Prolog
Ich war 15 Jahre, als mein großer Bruder plötzlich von einem Tag auf den nächsten verschwand und mir nur einen kleinen Brief hinterließ auf dem stand: 'Es tut mir leid Kleine, aber du wirst es verstehen.' Ich kann mich nur alzu gut daran erinner wie es mir damals ging:
Es war ein ganz normaler Dienstag, so dachte ich jedenfalls, als meine Mutter plötzlich unten schrie. Ich sprang aus meinem Bett und sprintete nach unten, wo ich meine Mutter aufgelöst am Boden weinend fand. Langsam ging ich auf sie zu und setze mich neben sie. "Was ist los, Mum?" fragte ich. Sie gab mir nur mit zitternder Hand einen Zettel. Auf diesem stand:
'Ich bin weg. Sry hab es einfach nicht mehr ausgehalten. Euer Matt.'
Perplex ließ ich den Zettel sinken. Das war das letzte was ich von meinem 3 Jahre älteren Bruder Matthew erwartet hätte. Ich fing an zu schluchzen und barg mein Gesicht an der Schulter meiner Mutter, die daraufhin ihre Arme um mich schlang. So saßen wir mindestens 1-2 Stunden, bis ich langsam den Kopf hob und meine Mutter durch meine verweinten Augen ansah: "Was machen wir jetzt?" fragte ich sie mit zitternder Stimme. Meine Mum seufzte nur schwer und sagte: "Wir machen das Beste daraus! Kopf hoch Zora, wir haben jetzt zwar nur noch uns beide, aber wir halten zusammen, nachdem uns die Männer unserer ehemaligen Familie verlassen haben!" Ich nickte und stand auf. Was sie sagte stimmte leider, mein Vater hat uns verlassen als ich 7 war und jetzt Matthew.
Zum Glück waren meine Mutter und ich von Natur aus nicht ganz so zart besaitet und hatten es dadurch in der Zeit danach nicht ganz so schwer wie andere an unserer Stelle. Damit will ich jetzt nicht sagen, das es nicht schwer war, nein eher im Gegenteil! Ich ging die darauf folgende Woche nicht in die Schule und auch meine Mutter blieb zu Hause. Wir saßen zusammen und weinten, fraßen Eis oder taten irgendetwas um uns abzulenken. Das war der Zeitpunkt an dem meine Mum meine beste Freundin wurde. Dadurch das wir beide das selbe Leid teilten und ich mich eh schon immer blenden mit meiner Mutter verstanden hatte, bauten wir uns gegenseitig wieder auf, sodass ich nach der Woche zu Hause, fast nicht mehr weinen musste wenn ich an meinen 'Bruder' dachte. Ehrlich gesagt hatte ich ihn komplett abgeschoben. Sollte ich ihn jemals wieder sehen, so schwor ich, würde ich ihm so eine Schelle geben.
In dem ersten halben Jahr nach dem Verschwinden wurden wir oft gefragt wo denn der liebe Matt wäre, doch wir beide antworteten immer nur: "Der hat sich aus dem Staub gemacht. Jetzt soll er bleiben wo der Pfeffer wächst!" Oftmals wurden wir deshalb dumm angeschaut, wie wir ihn denn so schnell abschieben könnten und so ein Kram. es gab nur sehr wenige die uns verstanden und unterschtützten, z.B. meine gute Freundin Natalie und mein bester Freund Zac. Die beiden standen mir immer zur Seite wenn ich mal wieder einen Zusammenbruch hatte. Und ab da an fing meine 'Verwandlung' an. Früher war ich lebensfroh, offen und herzensgut. Ich zog bunte Kleidung an und hatte oftmals verspielte Zöpfe.
Doch nun war damit Schluss! Ich verschloss mich immer weiter und weiter, außer vor Mum, Natalie und Zac. Ich wurde kalt und unbarmherzig, kannte keine Gnade. Mein Kleidungsstyle änderte sich komplett: wo in meinem Schrank früher bunte Sachen hingen, waren jetzt dunkle, hauptsächlich schwarze, Sachen. Auch kamen immer mehr Ledersachen hinzu. Meine blonden, fast weißen, Haare ließ ich offen oder band sie in einen Pferdeschwanz zurück. Mit den Jahren legte ich mir eine Maske aus Ignoranz an und perfektionierte sie immer weiter. Nur meine besten Freunde konnten immer sehen wie es mir wirklich ging, niemand anderes schaute hinter meine Maske. Mit der Zeit wurde ich nicht mehr als die süße kleine Zora gesehen, nein....
... nun war die NEUE Zora geboren und ich liebte es!
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