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Am Sonntag morgen wache ich niedergeschlagen auf. Meine Wangen schmerzen immer noch vom Vortag.

Ich trotte ins Bad, dusche mich schnell, putze mir schnell die Zähne, gehe zurück in mein Zimmer und ziehe mich an. Da ich meine Familie heute nicht sehen will, beschließe ich, den ganzen Tag auf meinem Zimmer zu bleiben. Ich ignoriere meinen knurrenden Magen, der mir seit gestern Abend schon Bauchschmerzen bereitet. Lieber verhungere ich freiwillig bevor ich Robert auch noch eine Minute ertragen muss.

Um mir die Zeit bis Montag morgen zu vertreiben, zocke ich ein Spiel nach dem anderen auf meiner PS 3. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis mir Robert auch diese wegnimmt. Mein Handy habe ich zum Glück auch noch.

Ich bin so in mein Spiel vertieft, dass ich gar nicht merke, wie es an meiner Tür klopft.

"Es ist schon Abend, Alec. Willst du nicht langsam mal runterkommen und was Essen?"

"Verschwinde Izzy."

"Du musst doch was essen."

"Lass mich in Ruhe und geh einfach."

"Bitte Alec."

"Nein. Jetzt geh bitte. Ich muss noch meine Tasche für morgen packen."

"Na gut. Wie du meinst."

Die Tür schließt sich und ich zocke weiter. Schließlich überkommt mich die Müdigkeit, ich schalte meine Konsole aus und schlafe ein.

Izzy's PoV

Ich kann Alec schon verstehen. Er will einfach nicht, dass Robert ihm noch mehr Leid und Schmerz zufügt. Ich denke, dass er gegen Maryse auch einen Hass hat. Sie steht einfach nur tatenlos rum und tut nichts, damit es Alec besser geht.

Um meinen guten Willen zu zeigen, nehme ich ein Teller vom Mittagessen und bringe es ihm rauf. Als ich leise an seine Zimmertür klopfe und sie öffne, muss ich leider feststellen, dass Alec schon eingeschlafen ist. Ich gehe wieder zurück in die Küche und bereite ihm für morgen das Frühstück zum Einpacken vor. Auch seine Pause habe ich schnell fertig. Ich hoffe, dass es Alec schmeckt. Ich bin nicht die größte Köchin aber Brote schmieren kann ich allemal.

Danach gehe ich ebenfalls ins Bett.

Am nächsten Morgen sitze ich schon gemütlich am Frühstückstisch und esse. Alec huscht an mir vorbei.

"Ich warte am Auto, Izzy. Ich habe keinen Hunger."

Kurz darauf sitzen wir im Auto und ich stecke Alec sein Frühstück zu.

"Hier für dich. Ich hab es dir gestern Abend gemacht."

Ich lege ihm die Tüte auf seinen Schoß und ohne mich auch nur eines Blickes oder Wortes zu würdigen, packt er sein Essen aus der Tüte und nimmt es zu sich.

An der Schule angekommen setzt Alec sein typisches Pokerface auf und jetzt weiß ich, dass er wieder der eiskalte Alec sein wird, der an der Schule alle drangsalieren wird. Er klopft mit seinen Kumpels die Brofaust ab und geht dann zu seinem Spind, holt die Bücher heraus und geht dann in sein Klassenzimmer. Ich tue es ihm gleich.

Alexander's PoV

Meine Nacht war sehr bescheiden. Ständige habe ich mich im Bett hin- und hergewälzt. Zehn Minuten, bevor Izzy zur Schule fährt, bin ich aufgestanden und habe mich fertig gemacht. Bei so einer Gesellschaft kann man ja nichts essen. Ich bin Izzy dankbar, dass sie mir was gemacht hat. Es war auch gar nicht so schlecht. An der Schule angekommen, setze ich mein typisches Pokerface auf, klopfe mit meiner Gang die Brofaust ab, hole meine Bücher und gehe dann in die Klasse.

