Du bist so nett, aber auf eine irgendwie gruselige Art."
Justin grinst. "Was, bin ich denn normalerweise nicht nett zu dir?"
"Nein, du bist gemein! Wie so ein verrückter....Macho.", sage ich und er zieht die Augenbraue hoch.
Ich beginne damit ihn nach zu äffen. "Hey ich bin Justin und ich bin soo cool. Ich mache Partys und saufe und ich bin der beste-"
"So rede ich nicht.", unterbricht er mich.
"Sei gemein.", fordere ich ihn auf.
"Was? Nein.", sagt er rasch.
"Sei gemein.", fordere ich ihn wieder auf.
"Du bist so ein....so ein-", irgendwie bekommt er keinen Satz hin.
"Das ist furchtbar.", lache ich.
"Das geht heute irgendwie nicht.", sagt er leise.

"Das ist nicht zu fassen.", hören wir Neymar schreien.

Der süße Neymar, unser Dauer Gast.
"Mein zweites Shot Girl hat abgesagt! Wo finde ich bis heute Abend einen Ersatz? Diese Party wird ein totaler Reinfall und ich stehe am Schluss wie ein Vollidiot da!", motzt er und kommt auf uns zu.
Ich springe motiviert auf. "Neymar, du brauchst ein Shot Girl und ich Ablenkung. Stell mich ein."
Er schüttelt sofort mit dem Kopf.
"Komm schon! Hilf einen Kumpel.", sage ich und setze meinen Hunde Blick auf.
"Nein Amanda! Du must zuerst deinen zerplatzten Yale Traum verarbeiten. Ich kann keine labile Person in meiner Crew aufnehmen. Du kannst gerne zur Party kommen, aber ich werde dich nicht als Shot Girl einstellen.", macht er mir liebevoll klar.
Oh menno!
"Ich bin nicht labil.", sage ich und verschrenke die Arme. "Ich will nicht einfach Party machen! Das mag ich nicht! Ich möchte eine Aufgabe haben und mich ablenken.", versuche ich ihn zu überreden.
Er sieht mir in die Augen und ich setze wieder meinen Hunde Blick ein. Dabei schmolle ich.
Er kratzt sich am Hinterkopf, "Na gut! Du bist mein zweites Shot Girl."
"Jaaa.", rufe ich begeistert und hüpfe dabei.
"Was, Neymar nein! Sie kann doch kein Shot Girl sein.", kommt es von Justin.
Ich drehe mich verwundert zu ihm rüber. "Warum nicht?"
Justin steckt die Hände in seine Hosentaschen und sieht mich ernst an. "Weil du nicht auf die Art heiß bist, die Männer dazu bringt einen Haufen Geld für ein Shot zu bezahlen."
Ich sehe ihn baff an. "Soll das heißen ich bin nicht heiß?"
Justin merkt gerade, dass er in ein Fettnäpfchen getreten ist. "Nein nein nein, das meinte ich nicht-", er atmet tief ein. "Du bist heiß, aber auf eine andere Art."
"Justin.", rufe ich wütend und gleichzeitig geschockt.
"Hör zu Amanda.", beginnt er zu erklären. "Du bist so, wie eine Krankenschweister die ich nach einer OP sehen will. Sie ist ebenfalls heiß, aber auf eine süße Art."
Ich schaue ihn baff an.
Gemeines Arschloch! Da ist er ja wieder!
Sein Handy klingelt. "Ach gott sei Dank.", sagt er und macht sich aus dem Staub.
"Ich werde das beste Shot Girl der Welt sein.", rufe ich ihm hinterher.
Dem werde ich es zeigen!

Ich setze mich mit Neymar hin und er erklärt mir den genauen Ablauf der Party.
Wie, wo, was, er haben will.
Uhrzeit, Getränke und so weiter.
"Ist alles klar?", fragt er.
"Alles Klar.", bestätige ich.
Er steht auf. "Dann werde ich jetzt mal gehen um die letzten Vorbereitungen zu machen."
"Neymar.", rufe ich als er gerade dabei ist den Raum zu verlassen.
Er dreht sich um und sieht mich fragend an.
"Findest du.....das ich....heiß bin?", frage ich, obwohl es mir einiges an Überwindung kostet so etwas überhaupt aus meinen Mund kommen zu lassen.
"Amanda, wieso lässt du dich von Justin ärgern?", sagt er und läuft auf mich zu. "Du weißt wie er ist. Der hat doch keinen blassen Schimmer wovon er redet.", lacht er.
Ich zucke mit den Schultern.
Neymar grinst. "Und ja, du siehst heiß aus. Ich würde dich am liebsten anbaggern."
Jetzt grinse ICH. "Du willst mich anbaggern?"
"Ja genau. Das nehme ich nicht zurück. Ich würde dich anbaggern.", sagt er und sieht mich lächelnd an.
Wir schweigen einen Moment doch dann müssen wir beide drauf los lachen.

