Kapitel 39.4: Kiam für SchoggoGuchen

Leidenschaftslos blickte ich zum Fenster hinaus und starrte auf die leere Straße die nur selten von Autos befahren wurde. Immer wieder liefen ein paar Menschen vorbei, aber niemand schien zu wissen, dass unter ihnen zwei berühmte Menschen wohnten - oder gehörten wir schon nicht mehr zu den berühmten Menschen? 

»Hey! Passen Sie doch auf!«, rief eine Frau wütend hinter einem Jugendlichen auf dem Fahrrad hinterher. Wann war ich das letzte mal einfach durch die Straßen gefahren, ohne darauf zu achten, wo ich hin fuhr? Es  schien eine Ewigkeit her zu sein, aber ich hatte auch den nötigen Antrieb dazu nicht, geschweige denn die Möglichkeit. Die Frau schüttelte weiter wütend den Kopf und ging ihres Weges davon. Sie war kaum weg, als ich bereits seine Anwesenheit spürte, anschleichen konnte er sich noch nie. 

»K-kim? Bist du schon lange wach?«, fragte Liam vorsichtig und kam weiter ins Zimmer hinein und zog sich ein Stuhl heran. »Nein.«, log ich und hoffte das er nicht dahinter kam das ich log. Seit einer ganzen weile hatte ich Albträume von unserer Hochzeit. Die meisten Menschen sagten, der Hochzeitstag sei der Schönste und Unvergesslichste Tag im Leben, unvergesslich auf jeden Fall aber nicht der Schönste. Bei unserer Hochzeit wurde das Dach zerstört und hatte Liams und mein Leben kaputt gemacht. 

»Gut ... beobachtest du mal wieder die Leute?«, fragte er neugierig und blickte gespannt nach draußen, als würde dort etwas interessantes sein. »Ja.«, antwortete ich und riss meinen Blick von der Straße und schaute zu Liam. Er hatte sich in all der Zeit die wir jetzt zusammen waren so stark verändert. Von seinem starken Charakter war nur noch ein Hauch übrig durch die Hochzeit und ich machte mir wirklich Sorgen, dass er es nicht mehr zu seiner alten stärke zurück schaffen würde. Selbst wenn das der Fall wäre, würde ich ihn Lieben. 

»Warum bist du eigentlich wach?«, fragte ich verwundert und schaute auf die Uhr. Die Frage schien aber hinfällig zu sein, wir hatten schließlich schon fast Mittag. »Niall hat angerufen ... er würde gern vorbei kommen und mit uns was machen.«, meinte Liam leise und schaute mich fragend an, als würde ich über unser Leben bestimmen. Vielleicht Geistig, körperlich war aber er im Vorteil. Mir schmerzte seid ich im Krankenhaus erwachte, mein Rücken und mir wurde prophezeit, wenn ich nicht Halbgas machte, würde ich völlig das Gefühl für meine Beine verlieren. Meine Beine waren aber das kleinste Problem wenn mein Rücken mich umbrachte. 

»Das ist doch eine gute Idee, wann kommt er?«, fragte ich und räkelte mich in meinem Stuhl und stöhnte schmerzerfüllt auf als ich mich zu stark dehnte. »Gehts?«, fragte Liam prompt und sprang auf. Langsam nickte ich und wehrte ihn vollkommen ab als er mir helfen wollte mit meinem Rollstuhl. »Ich geh mal in die Küche und schau ob wir was für ihn da haben.« Mir war es schon immer extrem unangenehm gewesen, im Mittelpunkt zu stehen. Durch den Vorfall, war es noch schlimmer und ich hatte das Gefühl, den Verstand zu verlieren. 

Ich rollte in die Küche und schaute in den Schränken nach etwas essbaren das ich Niall später anbieten konnte und entdeckte dabei den Kalender auf dem Tisch. »Oh man!«, meckerte ich genervt und sah das Liam auch in die Küche kam. »Du hast aber heute noch ein Termin mit deiner Psychologin.« 

»Und du deine Krankengymnastik.«, erinnerte er mich und ich schaute noch genervter. Wir hatten uns gegenseitig angespornt etwas für eine bessere Zukunft zu unternehmen. Er versuchte durch die Psychologin in sein altes Leben zu finden. Ich hingegen sollte versuchen, auf meine Beine zu kommen, damit wir irgendwann, beide möglichst "gesund" unsere kirchliche Hochzeit erneuern konnten. Liam hatte bereits Fortschritte gezeigt, indem er wieder anfing zu singen und nicht mehr ganz auf Distanz ging. Mein Fortschritt hielt sich aber in Grenzen, ich schaffte es gerade mal durch starke Willenskraft, aufrecht zu stehen - das aber auch nicht lange, von Laufen ganz zu schweigen. 

»Ich weiß, aber ich mag nicht. Es bringt doch eh nichts.«, meckerte ich und drehte mich von ihm weg. »Oh nein!«, Liam kam zu mir und schaute mich an »du wirst nicht aufgeben! So wie ich es auch nicht werde.« Ganz kurz sah ich den Schimmer seines alten Ichs und lächelte als wäre ich frisch verliebt. Tatsächlich tat mir dieser Schimmer sehr gut und für diesen würde ich kämpfen. 

»Frag doch mal Niall ob er dich zu deiner Psychologin fährt. Meine Mutter wäre ja sonst gefahren.«, meinte ich und richtete mich, unter Schmerzen, auf und küsste ihn. Völlig verdutzt schaute er auf mich herunter und schüttelte kurz lächelnd den Kopf. »Ich hätte dich doch gefahren und das weißt du auch.«, flüsterte er. »Ganz sicher nicht, hast du das Gespräch vergessen und das Versprechen an deine Psychologin?« Er musste ihr damals versprechen, dass er erst wieder in ein Auto stieg und es selber fuhr, wenn sie es zulassen würde. Jeglicher schneller Lichtblitz einer Spiegelung oder die Scheinwerfer in der Nacht, könnten ein Flashback heraufbeschwören der ihn ablenken würden. 

»Nein, ich hab es nicht vergessen, du anscheinend auch nicht. Wann kommt denn deine Mutter?« Er ließ mich wieder los und lief kurz zum großen Fenster und schaute nach unten auf den Parkplatz, vermutlich um zu schauen ob meine Mum schon in Sichtweite war. Normalerweise kam sie immer ne Stunde vor jeglichem Termin um mir und Liam noch zu helfen und dann in Ruhe überall hinzufahren. Manchmal kam auch Louis, aber auch ihn hatte ich schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gesehen. 

»Ach da ... Schatz, fährst du schon mal zur Tür?«, fragte Liam und schaltete die Kaffeemaschine an und holte Milch und drei Tassen hervor. War das ein Schritt zu seinem alten Ich? Wünschen konnte ich es mir. Die Kaffeemaschine fing an ihr Werk zu tun, während ich zur Tür fuhr und das Klingeln hörte. Ich öffnete die Tür und sah meiner Mutter entgegen. »Hallo mein Schätzchen, wie geht es dir?«, fragte sie und lächelte mich warm an. Sofort waren jegliche Probleme hinten angestellt und ich fühlte mich geborgen. Nur sie hatte im Moment so eine Wirkung auf mich, es sei denn, Liam hatte solche kurzen Anflüge von früher. 

