Kapitel 39.3: Kiam für SchoggoGuchen ✔

»Liam.«

Eine Welle ging durch seinen Körper und er atmete schwer. »Ich höre ständig meinen Namen.«, flüsterte er und tropfen bildeten sich zu einem minimalen See auf seiner Hand, die auf seinem Schoß lag. Er hob sie an seine feuchten Augen und rieb sich die Tränen aus den Augen. 

»Mr. Payne ... « der Psychiater unterbrach sich selbst, als er mich in der Tür sitzen sah. Ein Ausdruck wahrer Freude erschien in seinem Gesicht, was ich aber nicht ganz verstand. Hoffte er nun, dass ich ihm den Patienten abnahm?

»Ich sehe immer wieder das Bild, dass sie von mir weg fliegt und stark am Kopf verletzt wurde und blutet. Wie in einer Dauerschleife.«, erklärte er und seine Stimme brach an mehreren Stellen und ersetzte seine feste Stimme durch das Flüstern. Ich hatte ebenfalls Tränen in den Augen, als ich mich daran erinnerte, wie neben mir etwas explodiert war und mir schwarz vor Augen wurde. 

»Liam, Ihre Frau, sie ist hier.«, sagte der Psychiater und schaute seinen Klienten glücklich an. Die gewünschte Reaktion trat aber nicht ein, da Liam nun hemmungslos weinte, was mir das Herz zerbrach. »Sehen Sie etwa Geister?«, fragte Liam und zitterte am ganzen Körper. 

Ich legte meine Hände auf die Räder und schob mich an um zu Liam zu gelangen. Der Fachmann schaute Liam nur gespannt an, sagte aber kein Wort mehr. War das fachlich denn überhaupt korrekt? Sollte das, was er da machte, seine geregelten Stunden sein, war es vermutlich zwecklos für seine Klienten. 

Meine Füße stießen an die Liege, wo Liam zusammengesackt war, und ich legte meine Hand auf sein angezogenes Bein und spürte das Zittern, dass  seinerseits schlimmer wurde. Er blickte aber nicht mal hoch, was mich völlig verrückt machte. Was war nur los mit ihm? So hatte ich ihn nicht in Erinnerung. 

»Liam, ich bin hier, schau mich an, bitte.«, flehte ich und meine Stimme zitterte noch mehr und ich hätte explodieren können. Wäre ich doch lieber im Bett geblieben, dann hätte ich zwar nicht gewusst was los war, aber ihn so zerbrochen zu sehen, brach mich. So hatte ich ihn noch nie erlebt, er war immer der Starke, der uns zusammen hielt und stützte. 

»Sie hören sie nicht, aber ich höre ständig ihren Schrei.«, jammerte er, gewann aber sichtlich an Kraft und hörte auf zu zittern. Meine Hoffnung war, dass es an meiner Hand lag, dass er an Kraft gewann. 

»Liam, bitte.«, bettelte jetzt auch meine Mum und schluchzte kurz auf. Liams Kopf hob sich langsam und schaute an mir vorbei zur Tür, wo meine Mutter stand. Sein Blick war von Trauer und Sehnsucht zerfressen und warf dann seinen Blick auf mich. Sein Ausdruck wurde sofort ängstlich und Tränen schossen wieder in seine Augen. 

»Liam, ich bin hier, was ist los?«, fragte ich zitternd und schaute ihn voller Angst an. »Bist du wirklich hier?«, fragte Liam und schaute mich verwirrt an. Mein Blick wurde mitleidiger als ich seine Furcht erkannte. Er dachte immer noch er hätte ein Tagtraum. 

»Ja, ich bin hier, ich bin bei dir.«, meinte ich und sprach leiser, als hätte ich Angst mit meiner lauten Stimme ihn zu verschrecken. Meine Angst verbreitete sich weiter als er Tränen in die Augen bekam und langsam den Kopf schüttelte, als würde er immer noch an sich zweifeln. 

»Liam, ich bin hier. Was ist los?«, fragte ich und schluckte hart mein Kloß im Hals herunter. »Du bist verletzt!«, flüsterte er und dann verdrehte er die Augen. Sein gesamter Körper verkrampfte sich und er bekam ein Krampfanfall und keuchte immer wieder. 

