Kapitel 39.1 : Kiam für SchoggoGuchen ✔

(Kim)

»She captures her reflexion.
Then she throws the mirror to the floor.
Her image is distorted screaming.
"Is it worth it anymore?" No No No.
Are you scared of the things.
That they might put you through?
Does it make you wanna hide the inner you?

You're not the only one so let them criticize (Ah ah)

You're untouchable when you realize, oh oh oh«

»Hey Kim, was singst du denn?« Erschrocken drehte ich mich zur Tür um. Ich hatte mal wieder nicht gehört das er sich rein geschlichen hatte. »Verdammt! Hab ich dir nicht gesagt das du anklopfen sollst!«, schrie ich ihn an. Er schlich sich schon immer rein, obwohl ich ihm schon so oft gesagt hatte, dass er es nicht tun sollte. »Ach was ist denn daran so schlimm?«, fragte mein Bruder scheinheilig. Meine Miene verfinsterte sich, »Ich würde dir so gerne in den Hintern treten!« 

Louis fing an zu lachen und meinte wieder scheinheilig »Dann mach doch, schaffst du eh nicht.« Da musste ich ihm zum Teil recht geben, aber das würde ich ihm vermutlich nicht sagen. »Kim, du bist eine fantastische Sängerin, ich verstehe nicht, warum du daraus nichts machen willst.« Ich drehte mich ganz zu ihm und grinste wehmütig »Niemand will eine Sängerin im Rollstuhl.« Seit dem Moment, an dem ein Mensch krabbeln sollte geschweige denn laufen sollte, besitze ich diesen Rollstuhl. Ich besaß die Krankheit Spina bifida, Auch bekannter als offener Rücken. Da es dort verschiedene Ausprägungen gibt. Bei mir war das so, dass meine Füße nicht das Gewicht meines Oberkörpers tragen konnte, und wird es wohl auch nie schaffen, aber ich hatte mich damit abgefunden. 

Ein enttäuschter Blick nahm platz in Louis' Gesicht. »Du hast es doch noch nicht mal versucht!« Er kam auf mich zu und kniete sich vor mich hin und nahm meine Hände in seine und legte sie mir auf den Schoß. »Kim, du bist eine wundervolle Frau und eine tolle Sängerin! Du wirst dir irgendwann mal in den Arsch beißen wenn du jetzt nicht was tust.« Natürlich hatte er recht, aber er hatte es einfacher. Er war bereits berühmt und wusste was die Öffentlichkeit für einen Druck für das Perfekte Bild machte und ich würde dort definitiv nicht rein passen. Zu Dünne Menschen wurden niedergemacht, zu dicke erst recht, aber es gab glaub noch nie Menschen im Rollstuhl.

»Und komm mir jetzt nicht mit dem typischen Promi-Bild, da passen wir fünf auch nicht rein.« Ich schüttelte lachend den Kopf »Ne aber in das typische Boyband-Bild. Und wo passe ich rein? Du weißt wie scheiße die Öffentlichkeit sein kann! Und dann willst du das ich es versuche? Du spinnst doch.« Ein seufzen seinerseits versetzte mir ein Stich ins Herz. So beendete er immer dieses Gespräch, wenn er merkte das er nicht an mich ran kam und mich eher damit vertrieb. »Liam ist übrigens auch da. Ich schicke ihn dir.«, Louis gab mir ein Kuss auf die Stirn und verließ mein Zimmer. Kurz schloss ich die Augen, sollte ich es dennoch versuchen berühmt zu werden? Sollte ich versuchen, das Singen ebenfalls zum Beruf zu machen. Würde es überhaupt einen Sinn ergeben? Würde ich denn überhaupt erfolg haben?

»Hey Süße.«, Liams Kopf kam grinsend durch die Türspalte. »Hey Li.« Ich war überfordert, hier herrschte ein fliegender Wechsel der mir ein Schwindelgefühl verpasste. »Ist alles in Ordnung? Louis sah nicht gerade glücklich aus als er hier raus kam.«, fragte Liam und schloss die Tür hinter sich. Liam kam zu mir und setzte sich auf seinen Bürostuhl den wir extra für ihn hier rein gestellt hatten. Er rollte damit zu mir und schaute mich prüfend an. »Und du siehst definitiv nicht glücklicher aus als er. Über was habt ihr gesprochen?«, fragte er nach und schaute kurz stirnrunzelnd auf den Boden. Langsam bückte er sich und hob etwas auf, was sich als ein Blatt herausstellte. Dieses hatte ich vorher auf den Boden geschmissen, als mich Louis so erschreckt hatte, irgendwo musste auch noch mein Stift liegen. 