»Mir geht es gut Mum, komm rein.«, antwortete ich und fuhr mit meiner Mum zurück zu Liam, der in dem Moment sein Handy einsteckte und fröhlich auf meine Mum zu ging. »Hallo Johannah , wie geht es dir?«, fragte Liam und nahm sie in den Arm. »Jetzt wo ich euch sehe, sehr gut. Wann war dein Termin, Liam?« 

»In ner halben Stunde. Aber keine Sorge, Niall kommt auch gleich und holt mich ab. Du kannst also ganz in Ruhe mit Kim los fahren.«, erklärte Liam und reichte ihr eine Tasse mit Kaffee. Auch mir gab er eine und der wohlige Kaffeedampf stieg mir in die Nase. »Können wir dich wirklich alleine lassen?«, fragte meine Mum und schaute ihn fragend an. »Mum!« Seit dem Unfall, traute sie ihm kaum noch was alleine zu. Natürlich war er nicht mehr der Alte, aber das war kein Grund ihn in Watte zu packen. 

»Bis ihr euren Kaffee leer habt, ist Niall da und wird mit holen.«, sagte er an meine Mutter gerichtet und beachtete den Einwand meiner Mutter gar nicht erst. Dann wandte er sich mir zu »Und du vergiss nicht, dass Niall mit uns beiden noch was unternehmen wollte.« Als Antwort nickte ich und trank ein Schluck meines Kaffees und spürte wie er warm meinen Hals herunter lief. Es klingelte erneut und Liam lief zur Tür. Entweder war das Niall, oder unser Vermieter, der nach den Heizungen schauen sollte, da diese zur Zeit nicht richtig funktionierten. 

»Glaubst du wirklich das die Jungs zur Psychologin fahren werden?«, fragte meine Mum mich und trank ebenfalls einen Schluck. »Ich vertraue darauf das Liam mich nicht anlügt, denn worauf soll ich sonst noch vertrauen?« Sie nickte und stimmte mir zu. »Du hast recht, sollen wir dann los gehen?« Ich nickte und fuhr zu Liam an die Tür, wo gerade Niall ebenfalls erschien. »Kim!«, rief er erfreut und nahm mich in den Arm. »Hey Niall. Liam, wir würden los gehen.« Liam beugte sich zu mir runter und verabschiedete sich von mir. 

Nach der Krankengymnastik war ich wieder durchgeschwitzt und vor allem wütend auf mich selbst. Ich kämpfte jedes mal und es schlich sich kein Erfolg ein, während Liam vermutlich einen nach dem anderen feiern konnte. Während ich es ihm gönnte, verachtete ich meine Misserfolge. Heute hatte ich es wieder nur durch schwere Anstrengung geschafft zu stehen, einen Schritt zu machen schien unmöglich ohne die sengenden Schmerzen im Rücken. Meine Ärztin die es überwachte, schien mit meinen Fortschritten zufrieden zu sein obwohl sie bereits meinte, dass ich mich nochmal untersuchen lassen sollte. Die Schmerzen im Rücken seien nicht normal. 

»Schätzchen, vielleicht solltest du wirklich mal ins Krankenhaus gehen.«, sprach meine Mutter und fuhr gerade an eine rote Ampel heran. »Die Ärzte im Krankenhaus haben doch damals gesagt das ich selbst schuld sei, durch meine Aktion aufzustehen. Ich habe Angst das sie sagen, sie können mir nicht helfen. Was mache ich denn dann?«

»Dann finden wir einen Weg dir zu Helfen. Aber du kannst doch nicht jeden Tag duzend Tabletten zu schlucken, ohne Besserung zu verspüren.« Auch da hatte sie wieder recht. Ich würde wohl bald mal ins Krankenhaus müssen. »Was glaubst du was für Fortschritte Liam heute gemacht hat?«

»Glaubst du das er jedes Mal mit einer guten Neuigkeit kommt, während du mit schlechten da sitzt?«, fragte sie und ich schaute sie böse an. Musste sie mich jetzt wieder runter machen? »Wer den Schaden hat, braucht für den Spot nicht zu sorgen.«, grinste meine Mum. Ich hasste dieses Sprichwort und ich hasste es wenn meine Mum es gegen mich benutzte. Sie fuhr weiter als die Ampel grün wurde. Manchmal fragte ich mich, warum sie immer so gut drauf war. Gefühlt ging es ihr nie schlecht. Nie musste ich auch nur für sie da sein. 

»Tatsächlich glaube ich, dass er heute eine gute Neuigkeit heim bringen wird. Aber ich finde auch, dass du etwas gutes heute zu sagen hast. Du hast es geschafft aufzustehen, ohne Ohnmächtig zu werden.« Tatsächlich war das ein Fortschritt, aber kein großer in meinen Augen. Dementsprechend demotiviert hievte ich mich aus dem Auto in mein Rollstuhl als wir wieder bei unserer Wohnung waren. Tatsächlich hatten Liam und ich entschieden, eine kleine Bescheidene Wohnung zu nehmen, anstatt ein prunkvolles Haus.  

»Soll ich dich nach oben begleiten?«, fragte meine Mum und schaute über den Parkplatz hinweg. »Schaust du gerade ob Nialls Auto da steht?«, fragte ich sie und schaute mich ebenfalls um und entdeckte es gleich, aber irgendwas war heute anders. »Da steht es, aber wo steht Liams Auto?«, fragte sie und schaute mich kurz geschockt an, bevor sie es hinter ihrer Maske verstecken konnte. »Er wird doch nicht ... «, begann ich und schaute auf sein Parkplatz. Tatsächlich stand Nialls Auto direkt neben Liams Parkplatz. »Hat er nicht Fahrverbot?«

»Hat er! Und wenn er gefahren ist, werde ich ihn umbringen!«, sagte ich wütend und schlug auf mein Rollstuhl ein. Ich hörte bereits ein Auto und hoffte inständig das es nicht Liams war, aber ich wurde kläglich enttäuscht als das Auto in unseren Hof fuhr und es direkt vor mir hielt. Natürlich war es Liams Wagen und ich wurde stocksauer. »Liam James Payne!«, schrie ich das Auto an und rollte zur Fahrerseite und riss wütend diese auf. Meine Wut verflog jedoch sofort als ich Niall am Steuer entdeckte und Liam auf dem Beifahrer saß. 

»Hey Kim, warum siehst du so wütend aus?«, fragte Niall und bat mich noch kurz weg zu rollen, damit er endlich einparken konnte. Völlig sprachlos schloss er die Tür wieder und fuhr auf Liams Parkplatz. Meine Mum kam wieder an meine Seite und schaute mich mitfühlend an. Auch sie war vorher sehr wütend und schockiert darüber das Liam gefahren war. Jetzt stellte sich jedoch heraus das es Liam nie war, sondern Niall. 