»Mrs. Payne, fahren Sie zurück!«, warnte mich der Psychiater und ich fing an erneut zu weinen. Jemand zog mich zurück und hielt mich von hinten im Arm, damit ich nicht auf Liam zu rollen konnte. In meinem Hinterkopf wusste ich, dass es meine Mutter war. 

»Mr. Payne, beruhigen Sie sich, gleich wird es vorbei sein.«, sprach der Mann ruhig und schaute nur auf den Tisch der von Liam umgestoßen wurde, durch das zucken. Das er keinen Arzt rief machte mich völlig fertig. Meine Sicht verschwamm langsam, es war grausam für mich, dass mit anzusehen wie meine große Liebe, dort zuckend auf dem Stuhl lag und keiner ihm half. 

»Helfen Sie ihm doch bitte!«, befahl meine Mutter und aus ihrer Stimme hörte ich ihre Angst, aber auch ihre Wut. Vermutlich verstand sie es ebenfalls nicht, wie der Psychiater ebenfalls nur rumsitzen konnte. Müsste man solche Menschen nicht auf den Boden legen und jegliche Möbel auf die Seite schieben, damit sie sich nicht verletzten? 

»Es wird gleich vorbei sein, Mrs. Tomlinson, dass gehört zu dem Schock dazu, den er erlitt. Aber jeglichen Ärztliche Auskünfte erhalten Sie bei seinem behandelnden Arzt.«, erklärte er und schaute kurz auf die Uhr. Das Krampfen von Liam ließ langsam nach und auch das anstrengende keuchen ließ nach und er sackte erneut kraftlos in seinem Stuhl zusammen. 

»So, Mr. Payne ... «, sagte der Psychiater und stand auf, »ihre Stunde ist bereits um, ich werde einen Arzt holen, der Sie in ihr Zimmer bringen wird.« Er lief an mir vorbei und ich hörte ihn nochmal räuspern und spürte wie meine Mum mich los ließ. »Es wäre von Vorteil, wenn Sie Mrs. Tomlinson, Ihre Tochter ebenfalls hier wegbringen. Auch für Sie ist es keine angenehme Sache hier und nicht gerade förderlich mit ihrer Krankenakte.« 

»Was meinen Sie damit?«, fragte ich und drehte mich samt Rollstuhl herum. »Das soll Ihnen ebenfalls der Arzt erklären. Ich durfte nur in Ihrer Krankenakte stöbern, weil es hieß, dass auch Sie Psychiatrisch betreut werden sollten. Aber wie es aussieht, sind Sie stärker als ihr Ehemann.«, erklärte er und mein Zorn wuchs. »Reden Sie nicht so von meinem Mann!«, schrie ich und wenn ich laufen könnte, würde ich auf ihn zu gehen, und ihm eine runter hauen. 

Der Arzt schüttelte schnalzend den Kopf und verließ das Zimmer endgültig. »Was soll denn der Scheiß!«, schrie ich und verleite meinem Zorn den Raum den er brauchte um mich abzureagieren. Am liebsten würde ich hier alles zusammen schlagen, aber das wäre auch nicht förderlich. »Schätzchen, komm.«, sagte meine Mum und lief aus dem Raum, schaute aber noch kurz zu Liam. Konnte ich Liam hier zurück lassen? Das konnte ich ihm nicht antun, auch wenn meine Anwesenheit ihm eher schadete. 

»Ich bleibe, bis der Arzt da ist.«, meinte ich und schaute auf das Häufchen Elend auf dem Stuhl und unterdrückte die Tränen die bereits aufstiegen. »In Ordnung. Dann werde ich auch warten.« Ich schüttelte den Kopf »Nein, such meine Ärztin, sie soll zu Liams Zimmer kommen. Ich möchte Antworten haben. Ich möchte wissen was der Psychologe gemeint hat, bei meiner „Krankenakte".«, sagte ich und machte Anführungszeichen in die Luft und entließ sie mit einem Nicken. 

»Ich werde dich nicht verlassen, niemals!«, sagte ich zu Liam und sah eine Träne hinunter kullern. »Es tut mir so leid, dass du das mit ansehen musste, wie ich verletzt wurde. Aber hättest du das gewusst, hättest du mich beschützt. Ich mache dir keine Vorwürfe, falls du das denken solltest. Liam, ich lebe.«, ich musste einfach etwas sagen, diese unangenehme Stille machte mir zu schaffen und ich wollte die Zeit füllen, damit sie sich nicht endlos zog. 