Da fällt mir was ein. Heute soll ja der Neue kommen. Ich freu mich schon sehr. Wieder ein neues Opfer für meine Schandtaten. Um acht ertönt die Klingel und Mrs. Branwell erscheint mit dem Neuen.

Ich mustere ihn von oben bis unten. Seine Beine stecken in einer hautengen schwarzen Jeans, dazu trägt er ein lilanes Hemd (Titelbild), das seine perfekten Muskeln umspielt. Ich wandere zu seinem Kopf weiter. Seine Haare sind hochgegelt und mit viel Glitzer. Seine Augen werden von einem Lidschatten umrandet, dazu trägt er noch Glitzereyeliner und als ob das noch nicht reichen würde, sind seine Fingernägel schwarz lackiert. In seinen dunkelbraunen Augen glitzern goldene Sprenkel. Sie sehen fast aus wie Katzenaugen. Sein Hals wird von langen Ketten geziert und an seinen Fingern trägt er Ringe.

Vor mir steht ein wirklich attraktiver Junge. Wenn ich Gefühle zulassen würde, könnte ich mit ihm mir sogar was vorstellen aber ich bin Alec Lightwood. Ich lasse keine Gefühle zu. Ich schikaniere und drangsaliere, denn das ist etwas, was ich sehr gut kann.

"Guten Morgen, Klasse. Das ist euer neuer Mitschüler. Möchtest du dich vorstellen?"

"Ja, gerne. Vielen Dank, Mrs. Branwell. Mein Name ist Magnus Bane und ich bin 17 Jahre alt. Ich tanze gerne, zeichne viel, bin sehr modebewusst und feiere gerne."

Bane. Der Name sagt mir was. Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Mein Pflichtverteidiger heißt so mit Nachnamen. Dann ist Magnus wohl sein Sohn. Das macht die Sache für mich noch interessanter.

Ihr fragt Euch jetzt bestimmt, warum ich mit meinen zweiundzwanzig Jahren noch zur Schule gehe. Na ja. Sagen wir es mal so. Ich lerne nicht gerne. Ich durfte seit der achten Klasse jede Klasse zweimal wiederholen. Ich denke, dass mich die Lehrer einfach nur aus Mitleid weiterkommen liesen, da sich mich wohl nicht mehr ertragen konnten.

In der Mittagspause halte ich nach dem Neuen Ausschau. Ich habe beschlossen, dass Verlac sich in schnappen darf. Er hat sich uns angeschlossen, da er nicht mehr schikaniert werden möchte. Ich bin gespannt, was er dazu sagt.

"Ey, Verlac. Komm mal her."

"Was gibt's denn, Alec?"

"Wenn du unseren Neuen siehst, dann bring ihn zu mir. Ich will ihn herzlich begrüßen."

"Geht klar, Alec."

Kurz darauf kommt er mit Magnus zu mir.

"Da ist er, Boss. Wie du befohlen hast."

"Hey! Was soll das? Lass mich los!"

"Ich glaub, du hast es noch nicht gecheckt, Bane. Die Schule gehört mir und jeder Neue oder jede Neue wird hier von mir herzlich begrüßt."

"Du kannst dir deinen Scheiß in deinen dummen Arsch schieben, Junge. Wie heißt du eigentlich?"

"Obwohl es dich eigentlich gar nichts angeht, sage ich dir meinen Namen. Ich heiße Lightwood. Lerne ihn, lebe ihn, fürchte ihn."

"Aha. Darf ich deinen Vornamen auch noch wissen?"

Er verdreht die Augen. Wie ich das hasse.

"Den darfst du nicht wissen. Ich glaube, ich muss dir Marnieren beibringen. Ich hasse es, wenn vor mir jemand die Augen verdreht."

"Komm. Verpiss dich, Lightwood. Du bist so klein mit Hut. Die Leute da hinter dir das ist wohl deine Gang. Du bist so jämmerlich, Lightwood. Fühlst dich nur mit denen groß aber allein bist wohl ein Schwächling."

"Das reicht."

Ich packe ihn am Arm und ziehe ihn nach draußen.