»Das klingt toll und nach einer Geschichte die du erzählen möchtest.«, sagte Liam anerkennend und reichte mir mein Blatt mit den ersten sieben Zeilen meines neuen Liedes. Ich schrieb immer wieder selber Lieder wenn mir etwas einfiel, manchmal schmiss ich es wieder weg, aber manche Lieder blieben so stehen. Ich schwieg darüber was Liam gesagt hatte und atmete tief durch. »Lass mich raten, du hast es nicht nur geschrieben, sondern auch gesungen ... Louis hat dich gehört und ihr habt mal wieder darüber gesprochen das du es versuchen solltest, Sängerin zu werden.«, sagte er und traf damit mal wieder voll ins Schwarze, aber wir hatten das schließlich nicht zum ersten mal. »Louis versteht einfach nicht, dass es nichts bringen würde.«, verteidigte ich mich und machte das erste mal den Mund auf. »Du weißt es nicht sicher, wenn du es nicht ausprobieren würdest. Komm Süße, du bist eine tolle Sängerin, du würdest genauso viele Fans haben wie wir. Du musst es nur versuchen.«

»Nicht du auch noch! Wieso könnt ihr beide nicht endlich mal aufgeben?«, fragte ich frustriert und wollte wegrollen, aber Liam hielt mich zurück. »Wieso kannst du dich nicht einmal darauf einlassen? Komm, nur einmal, und wenn es dir dann nicht gefallen hat, hören wir damit auf. Und wir werden dabei sein, wenn du das erste mal auf der Bühne stehst, versprochen!« Das gesprochene ließ ich mir durch den Kopf gehen und dachte wirklich darüber nach. Das wäre eigentlich ein guter Kompromiss und ich hätte danach endlich wieder ruhe und könnte vor mich hin singen. »Aber ich singe nicht gerne vor anderen!«, erinnerte ich ihn, ich wurde sofort still wenn mir jemand dabei zuhörte. »Deswegen bin ich ja dabei! Wir werden dich in jeder Sekunde unterstützen, du wirst mit uns singen. Eines unserer Lieder, wenn du willst auch zwei. Such dir welche aus und beim nächsten Konzert werden diese dann von uns sechs gesungen. Einverstanden?«, fragte Liam und klang euphorisch, da er bereits dachte er hätte mich überzeugt. »Ja ist okay! Wenn ihr dann endlich Ruhe gebt!«

»Oh Gott, bin ich eigentlich völlig bescheuert!«, schrie ich verzweifelt den Spiegel vor meiner Nase an. Ich saß bereits im Stylistenzimmer und wurde bereits einer Schönheitskur unterzogen. Kurz waren sie verschwunden um nach besseren Outfits zu suchen, da die wo an der Stange hinter mir hingen, waren alle nicht mein Geschmack und passten auch nicht zu mir. 

»Was ist denn los? Du wirst das super machen! Da glauben wir alle an dich.« Ich schaute in die Spiegelreflektion von der Tür und sah dort meine Stylistin stehen. »War ich zu laut?«, fragte ich, obwohl die Frage umsonst war, da sie mich ja gehört hatte. »Keine Sorge, ich werde nichts weiter erzählen. Ich verstehe deine Sorge. Aber da musst du dir keine machen. Die Jungs werden dir helfen. Was hast du dir denn ausgesucht für Songs, die du mit ihnen singen möchtest?«, fragte sie interessiert und brachte mich durch ihre Neugier zum grinsen. »›Over Again‹ wollte ich unbedingt singen, dass ist ein tolles Lied. Und ›They don't know about us‹. Aber ich habe solche Angst!« Ich hatte wirklich große Angst, selbst mein Herz raste schon seit einer halben Stunde. Langsam machte ich mir auch Sorgen darüber, ob das noch normal war. 

»Die Jungs werden dich in zehn Minuten holen. Bis dahin habe ich dich. Du brauchst keine Angst haben! Die Jungs würden dich nicht auf die Bühne holen wollen, wenn du nicht singen könntest.«, versuchte sie mich weiter zu beruhigen. »Da magst du vielleicht recht haben, vielleicht kann ich sogar gut singen. Aber ich ... ich kann nicht vor anderen Leuten singen.«, niemand versuchte auch nur Ansatzweise sich auf dieses Problem zu konzentrieren, geschweige denn, wahrzunehmen. »Du schaffst das Kim, schau einfach nur auf den Boden vor dir, oder wenn das nicht hilft, denk du seist zu Hause in deinem Zimmer und hörst dir ein Konzert an, bei dem du mitsingst.« Ich nickte und hoffte wirklich das diese Tipps funktionieren würden.