Fuß Getrampel war zu hören und ich drehte mein Kopf zur Tür und sah eine Krankenschwester mit einem Mann und den Psychologen. »Sie helfen mir mit dem Patienten, können Sie uns folgen, Miss?«, fragte die Schwester an mich gerichtet. Ich nickte überfordert und sah dabei zu, wie die beiden Liam hoch lupften und aus dem Raum trugen. Angestrengt versuchte ich ihnen zu folgen und erreichte den Aufzug, als sie bereits die Treppen nach oben nahmen. »Stock vier!«, brüllte die Schwester runter und ich fuhr in den Aufzug hinein und drückte die vier.

Diese Fahrt fühlte sich ewig an und als der Aufzug endlich anhielt und sich die Türen öffneten, bretterte ich hinaus, wie mit einem Rennwagen und wartete, dass die beiden mit Liam irgendwie auftauchten. »Miss Payne?«, fragte eine dunkle Stimme hinter mir. Egal wer das war, ich wollte nicht mehr mit irgendjemanden reden. Ich fühlte mich einfach kraftlos. 

»Ich bin Officer Landon.«, sagte die dunkle Stimme erneut und trat nun vor mich, damit ich sie sehen konnte. Natürlich war das der Polizist, der mir vorher von meiner Ärztin versprochen wurde. »Wie geht es Ihnen?«, fragte Officer Landon fürsorglich und versetzte mir damit unbewusst ein Stich ins Herz. Liam klang auch immer so wenn etwas passiert war und war nun zusammengebrochen. Würde der Mann auch zusammenbrechen, wenn seinen liebsten etwas geschah? Unauffällig versuchte ich nach einem Ring an seinem Finger zu suchen, fand aber keinen. Glück gehabt, dachte ich. 

»Schrecklich.«, offenbarte ich und schaute zu ihm rauf und versuchte mich an einem Entschuldigenden Lächeln. »Das ist verständlich Miss Payne, Sie haben viel durchgemacht in den letzten Tagen. Haben Sie nun die Kraft mit mir über den Vorfall in der Kirche zu sprechen?« Hatte ich die Kraft dafür? Geistesabwesend nickte ich, obwohl ich es nicht wollte. »In Ordnung. Wissen Sie, was geschehen ist? Können Sie sich an irgendetwas erinnern?«

»Ja, ich erinnere mich an die vielen Explosionen und an eine Stimme die etwas geschrien hatte, dass klang wie „Scheiß Rollstuhlfahrer.", aber mehr weiß ich auch nicht.«, erzählte ich und hörte jede einzelne Explosion die mein Trommelfell damals gereizt hatten. Diese Geräusche würde ich wohl niemals wieder vergessen. Der Polizist erzählte mir irgendwelche Dinge, bei denen ich ihm gar nicht mehr zuhörte, als ich Liam sah. Es war mir völlig gleichgültig was er sagte. 

»In Ordnung.«, sagte ich in der Hoffnung, dass es passte. Er entließ mich endlich und ich fuhr Liam schneller her als ich musste und fuhr in die Füße des Typen hinein, der leise vor sich hin fluchte und mir ein bösen Blick schenkte. Liam wurde in das Zimmer getragen, indem bereits meine Mutter und meine Ärztin standen. Meine Ärztin blickte auf Liam hinab und sah dabei zu, wie er ins Bett gelegt wurde. 

»Danke, Sie können gehen.«, sagte sie und schaute dann zu mir. »Mrs. Payne, wie geht es Ihnen?«, fragte sie und schaute mich fragend an. Ich fühlte mich schrecklich, jetzt wo ich aber langsam zur Ruhe kam, fing mein Rücken wieder an zu brennen und ich keuchte laut auf und fuhr zu dem zweiten Bett. »Ihr Rücken?«, fragte die Ärztin, und ich antwortete ihr mit einem Nicken. Ich fand es schrecklich das es so schmerzte. Aber Liam war mir  wichtiger als meine Beine. »Kim, wir müssen noch über etwas anderes sprechen und ich weiß nicht, ob Sie ihre Mutter hier haben möchten.«, sagte sie und schaute zwischen mir und meiner Mutter hin und her. 