"Jetzt pass mal gut auf, Bane. Ich hasse es, wenn man mich vor meiner Gang bloßstellt. Des Weiteren lasse ich so mit mir nicht reden und falls du es noch nicht begriffen hast, gehört die Schule mir. Mein Vater ist hier der Rektor also pass bloß auf."

"So, so. Der Sohn des Rektors also. Das ist sehr interessant."

"Ich bringe dir jetzt Marnieren bei."

Ich hole aus und gerade als ich mit meiner Faust in sein Gesicht schlagen will, hält er sie fest und drückt sie runter.

"So einer bist du also, Lightwood. Ich wusste ja, dass du ohne deine Gang ein Winzling und ein Schwächling bist. Für die Zukunft rate ich dir, dich von mir fernzuhalten. Das kann sonst böse enden für dich."

"Glaubst du echt, ich hab vor so einem Winzling wie dir Angst? Das grade war nur Glück. Für die Zukunft rate ich dir, dich von mir fernzuhalten. Du willst ja deinen Arsch bestimmt nicht woanders drinhaben."

Magnus' PoV

Dieser Lightwoodjunge ist schon sehr heiß. Groß, muskelbepackt, braune Augen und Haare, die so aussehen, als ob er grade aus dem Bett gekommen ist.

Genau mein Typ. Nur schade, dass er so ein arroganter Arsch sein muss. Das ist bestimmt nur seine Hülle. Ihm muss was passiert sein. Das spüre ich. Ich nehme es mir zur Aufgabe, seine Hülle zu knacken.

Nach Schulschluss will ich Lightwood abfangen und mit ihm reden doch er kommt nicht. Was ist da los? Egal. Ich warte so lange, bis er auftaucht.

Alexander's PoV

Gott. Wie ich nachsitzen hasse. Ein gutes hat die Sache aber. Ich kann meine Hausaufgaben machen. Die Lehrer haben es wohl auf mich abgesehen. Ich habe echt einen Berg an Hausaufgaben auf. Damit werde ich wohl heute nicht fertig während der Nachsitzstunden. Zwei ganze Stunden darf ich jeden Tag für die nächsten drei Monate hier verbringen. Da werde ich heute wohl eine Nachtschicht einlegen dürfen. Wie ich nach Hause komme, ist mir ein Rätsel. Vielleicht laufe ich nach Hause. Ist zwar weit aber mir egal. Komm ich wohl erst um Mitternacht ins Bett.

Nach zwei Stunden verlasse ich endlich die Schule. Es ist bereits achtzehn Uhr. Bis ich zu Hause bin, ist es ungefähr zwanzig Uhr. Danach mache ich keine Hausaufgaben mehr. Mir ist egal, was mir die Lehrer für eine Note geben. Es ist mir auch egal, ob ich zu den Prüfungen zugelassen werde. Vielleicht werde ich einfach Bankräuber. Schnelles Geld und wenig Arbeit.

"Warte doch mal, Lightwood."

Ich drehe mich um und da steht er. Bane. Wie ich ihn hasse. Eigentlich hasse ich ihn nicht. Ich finde ihn sehr anziehend aber mit seiner arroganten Art geht er mir so auf den Senkel.

"Verzieh dich, Bane."

"Nein. Was hast du da drin noch so lange gemacht?"

"Das geht dich absolut nichts an und jetzt lass mich in Ruhe. Ich will nach Hause."

Ich will weitergehen aber er hält mich am Arm fest.

"Was ist nur los mit dir?"

"Nichts. Ich will einfach nur meine Ruhe. Bitte geh jetzt."

"Soll ich dich nach Hause bringen?"

"Nein. Du könntest irgend so ein psychopatischer Serienmörder sein. Bitte sprich mich nie wieder an."

Magnus' PoV

Ich fühle den Schmerz des Jungen. Irgendwas muss mit ihm passiert sein, dass er keine Gefühle zulässt. Er hat eine Mauer um sein Herz errichtet. Diese werde ich mit allen Mitteln brechen. Koste es was es wolle.