»Bist du bereit?«, mein Freund stand in der Tür und mir wurde eiskalt. Hatte ich wirklich die Stärke dafür, auf die Bühne zu gehen und zu singen? »Du schaffst das, Liam, nimm sie mit.«, hörte ich die fröhliche Stimme meiner Stylistin und schon kam Liam zu mir und schob mich aus dem Raum, durch einen Flur und dann auf eine Rampe hoch zur Bühne. Ich hörte die Fans rufen und schreien und hatte Angst der Mittelpunkt der Menschheit zu werden. Liam schob mich durch einen kleinen Vorhang und ich rollte auf die Bühne. Ängstlich blickte ich um mich und schaute nach Gesichtern die ich kannte, aber natürlich fand ich unter den Fans niemanden bzw. konnte ich nicht so viele Menschen nach bekannten Gesichtern abscannen. 

Louis kam zu mir und sagte ins Mikro etwas, was wie »Hey kleine Schwester.«, klang und drückte mir auch ein Mikro in die Hand. Die Fans die vorher noch geschrien hatten, waren nun verstummt und schauten mich an. Meine Kehle verschnürte sich, weshalb ich mich kurz räusperte und in das Mikro vorsichtig und krächzend sprach »Hey großer Bruder.« Schon wendete sich die Lage auf der Bühne und alle fünf standen bei mir. »Wir haben heute meine kleine Schwester hier.  Sie singt wahnsinnig gerne und kann das auch sehr gut ... «, erklärte Louis den Fans und wurde kurz von Zayn unterbrochen »Ich möchte sogar wetten, besser als du.« Ein raunen ging durch die Menge als sie nach und nach anfingen zu lachen. Louis schaute leicht gekränkt zu Boden und sagte dann »Nichts desto trotz, sie hat ein bisschen Angst auf der Bühne zu stehen, aber sie wird heute mit uns zwei Songs singen, damit ihr mal hört wie gut sie ist!« Ich schaute überfordert zu Liam und sah das er der Band ein Zeichen gab. Schon ertönte die Melodie von Over Again. 

Die Jungs fingen an ihre Texte zu singen. Niemand hatte mir gesagt wann ich mal etwas singen sollte, weshalb ich immer leise ins Mikro sang. Als dann zum zweiten mal der Refrain kam, setzten die Jungs aus und man hörte leise meine Stimme. Geschockt das ich mich leise hörte, wollte ich bereits aufhören zu singen, als Liam meine Hand drückte und ich mir vorstellte in meinem Zimmer zu sitzen. Meine Stimme wurde immer lauter, kräftiger und melodischer. Ich fühlte mich sicherer. Die Fans riefen vor Begeisterung was mich dazu brachte die Augen zu öffnen und in die Massen zu schauen. Ich konnte gar nicht genug davon bekommen und dann war auch schon das Lied vorbei. Etwas enttäuscht blickte ich zu Liam, der mir ein Lächeln zu warf und das nächste Lied ankündigte. 

Nach fünf Songs, was ja eigentlich gar nicht geplant war, rollte ich alleine von der Bühne und war wie berauscht von dem Glücksgefühl. Es war so toll auf der Bühne zu stehen und vor all den Menschen zu singen. Mittlerweile verstand ich Louis, er hatte mir immer erzählt das es toll sei und ein unglaubliches Gefühl war, jetzt wo ich das selber erfahren hatte, musste ich eindeutig zustimmen. Es war das beste was es gab und ich beschloss, dass ich definitiv erneut auf die Bühne wollte. Ich blickte sehnsüchtig zur Bühne und hörte die Jungs singen. Ich würde am liebsten wieder auf die Bühne und mit ihnen singen. Es war unglaublich, dass singen auf der Bühne war eine unglaubliche Erfahrung.

Schritte näherten sich und meine Stylistin stand da »Kim, du musst da mal weg ... «, sie suchte sichtlich nach den richtigen Worten und blickte auf meine Füße. » ... rollen.« Sie wurde rot und schaute peinlich berührt zu Boden. »Die Jungs müssen sich gleich beeilen von der Bühne zu kommen, umzuziehen um das Finale geben.«

»Echt? Oh stimmt, Louis hatte es mir auch mal erzählt.«, sagte ich und erinnerte mich daran, als mir Louis erzähle, wie sie mal auf die Bühne geschossen wurden. Fast hätte sich damals einer der Gitarristen verletzt und hätte nicht mehr wieder auf die Bühne können. Nach dem sie mich flehend ansah, rollte ich auf die Seite und hörte die Fans kreischen und ein hektisches Trampeln. Die Jungs rasten von der Bühne und verschwanden in dem extra Zimmer - der Garderobe. 