»Schätzchen, ich geh mal nach Louis schauen, wenn du das möchtest.«, bot sie an, aber ich merkte, dass sie sehr gerne dabei sein würde. Aber wenn die Ärztin bereits so anfing, würde es nichts gutes sein, was meine Mutter wissen sollte. »Mum, geh mal nach ihm schauen.«, sie wirkte sofort als würde ich ihr eine Ohrfeige verpassen, aber es musste sein. »In Ordnung.«, antwortete sie und lief aus dem Zimmer heraus, aber nicht ohne mir noch ihren verletzten Blick zu zeigen, der mir ein schlechtes Gewissen machen sollte. Es funktionierte.

»Mrs. Payne... «, fing sie an, aber ich unterbrach sie »Können Sie bitte Kim sagen?«

»Selbstverständlich. Kim, wir haben zu Ihrer Diagnose mit dem Rücken noch etwas entdeckt, aber ich wusste vorher noch nicht ob ich es Ihnen sagen soll, wenn Ihre Mutter ebenfalls mit dabei ist.«, erklärte sie ihr Handeln und half mir dabei, mich ins Bett zu legen, da ich das Gefühl hatte als würde mein Rücken verbrennen. »Was ist es denn?«, fragte ich neugierig und wünschte, ich könnte Gedankenlesen. 

»Sie waren schwanger.«, sagte sie und versetzte mir ein Schlag in die Magengrube, wo nach ihrer Aussage ein Kind heranwuchs. »Ich bin schwanger?«, fragte entsetzt. Ich wollte schon immer Kinder, auch mit Liam zusammen, aber jetzt war definitiv der falsche Moment für eines. »Kim, Sie waren schwanger.«

»War?«, fragte ich und mir wurde eiskalt, während mein Rücken immer schlimmer schmerzte. Das durfte doch jetzt nicht war sein, was sollte ich denn noch alles verlieren? Die Beine hatte ich so gut wie verloren durch meine Aktion heute, Liam war nicht mehr der, der er war und nun war ich schwanger und hatte das Kind verloren? All das zog mich in ein Loch, indem ich zu ersticken drohte. Alles was mein Körper noch schaffte, war mich in die Ohnmacht zu treiben. 

Niemanden wünschte ich die letzten Monate die ich durchleben musste. Liam hatte einen Psychischen Knacks den niemand wegbekommen hatte, bis wir zu einer sehr fähigen Frau kamen, die ihn mit seiner Vergangenheit konfrontierte und ihn somit die Erlebnisse verarbeiten ließ. Aber die Zeit war nicht einfach, für niemanden. One Direction fing an zu bröckeln und die Jungs gingen alle Solo weiter, während es um Liam immer leiser wurde. Auch meine Karriere wurde auf Eis gelegt solange es Liam so ging. 

Die Jungs versprachen zwar, sie würden sofort weiter machen als Band, aber das bezweifelte ich stark, da sie alleine auch schon Erfolge feiern konnten. Mir versetzte es nur ein Stich, wie abfällig sie in Interviews über die Band sprachen und somit den jeweils anderen abwertenden und in den Dreck zogen. Über Liam sprach jedoch keiner, was mich wirklich freute. 

Liam schaffte es auch langsam sich an mich wieder zu gewöhnen und mit mir Zeit zu verbringen, jedoch nicht so lange. Jedes mal wurde es besser, aber wir schafften es noch nicht mal ne Stunde, obwohl ich ihn so vermisste und wir nur einmal in der Woche ein Treffen hatten bei der Psychologin, da sie ihn aufgenommen hatte und nur so viel Zeit für richtig erachtete. Mir tat es jedes mal mehr weh, ihn dort zurück zu lassen. 

Vor einer Woche hatten wir ihn zu mir nach Hause gebracht, um ihn auch an den Alltag zu gewöhnen und es wurde jeden Tag besser und ich spürte langsam wie er wieder ganz wurde und wieder zu sich selbst wurde. Er wurde langsam wieder der Mann, den ich liebte. Mein Happy End war zum greifen nah und ich würde es niemals mehr aufs Spiel durch irgendwas setzen! 
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Hey, jetzt hat es wieder ewig gedauert bis ich mal was auf die Reihe bekommen habe und es tut mir vor allem für SchoggoGuchen leid, weil ich den OS noch gut beenden wollte, aber ich schaffe es einfach nicht mehr da was gutes draus zu machen. Ich hoffe du bist einigermaßen zufrieden damit. 

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