Die beiden stiegen aus dem Auto aus und Liam kam sofort zu mir und kniete sich vor mich hin. »Hey ... was ist denn?« Seine Hände fuhren an meine Backe und erst jetzt merkte ich, dass ich weinte. »Ich hab gedacht, dass du fährst.«, weinte ich und schaute ihn einerseits wütend an, andererseits mit purer Erleichterung, weil er doch nicht gefahren ist. »Nein, ich wollte unbedingt mit seinem Auto fahren, er kann nichts dafür. Hast du ihr schon die guten Neuigkeiten erzählt?«

»Nein, Niall.«, antwortete Liam auf Nialls Frage. »Was für gute Neuigkeiten?«, fragte ich leicht desinteressiert. Natürlich hatte er wieder gute Nachrichten, während ich ihm immer noch das Gleiche über meine Situation erzählte. Liam entging mein Unterton nicht und schaute mich fragend an. »Wollt ihr das nicht oben besprechen?«, fragte meine Mum und gab mir damit ein bisschen Zeit nachzudenken. Wollte ich Liam vor den Kopf stoßen und ihn die guten Sachen nicht gönnen, oder wollte ich es wieder einmal runter schlucken und nichts sagen. 

»Ja lasst uns hoch gehen.«, sagte auch Liam und schnappte sich mein Rollstuhl und lief zur Haustür. Während er mich so fuhr, überlegte ich mir, wie ich ihm meine Neuigkeiten berichten sollte. Das Klicken der Tür war erst in meinem Verstand aufgetaucht, als wir bereits im Wohnzimmer saßen und uns gegenüber saßen. 

»Also, was gibts Neues?«, fragte ich und hoffte das es sich interessiert anhörte. Liam zog die Augenbraue nach oben, sagte aber doch noch etwas »Ich darf wieder singen. Ich hab die Zusage meiner Psychologin.« Das machte mich natürlich sprachlos und meine Kinnlade rutschte nach unten. »Wie schön. Das freut mich Liam!«, meine Mum sprang erfreut auf und umarmte ihn. Auch mir blieb nichts anderes übrig. Ich freute mich wirklich für ihn das er wieder singen durfte und auf die Bühne sollte, obwohl es ihn wieder von mir wegtrieb, da bei mir solch ein Erfolg noch in weiter ferne lag. »Herzlichen Glückwunsch, Schatz!«, sagte ich glücklich und rollte zu ihm und küsste ihn. »Danke. Was gibt es bei dir Neues?«

»Leider nichts.«, sagte ich bedrückt und schaute zum Boden. »Das ist nicht wahr. Sie kann mittlerweile aufstehen.«, sagte meine Mum und tätschelte mir den Rücken. »Und ich habe beschlossen, dass ich meinen Rücken untersuchen lasse.«, meinte ich und blickte zu meiner Mum, die mich lächelnd anschaute. »Super, dass freut mich!«

Liam hatte mittlerweile schon drei Auftritte hinter sich und hatte damit jeden gezeigt das er wieder seinen Job nachgehen wollte. Natürlich standen viele der Alten Fans auch heute noch hinter ihm. Jedoch konnte er nur mit Niall auf die Bühne, da er noch keine eigenen Songs hatte. Die Jungs hatten unmissverständlich klar gemacht, dass One Direction keine Zukunft mehr hatte. Liam musste sich also ein neuen Produzenten suchen, neue Songs schreiben und allein auf Tour gehen. Jedoch eine Tour war Gott sei Dank noch nicht in Gespräch gekommen. Jedoch musste er heute ein Interview geben. Alles zu seiner Rückkehr würde da angesprochen werden, ich befürchtete leider aber auch, dass dort einiges gefragt wird, warum wir beide aufgehört hatten.  

»Bist du bereit?«, fragte ich Liam und schaute in den Spiegel, indem ich noch kurz zurecht gemacht wurde. »Ich bin aufgeregt und fühle mich seltsam allein.«, gestand er mir und versetzte mir damit ein Stich ins Herz. Er war es gewohnt das vier weitere Jungs dabei waren und interviewt wurden, nun war er mit mir allein. »Ich weiß wie du dich fühlst. Mir geht es kaum anders. Aber wir schaffen das.« Tatsächlich war ich nicht nur vor dem Interview aufgeregt, sondern auch vor meinem Termin morgen im Krankenhaus. Morgen würde ich mich untersuchen lassen um herauszufinden, woher die Schmerzen kamen. 

»Begrüßen Sie nun mit mir. Liam Payne und Kim Payne!«, rief die Moderatorin Ellen DeGeneres. Er lief vor, während ich hinterher rollte. Total zittrig, rutschten mir die Reifen immer wieder aus der Hand und ich stoppte immer wieder. Liam Haltung war ebenso gesunken, als würde er auf einen Schlag warten. Eine große Tür öffnete sich und Ellen stand breit lächelnd dort und blickte zu uns. Kurz veränderte sich ihr Blick und sie sah uns traurig an, jedoch veränderte sich ihr Blick, als eine Kamera rüber schwang und sie filmte. 

»Hallo ihr beiden!«, rief sie fröhlich und nahm Liam in die Arme und schickte ihn anschließend zur Couch. Dann wartete sie auf mich und nahm auch mich in den Arm und bat mich anschließend Liam zu folgen. Er half mir, damit ich mich ebenfalls auf die Couch setzen konnte, damit es nicht unangenehm wurde. Mein Rollstuhl wurde von einem der vielen Arbeiter weg geschoben. Meine letzte Sicherheit, war damit auch verschwunden. So konnte ich nicht mehr so schnell abhauen. 

»Schön das ihr  heute hier seid. Ich freue mich sehr darüber.«, meinte Ellen und blickte uns an. »Wir freuen uns auch.«, antwortete ich und drückte kurz Liams Oberschenkel. Sofort legte er seine Hand auf meine und wir verschränkten sie. Ellen lächelte breiter als sie das sah und richtete ihren Blick kurz zu den Zuschauern. »Unser Frauenschwarm, Liam Payne, war vor einiger Zeit noch in der Berühmten Boyband  One Direction. Dort sang er mit seinen Kollegen, darunter Niall Horan, Harry Styles, Louis Tomlinson und Zayn Malik. Schon länger war er mit Kim Tomlinson zusammen und heiratete sie vor kurzem. Jedoch wurde anschließend der Hochzeit, alles still um euch und One Direction zerbröckelte und ging Solo weiter.«, erklärte sie den Zuschauern, vermutlich um auch dem letzten Deppen zu erzählen warum wir heute hier waren. Bei dem Stichwort Hochzeit, verkrampften wir uns beide und klammerten uns noch enger aneinander. 