»Holt einer mal Kim!«, schrie mein Bruder und Liam kam raus gerannt und schubste mich fast schon brutal in das Zimmer, weshalb mein Kopf unsanft in mein Nacken geschleudert wurde. Ein Gewusel aus Menschen empfing mich und ich wusste nicht wo ich hinschauen sollte, zu viele Menschen rannten um mich rum, sodass mir schwindelig wurde. »Kim, hat es dir gefallen auf der Bühne?«, fragte Niall und blickte durch ein Spiegel zu mir. Er konnte sich nicht umdrehen da zwei an ihm und seinen Haaren rum fummelten. Ich nickte dumm grinsend vor mich hin »Ja, es war super. Ich hätte es nie für möglich gehalten, auf der Bühne zu stehen und vor so vielen Menschen zu singen.«

»Gut, denn du wirst das Finale geben. Wir werden nur Background singen. Sag uns was du singen möchtest.«, meinte Liam. »Wie gut könnt ihr Tanzen? Geschweige denn, wirklich Background singen?«, fragte ich ihn. »Na ja, ich denke mit dem Background singen besser als mit dem Tanzen.«, meinte Zayn zähneknirschend. »Gibts auch ein anderen Weg?«, fragte Harry hoffnungsvoll. »Das bezweifle ich stark, okay dann ein anderes Lied.«, meinte ich niedergeschlagen und blickte hoffnungsvoll für jede Idee in den Spiegel zu Niall. »Wie lange hab ich Zeit zu überlegen?«, fragte ich und blickte zu Liam. »Höchstens noch 3 Minuten. Du schaffst das Schatz. Welches Lieblingslied würdest du gerne singen?«, fragte er mich. Ich überlegte hart und mir viel nur noch ein weites ein »Okay, ich hab eins. Können eure Leute ›Your Touch‹, von Blake Lewis?« 

»Mir würde ein anderes einfallen.«, ich schrie überrascht auf als ich eine Hand auf der Schulter spürte und eine Fremde Stimme dazu. Ich drehte mein Kopf zu der Hand hin und eine blonde junge Frau lächelte mir entgegen. »Perrie Edwards?!«, fragte ich überrascht und schaute zurück zu dem breit grinsenden Liam und Louis. »Ihr steckt dahinter?«, fragte ich. Ein gemeinsames nicken ihrerseits brachte mich zum ausrasten. Ich drehte mich, mitsamt dem Rollstuhl, um und sah die anderen drei Mädels die mit Perrie, die Band Little Mix bildete. »Okay was würde dir einfallen?«, fragte ich Perrie lächelnd und fragte mich wirklich was sie wohl dachte. »Dein Bruder hat mir ein Video geschickt von einem Lied von uns, bei dem du immer abgehst. Warte, ich singe dir mal die ersten Zeilen vor: Ladies all across the world. Listen up, we're looking for recruits. If you with me, lemme see your hands. Stand up and salute. Get your killer heels, sneakers, pumps or lace up your boots. Representing all the women, salute, salute!« Sofort sang ich mit, da das gerade mein aller liebstes Lied von Little Mix war, Salute. 

»OMG, auf jeden Fall! Aber was mach ich denn dann?«, fragte ich und dachte daran das die Jungs Background singen wollten, und die Mädels würden ihr Lied wohl selber singen. »Wir übernehmen das Tanzen, die Jungs werden Backround singen, und du wirst singen. Wir werden nur im Refrain mit einsteigen, genauso wie die Jungs.«, grinste Jade mich an und ich könnte in die Luft springen vor Freude. »Schwesterchen, es ist alles abgesprochen, wir sollten auf die Bühne. Die Fans gehen sonst noch.« Er schob mich bereits zur Bühne. »Du hast mich gefilmt?!«, fragte ich ihn leicht aggressiv, aber auch glücklich. »Ja es tut mir leid.«, sagte er, aber ich hörte das Lächeln heraus. 

»Ladies und Gentlemen, Kim Tomlinson, One Direction and Little Mix ... «, kündigte uns die Band an und die Bühne wurde dunkel. Mich schoben sie in die Mitte und verteilten sich um mich rum. Ich sah nichts mehr, außer das Meer von Menschen vor mir. Die Melodie begann und ich machte mich bereit für meinen Einsatz. Ob die Mädels mir halfen wenn ich ausfiel? Als das Licht anging, tanzten die Mädels bereits und ich fing an die ersten Zeilen des Liedes zu singen. Als es zum Refrain ging, stimmten die Jungs und die Mädels mit ein. Die Jungs hatten sich zwischen die Mädels verteilt und tanzten leicht mit, während die Mädels Vollgas gaben und richtig abrockten. Ich hatte damals ihr Musikvideo zu dem Lied angeschaut, und dort tanzten sie wie verrückt und so in etwa war es jetzt genauso. Die Mädels schienen nicht mal aus der Ruhe zu kommen, als würden sie jeden Abend so ne Show abziehen. Die letzten Töne verklungen und die Fans jubelten. »Du warst fantastisch.«  