JUSTIN

Von wegen es wird ein Reinfall.
Neymars Partys sind immer der Knaller.
Es läuft gute Musik, es gibt ordentlich was zu trinken, die Beleuchtung ist perfekt und es ist voll mit heißen Girls und Gogo-Tänzerinnen.

"Willst du einen Shot?", höre ich eine vertraute Stimme fragen.
Ich drehe mich um und sehe Amanda vor mir.
"Wow.", sage ich laut, obwohl ich es eigentlich nur denken wollte.
Ich muss sagen, mit diesem knappen Shirt, die kurzen Shorts und den stöckel Schuhe hat sie sich echt übertroffen.

Ich müsste meine Worte von heute Morgen fast wieder zurück nehmen.
Sie füllt den Shot in ein Glas ein und reicht es mir.
Ich muss lachen. "Du weißt schon, dass du kein Barkeaper sondern ein Shot Girl bist?"
Sie sieht mich fragend an.
Okay, ich denke ich muss deutlicher werden. "Shot Girls, servieren nicht in Gläser. Sie gehen auf dem Tresen, tanzen und füllen den Leuten direkt aus der Flasche den Shot in den Mund."
Ihr Blick ist noch ratloser als vorhin. "Du verarscht mich doch.", sagt sie ernst.
Ich schüttle lachend den Kopf. "Nein! Deswegen meinte ich doch, dass du für den Job nicht geeignet bist."
Sie scheint wütend zu werden und sieht mich böse an.
"Ich krieg das hin! Blödmann!", sagt sie und geht davon.
Ich kann mir das lachen einfach nicht verkneifen.
Aber ich lache sie nicht aus, nein.
Den irgendwie ist das doch süß.

Ich genieße die Party, feiere ein wenig mit meinen Jungs, trinke ordentlich was und tanze.
Doch als ich vom ganzen Tanzen müde werde, sitze ich auf einer der vielen Sofas.
Sofort kommen die zwei Jenner Schwestern auf mich zu und setzen sich neben mir.
Auf eine Seite Kylie und auf die andere Kendall.

Sie schmiegen sich richtig an meine Brust und schmeicheln mir die ganze Zeit.
Ich weiß genau, wenn ich wollte, könnte ich sofort mit ihnen weg gehen.
Außerdem sind sie beiden total heiß und es würde bestimmt viel Spaß machen.
Doch keine Ahnung, aber irendwie fehlt mir dabei der Nervenkitzel.
Alles ist irgendwie immer so einfach und lange habe ich es auch genossen. Aber mit der Zeit wird es einfach nur langweilig.

Nach einiger Zeit, findet mein Blick Amanda.
Sie steht mit dem anderen Shot Girl auf dem Tresen und schenkt den Jungs Shots in den Mund ein.
Bei schnellem Hinsehen könnte man meinen sie hätte Spaß.
Doch wenn man genauer hin sieht kann man erkennen, dass sie nicht in ihrem Element ist. Das ist nicht sie!
Auf einmal legt sie die Flasche weg und die Jungs schauen sie verwirrt an.
Was tut sie denn jetzt?

Kurz darauf springt sie von dem Tresen runter und geht auf Neymar zu.
Ich versuche mit meinem Blick mit zu gehen. Doch irgendwann ist sie außer Sichtweite.

"Was ist los?", fragt mich Kylie und holt mich zurück auf den Boden.
Sie streicht mir über den Kopf. "Du siehst so abwesend aus."
"Wollen wir nach draußen gehen und einen Joint rauchen?", kommt es von Kendall.
Kylie streicht mir weiter über den Kopf, bis runter zu meiner Wange.
Dann lege ich meine Hand auf ihre und lege sie sanft von mir weg.
"Ich muss gehen.", sage ich und stehe auf.
Ich wette ich habe sie ziemlich erstaunt zurück gelassen.
Ich bin ja selber über mich erstaunt.
Aber kein Ahnung, irgendwie bin ich heute nicht in Stimmung.