»Aber nun sind sie heute hier! Und ich hoffe wir erhalten heute einige Antworten auf die Fragen die sich jeder Fan stellte.« Nun schaute sie uns wieder an. »Liam. In den letzten beiden Wochen hattest du drei Auftritte mit deinem ehemaligen Bandkollegen, Niall Horan. Wie war es, nicht mehr seine Songs singen zu dürfen?«, fragte sie und setzte eine interessierte Miene auf. Liam räusperte sich kurz und fing dann stockend an »Naja ... e-es war wirklich seltsam. One Direction war für eine wahnsinnig lange Zeit mein Anker, mein Leben und vor allem mein Beruf. Jetzt nicht mehr die Songs singen zu dürfen ist wie ein Schlag ins Gesicht, da man der Band ja schon sein Herzblut geschenkt hat.« 

»Wie kommt es, dass du nur mit Niall Horan auf der Bühne standest, ohne die anderen?«, fragte Ellen, auch ich hatte mich das am Anfang gefragt, aber es gab eine logische Erklärung. »Mit den anderen stehe ich nicht mehr in engem Kontakt. Tatsächlich ist Niall der einzige, der uns beiden geholfen hat und auch nun mir in meiner Karriere helfen möchte.«, erklärte Liam. Die anderen drei hatten sich nach der Hochzeit nicht einmal blicken lassen und uns eigentlich seit dem ignoriert. Vor kurzem hatte Liam sie mal angeschrieben, aber dort kam keine Reaktion. Ich fand das unglaublich traurig, dass aus Brüdern, so schnell fremde werden konnte. 

»Kim, auch du hast deine Gesangskarriere aufgegeben, lag das nur an Liam?« Allein diese Frage brachte mich total aus dem Konzept. Als ob es an Liam lag! »Nein, natürlich nicht.« Mir viel keine gute Ausrede ein, ohne auf unsere Hochzeit anzuspielen und das war ein Thema, dass ich gar nicht ansprechen wollte. Auch Elen schien das zu merken und begann ihre Taktik an Liam auszuprobieren. »Du sagtest, Niall half euch beiden. Hing das mit dem Zeitungsartikel zusammen, der in der Times erschienen ist?« 

»Ja.«, antwortete Liam prompt und ich riss geschockt die Augen auf und drückte fester seine Hand. Wir hatten uns darauf geeinigt nichts über den Unfall zu sagen. »Tatsächlich ist es sogar genau das. Ich weiß leider nicht mehr, was genau in dem Zeitungsartikel stand, aber ... « Ellen unterbrach Liam und erzählte ein bisschen darüber. »In dem Zeitungsartikel stand, dass am Tage eurer Hochzeit die Kirche, der Ort einer Tragödie sei. Ein paar Jugendliche sollen die Kirche mit selbstgebaute Bomben zerstört haben sollen. Die Kirche sei leer gestanden, jedoch brach die Kirche so in sich zusammen, dass sie nun neu aufgebaut werden müsse.« Das es so schlecht um die Kirche stand, war mir gar nicht bewusst. Ich hatte bisher nicht einmal mehr ein Gedanken an die Kirche verschwendet, geschweige denn nach zu schauen, was noch stand. 

»Der Zeitungsartikel war leider nicht ganz richtig. Ich befürchte, wir müssen die Wahrheit sagen.«, meinte Liam und schaute mich kurz lächelnd an. »Liam, nein!«, bat ich, aber er schüttelte schon den Kopf. »Welche Wahrheit?«, fragte Ellen und selbst das ganze Publikum wurde still. Bisher waren immer wieder Gespräche zu hören, aber nun war es Mucks Mäuschen still. »Tatsächlich waren zu dem Zeitpunkt der Bombenaktionen, wir darin. Wir waren gerade dabei Ja zu sagen.«, begann Liam und ich schloss meine Augen und drückte die Tränen weg. An den Tag wollte ich nicht denken. Auch Ellen entfloh ein Keuchen, so wie dem Publikum. »Wir hörten die Schreie der Jugendliche. Noch heute wachen wir auf und hören die Bomben die explodieren.«

»Um Gottes Willen, ist jemanden etwas geschehen?«, fragte Ellen und zeigte tatsächliche Anteilnahme. »Ja. Einige unserer Gäste wurden leicht verletzt. Kim wurde seitlich von einer Bombe getroffen. Noch heute sehe ich sie manchmal wenn ich aufwache.«, gestand er zitternd und schaute mich hilfesuchend an. Zittrig holte ich Luft »Seit dem Tag ... hat Liam psychische Probleme, die er aber langsam in den Griff bekommt. Ich habe seit dem unerträgliche Schmerzen im Rücken, was dazu führte, dass ich meine Karriere auf Eis legte.« Darüber zu sprechen war nicht leicht, aber ich glaubte das es nicht nur uns half, sondern auch den Fans zu verstehen, warum wir nichts mehr hatten von uns hören lassen. 

»Niall war in dieser Zeit bei uns und hat uns geholfen so gut es ging. Er hat es aber nebenher auch geschafft weiter zu machen.«, sagte Liam. »Ja, er feierte auch schon Erfolge ohne One Direction. Aber wieso wurde es von der Zeitung und vom Management verschwiegen?«, fragte Ellen neugierig. »Wir wollten nicht, dass alles an die große Glocke gehängt wurde. Vor allem hätte es uns nichts gebracht. Noch heute haben wir Probleme damit, Fotos zu machen sobald der Blitz erscheint. Wir haben immer wieder mit den Flashbacks zu kämpfen und wollten es niemanden zeigen.«, erklärte Liam. »Mich freut es aber umso mehr, dass ihr nun die Wahrheit gesagt habt. Hat man die Jugendlichen gefunden?«

»Ja, und sie wurden alle verurteilt. Niemand von ihnen wird jemals wieder eine Kirche abbrennen!«, sagte ich und klang dabei relativ kalt. Liam nickte nur und Ellen war erschüttert. »Wow ihr habt echt viel erlebt in kurzer Zeit.« Das Gespräch ging wieder in ungefährlicheren Gebieten und fragten uns übere unsere Zukunft aus oder was nun anstehen würde. Ich schaltete relativ schnell ab und ließ Liam reden, immerhin war morgen meine Untersuchung und ich hatte schon Angst, was da gefunden wird. 


Der nächste Morgen kam sogar sehr schnell und ich befand mich bereits im Krankenhaus. Liam hatte mitkommen wollen, aber ich hatte es ihm verboten. Er solle schauen das er endlich ein paar Songs auf die Beine gestellt bekam, sonst würde seine Karriere bald wieder abbrechen. Tatsächlich hatte ich meine Mutter schon wieder angerufen um sie mitzunehmen. Selbst Louis hatte ich kontaktiert, aber mehr als sein Anrufbeantworter war nicht zu hören, was ich sehr schade fand. Die Hoffnung hatte sich eingeschlichen, dass Zayn, Harry und Louis das Interview von mir und Liam gesehen hatten und sich melden würden, aber bisher war da nichts. 

»So Mrs. Payne. Wir haben beschlossen Sie zu untersuchen aufgrund Ihrer Schmerzen, und wir haben herausgefunden was Ihnen fehlt.«, sagte mein behandelnder Arzt, den ich noch nie gesehen hatte. Alle Test heute Morgen hatte ein zusammengewürfeltes Team durchführen müssen. Einer der Ärzte hat etwas angedeutet, dass der Oberarzt lieber noch im Bett lag, statt mich persönlich zu behandeln. Immerhin waren mir die anderen jetzt lieber als er. 