»Du wirst ab jetzt, offiziell vor uns paar Songs singen dürfen. Du bist unsere Solokünstlerin bevor wir auftreten. Du kannst dir selber aussuchen wie viele Lieder du alleine singen magst, und ob du welche mit uns singen darfst.«, erklärte Louis mir, aber ich hörte ihm bereits nicht mehr zu. Ich war mit ihnen bereits los gereist zu ihrem ersten Konzert von der diesjährigen Tour und ich würde dabei sein. »Kim!«, ungeduldig blickte mich Louis an. »Ja ja, habs verstanden, wann gehts los?«, fragte ich und hibbelte rum. Wie ein kleines Kind das unbedingt etwas wollte, so ging es mir gerade. »Bald, komm, wir gehen noch ein bisschen die Stadt erkunden.«, sagte Liam lächelnd als er merkte das Louis mir gleich an die Gurgel springen würde. 

Viel war in den letzten Wochen passiert. Ich hatte jeden Abend ein Auftritt und es laugte mich langsam ziemlich aus. Für die Jungs war das völlig normal und sie zeigten keine Spur von Erschöpfung. Ich hingegen hatte das Gefühl jeden Tag schlimmer aus dem Bett zu kommen, geschweige denn singen zu können. Aber ich zog alles brav durch, weil ich es liebte zu singen. Aber ich hörte von Tag zu Tag immer schlimmere Dinge über mein Image. Die Jungs versuchten alles von mir fern zu halten, aber seit gestern wurden sogar Plakate hochgehalten mit fiesen Sprüchen und Bilder gegen mich. Bisher schien das alles noch harmlos zu sein, aber ich merkte den Hass der mir entgegen gebracht wurde. 

»Hey Kim! Wollen wir die Stadt erkunden?«, fragte Liam beim Frühstücken. Ich war erst spät aufgestanden um den Jungs aus dem Weg zu gehen, da sie mich versuchten davon abzuhalten über mich Sachen zu lesen, geschweige denn, daheim anzurufen. Ich schätze, dass dies indem Fall richtig schlimm um mich stand. Aber das späte aufstehen hatte nichts gebracht, da alle immer noch da saßen und ihr Frühstück nicht mal angerührt hatten. Schweigend gesellte ich mich zu ihnen und nahm mir ein Brötchen und schnitt es mir auf. Reden wollte ich nicht, ob sie das verstanden? 

»Schatz?«, fragte Liam und schaute mich fragend an. »Nein, ich würde gerne nochmal schlafen, bin völlig fertig.«, sagte ich offen und ehrlich. »Das ist natürlich in Ordnung, wenn du willst ... «, ich wollte ihn nicht mehr reden hören, weshalb ich ihn unterbrach, »Nein Liam, ich möchte nicht das du bei mir bleibst. Geh mit den Jungs was machen. Ich möchte mal meine Ruhe!« Als ich die Worte ausgesprochen hatte, wusste ich das sie falsch waren, spätestens als ich in Liams Gesicht schaute. Er war zurück geschreckt, als hätte ich ihm eine Ohrfeige verpasst und ihn bis ins tiefste Verletzt. 

»Liam, es tut mir Leid ... «, seufzte ich und drehte mich um, ohne auch nur einmal an meinem Brötchen abgebissen zu haben. Schnell rollte ich mich zurück in mein Zimmer und schaltete das erste mal, seit gefühlt einem halben Leben, mein Handy ein und ging auf Twitter. Ich hatte es schon lange um bei den Jungs und den Bands und allem auf dem laufenden zu bleiben, aber das es so explodieren würde, hätte ich nicht gedacht. Ich hatte sehr viele Follower mehr und dreimal die Hälfte schrieben mir täglich tausende Nachrichten. Einige nutzen es aber auch, um ihre Meinung mir gegenüber offen Preis zu geben. Überall wo ich gerade hinschaute, waren Hassnachrichten. Einige wurden darauf ausgelegt das sie mich hassten, weil ich den Ruhm meiner Jungs benutzte um selber voran zu kommen. Andere schrieben, ich wäre nur ein Mitleiderregendes Mädchen im Rollstuhl das gefälligst weg von der Bühne bleiben sollte. Im nu hatte ich meine Stimmung von betrübt in depressiv gewechselt und schaute nur noch traurig durch die Kommentare in denen ich markiert oder erwähnt wurde. 