Ich laufe auf Neymar zu.
"Hey.", sagt er als er mich sieht. "Wir haben uns noch garnicht unterhalten.", sagt er und bestellt uns etwas zu trinken.
"Wo ist eigentlich Amanda?", frage ich.
"Sie hat sich bei mir entschuldigt und meinte sie hätte sich überschätzt und würde gerne gehen, wenn es mir nichts aus mache.", erzählt er. "Natürlich habe ich gesagt es sei OK. Auch wenn die Tatsache sie so fertig alleine weg gehen zu lassen, mir nicht gefallen hat. Doch was hätte ich tun können? Ich muss hier bleiben, da es meine Party ist."
Mmh, sie ist also weg. Und er meinte es gehe ihr nicht gut.
"Weißt du was, ich werde sie mal anrufen.", sage ich.
"Ja, tu das.", sagt Neymar und klopft mir auf die Schulter.

Ich laufe nach draußen wo ich in Ruhe telefonieren kann.
Doch Amanda hat ihr Handy aus gestellt.
Irgendwie denke ich nicht, dass sie nach Hause gegangen ist.
Doch wo könnte sie nur sein? Wieso schaltet sie ihr Handy aus?
Kurz darauf kommt mir so ne Idee.
Ich denke ich weiß wo sie hin ist.
Ich laufe zu meinem Auto, steige ein und fahre los.
Ich hoffe ich liege mit meiner Vermutung richtig.

Als ich auf den Campus der Yale Universität komme, verlangsame ich die Geschwindigkeit und sehe mich um.
Es ist ziemlich dunkel und schwer etwas zu erkennen.
Doch ich sehe Amanda nirgends.
Dann lag ich wohl falsch.
Wahrscheinlich ist sie doch nach Hause.
Ich möchte wieder weg fahren, als ich auf einer Mauer jemanden sitzen sehen.
Ich gehe näher heran und tatsächlich ist es Amanda.
Ich lasse mein Auto da stehen und steige aus.
Amanda weitet die Augen als sie mich sieht.
Hat wohl nicht mit mir, oder mit sonst jemandem gerechnet.

"Dachte ich mir doch, dass ich dich hier finde.", sage ich und klettere zu ihr auf die Mauer.
Sie sieht mir dabei zu.
"Ich wollte mich noch verabschieden. Also habe ich ein Taxi gerufen und mich hier hin fahren lassen.", sagt sie und sieht dabei ziemlich betrübt aus.
"Habe ich mir gedacht.", sage ich sanft.
Sie wischt sich eine Träne weg. "Ich habe mir was vor gemacht. Es stimmt nicht, dass es mir nichts ausmacht. Yale ist mein Traum. Was soll ich jetzt tun wo meine Pläne durcheinander kommen? Ich war noch nie so planlos."
Ich lehne mich leicht nach hinten und stütze mich auf meinen Händen ab. "Dann sie mich mal an. Ich bin so was von planlos.", sage ich und muss leicht grinsen. "Aber obwohl ich keinen Plan von nichts habe, bin ich irgendwie zufrieden.", gestehe ich.
Sie muss jetzt auch lachen. Das freut mich.

"So eine scheiße, was.", sagt sie.
"Ja.", grinse ich. "Das Leben ist scheiße."
Wir lachen beide.
Ich schaue nach oben zum Mond. "Dann wird es besser, dann ist es wieder scheiße. Und schlussendlich ist es einfach nur-"
"Scheiße.", fällt sie mir ins Wort und wir lachen.
Als wir uns wieder einkriegen sitzen wir da und schweigen.

"Justin.", sagt sie leise und ich drehe meinen Kopf zu ihr. "Ja?"
"Kannst du nochmal gemein zu mir sein?", fragt sie sanft.
Ich schüttle grinsend den Kopf.
Dann sehe ich ihr in die Augen. "Du bist so was von ein Klugscheißer. Immer denkst du du weißt alles besser als die Anderen."
"Aber nur weil du so ein blödmann bist.", gibt sie spielerisch zurück.
"Du bist ein furchtbares Shot Girl.", sage ich und sie beginnt laut zu lachen.
"Ich hab das durch einander gebracht.", sagt sie lachend. "Ich dachte ich müsste Shots servieren und nicht den Männern in den Mund füllen.", vertedigt sie sich.
Wir lachen beiden.
Als wir uns nach einiger Zeit einkriegen bleiben wir schweigend da sitzen und schauen in den Himmel.
Dann legt Amanda ihren Kopf auf meine Schulter.
"Danke, dass du her gekommen bist.", flüstert sie.
Ich sage nichts dazu. Ich lasse es ihr sich auf meiner Schulter gemütlich machen und lasse den Moment auf uns wirken.
.....
Freue mich auf eure Meinungen :D

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top