Als nichts von seiner Seite mehr kam, hakte ich ungeduldig nach »Und?! Wollen Sie es mir noch vor Weihnachten oder lieber erst danach erzählen?!« Meine Mutter warf mir einen bösen Blick zu und vom Arzt bekam ich nur ein Herzhaftes lachen. »Humor haben Sie immer hin noch.« Kurz danach wurde er aber ernster und schob mir ein paar Röntgenbilder rüber die meinen Rücken zeigten. Ich konnte da nichts erkennen außer die Wirbelsäule und paar Knochen. »Sie fragen sich bestimmt, warum ich Ihnen das zeige.« Natürlich fragte ich mich das nicht, oder warum war ich sonst hier?! 

»Ja, dass fragen wir uns.«, sagte meine Mutter als sie meinen Blick erhaschte. Hätte sie nichts gesagt, wäre ich wieder mit einem blöden Spruch gekommen. »In Ihrem Körper Mrs. Payne, hat sich in letzter Zeit einiges verändert. Durch die Explosion die eine Druckwelle auf Ihren Körper eingewirkt hatte, verschoben sich einige Organe und Knochen.«, erklärte er und zeigte mir ein anderes Röntgenbild, vermutlich von einer gesunden Person, denn hier waren kleine Unterschiede zu erkennen. »Okay?«, fragte ich und fragte mich worauf er hinaus wollte. »Das ist an sich nicht schlimm, jedoch sehen Sie das hier?«, fragte er und zeigte auf ein kleines Objekt das nahe an der Wirbelsäule war. 

»Ja das sehe ich.«, sagte ich genervt und amtete dementsprechend aus. Langsam ging er mir auf die Nerven mit seinen Bedeutungsschweren Lücken. »Dies ist ein Stück eines Knochens, der sich verschoben hat. Dieser war schon länger instabil und durch die Druckwelle wurde er gelöst.«, erklärte er und zeigte auf einen Knochen, der aber völlig normal aussah, vermutlich aber der war, dem das Stückchen fehlte. »Wollen Sie damit sagen, dass dieser Splitter sich durch ihren Rücken auf die Wirbelsäule zubohrt?«, fragte meine Mum und sah dabei nicht glücklich aus. Alleine diese Vorstellung brachte mein Rücken wieder zum brennen und ich hatte das Gefühl, den Weg des Splitters zu spüren, was völliger Schwachsinn war. 

»Genau das will ich Ihnen sagen. Mrs. Payne, wir werden Sie operieren müssen. Dieser Splitter bewegt sich immer weiter und wird ihnen das Rückenmark durchtrennen, womit Ihre Chancen zum Laufen auf Null fallen. Sollten wir ihn demnächst entfernen, würden sich Ihre Chancen erhöhen.«, erklärte er weiterhin. »Das heißt meine Krankengymnastik hat mir eher geschadet anstatt geholfen?«, fragte ich und bekam als Antwort ein Nicken des Arztes. »Fuck!«, zischte ich. »Ja so könnte man es ausdrücken. Wenn Sie möchten, melde ich Sie zur nächsten freien OP an.«

»Ja natürlich!«, rief meine Mutter und drückte mir die Hände. Hätte ich das doch nur schon früher gewusst. Vermutlich wären dann die meisten Schmerzen nicht da gewesen und vielleicht hätte ich schon Fortschritte gezeigt in meinen Übungen. »Aber Mrs. Payne, selbst wenn der Splitter draußen ist, können Sie nicht erwarten das Sie sofort laufen können. Ihre Krankheit lässt das leider nicht zu. Alleine das Sie schon stehen können ist ein Wunder.« Allein das war schon wieder entmutigend. Ich nickte und freute mich dennoch auf das nach Hause fahren. Endlich hatte ich mal gute Neuigkeiten für Liam. 

Ausnahmsweise ließ mich meine Mutter heute nur raus und kam nicht mit nach oben. Was bedeutete, ich musste mich alleine ins Treppenhaus und in den Fahrstuhl bewegen. Auf dem Weg nach oben, überlegte ich mir, wie ich es Liam erzählen konnte. Würde er Schuldgefühle haben, dafür das er mich dazu gezwungen hatte mit der Krankengymnastik anzufangen? Im Endeffekt war das ja Schuld an meinen Problemen. Auf der anderen Seite hoffte ich aber, dass er die Neuigkeiten zu schätzen wusste und sich ebenso auf unsere Zukunft freute wie ich mich nun. Von dem Satz des Arztes, dass es sein könnte das ich es nie schaffen würde zu laufen, sagte ich ihm wohl besser nichts. 

Liam erwartete mich bereits mit offener Tür und schaute mich freudestrahlend an. Hatte meine Mum ihm etwa schon was gesagt? Aber wann denn? Sie war die ganze Zeit bei mir gewesen, und das Handy hatte sie im Auto gelassen. »Hallo mein Schatz. Da bist du ja.«, sagte er fröhlich und trat auf die Seite damit ich hineinfahren konnte. In unserer Wohnung war jemand, dass spürte ich. Als ich ins Wohnzimmer fuhr, saß da bereits Niall mit einem Fremden Kerl. »Hallo Niall ... Hallo ... ?«

»Hey Kim! Schön das du da bist!«, sagte Niall und schaute hinter mich zu Liam. »Kim, darf ich dich jemanden vorstellen? Das ist Jake Gordon. Er ist mein neuer Manager«, strahlte Liam und setzte sich auf einen Stuhl. Ich rollte neben ihn und schaute zwischen den dreien hin und her. »Neuer Manager? Was ist mit Simon? Egal. Hallo Mr. Gordon.«, sagte ich und streckte ihm die Hand entgegen. »Hallo, nenn mich doch bitte Jake.«, sagte Jake und schüttelte ebenfalls die Hand. »Simon wollte mit mir nichts mehr zu tun haben, nachdem wir ihn so hintergangen haben wegen dem Unfall.«

»Ja, er war mein Kollege früher und wir haben mal zusammen gearbeitet und waren gerade in einer Verhandlung um einen Sänger ... da hatte er das Interview gesehen und war sauer davon gestürmt. Nachdem ich das mitbekommen hatte, habe ich Liam angeschrieben.«, erklärte Jake. »Okay und was machst du heute hier?«, fragte ich ihn. »Er hat mir heute den Vertrag vorbei gebracht. Ich hab ihn bereits durchgelesen. Wir wollten aber warten bis du da bist. Kim, ich mach es nur, wenn du mich unterstützt und auch dafür bist.«

»Liam, ich stehe hinter dir, egal was du machst!«, antwortete ich und küsste ihn. Als wir uns lösten, sah ich einen Stift  auf dem Tisch und den Vertrag. Ich reichte ihm den Stift und sagte »Unterschreib.« Eine Träne stahl sich aus seinem Auge und er lächelte mich breit an. »Ich liebe dich so unfassbar!«

»Ich dich auch.«, erwiderte ich und wir küssten uns erneut. Freudig unterschrieb er den Vertrag und Jake grinste uns beide an. »Mich freut es so sehr euch so glücklich zu sehen. Noch mehr freut es mich, dich unter Vertrag zu haben. Mit der Tour und so weiter sprechen wir nochmal und Kim...«, sagte er und schaute mich an »Wenn du beschließen solltest, ebenfalls wieder anzufangen zu singen. Darfst du dich sehr gerne bei mir melden.« Ich nickte eifrig, obwohl das jetzt nicht mein Hauptziel ist. 