»Kim?« Ich hatte die Tür wie immer nicht gehört und Louis stand im Zimmer. Kraftlos blickte ich ihn an und fragte »Was?« Er wurde sofort ruhiger und blickte auf mein Handy und wurde sofort sensibler. »Du hast die Nachrichten gelesen?«, fragte er und setzte sich auf mein Bett, auf dem ich bereits saß. »Ja, ich wollte endlich wissen was hier abgeht. Niemand sagt mir alles. Ihr gebt mir nur gefiltert alles wieder. Hätte ich gewusst das es so schlecht um mein Ruf steht, hätte ich bereits etwas unternommen.«, sagte ich und schaute müde auf das Handy runter. »Und was? Wir haben jetzt bereits Jahre gebraucht um nicht mehr so stark an die Hater zu denken. Wir würden dir gerne helfen und deshalb haben wir versucht dich von deinem Handy fern zu halten.«, sagte Louis und nahm mich in den Arm. »Du bist eine Tolle Sängerin und darfst auf solche Idioten einfach nicht hören, die wissen zwar ganz genau wie sehr sie damit Menschen verletzen können, aber sie wissen nicht, was es für eine Arbeit ist, diese Leute zu ignorieren.«

»Wolltest du mich aufmuntern oder weiter niedermachen?«, fragte ich ihn und begann zu grinsen. »Das bleibt dir überlassen, wie du es einschätzt. Aber ich wollte dir helfen, ich hoffe es reicht dir.«, meinte Louis und verließ das Zimmer. Niedergeschlagen wie ich war, nahm ich mir mein Block heraus und schrieb an meinem Lied weiter. Dies würde mir bestimmt helfen und ich würde wieder glücklicher werden. Ich las die ersten Zeilen durch und bemerkte das ich noch keine Ahnung hatte, welchen Refrain ich dafür haben wollte, aber mir viel eine zweite Strophe ein:

»His body starts to flicker like nobody wants to know his name.
Just another soul with feelings but nobody's there to feel the pain. No, no, no.

They can rip you, bring you down, down to their size.
But they will never get to the heart you hold inside.
Mm, mm, mm.
You're not the only one so let them criticize (Ah ah).
You're untouchable when you realize, Ooh-oh-oh.«

Als ich die Zeilen geschrieben hatte, traf ich einen Entschluss. Ich beschloss, das heutige Konzert auszusetzen, damit die Hater keine Angriffsfläche mehr hatten und hoffte inständig das dies aufhörte. 

Es fühlte sich an wie ein Betrug. Ich hatte die wenigen Fans die ich hatte, betrogen, indem ich nicht aufgetreten war. Aber ich schaffte es einfach nicht. Aber die Hates hörten natürlich nicht auf, sie verschlimmerten sich sogar. Die Jungs hatten gesagt das es mir nicht gut ginge, weshalb ich nicht auftreten könnte. Viele Fans nahmen dies hin und wünschten mir eine Gute Besserung, aber andere machten weiter und schienen Spaß daran gefunden zu haben, mich fertig zu machen. 

»Kim, nimm dir das doch bitte nicht so zu Herzen, da kannst du nichts dran ändern. Es wird immer welche geben die dich nicht mögen. Aber es ist umso schöner zu wissen, das dort draußen Menschen sind, die dich mögen! Daran musst du immer denken.«, Louis war mal wieder degradiert worden mir beizustehen. Sie versuchten mich schon wieder jeden Tag zu beschäftigen, aber ich wollte einfach nicht. Ich fand es einfach schmerzhaft zu wissen, dass da draußen so viele Menschen waren, die mich nicht mochten, geschweige mich hassten. 

»Süße?«, fragte Liam der wiedermal den Kopf durch die Tür streckte. Irgendwie erinnerte mich das stark an die Zeit, bevor ich berühmt wurde und zum Hassobjekt der Gesellschaft wurde. »Hey ist alles in Ordnung?«, fragte er mich mitfühlend und setzte sich zu mir und Louis. »Ich geb auf, ich hab keine Lust mehr der Depp zu sein. Ich singe zwar unglaublich gerne, und auch auf der Bühne, aber wenn da nur solche Idioten sind, lass ich das!«, sagte ich zu den beiden. »Du gibst auf? Wieso?«, fragte Liam überrascht und schaute mich durch dringlich an. »Es tut einfach weh, ich mag so nicht singen. Ihr haltet vielleicht dem Druck stand, aber ich nicht. Sie belagern selbst unser zu Hause und hängen überall Drohbriefe auf! Ich kann das alles nicht.«, erklärte ich und zeigte ihnen die Nachrichten meiner Mum und die beiden keuchten erschrocken auf. Das hatten sie wohl nicht erwartet. »Okay Krass. Wir verstehen das natürlich, aber Kimi willst du das wirklich aufgeben?«, fragte Louis. »Ja, ich werde heute das letzte mal singen, danach werde ich nach Hause gehen.«, für mich war das bereits beschlossene Sache. »Okay, dann sag der Band was du singen möchtest und du wirst das letzte mal auftreten.«, sagte Liam zähneknirschend und sprang auf. »Liam?«, fragte Louis, doch der wurde bereits von Liam mit gezogen. Ich machte mir gar keine Gedanken darüber was die wohl wieder ausheckten, wenn sie denn etwas taten, denn ich hatte den Schmerz in Liams Augen gesehen. 

Ich fuhr mit den Jungs zum Stadion und begab mich gleich zur Band und gab ihnen die Notenblätter. Ich wollte meine neuen beiden Songs singen, als Abschluss. Die Jungs waren verschwunden und taten was sie wollten. »Und du willst wirklich aufhören?«, fragte die Band mich. »Ja es geht nicht anders, aber ihr wart echt toll. Schafft ihr das? Die zwei Lieder zu lernen bis heute Abend?«, fragte ich. »Natürlich, für dich tun wir alles.« Gerührt drehte ich mich von der Band weg und versuchte mich zu beruhigen. Ein letzter Auftritt, ich könnte heulen vor Schmerz. Ich wollte nicht aufhören, aber ich musste. 

»Ich danke dir. «, sagte ich zu Lilly, meiner Stylistin, und lächelte. »Du willst wirklich aufhören? Kann man dir das nicht mehr ausreden?«, fragte sie und lächelte mich traurig im Spiegel an. »Nein, mein Entschluss steht fest.« Eine Träne rann ihr aus dem Auge und kullerte über ihre Wange. »Darf ich dich noch drücken?«, fragte sie traurig und immer mehr Tränen verließen ihre Augen. »Na klar, komm her!«, sagte ich und wir umarmten uns heulend. Mir liefen mittlerweile auch die Tränen. 

»Es ist soweit.«, Zayn kam mürrisch herein getrampelt und zerstörte den schönen Moment. Lilly und ich ließen uns los und fingen an zu lachen. Wir sahen beide wieder schrecklich aus. »Ich rette das noch schnell, dann kannst du sie haben.«, meinte Lilly und machte wirklich schnell. »Viel Spaß.« Ich nickte dankend und ließ mich von Zayn zur Bühne schieben. »Deine letzte Chance dich um zu entscheiden.«, meinte er. »Vergiss es! Mein Entschluss steht fest.« Wieso versuchten sie es eigentlich alle. Er schob mich auf die Bühne wo bereits alle Jungs standen, sie wollten wohl wieder Background singen. Ich schaute in alle Gesichter und sah in Liams ein seltsames strahlen, ich wusste nicht warum, aber ich hatte etwas zu tun. Mir wurde ein Mikrofon in die Hand gedrückt und ich wandte mich an die Fans und hielt erschrocken inne. Die vielen Hassplakate waren immer noch da, aber dazwischen waren viele Plakate die mir Mut zu sprachen, dort waren meine Fans, diese würde ich im Stich lassen. 

»Hey alle zusammen. Wie ihr es bestimmt schon mitbekommen habt, gibt es sehr viele Hater und ich weiß nicht, ob ich es aushalte mir diese Kommentare immer anzutun. Weswegen mein Entschluss feststand das ich aufhöre, dies soll mein letztes Konzert sein.«, sagte ich und schaute schweren herzens zu meinen Fans die trauriger schauten als gerade eben noch. Ein tiefer Atemzug brachte mich nochmal zur Ruhe. »Aber ich möchte euch Hatern etwas mitteilen. Auch wenn ihr mich hasst, weil ich den Ruhmstatus der Jungs benutze, geht es euch einen Dreck an! Ich und die Jungs sind alt genug um das selber zu entscheiden ob dies richtig ist. Ihr könnt mich mal!« Ich gab ein Zeichen zur Band und sie fingen an mein neues Lied zu spielen. 

»She captures her reflexion.
Then she throws the mirror to the floor.
Her image is distorted screaming.
"Is it worth it anymore?" No No No.

Are you scared of the things.

That they might put you through?