»In Ordnung, dann werde ich jetzt wohl mal gehen. Liam du meldest dich.«, sagte Jake und stand mit Liam zusammen auf und lief zur Tür. Niall hingegen strahlte mich breit an und ich konnte seine Freude nur teilen. »Kim du siehst so glücklich aus, ist etwas?«, fragte Niall. »Ich werde vielleicht bald laufen können.«, gestand ich und sah wie Niall die Kinnlade herunter fiel. 

»So, jetzt wird gefeiert!«, rief Liam als er wieder in den Raum kam und sah zwischen mir und Niall hin und her. »Ohje, was ist los?« Niall rappelte sich wieder zusammen und meinte »Frag das doch bitte mal deine Frau!« Etwas misstrauisch schaute er mich an und ich erzählte ihm vom Termin beim Arzt und das ich bald operiert werden würde, damit ich vielleicht bald laufen könnte. 

Mittlerweile waren vier Monate vergangen und ich wurde jeden Tag trauriger. Liam war seit zwei Monaten auf Tour. In Rekordzeit hatte er Songs geschrieben und hatte es tatsächlich geschafft an seinen alten Erfolg anzuknüpfen. Seine Psychologin hatte ihm grünes Licht gegeben bevor er auf Tour verschwand. Er hatte mich nur ungern alleine zurück gelassen, aber meine OP war drei Tage nach seiner Abreise und ich durfte anschließend nicht mehr hinterher fliegen - Anweisung von meinem Arzt. Der Monat hatte sich wirklich in die länge gezogen und von Liam kamen jeden Tag Sprachnachrichten und Anrufe, über die ich mich sehr freute, aber es konnte ihn nicht ersetzen. 

Meine OP war sehr gut verlaufen. Die Ärzte sagten mir im Nachhinein das der Splitter bereits an meiner Wirbelsäule kratzte und sie nur mit äußerster Vorsicht heran gehen durften, ansonsten hätten sie mich dauerhaft gelähmt. Das brachte mich kurzzeitig dazu, den Ärzten nicht mehr zu vertrauen, aber als ich vor ein paar Tagen wieder die Krankengymnastik starten durfte, hatte ich sofort erfolge verzeichnen können. Ich stand ohne Schmerzen auf, was meine Beine aber nicht weniger zum wackeln brachte. Es war ein enormer Kraftakt, der mich aber eher freudig zu weinen brachte anstatt zum verzweifeln. Die Hoffnung, dass ich zu unserer kirchlichen Hochzeit laufen könnte, war überwältigend und spornte mich jeden Tag mehr an. Selbst Louis hatte sich mal wieder gemeldet und er hatte mir versprochen vorbei zu kommen, genauso wie die anderen Jungs. 

Heute war genau dieser Tag, wir würden uns im Café um die Ecke treffen um mal zu reden über alles. Jedoch war mir seit ein paar Tagen morgens echt schlecht und ich übergab mich immer wieder. Erst schob ich es auf eine Lebensmittelvergiftung, was tatsächlich sinn ergab, denn ich hatte Austern gegessen - nie wieder würde ich so etwas tun! 

»Kim, geht es dir immer noch nicht besser?«, fragte Niall durch die Tür. Ich hatte mich wieder im Bad verkrochen, wollte ihm aber nicht sagen das es mir nicht besser ging. »Doch, bin gleich bei dir.« Er hatte in den letzten Tagen hier geschlafen damit er mich überwachen konnte, falls es mir schlechter ging. Die Ärzte aus dem Krankenhaus hatten gesagt das es normal sei, wenn nach der OP noch Folgeerscheinungen kommen würden. Die OP war jedoch schon fast zwei Monate her und so lange konnten doch keine Folgen auftauchen, oder doch? 

»Wann treffen wir uns nochmal mit den Jungs?«, fragte ich um sicher zu gehen, dass wir es nicht verpassten. Es war ein mordsmäßiger Schritt in Richtung der Jungs, auch für Liam, was ich nicht kaputt machen wollte. »In ner halben Stunde.« Das stresste mich schon wieder ein bisschen, weshalb ich mir noch einmal die Zähne putzte und anschließend raus zu Niall ging. »Kim, wenn es gar nicht geht ...«

»Vergiss es! Ich werde das nicht wegen einer blöden Übelkeit verschieben!«, sagte ich wütend und fuhr zur Tür. Tatsächlich konnte langsam laufen, wollte es aber nicht übertreiben. »Na dann los.«, gab sich Niall geschlagen und wir fuhren den Fahrstuhl nach unten und kamen am Auto an. »Was glaubst du, wie die Jungs sich verändert haben?«, fragte ich Niall. Seit One Direction zerbrochen war, war fast ein ganzes Jahr vergangen und die Jungs waren fleißig dabei, selbst durch zu starten. »Ich hoffe das sie sich nicht zu arg verändert haben, um unser aller willen.« Da stimmte ich ihm zu. 

Am Café standen die Jungs bereits umringt von vielen Fans die Autogramme wollten. Niall parkte auf einem Parkplatz und half mir beim aussteigen. Zusammen kamen wir auf die Jungs zu. Ich sah leider nicht viel im sitzen, da die Fans wie eine Mauer vor den drein standen. Niall hingegen sah mehr und machte auf sich aufmerksam. »Hey Jungs!« Die Fans drehten genervt die Köpfe, veränderten aber ihren Blick als sie Niall erkannten. Einige kreischten los. »Dürften wir mal durch?!«, fragte Niall und eine Schneise erschien vor ihm. Er schob mich durch und ich konnte endlich die anderen drei sehen. Zayn hatte sich im Punkto aussehen ein bisschen verändert. Mittlerweile trug er seine Haare blond. Harry hingegen hatte seine Haarpracht endlich abgeschnitten und Louis hatte sich gar nicht verändert. Es versetzte mir ein Stich sie so glücklich zu sehen, indem Wissen, dass sie uns zurück gelassen hatten. 

»Hey Kim! Hallo Niall!«, riefen sie begeistert und drückten uns. Wir begaben uns ins Café in eine hintere Ecke und bestellten alle Kaffee und fingen an über alles mögliche zu sprechen. Erst fragte ich die Jungs so Alltagsdinge, damit ich nicht gleich etwas vergeigte, obwohl ich schon wissen wollte, warum sie uns ignoriert hatten. 

»Kim, es freut mich zu sehen, dass es dir und Liam besser geht. Er ist gerade auf Tour, richtig?«, fragte Zayn und schaute kurz zu Niall. »Ja er hat es mittlerweile geschafft auch wieder durchzustarten.«, antwortete ich patzig und amtete tief durch, »Entschuldigung.« Zayn blickte mich verunsichert an. »Ich finde es toll, dass wir es geschafft haben uns alle zu treffen, und ich möchte auch nicht die Böse sein die jetzt alles zerstört. Aber ich muss es wissen, warum habt ihr mich, und vor allem Liam, links liegen lassen?« Schweigen entstand an dem Tisch, ebenso am Nebentisch und ich merkte wie die Atmosphäre kälter wurde, als würde jeder der einzelnen sich verschließen. 