Does it make you wanna hide the inner you?
You're not the only one so let them criticize (Ah ah)
You're untouchable when you realize, oh oh oh«, fing ich an zu singen. Ich hatte seit einer geschlagenen Ewigkeit dieses Lied geschrieben und hatte es ewig nicht geschafft das Lied zu beenden. Aber nach heute, hatte ich es geschafft. Ich wollte den Hatern ein klares Zeichen geben. Sie würden mich nicht unterkriegen. Während ich sang schaute ich zu Louis, der immer breiter grinste, er kannte schließlich den Anfang des Liedes, hatte mich oft genug dabei erwischt. In den letzten fetzen der Melodie erwachte ich aus meiner Trance und sagte wütend ins Mikro »Ich werde weiter machen! Ihr kriegt mich nicht klein!«

Das zweite Lied war wieder von Little Mix, weshalb ich sie angefragt hatte, ob sie vielleicht sogar vorbei kommen konnten. Und sie kamen, sie standen hinten und warteten darauf das das Lied begann. Ich hatte ihr neues Lied ›Nothing Else Matters‹, als Bestätigung meines Entschlusses genommen. Niemand sollte denken ich würde aufgeben, dass hatte ich lange genug verbreitet. Jetzt war der Moment zu kämpfen! Die Mädels setzten perfekt zu mir ein und kamen zu mir auf die Bühne. Die Fans waren noch mehr am ausrasten und die Haterplakate wurden langsam weniger. Hatten sie was dazu gelernt? Ich hoffte es! Als das Lied endete, umarmten mich die Mädels und ich verabschiedete mich von ihnen.  

»So, darf ich kurz dazwischen funken?«, fragte Liam und brachte mich voll ausm Konzept. Gerade wollte ich das nächste Lied starten. Er kam zu mir und lächelte mich an und drehte sich dann zu den Fans. »Ich glaube das ist für uns alle nun eine Überraschung. Noch heute Morgen hatte sie verkündet aus zusteigen und wir hatten verzweifelt nach Ersatz gesucht, Gott sei Dank haben wir keinen gefunden. Aber bevor du ... «, er drehte sich wieder zu mir » ... es dir noch einmal anders überlegst, müssen wir erst mal etwas besprechen!« Louis kam zu mir gerannt und drehte mich seitlich zu den Fans und Liam kam mit in Bewegung damit er auch seitlich zu ihnen stand. »Ich habe mir lange darüber Gedanken gemacht. Ich wollte dich nicht verlieren und bin vielleicht sogar ein bisschen egoistisch, aber ich hatte wirklich Angst das du dich kaputt machen lässt von den Hatern die immer dort draußen sein werden. Auch wir haben sie immer noch.«

»Leider zu viele.«, gab Louis von sich und gesellte sich wieder zu den anderen drei Jungs. »Ich hatte Angst das wir nichts mehr miteinander machen könnten, ohne das du die Hater im Kopf haben würdest. Ich liebe es nämlich mit dir irgendetwas zu unternehmen und deine Augen strahlen zu sehen wenn du etwas neues mit mir erlebst. Wir sind zwar schon so lange zusammen, dennoch habe ich das Gefühl das unsere Liebe jeden Tag neu auffrischt und neuen Wind hinein bringt, damit es nie langweilig wird. Kim, ich liebe dich über alles. Ich würde dich für nichts in der Welt eintauschen.« Ich hatte mich so auf Liams Worte konzentriert, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie überall Kerzen aufgestellt wurden und die Lichter auf der Bühne gedämmt wurden. »Liam ... «, keuchte ich und mein Hals wurde ganz trocken als er vor mir auf die Knie ging und eine kleine Schachtel hervor brachte. »Ich möchte all die Zeit in meinem Leben, nur mit dir verbringen ... möchtest du mich heiraten?«, fragte er mich. Mein Herz raste und in meinem Kopf bildeten sich tausend verschiedene Fragen und dazu tausend verschiedene Antworten. Aber eine einzige, wusste ich wie ich sie richtig beantworten würde: »Ja!«

Liam grinste breit und zog mir den Ring über meine zitternden Finger und küsste mich. Ich weinte vor Glück und hörte die Fans klatschen. Ebenfalls hörte ich wildes Getrampel auf der Bühne und als Liam sich zurück zog um den Fans etwas mitzuteilen, kamen die Jungs zu mir und beglückwünschten mich. Louis war der letzte und meinte »Ich könnte nicht stolzer auf meine kleine Schwester sein. Ich hab dich so lieb!« Ich umarmte ihn und lachte mit Tränen in den Augen. Jetzt heulte ich tatsächlich schon wieder. »Kim!«, rief jemand und Lilly kam um die Ecke und drückte mich auch nochmal lächelnd. »Und jetzt, rocken wir die Bühne!«
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Hey Leute ... ich hab wiedermal ein OS für euch. Dieses mal von @SchoggoGuchen, sie hat sich diesen OS gewünscht und ich hoffe ich hab ihn so umgesetzt wie du ihn wolltest. Ich hab mir verdammt schwer getan, weil ich mir nicht vorstellen kann, wie es ist im Rollstuhl zu sitzen. Ich hoffe dennoch das ich meine Sache, in deinen Augen, gut gemacht habe. Das Lied oben ist übrigens ›Change your Life‹, was in diesem Fall Symbolisch für den ganzen OS stehen soll. 

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