»Es hatte generell nichts mit euch zu tun, ich hab auch die anderen nicht mehr beachtet, was mir nicht gerade ein gutes Image einbrachte, mir aber gut tat.«, gestand Zayn und räusperte sich. »Ich wollte einfach meinen eigenen Weg gehen und habe darin die Chance gesehen. Es klingt egoistisch, aber ich wollte euer Unglück nicht.« Zayn wurde rot im Gesicht als er sich erklärte. Aber zu meiner und auch seiner Überraschung sagte ich »Danke, dass wollte glaub ich keiner von uns. Ich bin dir nicht böse und ich schätze, Liam auch nicht.« Ich blickte fragend zu Harry, mein Bruder würde als letztes dran kommen und ihm hatte ich einiges zu sagen. 

»Bei mir war es ähnlich, ich wollte mit 1D weiter machen, habe aber gemerkt das es ohne Zayn und Liam nie wieder dasselbe sein würde. Eine Zukunft für die Band war Hoffnungslos und deshalb habe ich auch einfach weiter gemacht. Ich war aber feige und habe mit Louis und Niall weiter geschrieben. Euch wollte ich nicht belästigen.«, erklärte Harry und machte mich wütend. »Belästigen? Mit was?«, fragte ich prompt und versuchte noch meine Wut zurück zu halten. »Ich hatte anfangs Probleme alleine klar zu kommen und habe mir Unterstützung gesucht. Aber es hat sich falsch angefühlt, euch nach Unterstützung zu fragen, die ihr selber gebraucht hättet.« Auch ihm hatte ich schon längst verziehen, aber nun kam eine Person, die mich wirklich wütend machte - mein Bruder. 

»Kim.«, fing Louis an und bekam einen eiskalten Blick von mir. »Nein, jetzt lässt du mich erst reden! Den anderen habe ich schnell verzeihen können, aber von dir bin ich Maßlos enttäuscht!«, fing ich an und meine Stimme wurde immer kälter. Auch er sah so aus, als würde bereits das ihn stark verletzen. »Du hast mich immer unterstützt und mich so weit gebracht, auch ich habe dich immer gestärkt wenn etwas war. Aber seit diesem Unfall, hast du mich ignoriert. Ein Krankenhausbesuch war alles was ich von dir bekam?!«, fragte ich und dachte noch an den Tag zurück. Er hatte damals meine Mutter beruhigt und ich hatte mich echt gefreut das er da war. »Hast du an dem Tag mit mir abgeschlossen? Dachtest du ich würde mich nie wieder melden und du wärst mir egal?! War ich dir etwa egal? Du bist mein verdammter Bruder! Wenn ich dich nicht so lieb hätte, würde ich mit dir kein Wort mehr sprechen ... Dennoch kann ich es nicht anders sagen, ich hasse dich!« Die Stimmung sank nun endgültig auf den Nullpunkt und ich wusste das ich daran Schuld war. Aber wie konnte er es wagen mich zu ignorieren und dann heute mich freudestrahlend anschauen als wäre nichts gewesen? 

»Kim, es tut mir leid.«, sagte er und ich sah Tränen in seinen Augen. »Was tut dir leid?«, fragte Niall, da er merkte das auch ich den Tränen nahe war. »Mir tut es leid das es so rüber kam. Natürlich warst du mir nicht egal, aber ich hatte das Gefühl ich hintergehe euch als auch ich Solo weiter gemacht habe. Ich habe mich bei Mum immer erkundigt wie es euch geht.«, sagte er, aber es linderte den Schmerz in mir nicht, es klang wie eine hohle Ausrede. In meinem Kopf drehte sich alles und mir wurde wieder schlecht. »Oh Gott! Wo ist die Toilette?«, krächzte ich Niall an, der sofort aufsprang und mich zu der nächsten Toilette fuhr. Die letzten paar Meter fuhr ich selber und schob mich ins Klo und übergab mich darin. 

Konnte ich ihnen weiterhin verzeihen? Allen? Sie hatten Angst vor unsere Antworten und hatten sich deshalb weiterhin nicht gemeldet. Aber es war ein Schritt in die richtige Richtung sich heute zu treffen. Selbst Louis würde ich irgendwann verzeihen können. Ich fuhr wieder heraus und sah das alle vier vor mir warteten. »Kim, ich frag dich das nur sehr ungern, aber hast du mit Liam vor seiner Tour geschlafen?«, fragte Zayn und wurde rot im Gesicht. »Ja.«, antworteten ich und Niall gleichzeitig. Überrascht blickte ich zu ihm und fragte mich woher er das wohl wusste. »Schaut mich doch nicht so an! Ich bin kein Spanner, Liam hat es mir erzählt.« 

»Egal, warum willst du das wissen?«, fragte ich Zayn und überlegte schon einmal selbst warum er das Fragen könnte. »Bist du vielleicht schwanger?« Damit hatte ich natürlich nicht gerechnet. Ich und schwanger, dass war unmöglich. »So ein Schwachsinn.«, sagte ich und wollte anfangen zu lachen, als ich kurz daran denken musste, als meine Ärztin nach dem erwachen im Krankenhaus, nach dem Unfall, sagte das ich mein Baby verloren hatte. Konnte das nun wirklich sein? 

»Du sagst es ist Schwachsinn, aber ich glaube es nicht.«, meinte Harry und lief kurz drauf zur Bedienung und zahlte. »Ich weiß es nicht ... unmöglich ist es nicht.«, gestand ich kleinlaut. »Na also, dann gehen wir dich mal testen!« Augenblicklich zogen sie mich aus dem Café heraus und zur nächsten Apotheke hinein. Dort kauften sie zwei Schwangerschaftsteste um auch wirklich sicher zu gehen und brachten mich anschließend nach Hause. 

»So, leg los!«, drängte mich Zayn und packte ihn bereits aus und reichte ihn mir. Unsicher nahm ich ihn entgegen und wurde rot. »Ich werde ihn ganz bestimmt nicht vor euch machen! Bis gleich.«, sagte ich und rollte ins Bad. Dort setzte ich mich auf die Toilette und fing an auf den Schwangerschaftstest zu pinkeln, und kurz drauf auf den zweiten. Anschließend wartete ich und es zog sich in die Länge. Aber ich konnte es nicht alleine abwarten und fuhr wieder zu den Jungs heraus die ungeduldig hin und her liefen. Als ich heraus kam, tummelten sie sich um mich herum und blickten auf beide Tests. 

»Was wünschst du dir denn? Positiv oder Negativ?«, fragte Niall und kniete sich vor mich hin. »Ich weiß es nicht. Liam und ich haben noch nie über einen Kinderwunsch gesprochen, geschweige denn, dass es so schnell passieren könnte.«, gestand ich und mir wurde kalt. Was würde Liam wohl davon halten wenn ich nun plötzlich schwanger war. »Ich weiß natürlich nicht, wie sich Liam verändert hat, aber früher hat er gesagt das er auf jeden Fall mit dir Kinder möchte.«, sagte Louis und Niall bekräftigte ihn. »Okay.«, sagte ich und schaute auf die Tests hinunter. Mittlerweile waren ein paar Minuten vergangen und es musste ein Ergebnis zeigen. Die zwei Striche strahlten mir entgegen und mir blieb die Luft weg. Ich war schwanger! 

»Glückwunsch!«, rief Zayn und umarmte mich. Widerstandslos ließ ich es geschehen und fragte mich wie ich es Liam sagen sollte und ob die Zeit reichte, bevor er von der Tour zurück kam. »Ruf ihn gleich an!«, sagte Niall und hielt mir mein Handy entgegen. Ich hatte keine Ahnung wo er gerade war, aber hatte mir vor ein paar Sekunden eine Sprachnachricht geschickt, weshalb ich ihn gleich anrief. In meinem Kopf war eine gehende Leere. »Hey mein Schatz, alles in Ordnung?«, fragte Liam und sah bestimmt sorgenvoll vor sich hin. »Liam, ich muss dir was sagen.«, fing ich an und wusste nicht wie ich weiter machen sollte. Unglücklich sah ich zu den Jungs die mich lächelnd anschauten. »Wenn es um das Treffen mit den Jungs geht, davon weiß ich bereits.«

»Woher?«, fragte ich prompt. Ich hatte es ohne Liams Wissen gemacht und gehofft das keiner der Jungs etwas weiter erzählte, aber einer von ihnen hatte mich hintergangen. »Niall hat es mir gesagt.«, sagte er und ich blickte sauer zu Niall, der nicht ganz verstand warum. »Okay, aber darum geht es nicht.«, sagte ich und hörte wie jemand mit Liam sprach. »Ja gleich ... um was geht es denn dann?«, fragte Liam und war deutlich gestresster. »Hast du gleich was zu tun?«

»Ja, ein Konzert. Egal, um was geht es denn?«, fragte er erneut. »Liam, ich hab etwas bemerkt seid du weg bist und ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll.«, gestand ich und schaute weiterhin hilfesuchend zu den Jungs, aber keiner schien eingreifen zu wollen. Erneut sprach jemand mit Liam und ich hörte wie jemand rief das er noch zwei Minuten hatte. »Schatz, wenn es nicht warten kann, musst du es mir jetzt sagen.« Der Druck reichte mir um ihm endlich das zu sagen was ich musste, ich könnte nicht mehr warten bis nach dem Konzert, »Liam ich bin schwanger.« 

Nach dieser Bombe mussten wir beide auflegen, da er ein Konzert zu geben hatte. Nach dem Konzert hatte er mich aber angerufen und mich ausgefragt seit wann ich es wüsste und ob ich mich schon von einem Arzt untersuchen lassen. Paar Tage später habe ich es machen lassen und bekam es schwarz auf weiß. Ich war schwanger und daran war nichts mehr zu rütteln. Liam wollte sofort seine Tour abbrechen, aber die Jungs, sein Manager und ich hatten ihn überreden können, dass er sie fortsetzte und beendete. Ich bekam jegliche Unterstützung der Jungs mit den Problemen die in einer Schwangerschaft auftauchten. Mittlerweile hatte ich mich sogar wieder Louis angenähert und ihm verziehen. Er war mein Bruder und ich wollte ihn nicht verlieren. 

Mein Bauch wuchs und gedeih mit jedem weiteren Tag der verging. Liams Tour war nun seit zwei Wochen vorbei und wir hatten heute unseren großen Tag. Die Geburt unseres Sohnes würde in drei Wochen stattfinden. Aber bevor das geschah, wollten wir noch einmal unsere Kirchliche Hochzeit nachholen. Von der alten Kirche ließen wir jegliche Finger weg, was nicht so schwierig war, da sie wirklich bis auf die Grundmauern zerstört war. Unsere neue Kirche war eine kleine Schnuckelige Kapelle wo wir alle Freunde und Verwandten rein bekamen, gerade so. Wir hatten einiges gleich gemacht, wie bei unserem ersten Versuch, aber auch paar Dinge geändert. Jedoch war das Endziel das selbe. Eine glückliche Hochzeit. 

»Liam James Payne, wollen Sie die anwesende Kim Tomlinson zu Ihrer Rechtmäßigen Frau nehmen?«, fragte der Pfarrer und schaute glücklich zwischen uns beiden hin und her. Er schien kurz abwesend zu sein und ich verstand warum. Das letzte mal als er Ja sagen wollte, war die Kirche in die Luft geflogen. Ich konnte es in seinen Augen erkennen und wartete geduldig. »Ja, ich will, schon wieder.«, sagte er grinsend und ein lachen ging durch die Runde. »Und wollen Sie, Kim Tomlinson, den hier anwesenden Liam James Payne zu Ihrem Rechtmäßigen Mann nehmen?«

»Ja ich will!«, sagte ich und grinste noch breiter. »Dann darf ich Sie nun zu Rechtmäßigen Eheleuten erklären. Sie dürfen die Braut nun küssen!«, sagte der Pfarrer und klopfte Liam brüderlich auf die Schulter. Er ließ es sich nicht zweimal sagen und nahm mich in den Arm und küsste mich breit. Es fast auf Augenhöhe zu tun war etwas wunderschönes. Ich war tatsächlich selbst in die Kirche gelaufen und stand mit Liam, aber lange würde ich es nicht mehr schaffen. Meine Ärztin hatte mir erklärt, dass ich es schaffen konnte, aber nicht lange. Und das wäre auch für die Zukunft so, ich würde es nie schaffen nur zu laufen. Das war unmöglich, aber immer mal wieder kurz war machbar. 

»Jetzt fehlt nur noch unser Sohn.«, lächelte Liam und küsste mich nochmal leidenschaftlich und strich mir über den Bauch, indem bereits Tritte zu spüren waren. Wir drehten uns zu den Gästen um und schritten an ihnen vorbei und kamen in einem anderen Saal der Kirche an, wo bereits viele Eheleute einen Satz hingeschrieben hatten. Auch ich war in der Stimmung etwas zu schreiben und lächelte Liam dabei glücklich an. »Wir drei, für immer.«, sagte ich und schrieb es an die Wand und setzte meine Unterschrift dahinter und er die seine. 
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Hey Leute, oh mein Gott ich habe es endlich mal wieder geschafft ein OS zu schreiben. SchoggoGuchen es tut mir so leid das du so lange warten musstest auf die Fortsetzung. Ich hatte mit meiner Ausbildung so viel zu tun und habe, wenn ich die Zeit hatte, nur gelesen oder was mit Freunden unternommen. Jedoch die letzten paar Tage hab ich die Arschbacken zusammen gekniffen und endlich mal wieder weiter geschrieben. Ich hoffe er gefällt dir und du hast das Happy End, dass du dir gewünscht hast. 



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